[Gitarre] - Tokai vs. Epiphone

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helga_tokai
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Hallo,
nachdem ich jetzt in sämtlichen Thread meinen Senf zu Gibson, Epiphone und Tokai abgelassen habe, habe ich nun mal ein paar Fotots zusammen gestellt und werde das Ganze nun mal in ein Review bzw Vergleich verfassen.
Also hier noch ein mal. Im Vergleich sind zum einen eine Epiphone Les Paul Custom und eine Tokai LS-80, die ja eine Les Paul Standard Kopie ist.

Erster Eindruck
Die Epiphone sticht zunächst natürlich durch die typische Customoptik mit dem mehrlagigem Doppel- und Kopfbinding, Blockinlays, Goldhardware und dem Split-Diamond Inlay auf der Kopfplatte heraus. Dazu kommt Customuntypisch eine geflammte Decke (Furnier) und das eher seltene Vintage Sunburst. Eigentlich ein echter Hingucker. Wie man es von Epiphone kennt ist die Werkseinstellung miserabel. Also, Saiten runter, richtigen Radiusblock geschnappt und schnell die Bünde kurz abrichten, um eventuellen minimalen Höhenunterschieden der Bünde frühzeitig vorzubeugen. Dann Hals und Bridge eingestellt und siehe da; Saitenlage ala Ibanez. Ca. 0,8mm am 12. Bund der tiefen E-Saite um genau zu sein und das alles ohne Schnarren und tote Bünde. Zur Optischen Auf-/Abwertung (je nach Geschmack) die Humbuckerrahmen gegen cremefarbene getauscht, das Plättchen am Toggleswitch und das Pickguard entfernt.
Die Tokai hingegen ist da natürlich etwas schlichter. Binding an Decke und Hals, Crown Inlays, Nickel Hardware und Plain Top in Violin Finish. Aber dafür die in meinen Augen sehr schöne Open-Book-Kopfplatte. Eine echte Standard eben. Saitenlage war ok, habe sie aber noch durch Justierungen am Hals und Bridge etwas nach meinen Vorstellungen nachgestellt. Auch hier habe ich das Pickguard entfernt.

Hardware
Jeder weiss, dass die Epiphone Hardware nicht gerade das Gelbe vom Ei ist. Potis, und Toggleswitch machen einen einigermassen soliden Eindruck (jetzt nach 3 Jahren weiss ich besser) und die Bridge und Tailpiece schienen auch ok, aber doch sehr unsaubere Kanten. Dazu ist der Spanner an den Reitern sehr locker. Das Gold ist durch reiben mit dem Finger ratzfatz in Weissgold zu verwandeln. Die Bilanz nach 3 Jahren: Ausgeleierter Toggleswitch und kratzende Potis.
Die Grover Mechaniken hingegen sind gut, der Sattel war aber viel zu tief und eng gekerbt, sodass man an der G-Saite eine starke Verstimmung zu verbuchen hatte.
Die Bünde sind nach 3 Jahren mittelmässigen Gebrauchs kaum angegriffen, scheinen also von guter Qualität zu sein. Eine neuere Squier Standard, die ich weniger gespielt habe hatte schon deutliche Kerben.

Die Tokai ist komplett mit Gotoh Hardware bestückt. Zu der Qualität muss man eigentlich nichts weiter sagen denke ich. Beim Sattel guckt jede Saite noch ein wenig raus, so wie es soll und auch die Potis und der Toggleswitch machen einen guten Eindruck. Wie gut sie wirklich sind wird sich in den nächsten Jahren zeigen, aber ich hoffe, dass die japanische Qualität hält, was sie verspricht. Die Detailtreue gefällt mir hier besonders gut. Im Vergleich zur Epiphone findet man hier eine ABR-1 Style Bridge, bei der die Pfosten direkt ins Holz und nicht in überdimensionierte Gewindetüllen geschraubt werden. Die Reiter der Bridge sind schön verarbeitet worden, sodass man keine scharfen Kanten hat. Durch den perfekt gekerbten Sattel und die Gotoh Mechaniken ist die Gitarre sehr stimmstabil (ähnlich wie meine Diego Strat).

Bespielbarkeit & Sound - trocken
Die Epiphone hat im Vergleich einen deutlich dünneren Hals, was wohl auch ausschlaggebend dafür ist, dass sie trocken etwas leister ist und weniger Sustain hat. Mit ihrer Kampfsaitenlage lässt sie sich aber hervorragend spielen und macht wirklich Spass. Die LS-80, ihrerseits eine 58er Kopie, hat einen dicken Hals und fällt durch das enorme Schwingverhalten auf. Ich kenne mich leider nicht mit den Geschaffenheiten der verschiedenen Bundsorten nicht aus, aber sie lässt sich butterweich spielen und ermöglicht im Solobereich Sachen, die mit der Epi aus irgendeinem Grund nicht möglich sind. Ich habe es auf die Bünde zurück geführt, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Sound - verstärkt
Ich habe beide Gitarren über einen 15 Watt Fender Vollröhrenamp gespielt und einen "Santana-Blues-mässigen-Sound "eingestellt. Die LS-80 sticht durch eine besondere Brillianz und Transparenz heraus, den ich bei der Epiphone immer vermisst hatte. Dazu ein noch längeres Sustain als es die Epiphone hat (die Les Paul Studio war noch geringer). Nachdem ich meine Diego Strat mit meinen anderen Strats verglichen hatte und mir die bis dahin aussergewöhnliche Brillianz in den höheren Bünden bei Soli aufgefallen war, hatte ich gehofft, dass es sich bei der Tokai ähnlich rausstellen würde und Gott sei Dank war es auch so. Das Klangbild erstellt sich ähnlich wie in meinen Stratocastervergleich. Für Powerchords und High-Gain Geschichten ist die Epiphone ebensogut geeignet, wie die Tokai, aber Solisten würde ich die Gitarre nicht empfehlen. Dafür ist der Klang zu unsauber und muffig. Clean setzt es sich ähnlich fort. Der Stregpickup ist fast ein wenig dünn und der Hals zu bassig und muffig.
Bis ich sie mit der LS-80 verglichen hatte, hielt ich den Sound nicht für schlecht, aber jetzt im direkten Vergleich zieht sie auf jeden Fall den Kürzeren. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich seine Epiphone und auch gerne Gibson schnappen und sie einem ausgiebigem Vergleich mit der Tokai unterziehen.

Fazit
Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Geschmäcker verschieden sind, kann ich für mich sagen, dass die Tokai in meinen Augen die bessere Gitarre ist. Sowohl in Sachen Verarbeitung, Hardware, trockener Sound, als auch verstärkter Sound und Bespielbarkeit lässt sie die Epiphone, mal mehr, mal weniger weit hinter sich zurück. Leider ist es ein absolut einseitiges Ergebnis geworden, dass ich vor Erhalt der Tokai so nicht erwartet hatte. Die Schwächen der Epiphone wären mir vermutlich nie aufgefallen. Aber so muss ich schon sagen, dass die Tokai einige Klassen über der Epiphone spielt. Der Preis von 800€ (umgerechneter Listenpreis ohne Versand + Zoll ca. 600€) im Vergleich zu 650€/450€ (Custom/Standard) geht meines Erachtens vollkommen in Ordnung, da das meines Erachtens nötige Austauschen der Hardware, Pickups, Elektronik usw eine Epiphone schnell in die 1000€ Region bringen kann. Bis auf die Pickups, wenn überhaupt, halte ich dies bei der Tokai, zumindest momentan, (noch) nicht für nötig.
 
Eigenschaft
 
Nettes Review und genau das meine ich immer mit Japanguitars 4 ever ^^
Das finish der Epi lässt meinen Speichel jedoch mehr werden ... Leider :D
 
Sehr gutes Review :great:

Was zu stänkern habe ich aber auch. Diese Vintage Sunburst Decke der EPI find ich einfach grauenhaft ;) . Da sieht die Tokai um Welten besser aus.

Aber das ist ja zum Glück Geschmackssache.
 
Wo haste die Tokai denn her? :)
 
Ich hab diese hier bei Ebay ersteigert, nachdem ich stundenlang mit dem Verkäufer telefoniert hatte. Normalerweise kaufe ich ungerne ungespielt, aber ich hatte bereits schon eine Gitarre von diesem Verkäufer gekauft, sodass ich mir ein gutes Urteil drüber bilden konnte, ob man ihm glauben kann oder nicht. Grundsätzlich kann man bei Tokai anscheinend aber nicht viel falsch machen. Die Japaner scheinen eine sehr gute Einstellung zur Arbeit haben und einen sehr hohen Qualitätsanspruch haben. Darum ist die Qualitätsstreuung auch sehr gering. Habe bisher mehr als 5 Stück in der Hand gehabt und alle waren nahezu perfekt. Ich denke dazu können andere hier mehr sagen. Sind ja einige "Profis" und Verkäuer hier im Forum.
Beim Kauf nur drauf achten, dass du keine Korea kaufst. Sind daran zu erkennen, dass die Trussrodabdeckung mit 3 Schrauben befestigt ist. Ausserdem stehts hinten am Hals-Kopf-Übergang.
 
Beim Kauf nur drauf achten, dass du keine Korea kaufst. Sind daran zu erkennen, dass die Trussrodabdeckung mit 3 Schrauben befestigt ist. Ausserdem stehts hinten am Hals-Kopf-Übergang.

Und ich glaub beim Headstock in der Mitte des open books ist ein kleiner, aber feiner zapfen raus ... Ich hab momentan leider keine pics ...
 
naja ich sach mal auch in korea können die leute gitarren bauen so isses nicht. klar ne Korea Tokai ist nicht so gut wie ne Japan Tokai. logisch irgendwo auch.
aber wo ich mir so die bilger betrachte, sieht man deutlich das die epiphone auch schlechter verarbeitet ist. ich mein wenn ich nur die bilder mit den bindings sehe da liegen WELTEN zwischen. gut ok die epiphone mag vielleicht was älter sein aber da sind so die kleinen details die nach ein paar jahren nicht unbedingt ranzig aussehen es sei denn die sahen vorher auch schon so aus
 
Eine Gitarre kann man überall gut bauen, die Frage ist nur ob man Patzer unter einer Marke für einen solchen Preis verkaufen will oder nicht, und sowas dementsprechend aussortiert. Bei der Epi sieht mir das im Fall des Lackes so aus als hätte man: 1.billiges Abklebeband benutzt oder unsauber abgeklebt oder schlechten Lack benutzt oder sogar all das zusammen.
Das bei den Bundstäbchen muss noch nicht einmal bei einer 200€ Klampfe vorkommen, zumindest hatte ich mal eine solche Epi die das nicht hatte.
Viel nervender würde ich die Sache mit der Goldhardware finden, schreibt Epi wenigstens dazu das man sie lieber ausschließlich an die Wand hängen sollte wenn man das erhalten will? Und was ist das für ein Grünspan an den Reitern?!
Und was hat es eigentlich mit den Gewindetüllen für die Stegschrauben auf sich, kann es sein das es nur lohnt bei ausreichend fester Decke die Schrauben direkt ins Holz zu drehen?
 
ich weiss auch nicht, was bei meiner epiphone passiert ist. sie hatte auf jeden fall einen aufkleber mit "1" auf der elektrofachabdeckung, was ja eigentlich für instrumente von guter qualität steht. es handelt sich bei allen fehlern ja auch um sachen, die nicht weiter schlimm sind, weil sie das spielen ja nicht beeinflussen, ist halt nur ärgerlich, weil man ja auch nicht wenig geld für die dinger bezahlt hat. dass die hardware scheisse ist, müsste doch mittlerweile überall bekannt sein. da wäre ersatz von gotoh schon angebracht und das nicht erst nach 3 jahren. zum glück ist die hauptsache, dass die gitarren sich gut spielen lassen und gut klingen.
ich hoffe trotzdem, dass die fehler bei anderen gitarren nicht so auftreten.
 
Hi!
Wollte nicht extra nen neuen Thread auf machen! Kennt ihr die ES-Serie von Tokai? Auf Harmony-Central werden die ja in den Himmel gelobt?! Was sagt ihr dazu? Hatte schon absichten mit in nächster Zeit ne Semi zu kaufen und bin durch Zufall auf Tokai gestoßen. Besonders intressiert mich die ES-120, da ich voll auf Cherry stehe und die ES-60 kein Cherry Finish bietet ;) Wo beziehe ich die Gitarren denn her? Auf Ebay hab ich bisher nur eine gefunden aber die sagt mir nicht zu. Kennt ihr Läden in DE und Europa die Tokais führen?
Zur Auswahl steht auch noch die Yamaha SA 503 TVL! Hab ich selbst schon gespielt un fand sie ziemlich gut, aber hatte nicht dieses "Schmatzen" einer Dot. Was sagt ihr dazu?

Viele Dank Gruß Manuel :)
 
Gitarrentotal hier in Zürich haben Tokai's im Angebot Gitarrentotal
 
Jap der Preis ist tatsächlich etwas hoch in dem Laden!
Gibts evtll. billigere in England?
 
Ich denke mal billiger sind sie überall (als in der Schweiz).
 
kannst auch made in indien oder china oder vietnam kriegen...bestimmt preiswert und eigentlich kein wert...hahaha...

Postest du auch mal zur Abwechslung irgendwas anderes als Müll? :screwy:
 
In Köln beim Musikstore hab ich auch schon welche gesehen. Da verkaufen sie die auch! Preisllich glaub ich mich an 800-1200 erinnern zu können...
 
In Köln beim Musikstore hab ich auch schon welche gesehen. Da verkaufen sie die auch! Preisllich glaub ich mich an 800-1200 erinnern zu können...

Das müssten dann aber die "angepassten" Versionen sein.... Also andere Headstockform und anderes Cutaway !
 
hab' gehört in der "Gebraucht"-Abteiltung vom Musicstore (separates Gebäude), soll's hin und wieder eine oder zwei geben
 
:eek: wenn ich mir die verarbeitung alleine am neck anschau...meine güte, kann epi wirklich so weit hinter der japanesing zurückhängen? auch das griffbrett...welten sind da zwischen an sichtbarem unterschied.

bundstäbchen sind ja bei der tok ao sauber...und überhaupt...ich bin "schockiert" :cool:
 

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