Komponieren nur mit Stift und Zettel?

  • Ersteller musicmacher
  • Erstellt am
musicmacher
musicmacher
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
16.05.19
Registriert
27.01.06
Beiträge
295
Kekse
476
Ist zwar etwas offtopic, aber ich denke es passt wenn überhaupt in dieses Forum....

Gibt es heut zu Tage noch leute die tatsächlich nur mit Stift und Zettel Komponieren können? Und wie machen die dass?!

Ich unternehme demnächst eine etwas längere Flugreise (20 Stunden) und habe mir überlegt diesmal nicht stundenlang das entertainment programm zu "genießen" sondern unterwegs etwas neues für meine Big Band zu komponieren.
Hat doch was wenn man über eine Komposition hinterher sagen kann: Die entstand auf einer Flugreise irgendwo über Asien :)

Da mein Laptop-Akku allerdings keine 20 Stunden hält, werde ich wohl oder übel nur mit Stift und papier meiner Kreativität ausdruck verleihen können. Lediglich ein kleines rollkeyboard mit batterien und kopfhörern werde ich mitnehmen um mal ein paar akkorde anspielen zu können...

Ich hab das neulich als ich unterwegs war schonmal testweise versucht....Aber die Rythmen machen mir echt probleme...Ich kann zwar noten lesen aber schreiben......Fehlanzeige
Ich brauche im Schnitt 10 minuten um rauszufinden wie ein einfacher rythmus denn auszunotieren sei, nur um hinterher festzustellen, das da doch irgendwas wieder mal nicht hinkommt....
Wie kann man sowas lernen? Gibt es fachbücher darüber?
Oder gibt es ein kleines lernprogramm das einem rythmen vorspiel, die man dann ausnotieren muss?

Wie machen das diese Freaks die ganze Symphonie orchester partituren nur mit Papier und zettel aufschreiben, und das sogar ohne kleines Keyboard?!

habt ihr ne idee?

gruß

musicmacher
 
Eigenschaft
 
Rhythmen ausdenken, klopfen, mitzählen, aufschreiben.
Das Ganze in den Sequencer eingeben, vergleichen, korrigieren.
Und das ganze bis zum Abwinken üben - irgendwann wirst Du darin sicherer.

Und das Melodiennotieren kannst Du üben, indem Du Intervalle hören und benennen übst - dafür gibt es diverse Übungsprogramme. Einfach mal googlen.

Es grüßt
das Tonkind
 
Wie machen das diese Freaks die ganze Symphonie orchester partituren nur mit Papier und zettel aufschreiben, und das sogar ohne kleines Keyboard?!

:mad:

Diese Freaks haben das jahrelang studiert und geübt!
Es gibt viele Regeln, bspw. in der Harmonielehre, an die man sich halten kann, um ein Grundgerüst auszubauen; eine Vorstellung wie das Ganze klingt, muss man sich allerdings (hart) erarbeiten.
 
ich bin mir sicher dass es funktioniert!

Aber "wie" das resultat wird ist fraglich...vielleicht haste Glück.

Ich habe mal im Flugzeug versucht Comics zu zeichen...is zwar nich das selbse aber nach einem Bild habe ich aufgehört (nebenbei: ich zeichne viel...hab schon fast 3 Bände mit je 70 Seiten mit c.a. 15 Bildern), weil einem die nötige TRuhe fehlt...im Flugzeug ist sowas nicht leich wegen den schwankungen in der höhe und so, das sag ich dir!
 
:mad:

Diese Freaks haben das jahrelang studiert und geübt!
Es gibt viele Regeln, bspw. in der Harmonielehre, an die man sich halten kann, um ein Grundgerüst auszubauen; eine Vorstellung wie das Ganze klingt, muss man sich allerdings (hart) erarbeiten.

Also zunächst meinte ich das mit den Freaks eher posivitv, will ja auch son freak werden :)

Das mit der harmonielehre ist ja schon und gut, aber ich habe (inner) ohren die mir sagen ob etwas gut oder nicht so gut klingt, dafür brauch ich keine Harmonielehre...Wie mein arrangement klingen wird, weiß ich auch schon habe einen cd player im kopf kann jederzeit beliebige songs anhören, das gilt auch für meine eigenen, die noch nie gespielt wurden....

Mir würde es ja völlig reichen wenn ich zunächst mit hilfe des Minikeyboards komponieren könnte, also alles worum es mir jetzt noch geht ist das ich es irgendwie in den Griff kriegen muss das ich nicht stundenlang im notationsprogram rumexperimentieren muss bis ein rythmus so eingetickert ist wie ich mir das vorstelle sondern das sofort kann, denn dann kann ich auch unterwegs schreiben (und muss wenn ich zuhause schreibe nicht so viel zeit vertödeln).
Für die tonhöhen und die wiedergabe (vom blatt spielen) hab ich dann ja das Keyboard.

gruß

musicmacher
 
Such' Dir Grundrhythmen und lerne deren Notenbild einfach auswendig.

Wenn ich was transkribiere geht es mir auch oft so, dass die ersten zwei Takte mühsam
sind, aber so bald ich im Rhythmus drin bin, läuft die Sache.
 
Natürlich, Mozart hat angeblich ganze Werke komplett im Kopf komponiert und orchestriert und erst niedergeschrieben wie sie fertig waren. Da werden wir Normalsterbliche natürlich nie hinkommen.

Aber grundsätzlich ist die Fähigkeit, sich Rhytmen, Melodien, Akkorde und sogar Arrangements vorstellen zu können, wie so vieles in der Musik, primär Übungssache. Wobei, sich Rhytmen vorzustellen, von allem Genannten eigentlich eher das Einfachste ist.

Die Beste Übung für Gehör und Vorstellungsvermögen ist, irgendwelche Aufnahmen zu transkribieren - vor allem weil du dafür keine teure Software und niemanden brauchst, der dir Sachen vorspielt.

Was ich übrigens nicht ganz verstehe: Wenn du mit vergleichsweise eher einfachen Dingen Probleme hast, wie kannst du dann für Big Band schreiben? Oder macht das Arrangement wer anderer? Weil gerade Big Band-Arrangements setzen ja Einiges an Können und Erfahrung voraus.
 
Das mit der harmonielehre ist ja schon und gut, aber ich habe (inner) ohren die mir sagen ob etwas gut oder nicht so gut klingt, dafür brauch ich keine Harmonielehre...

Dann mißverstehst du, was Harmonielehre leisten kann und soll. Sie soll (und kann) dir nicht sagen, was gut oder nicht gut klingt. Sie sagt dir, was es für Konventionen gibt. Ob du die dann befolgst, ist doch gerade als Jazzkomponist eine ganz andere Frage. Jazzkomposition ist doch gerade die Kunst, bestimmten Konventionen zu folgen und andere in Frage zu stellen. Dazu muß man sie aber erst mal kennen.

Es reicht dir ja selbst nicht, wenn du deine Ideen nur innerlich hören kannst - du schreibst ja selbst, daß du deine Vorstellungen auch aufschreiben willst. Du mußt halt irgendwann deine musikalischen Vorstellungen in die Realität übersetzen und damit abstrakt in Noten übersetzen, damit andere Musiker erkennen, was du meinst. Harmonielehre kann dir dabei helfen, deine Einfälle besser aufzuschreiben.

Ganz konkret für deinen Flug würde ich dir eher nahelegen, "Inside the score" von Rayburn Wright zu lesen. Da geht's erst mal um Analyse von Big-Band-Arrangements (inkl. CD), aber wenn du diese Denkweise verstanden hast, beherrschst du schon mal die wesentlichsten Kategorien, die man als Big-Band-Komponist und -Arrangeur braucht. Harmonielehre spielt in diesem Buch nur eine Nebenrolle.

Wie mein arrangement klingen wird, weiß ich auch schon habe einen cd player im kopf kann jederzeit beliebige songs anhören, das gilt auch für meine eigenen, die noch nie gespielt wurden....

Das ist ja schön und gut, aber um für andere Musiker sinnvolle Noten aufzuschreiben, hilft ein (innerer) "CD-Player" alleine nix. Der hilft nur, wenn du die innerlich gehörte Musik übersetzen und nach außen transportieren kannst. Und dabei hilft eine Menge Handwerkszeug, und eben u.a. Harmonielehre.

Harald
 
moin.....

Also ich "schreibe" zur zeit einfach in dem ich das was ich komponieren will per try and error eingebe. Ich kann ja wie gesagt einigermaßen noten lesen, und wenn ich die hilfe des Computers habe der mir immer brav vorspielt was ich eingebe kann ich nach gehör die Rythmen gegebenenfalls per try and errer korrigieren. Nur das dauert natürlich.......

Kann man sich ein bisschen so vorstellen wie wenn ein analphabet ein Buch schreibt, und das realisiert in dem er zufällig tastenkombinationen drückt, und sich das eingetippte vom Voicesynthesizer vorlesen läßt und das so lange anpasst bis der Voicesynthesizer die worte sagt die er niederschreiben will ;-)

Wobei es natürlich nicht ganz so schlimm ist, da ich ja einigermaßen Noten lesen kann. Nur wenn es an komplexere rythmen geht (die es im jazz ja nun mal des öfteren gibt) muss ich manchmal ziemlich lange an einem Takt tüfteln..

Habe mit dieser Methode schon ein paar spielbaren (und gutklingenden) arrangements/kompositionen zustande gebracht.

Es geht mir nur darum das das natürlich sehr aufwändig ist, und das ich wie gesagt auch in der lage sein möchte nur mit Stift und zettel (und minikeyboard) unterwegs ein paar ideen festhalten zu können.
Und da ist das einzige Probelem vor dem ich noch stehe eben das das ich rythmen nicht sofort festhalten kann sondern immer die Rückmeldung des Computers brauche der mir alles vorspielt.
Wenn ich in der big Band sitzte und posaune spiele, kann ich seltsamerweise relativ problemlos vom blatt abspielen und ich habe zum glück ein gutes gedächtniss das es mir ermöglicht nach einigen durchläufen schon alles auswendig zu können. Nur beim schreiben bringt mich das natürlich nicht weiter

gruß

musicmacher
 
Hallo musicmacher!

Kannst du dir ein Rhythmus bildlich vorstellen? Quasi als Raster!? Dann könntest du das auch so hinbekommen, wie ich vorgehe:

Wichtig, ich teile zuerst mein Notenblatt in gleichbreite Takte ein. Die Takte lieber zu breit als zu schmal. Bei schwierigen Passagen teile ich auch den Takt in seine Zählzeiten ein. (Ich setze über jeder Zählzeit ein Punkt.)

Jetzt muß ich nur, während ich die Passage singe oder mir anhöre, den Grundschlag mitklopfen. Dadurch prägt sich mir der Rhythmus leichter ein, auch optisch. Ich sehe quasi den Rhythmus.

Dann plaziere ich erst mal nur die Notenköpfe an der richtigen Position in meinem Raster, bevor ich die Phrase wieder vergesse. (Außerdem muß ich beim Korrigieren weniger radieren :) )

Erst wenn ich die ganze Phrase auf dem Notenpapier habe, vervollständige ich das Notenbild mit den Notenhälsen, Balken, Haltebögen u.s.w. Dabei muß man nur beachten, daß im Notenbild auch die Zählzeiten erkennbar sind. (Balken sollten nicht über mehrere Zählzeiten gehen)

Tschüß

EDIT: Falls du Rhythmen üben willst:
http://www.worldjazz.ch/rhytmus_training.htm
 
also...
ich lerne gerade in musictheory an meiner schule hier, klassische musik zu anlysieren und selber 4 part harmonien zu schreiben. Mein Equipment dafuer ? Einen gespitzten Bleistift, einen Radiergummi und Notenpapier. Und natuerlich auch Wissen.

Wenn du deine Ideen , die in deinem Kopf herumschwirren authentisch aufs Papier umsetzen willst, sodass du es einem anderen Musiker unter die Nase halten kann und er das lied ohne fragen spielen soll, brauchst du erfahrung in gewissen basic sachen, wie notenwerte , tonleitern, drei und vierklaenge und all das zeug.
dann solltest du bevor du anfaengst zu schreiben auch mal ein paar lieder analysieren die in der form in der du es haben willst geschrieben sind.
dadurch gewinnst du an erfahrung und du siehst wie die grossen ala bach und so es gemacht haben.

ich wuensch dir viel spass dabei /
henrik
 
Also mir geht es umgekehrt, Rhyhtmen notier ich mit Leichtigkeit, Melodien geht noch aber bei Akkorden brauch ich ewig.
Ich geh beim notieren komplizierter Rhythmen immer wie folgt vor ich lass den Rhythmus in meinem inneren CD-player ablaufen und klopfe damit mit dem Fuß mit, und immer schön mitzählen, dann notier ich mir immer erst mal die Sachen die klar sind. Das sind meistens die Notenwerte welche eben genau auf den Fuß, der die viertel schläge mitklopft, kommen, dann wenn ich das habe schau ich wie die vollen Zählzeiten beim Rhythmus "umspielt werden", hierbei ist es sehr wichtig erstmal herauszufinden wo denn Betonungen liegen die nicht normal im Takt sind. Oftmals zähl ich auch einfach erstmal wieviele Noten zwischen beispielsweise schlag 1 und 2 liegen wenn das dann 2 sind und auch gleich lang klingen dann weiß ich schonmal das es sich hier um Triolen handelt.
Ich würde dir wenn du dir unsicher bist erstmal grundsätzlich die gewöhnlichen Sachen zu checken oftmals denkt man beim notieren von Rhythmen wenn man nicht sofort drauf kommt das der Ryhtmus viel schwieriger wäre als er es dann eigentlich ist.

Diese Methode hab ich mir selbst angeeignet und für mich funktioniert sie, das kann aber anderen anders gehen.
 
Diese Freaks haben das jahrelang studiert und geübt!

So ist es, wobei ich dazu sagen würde, dass das garnicht nötig ist.
Du brauchst nicht studieren, aber es einfach so, das Übung den Meister
macht. Ich spiele in zig Orchestern, Big Bands, Ensembles und Combos,
bzw. habe da gespielt, aber was bleibt, ist Erfahrung. Grad bei Big Bands
ist Groove, Rhytmus und Timing das A und O. Deswegen glaub ich, bzw.
merke es an mir, das dieses Gefühl für das Notieren daher kommt, dass man
die Sachen, die man notiert schon in der einen oder anderen Form
schon mal selbst gespielt hat.
 
Hi Folks!

Zur Ausgangsfrage und den ''freaks''.Zwar wurden die Unterforen getrennt, aber dennoch, zumindest in Bezug auf Popularmusik im weitesten Sinne, hier mein Antwort:
Ja ,ich kanns...

Mache ich zwar eher selten, und auch nur wenns einfaches Zeug ist, aber trotzdem, ich habe schon manchen song , bzw Songteil auf der couch liegend, geschrieben.
(oder Ideen sonstwo gehabt).

Da klingen dann komplette Arrangements in meinem Kopf, sowie die Harmonisierung, der groove usw.Das mag jetzt der ein oder andere erstaunlich finden, ich finde das überhaupt nicht, weil dahinter üben, üben ,üben steckt,und ,mit Verlaub, bei meinem Alter, da eben irgendwann auch ne Menge Zeit zusammenkommt, die man damit verbracht hat.

Um die Frage des WIE ? gleich vorab etwas detaillierter zu beantworten :
Es geht, wie immer, um Gehörbildung. Ideen habe ich immer gehabt, seitdem ich spiele,
und das geht sicherlich den meisten hier im Forum so.Der Punkt: mit welcher
KLARHEIT kann ich auf meiner eigenen'' Festplatte '' die entsprechenden
Audiodateien VORHÖREN!!!,....

...denn dies ist ja letztlich der Prozess beim Hören,..man erkennt etwas wieder, was man bereits schon einmal gehört hat. Die Frage ist eben nur, wie oft hat man es gehört, und hat man es auf seiner Platte auch dort abgespeichert , wo es hingehört,.bzw hat man die Innnere klangliche Ordnung, dass man die Datei auch unter dem Namen finden und hörbar machen kann, unter dem man sie abgespeichert hat.

Konkret:
Habe ich eine achtel-zwosechzehntel-Figur schon xmal gelesen, notiert, rausgehört, ausgezählt ,und dann notiert, gespielt, und das über eine lange Zeit, habe ich
quasi eine Audiodatei auf meiner Platte xfach überschrieben, und dabei optimiert, habe
ich einfach irgendwann eine völlig KLARE KLANGLICHE Vorstellung davon, und kann,
wenn ich einen Rhthmus in einer Melo habe, der eben daa dada klingt, ohne langes Überlegen diesen Klang auf meiner Platte finden, ...dann schaue ich nur noch auf den namen der Audiodatei,..und siehe: sie heisst achtel-zwosechzehntel,..dann muss man ja nur noch den Stift in die Hand nehmen,.....

Bitte den Computervergleich zu entschuldigen, aber für diesen Fall passt er meiner Meinung nach klasse.
Mit jedem Tag an dem ich Musik mache, stürzt mein''Rechner'' immer seltener ab, und
die baks werden weniger ,...was leider nicht ausschliesst, dass mir schön regelmässig immer noch brachiale Böcke passieren, au backe,...am Ende sind wir halt doch alle nur Menschen.....

Grüße!
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben