Review: Roland GoKeys

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Der Hersteller (Roland) hat eine eigene Seite, auf der er das Gerät vorstellt: https://www.roland.com/de/products/gokeys_go-61k/

Das Go:Keys verfügt über 61 anschlagsdynamische Tasten mit leicht angerauhter Oberfläche im Pianolook, das Keyboard fühlt sich aber eher an wie eine etwas straffere, gut spielbare Synthtastatur, nicht vergleichbar mit einer ordentlich gewichteten Hammermechanik eines Digitalpianos. Daher ist es kein Ersatz für ein Digitalpiano, wenn man Klavier lernen möchte.

MuBo_Review_ Roland GoKeys.png

(Quelle)

Das Gerätechassis ist aus rotem Plastik welches zwar stabil zu sein scheint, sich aber aber für mich dennoch fast wie "Kinderspielzeug" anfühlt, vielleicht ist das dem geringen Gewicht zuzuschreiben.

Ein Batteriefach für 6AA Zellen ist vorhanden, ebenso gibt es hinten oben eingebaute Lautsprecher.
Das Plastikgehäuse vibriert insbesondere bei hohen Lautstärken gerne mit (insbesondere Schlagzeug/Bass im Loop-Mix sind sehr "heiß" abgemischt) Die Lautsprecher klingen dennoch akzeptabel, wenn auch etwas blechern - es ist genug zum alleine üben bzw. zum Einsatz als Partygerät am Lagerfeuer . Als Monitorersatz oder für Chorproben etc. sind sie definitiv zu schwach, aber das ist auch nicht deren Einsatzgebiet.



Als Reisekeyboard ist es meiner Meinung nach gut geeignet, wenn man es nicht auf Flugreisen ins Handgepäck mitnimmt. (87 cm Länge dürften zu lang für die Kabine sein). Dafür sollte es in jeden PKW-Kofferraum passen. Auch lässt es sich einfach unter den Arm klemmen oder in einer Keyboardtasche über die Schulter hängen. 3,9 KG fühlen sich unterwegs im Vergleich zu anderen Instrumenten federleicht an.

Die Polyphonie ist ausreichend für die meisten Bedürfnisse und der Preisklasse angemessen (128 Stimmen). Die Soundauswahl ist mit über 500 Stück sehr gut, die 22 Loop Mix Sets sind einer Begleitautomatik ähnlich - sie ersetzen sie jedoch nicht wirklich, falls man sich ein Keyboard mit einer Begleitautomatik wünscht: Dennoch sind sie eine nette Spielerei zum Improvisieren, zumindest solang man sie nicht zu oft nutzt: Ein Ermüdungseffekt dürfte mangels Flexibilität recht schnell einsetzen, zumindest erging es mir so.


Der Klang der Sounds ist dem Preis angemessen, die Pianosounds sind in Ordnung, sind aber nach meinem Empfinden nicht so detailreich lang ausklingend wie das meiner Digitalpianos (Casio PX 5-S und Roland FP-90), mit meinem akustischen Klavier möchte ich es erst gar nicht vergleichen ;) - dennoch macht es Spaß, damit zu spielen. Auch die Synth - und Orgelklänge gehen in Ordnung, einige Solo-Streichersounds gefielen mir außerordentlich gut. Das Gerät liefert eine gesunde Basis an Brot- und Buttersounds im GM2 Standard.

Die Folientaster sind okay, aber teilweise brauchen sie auch eine "Extra-Einladung", damit sie reagieren. Das gilt auch für die Folientaster für Pitch-Bend und Modulation, diese reagieren leider manchmal träge, so dass dadurch die Kontrolle über die Soundeffekte nicht immer besonders gut ist.



Die Bedienung ist relativ einfach, das Display zeigt alle nötigen Informationen an, die Folientaster sind eindeutig beschriftet und selbst bei schlechterem Licht gut ablesbar:




Mein persönlicher Verwendungszweck: Das Keyboard befindet sich in meiner ca. 90x1,30 kleinen selbstgebauten Gesangskabine, um unter anderem auch mal spät Abends ohne Kopfhörer spielen zu können oder Ideen festzuhalten.

Ich habe in meiner Wohnung überall Stifte und Zettel auf meinen Notenpulten bzw. auf denen der Instrumente, um mir Texte/Akkorde notieren zu können. Ein Notenpult wird nicht mitgeliefert, stattdessen habe ich einfach eines der billigen zusammenfaltbaren Notenpulte hinter dem Keyboard aufgestellt.

Allerdings besteht die Möglichkeit, nachträglich eine Notenablage zu kaufen, was noch einmal 22,90 Euro extra kostet:

Das Gerät steht nicht auf einem Keyboardständer, stattdessen habe ich Regalwinkel an die Eckpfeiler meiner Kabine montiert. Wenn ich die Kabine zum Singen üben benutze, dann wird das Go:Keys einfach auf seine Rückwand hochkant gestellt - es steht dann erstaunlich stabil senkrecht mit der Tastatur zur Wand.



Für den Live-Einsatz ist das Gerät bedingt geeignet, denn es hat keine konventionellen Line-Out Buchsen, stattdessen eine kombinierte Phones/Outputbuchse. Ein Pedalanschluß für ein einfaches Sustainpedal ist vorhanden, ebenso ein USB-Anschluß als Midi-Interface für den Computer. Midi ist über Bluetooth möglich, wurde aber von mir nicht erprobt, mangels geeigenetem Bluetooth Gerät (ich besitze nur ein älteres Android Smartphone, nicht gerade prädestiniert für Audio-Anwendungen). Die Lautsprecher des Keyboards lassen sich auch als Bluetooth-Soundbar nutzen.




Fazit: Das Go:Keys ist insbesondere als kleine Spaßmaschine für unterwegs und auf Privatparties geeignet. Dass es als Bluetooth-Speaker eingesetzt werden kann, ist ein nettes Gimmick. Aber auch an Orten, wo Platzmangel herrscht und eine 61er Tastatur benötigt wird, macht es eine gute Figur. Ich persönlich setze das Gerät zwar nicht als Midi-Controller ein (dafür habe ich mein Casio-Digitalpiano), aber ein kurzer Test ergab, dass das Gerät in meiner DAW (Waveform 10, Linux Mint 20) erkannt wird und ich Mididateien aufnehmen kann. Als Controller Keyboard ist es auf jeden Fall geeignet und qualitativ angemessen. Die Loop-Mix Funktion ist eine hübsche Spielerei, welche keine Begleitautomatik ersetzt, leider reagieren die Folientaster manchmal etwas träge. Das Gerät kostet zur Zeit ca. 270-280 Euro, nach meinem Gefühl liegt das noch im Rahmen.

Mesings :)
 
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Dieser Loopmix ist für mich aufgrund der vorgegeben Akkorde uninteressant. Aber wenn ich das Handbuch richtig verstanden habe, kann ich im Chord-Mode auf den unteren beiden Oktaven Akkorde greifen, die dann von der Begleitautomatik übernommen werden und ich könnte dann *meine* Harmonien spielen. Ist das so korrekt?

Dann hatte ich zwei Hinweise gelesen, dass ca. 600 Patterns (für die Begleitautomatik?) vorhanden wären, weil die Basispatterns (laut Handbuch 22) jeweils einige Variationen haben. Stimmt das und wie schaltet man die ggf. um?

Auf Seite 2 im Handbuch wird das Aufnehmen eines Songs rudimentär beschrieben und von mehreren "Parts" geredet, die man nacheinander aufnehmen kann. Ist das also Multitracking (ohne die aufgenommenen Parts editieren oder löschen zu können)?
 
Ich habe vorhin ein bischen herumgespielt und ein Video eingestellt (Vorsicht, ziemlich wackelig - Gefahr von Seekrankheit ;) ) , im Chord-Mode (falls wir das gleiche meinen) hat es bei mir geklappt, eigene Akkorde in den unteren Oktaven zu spielen, allerdings wie Du schon geschrieben hast, eher im Sinne einer Begleitautomatik, d.h. die Akkorde werden rhythmisiert. https://www.musiker-board.de/media/demo-20chordmode.43523/

Als ich nur die Drums gestartet hatte und vom Loopmodus in den Chordmodus ging, blieb die Klaviatur stumm und im Display wurden die Akkordnamen angezeigt - man muß anscheindend zumindest die Bassvariationen im Loopmodus vor dem Wechsel in den Chordmodus einschalten. Im Chordmodus habe ich auch nicht den Rhythmus ändern können.

Wenn man im Loop-Mode ist, kann man durch das drücken der einzelnen Klaviertasten in den einzelnen Oktaven jeweils eine andere Rhythmus/ Bass etc- variation auswählen, durch die "H-Klaviertaste" schaltet man die entsprechenden Bereiche ab bzw. stumm. Dadurch kommen natürlich einige Variationen zusammen.

Es ist möglich, seeeehr rudimentär eigene "Multitrack" - Aufnahmen von einzelnen Parts mit dem Gerät zu machen. Ich konnte aber auch z.B. Overdubs mit dem Pianosound machen. Sie sind speicherbar, entweder intern, dann kann man per drücken des Settings-Buttons bis zu"SongLoad" - Enter (und +/- Tasten für den jeweiligen Song) den Song wieder abrufen. Backups auf den Rechner sind auch möglich (Settings bis Backup etc.. - der GO-61 Ordner muß komplett ausgewählt und auf den Computer abgespeichert werden) Quelle für genaueres: Printversion Anleitung auf Deutsch, S. 7) Die Songdateien sind .mid Dateien.

Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinem Posting etwas weiterhelfen.

Mesings :)
 
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Ah, vielen Dank. Das hilft mir schon mal weiter.
In einem englischen Test stand mal, dass man nur beim Pianosound bei der Anschlagsdynamik unterschiedliche Layer hören kann. Bei den Epianos angeblich nicht. Wenn ich mir aber diverse YT Videos anhöre, so kommen auch die Epianos ganz gut dynamisch rüber. Kannst du dazu was schreiben?
 
Das kommt darauf an, bei einigen E-Pianosounds habe ich tatsächlich den Eindruck, dass sie leise weicher klingen, und bei höherer Lautstärke verzerren (absichtlich natürlich ;) ) . Viele, (vielleicht sogar die meisten?)Sounds sind allerdings auch einfacher strukturiert, bei vielen GM-Sounds habe ich den Eindruck, möglicherweise sind das "ältere" Kandidaten, die das Gerät mit Sounds "abfüllen" - ich habe das bis heute nie bewußt durchexerziert, aber vorhin bin ich einfach mal durch die "Piano" - Soundbank durchgeskippt und habe genauer "reingehört". Da fanden sich hinten in der GM-Bank viele gleiche oder ähnliche Sounds wie weiter vorne, und die GM-E-Pianosounds waren nicht ganz so dynamisch spielbar wie die E-Pianos weiter vorne. Da kann natürlich auch eine Menge Subjektivität und Psychoakustische Täuschung eine Rolle spielen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit den GM Sound kann schon sein. Die klingen auf fast allen Geräten sehr statisch und "einfach". Bei den Epianos waren zwei oder drei, die mir schon sehr gefallen haben.

Wie ist das denn z.B. im Loopmodus mit dem Basssounds? Auf jeder Taste der zweiten Oktave liegt dann ein Begleitmuster. Wechselt nur das Muster oder werden auch unterschiedliche Basssounds benutzt?

Ich könnte mir dann also auf allen fünf Oktaven eine Begleitung "zusammenschalten" und dann auf Chord-Modus wechseln und diese mit meinen eigenen Akkorden auf den unteren zwei Oktaven spielen. Der Sound zum live mitspielen auf den oberen drei Oktaven ist dann frei auswählbar?

Wie lang sind die Rhythmuspattern in Oktave eins? Zwei, vier, acht Takte? Kommt da am Ende ein kleines "fill-in" oder pockern die monoton durch?

EDIT: Im Bonedo Test vom 7.1.2020 wurde kritisiert, dass beim Spielen eines Sounds die Anschlagsdynamik auch die Lautstärke der Loop-mix Begleitung verändert, was natürlich ganz grosser Mist ist und den Chordmode komplett unbrauchbar macht.

Ist dieser Fehler in einem der Softwareupdates behoben worden? (obwohl: ich sehe, dass das letzte Softwareupdate von 2018 ist - das sieht natürlich schlecht aus...)
 
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Ich denke, das die Loop-Mix Funktion ein Keyboard mit einer echten und gut programmierbaren Begleitautomatik zum Jammen nicht wirklich ersetzen kann, ich habe mich noch einmal Quer durch die Loopfunktion gespielt und festgestellt, dass in einigen Genres sogar Akkordarten fest verdrahtet sind (da kann es passieren, dass - egal was ich drücke - nur ein Tongeschlecht kommt - d.h. z.B. nur Moll oder Dur Akkorde möglich) - in anderen Genres klappt dann alles von Dur über Moll bis hin zu maj7/7 vermindert etc.... . Die Anschlagsdynamik und die Reaktion war eigentlich okay, ich konnte zumindest an meinem Gerät nichts feststellen, hier funktioniert alles, wie es soll.:gruebel:

Im Chordmodus kann man in den oberen 3 Oktaven die Klänge auswählen. Und je Genre gab es einen Basssound, der sich nicht ändern läßt. (z..B Mini Like! im Bass bei "Trance") Die Rhyhtmen "pockern" durch, sind 2taktig, man kann aber entweder mit den Keyboardtasten spontan Rhyhtmusänderungen einbringen oder aber mit den Ribboncontrollern weitere Variationen einbringen, der graue Controller wirkt vor allem rudimentär für die Drums, der rote darüber wirkt sich wie ein Filter aus.

Meines Erachten ist das Keyboard eine gute Wahl, wenn einfach wenig Platz vor Ort ist oder man ein leichtes Gerät für unterwegs braucht, denn die Sounds sind wirklich in Ordnung.

Als Einspielkeyboard muß man mangels Local-Off die Lautstärke herunterdrehen, aber es funktioniert und hat eine angenehme Tastatur.

Die Loop-Mix Funktion, die Overdub-Recordingmöglichkeit und der Chordmodus sind zwar nett, aber man muß ständig um die Ecke denken oder aber es gibt plötzlich eine überraschende Einschränkung. Von daher hatte ich sie im Review auch nicht wirklich priorisiert, ich weiß nur, dass sie relativ schnell für mich uninteressant wurden, mangels Flexibilität - und die Bedienungsüberraschungen hatte ich auch nicht wirklich auf die Pflanne. :)

Mesings :)
 
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Seid Ihr sicher, dass dieser Thread richtig auf der Startseite verlinkt ist? Ich finde hier nix über Linkshänder-Instrumente ;-)
 
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Seid Ihr sicher, dass dieser Thread richtig auf der Startseite verlinkt ist? Ich finde hier nix über Linkshänder-Instrumente ;-)
+1
Ich finde den Lefty-Thread leider nichtmal über die Suche ... :-/

Edit: Ich habe über die Suchfunktion aber den eventuellen Autoren der News (hack_meck) gefunden und per PN informiert.


Zum Review: Habe ich mir aus Anstand natürlich auch durchgelesen. Meines Erachtens ein gutes Review - auch, wenn ich mich eher den (Wannabe-)Gitarristen zuordne. (y)
 
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Ich hätte da folgende Frage zur Soundauswahl:
Das Go:Keys hat ja acht Sound Hauptkategorien. Kann ich in jeder Kategorie einen Sound quasi "vorwählen", der beim nächsten Aufrufen dieser Kategorie sofort "da" ist oder erklingt beim Hin- und Herschalten zwischen den Kategorien immer der jeweils erste Sound der Kategorie?

Beispiel: Hauptinstrument bei einem Stück soll das Piano Nr. 6 "Phase EPiano" sein. Im Refrain möchte ich aber schnell umschalten können auf Brass Nr. 4 "Juno 106 Brs" und danach für die Strophe schnell wieder mit einem Tastendruck zurück auf mein Phase EPiano. Geht das?
 
Das geht - unter Einstellungen - keep settings - on.
 
Das geht - unter Einstellungen - keep settings - on.
Das ist ja sogar noch besser! Danke!
Werde mein aktuelles Piano verkaufen, weil ich einfach was transportables suche. Die schnelle Umschaltmöglichkeit hatte ich beim Go:Keys nicht vermutet - insofern ist die letzte Hürde für den Kauf nun gefallen.
 

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