Metallica / Load / 1996 / CD

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Tracklist:

1. Ain't My Bitch
2. 2 X 4
3. The House Jack Built
4. Until It Sleeps
5. King Nothing
6. Hero of the Day
7. Bleeding Me
8. Cure
9. Poor Twisted Me
10. Wasting My Hate
11. Mama Said
12. Thorn Within
13. Ronnie
14. The Outlaw Torn

Erschienen: 1996


Metallica - Load

Was zur Hölle.....warum sucht sich der Typ ausgerechnet "Load" und nicht einen Meilenstein wie "Master Of Puppets" oder "...And Justice For All" aus, um hier seinen Senf abzugeben?!
Eigentlich genau aus diesem Grund, denn ich bin der Meinung, dass "Load" ein musikalischer Meilenstein ist, allerdings damit zu kämpfen hat, dass die Platte einfach nicht akzeptiert wird.

Warum das so ist, kann ich leider auch nicht beurteilen, aber ich möchte vor allen Dingen auch einigen Jüngeren hier diese Platte etwas näher bringen und den Blick für einen kurzen Moment weg von "Ride The Lightning", "Kill `Em All" und Konsorten hin zu diesem Werk von 1996 lenken.

Als 1991 das schwarze Album raus kam, wurde für viele Fans klar, dass der Weg, den Metallica eingeschlagen hatten in eine andere Richtung verlief, als viele es sich gewünscht hatten. Die Band hatte mit dem Vorwurf des "Ausverkauf" zu kämpfen, da man mit Songs wie "Nothing Else Matters" oder "Enter Sandman" Welthits landete und sich bei MTV etablieren konnte.
Wie es scheint haben damals viele Fans mit Metallica schon abgeschlossen, was sie aber heute leider immer noch nicht davon abhält jedem zu verkünden, dass lediglich die ersten vier Metallica Alben auch als solche bezeichnet werden dürften....

Wahrscheinlich war der erste Stein des Anstoßes bezüglich "Load" bereits die neue Haarpracht der vier Herren, denn die amtlichen Banger-Matten mussten mal mehr, mal weniger gelungenen Kurzhaarfrisuren weichen. Im Ernst, ich habe Leute zu dieser Zeit sagen hören, dass das schon Grund genug sei, sich das neue Album nicht anzuhören. Dass diese Zeitgenossen dabei allerdings keine Gelegenheit ausließen, um klarzustellen, dass Load musikalischer Müll ist, war selbstverständlich...

Für einige andere Fans begann jedoch eine Zeit voller Überraschungen und wer in der Lage war, auch einmal etwas über den Tellerrand hinauszublicken, der konnte durchaus spannende Neuerungen auf "Load" entdecken.

Tatsächlich war ein ziemlich krasser Stilwechsel vollzogen worden, denn plötzlich klangen keine harten Metal-Riffs mehr aus den Lautsprechern, sondern bluesige, rockige, mit unter von Country angehauchte Songs kennzeichneten den neuen Metallica-Sound.

Wie sich schon teilweise auf dem schwarzen Album andeutete, herrschen auf "Load" vorwiegend Mid-Tempo und schwere Riffs vor. Kirk Hammet stellt seine Solokünste weitestgehend hinter eine grandiose Rhytmusarbeit zurück, wohingegen James Hetfield öfter mal den Lead-Part übernimmt.
Wenn wir schon bei Hetfield sind, so muss man ihm höchsten Respekt für seine gesangliche Leistung zollen. Zwar ist James immer noch kein herausragender Sänger, doch im Gegensatz zu den Vorgängeralben hat er hart an seiner Stimme gearbeitet und bringt Nuancen in seinen Gesang, die man so zuvor noch nicht von ihm gehört hatte. Erfreulich dabei ist, dass er insgesamt noch einen Zacken cooler als sonst klingt und den bluesigen Stücken das Prädikat Rock aufdrückt.
Ein weiterer Erfreulicher Punkt ist die Bassarbeit von Jason Newsted. In der Vergangenheit durfte Jason, abgesehen von wenigen Ausnahmen, lediglich die Gitarren unterlegen und dabei so unauffällig wie möglich bleiben, auf Load jedoch rückt der Bass stärker in den Vordergrund und fördert einige sehr schöne Basslines zu Tagen, wie etwa bei "Hero Of The Day" oder der singende, klagende Fretless-Bass bei "Until It Sleeps".
Über Lars Ulrich muss man eigentlich kein Wort verlieren. Man mag ihm zwar live vorwerfen können, dass er nicht immer den Takt trifft, jedoch gehört er für mich, zumindest auf Konserve, zu den besten Drummern im Metal- und Rockbereich, was er auch auf Load eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Dass Metallica nach wie vor ihre Wurzeln im Metal haben zeigen schnelle Stücke wie "Ain't My Bitch" oder "Waisting My Hate", bei denen das Gaspedal auch mal ordentlich durchgedrückt wird und die Songs mit treibenden Beats und schnellen, harten Riffs nach vorne gepusht werden.
Im Gegensatz dazu stehen Stücke wie "Until It Sleeps" oder "The House That Jack Built". Zwar sind auch diese Songs von harten Riffs geprägt, jedoch wird das Tempo gemäßigter und die Atmosphäre düsterer. Gerade letztgenannter Song entwickelt sich vom gediegenen atmosphärischen Anfang zu einem tonnenschweren, aggressiven Finale und entwickelt eine erstaunliche Dynamik.
Fast schon fröhlich, chillig kommt "Hero Of The Day" daher. Die sanfte Bassline dringt schleichend aber nachhältig ins Gehirn ein und wird umsponnen von süßlichen Gitarrenklängen, bis der Song zum Ende hin schneller und härter wird. Schnelles Drumming und ein kraftvoller Gesang setzen ein und zaubern ein Finale nach Maß! Ganz großes Tennis!
Eine weitere Neuerung bei Metallica ist, dass die Herren plötzlich den Groove entdecken. "Ronnie" oder "King Nothing" leben von einer fabelhaften Rhythmusarbeit und wie von selbst fängt zumindest der Fuß an im Takt mitzuwippen.
Dann etwas, das man bei Metallica bisher nur ganz selten zu Gehör bekommen hat: Eine Akustikgitarre! Mit "Mama Said" schreiben Metallica einen Song, wie er untypischer für sie eigentlich nicht sein könnte. James Hetfield singt von seiner Kindheit, seiner Jugend und seiner Mutter. Persönlicher wurden die Gefühle von James nie zuvor in irgendeinem Stück Musik verarbeitet und ich bin der Meinung, dass man dies auch besser nicht hätte machen können. Verpackt ist dies in ruhige countygeschwängerte Gitarrenparts, bluesige Versatzstücke und allem voran einer traurigen Grundnote, die sich über den ganzen Song hinweg zeiht. Man fühlt sich leicht an Johnny Cash erinnert, vermag es James doch, seine Gefühle in gleicher beeindruckender Weise in seine Stimme zu packen und dadurch dem Song eine Lebendigkeit zu verleihen, dass man sich direkt in die Lage des jungen Mr. Hetfield hineinversetzt fühlt. Wenn es auch der wohl untypischste Metallica-Song überhaupt ist, ist er für mich persönlich einer der größten!
Ein weiteres Highlight ist "Bleeding Me" das zwischen ruhigen und expolisven Parts hin und her schwenkt und am Ende offene Münder verursacht. Wieder einmal ist es Hetfield, der sich bohrend in sämtliche Gehirnwindungen singt und eine gewaltige Power in seine Stimme, vor allem im genialen Refrain des Stückes, legt. Dazu die schweren, energiegeladenen Riffs der Gitarren und ein Lars Ulrich in Bestform. Nach "Mama Said" eines der besten Stücke des Albums!
Das übrige Material ist harter (Blues-) Rock vom Allerfeinsten. Mal lässig, mal aggressiv, mal cool mal melancholisch, aber immer mitreißend und nie langweilig.
Einen großen Anteil daran dürfte wohl auch Bob Rock haben, der den Stücken mit seiner Produktion den letzten Schliff verpasst und einen fabelhaften Gesamtsound gezaubert hat. Richtig zu schätzen weiß man das eigentlich erst sein St. Anger, aber was sich Herr Rock dabei gedacht hat, weiß wohl sowieso nur er und die Götter... ;)

Fazit:

Einmal mehr haben Hetfield und Ulrich eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie ein Songwriter Duo sind, von deren Güte es auf dieser Welt nicht viele gibt bzw. gab.
Klar sind Meisterwerke wie "Master Of Puppets" oder "Ride The Lightning" unstreitbar, aber in meinen Augen steht "Load" diesen in nichts nach. "Load" ist anders, kein klassischer Speed, Thrash oder was auch immer -Metal, für den die Fans diese Band lieben, aber es ist trotz allem Metallica, von der ersten bis zur letzten Sekunde.
Ob man den Stilwechsel gut findet oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden, aber mal ganz ehrlich; wer solche Songs schreiben kann, braucht sich um Image oder ähnlichen Käse wahrlich keine Gedanken mehr zu machen.
Ich für meinen Teil bin froh, dass es "Load" gibt und alle, die nicht meiner Meinung sind, sollen sich weiter damit beschäftigen, ob Metaller lange Haare haben müssen oder nicht....

10/10 Punkte!
 
Eigenschaft
 
Muss ich größtenteils zustimmen. Ich mag die Scheibe auch, wobei ich die noch verhasstere ReLoad besser finde. Trotzdem viele Klassiker auf dem Load
 
Hey Dude, Respekt. Du traust dich was...;)

Aber du hast vollkommen recht.
Selbst wenn man Load nicht als "Metal" bezeichnen kann, so ist es doch sehr guter, solider Rock. Und das Ende von "The Outlaw Torn" mit dem Rhythmuswechsel ist einfach nur klasse. Hervorragend zum bangen geeignet. Da bekomme ich jedes mal Gänsehaut, einfach nur geil. :great:
 
load ist definitv eins meiner lieblingsalben von metallica, hat mit "the house jack built", "bleeding me" und "outlaw torn" 3 hammersongs drauf und auch diese kurzweiligen bluesrock-dinger wie "ronnie" gefallen mir sehr gut. einzige ausfälle: king nothing, hero of the day und 2 x 4.
 
Du hast Outlaw Torn vergessen, du hast Outlaw Torn vergessen, du hast Outlaw Torn vergessen!
Allein dafür hättest du dir keine Bewertung verdient. ;) Kriegst aber trotzdem eine. :D

Du hast Recht damit, dass es von der ersten bis zur letzten Sekunde Metallica ist. Aber kein Metal mehr, man mag das jetzt gut oder schlecht finden, ich finde jedenfalls es ist gute Musik, nur die hätten Load und Reload zusammenwerfen sollen, so sind mir da zu viele Lückenfüller drauf...
 
Jau auch als beinharter Death Metal Fan muss ich bekunden, die Scheibe ist wirklich stark unterbewertet. Garnicht auszudenken was passiert wäre wenn nicht Metallica sondern irgend eine andere unbekannte Kombo das DIng auf dem Markt geschmissen hätte. Der Scheibe wäre der Hit.

Doch leider haben wir es ja in unserer Szene stark mit dem Typus Brett-vorm-Kopp zutun und der Unterschied zwischen 'Ist nicht mein Geschmack' und 'Klingt Scheiße' oft vermischt wird, grad beim Fall Metallica. Ich höre (grad im Sommer) oft diese PLatte alleine wegen 2x4 u. King Nothing die einfach einen derben Swing haben.

Und mal ganz ehrlich, eine (Thrash-Metal ) Steigerung hätte es eh nicht mehr gegeben (eher ein munteres kopieren) da der Thrash bereits mit Justice for All... zu Grabe getragen wurde. Wirklich spannendes ist auf dem Gebiet seit 1989/1990 nicht mehr passiert .
 
top review, die scheibe is geil aber hab sie mir maximal 10 mal angehört, ka warum, find halt die ersten 4 besser, jedoch gibts wirklich nix zu meckern an load, und das mit den kurzen/langen Haare is wirklich dämlich, is mir als kurzhaarigen dm fan aber au schon passiert, die leute muss man einfach mit ignoranz strafen.
 
einzige ausfälle: king nothing, hero of the day​

Waaaas?????:eek:
Das sind genau meine Lieblinge auf dem Album mit Ain't my Bitch

Edit: Hero of the Day hätte ich mit meiner alten Band fast gevovert
u.a. hatten wir Again von Lenny Kravitz im Programm:D (damit ihr eine Vorstellung habt)​
 
Wollt grad sagen,was habt ihr denn alle gegen Hero of the Day? Ist zwar nicht unbedingt Metal, aber IMO einer der schönsten Songs von Metallica..
 
War meine erste "Metalscheibe" überhaupt. Damals am Erscheinungstag gekauf mit 11 Jahren. Und immer noch ein gutes Stück Musik.
 
Jo, ist echt ein tolles Album. Vor allem the Outlaw Torn ist echt gelungen.
 
Sehr schöner Review...
Allerdings doof von dir St.Anger so unschön zu erwähnen ;)

..und noch was... diese ganze Leute die jetzt behaupten Metallica seien nicht mehr das was sie waren, behaupten übrigens auch das ..and Justice For All!! ein schlechtes Album wäre und Metallica in den Abgrund geritten hätten...

Einfach keine Ahnung...:rolleyes:
 
diese ganze Leute die jetzt behaupten Metallica seien nicht mehr das was sie waren

Sie sind nicht mehr das, was sie mal waren. ;) Gute Musik haben sie trotzdem noch gemacht.

..and Justice For All!! ein schlechtes Album wäre und Metallica in den Abgrund geritten hätten.

tun sie das? hab ich jetzt ehrlich gesagt noch nich gehört...
 
Ihr bestes 90er Album! (Ja, ich mag das schwarze nicht so)
 
Sie sind nicht mehr das, was sie mal waren. ;) Gute Musik haben sie trotzdem noch gemacht.



tun sie das? hab ich jetzt ehrlich gesagt noch nich gehört...

Gut du hast Recht.. ich hab mich falsch ausgedrückt.. sry...
Ich meinte.. die Leute behaupten sie machen schlechte Musik.

JA das tuen sie!
Sie sagen hinter dem Album wäre nichts Thrashiges mehr etc.. das selbe wie bei den anderen, danach folgenden Alben.
Ausserdem kam zu der Zeit das erste Metallica - Musikvideo.. das hat natürlich alles kaputt gemacht :rolleyes:

Idioten.
 
Sehr schöner Review...

Stellvertretend für alle, die mir das in irgendeiner Form deutlich gemacht haben, möchte ich mich hiermit ganz herzlich dafür bedanken!:)

Allerdings doof von dir St.Anger so unschön zu erwähnen ;)

Ich meinte eigentlich nur die Produktion, über die Qualitäten der Songs möchte ich nichts negatives (zumindest hier und jetzt;) ) sagen.
St. Anger passt schon, bitte nicht krumm nehmen.

Generell möchte ich aber noch sagen, dass ich überrascht bin, dass das Album hier doch relativ viel positives Feedback erhält. Angesichts dessen, wie hier sonst das eine oder andere mal diskutiert und argumentiert wird, habe ich mir anderen Reaktionen gerechnet.
Oder haben sich die Post-...And Justice For All-Hasser bisher nur zurückgehalten....:confused: ;)
 
[...]
Generell möchte ich aber noch sagen, dass ich überrascht bin, dass das Album hier doch relativ viel positives Feedback erhält. Angesichts dessen, wie hier sonst das eine oder andere mal diskutiert und argumentiert wird, habe ich mir anderen Reaktionen gerechnet.
Oder haben sich die Post-...And Justice For All-Hasser bisher nur zurückgehalten....:confused: ;)

Das hat auch mich sehr gewundert!
Ich stehe ja vollstens hinter jedem song von Metallica..
Und das bis hier bis jetzt noch keine Diskusionen losgebrochen sind, ist wirklich sehr verwunderlich.
 
Das hat auch mich sehr gewundert!
Ich stehe ja vollstens hinter jedem song von Metallica..
Und das bis hier bis jetzt noch keine Diskusionen losgebrochen sind, ist wirklich sehr verwunderlich.

Ich find das sehr gut. Bei den 20.000 Metallica Threads die wir haben, kann das hier auch einfach mal "nur" ein Review bleiben. ;)
 
Ganz ganz tolle Review! So wie du das beschreibst musste ich mir die Platte gleich mal wieder anhören und hab Gefallen an einigen Stücken gefunden, die mir vorher noch nich so wirklich gefallen haben!
Allerdings muss man, find ich sagen, dass unsere Helden sich das mit den zwei CDs hätten sparen können. Auf Load halten sich die Füller ja noch in Grenzen, aber auf der Reload kann man die Songs auf der zweiten Hälfte des Albums ja teilweise echt vergessen!
Trotzdem: Metallica haben es verstanden an der richtigen Stelle ihrer Karriere einen Schnitt zu setzen, ihre Fans nicht mit ausgelutschten Trash-Metal Riffs zu langweiligen sondern sich neu inspierieren zu lassen und ihrem Stil trotzdem irgendwie treu zu bleiben.
Danke dafür :)!
 
Load is einfach dreck, mehr kann ich nich sagen..2 lieder halbwegs gut.

3/10 punkten.

da gibt es weitaus besseres
 

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