Lärm bekämpft Lärm

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Lärm bekämpft Lärm
von Edgar Lange
Deutsche Forscher haben Fenster entwickelt, die selbst Geräusche erzeugen, um störenden Lärm zu dämpfen. Die Technik soll auch in Triebwerken und Autos eingesetzt werden. .....
Das Prinzip: Künstlich erzeugter Gegenschall löscht den Lärm durch Interferenz aus. Bei den Fenstern nehmen Mikrofone zwischen den Scheiben den von außen hineindringenden Lärm auf, ein Computerchip analysiert die Schallwellen und erzeugt über Lautsprecher das genaue Gegenteil: Dort, wo die original Schallwelle einen Berg aufweist, hat der Antischall ein Wellental und umgekehrt. In der Summe heben sich beide Lärmquellen auf

mehr/von/aus: FTD - Lärm bekämpft Lärm - Forschung


ein lesenswerter Artikel in der FTD und imho passend für die Plauderecke.

Ich hätte so einen Artikel über dieses ja bekannte Prinzip in Fachzeitschriften erwartet, aber nicht in der Financial Times............... Ein Schelm wer da was vermutet.;)

Topo :cool:
 
Eigenschaft
 
Das physikalische Prinzip der Schallauslöschung durch Phasenumkehr ist afaik schon recht alt. Ich glaube mich dunkel daran zu erinnern, daß schon im WW2 damit herumexperimentiert wurde, um Geräusche unhörbar zu machen, und zwar sowohl bei der Marine, als auch im Heer. Nur technisch in den Griff bekommen hat man es mit befriedigendem Ergebnis bisher noch nie.
 
Nur technisch in den Griff bekommen hat man es mit befriedigendem Ergebnis bisher noch nie.
Oh, doch. Nur hat das System seine Grenzen. Denn: Das, was in die eine Richtung den Schall mindert, verstärkt ihn in die andere. Man kann also bei der von dir beschriebenen (militärischen) Anwendung prinzipiell keine Punktschallquelle in alle Richtungen unhörbar machen. Die Energieerhaltung gilt ja trotzdem, und Mathematiker werden mit dem (weitläufig verwandten) "Satz vom Igel" was anfangen können (Ein stetig gekämmter Igel hat mindestens einen Glatzpunkt).

In bestimmten Situationen funktioniert das aber schon lange hervorragend: Sennheiser verkauft seit Jahren Kopfhörer mit "noise cancelling"-Funktion, und auch andere Hersteller haben da nachgezogen: Noise-cancelling headphone - Wikipedia, the free encyclopedia

Hier gibt's noch ein paar andere Anwendungen:
ANC Status
Antischall - Wikipedia

Für Piloten gibt es das schon lange, und auch im Lärmschutz bei nahe Flughäfen gelegenen Wohngebieten wurde das AFAIK mal erprobt. In eine Richtung bekommt man damit eine "Keule" in Richtung des nächsten Wohngebiets erstaunlich leise - nur ist es dafür auf der anderen Seite der Landebahn umso lauter. Aber um in begrenzten Gebieten für Ruhe zu sorgen, ist das ein gutes Prinzip.

Auch das mit den Fenstern dürfte funktionieren, da geht es ja nur darum, den nach der Dämmung noch übrigen "Restschall" zu canceln. Das bisschen Lärm, was das Fenster das selbst nach außen produziert, dürfte vernachlässigbar sein.

http://www.signalsystemscorp.com/anc_status.htm
 
bei tinitus patienten funktioniert das auch
 
bei tinitus patienten funktioniert das auch
Das ist aber ein bißchen was anderes: Das ist kein Gegenschall, der mit Polaritätsumkehr (vulgo: "Phasenumkehr") arbeitet, sondern ein hörpsychologischer "Trick", mit dem das Gehör umtrainiert wird (nämlich darauf, den Tinnitus-Ton zu ignorieren). Anders geht es auch gar nicht, denn man kommt ja an die Amplitude und Phase des wahrgenommenen Piepens gar nicht heran, weil gar kein "echtes" Signal existiert, sondern "nur" ein verirrtes Neuron irrtümlich Dauerfeuer gibt.
 
Ich glaube mich dunkel daran zu erinnern, daß schon im WW2 damit herumexperimentiert wurde, um Geräusche unhörbar zu machen, und zwar sowohl bei der Marine, als auch im Heer. Nur technisch in den Griff bekommen hat man es mit befriedigendem Ergebnis bisher noch nie.
Oh, doch. Nur hat das System seine Grenzen. Denn: Das, was in die eine Richtung den Schall mindert, verstärkt ihn in die andere. Man kann also bei der von dir beschriebenen (militärischen) Anwendung prinzipiell keine Punktschallquelle in alle Richtungen unhörbar machen.
Da das jedoch genau der Effekt war, den man hatte erreichen wollen, hat man es eben nicht mit befriedigendem Ergebnis in den Griff bekommen. Vllt habe ich mich ja auch da nur wieder zu 'vulgo' ausgedrückt.
 
Da das jedoch genau der Effekt war, den man hatte erreichen wollen, hat man es eben nicht mit befriedigendem Ergebnis in den Griff bekommen. Vllt habe ich mich ja auch da nur wieder zu 'vulgo' ausgedrückt.
Ich hatte dein Posting so verstanden, als würde sich sowohbl der zweite als auch der dritte Satz auf den ersten beziehen, und nicht der dritte auf den zweiten :D

Denn das "physikalische Prinzip der Schallauslöschung" an sich hat man sehr wohl in Anwendungen (mit durchaus befriedigenden Ergebnissen) im Griff ;)
 

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