Studium Musikwissenschaft - Ist das was für mich?

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kryz
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Hi,
nachdem ich heuer mit der Schule fertig werde, überlege ich mir, danach zu studieren.
Als generell Musikalisch interessierter wollte ich mir natürlich auch ein paar Infos über Musikwissenschaft ansehen.

Also hab ich etwas in Broschüren gesuchtund "gegoogelt", bin aber irgendwie nicht so sicher ob das was für mich ist.

Prinzipiell bin ich wohl eher praktisch und logisch veranlagt. Schreibtischarbeit und Bücher wälzen liegt mir eigentlich eher weniger und vor allem Dinge aufschreiben fällt mir sehr sehr schwer, obwohl ich an sich garnicht schlecht formuliere.
Aber wenn man im Studium jede Woche sinnlos Seiten füllen muss ist das ein Grund das nicht zu tun. Auch bei schriftlichen Prüfungen tue ich mir sehr sehr schwer.

Was mich dann noch abschreckt ist dass Piano vorrausgesetzt wird. Was muss man können? So langsam will ich eh anfangen, aber ob das hinhaut?

Abgesehen davon, wie siehts mit NC aus? Ich denke eine zwei vor'm Komma ist realistisch bei mir.

Und die entscheidenste Frage ist wohl: Was kommt danach? Wie kann man arbeiten?
Wenn man Mathe oder etwas ähnliches ( meine andere Möglichkeit) studiert, endet man wohl als "Führungs"-Kraft.

Aber was ist bei einem Musikwissenschaftsstudium?

Bisher interessiere ich mich halt eher für das was man so "Jazz" nennt und kenne mich auch einigermaßen aus, bin aber generell offen für neues.

Wäre super wenn der ein oder andere Studierte oder Studierende mir helfen könnte!

Grüße

Chris
 
Eigenschaft
 
Als kompletter Anfänger in Musiktheorie und Praxis sind die Voraussetzungen nicht besonders günstig, denn bei Musikwissenschaft wird hauptsächlich über Musik geredet, geforscht und natürlich geschrieben. Du solltest also mit den Grundlagen schon mal etwas zu tun gehabt haben, z.B. in der Schule oder bei privatem Unterricht.

Mit Musikwissenschaft allein wird man normalerweise keine Stelle finden außer an Universitäten, also sollte man es mit sinnvollen Nebenfächern ergänzen. Das hängt auch jeweils von der Uni ab, wie der Studiengang dort organisiert ist. In Hamburg kann man z.B. Systematische Musikwissenschaft neben Historischer Musikwissenschaft und Journalistik studieren, was aber die Ausnahme an deutschen Unis ist.
 
Lieber Chris,
"musikwissenschaftler", die sich kaum oder nur partiell für musik interessieren, kaum selbst etwas spielen können und mit sprache und schrift nicht auf bestem fuß stehen, sind für mich ein blanker horror. Sie treiben an universitäten, als kritiker, als musikredakteure, lektoren, dramaturgen oder verfasser von programmheften ihr unwesen, und leider gibt es derlei nicht wenige. Ohne "berufung" sollte man keinen akademischen beruf anstreben, schon gar keinen mit künstlerischer tönung, und "führungskraft" wird man mit musik gewiss nicht. Diesen weg kann ich nur mädchen empfehlen, die sich mit diesem hintergrund gut großbürgerlich oder gar feudal verheiraten lassen. Asiatische musikstudentinnen gestanden mir, dass ihr marktwert enorm stiege nach in Europa betriebenem studium.
 
Hi,
erstmal danke für Eure Antworten.
Anscheinend habe ich mich aber nicht klar genug ausgedrückt!

Natürlich habe ich Interesse an Musik allgemein, sonst würde ich mir diese Frage nicht stellen!
Ansonsten bin ich aber sowohl in Harmonielehre, als auch auf dem Sax recht fit.

Eine "künstlerische Berufung" sehe ich allerdings bei mir eher weniger, dafür bin ich nicht durcheinander und verplant genug :) Außerdem ist mein Sinn fürs Geschäft hier wohl zu gut :p

Mein Traum wäre es sowieso, irgendwann man auf "eigene Rechnung" zu arbeiten. Egal in welcher Branche, hauptsache selbstständig ( Ja mir ist klar, dass das nicht easy ist, habs bei meinen Eltern gesehen! ).

Meine Horrovorstellung ist es 40 Jahre in einem Büro zu versauern und danach ganz spießig in Rente zu gehen.

Ohne "berufung" sollte man keinen akademischen beruf anstreben, schon gar keinen mit künstlerischer tönung, und "führungskraft" wird man mit musik gewiss nicht

"Führungskraft" möchte ich garnicht werden. Nachdem nun Mathe oder irgendwetwas technisches meine einzige andere Option ist, wollte ich die eben auch mal ins Gespräch bringen.

Viele Grüße

Chris
 
Man kann überall versauern und spießig in rente gehen, aber ich zitiere einen scherz unter theaterleuten, den unernsten seufzer, "Ach, warum habe ich nur keinen anständigen beruf gelernt?" Wer so fragt, hat sich vermutlich wie ich keinen anderen vorstellen können, was du ja anscheinend kannst, und damit wäre das problem vom tisch.
"Was, der ? Der ist ja stinknormal!" Ein schlimmer vorwurf! Was woanders sicherlich eine tugend wäre, ist es nicht überall.
 
http://www.uni-greifswald.de/~kimu-muwi/Studium/Studiengänge.html#musikwissenschaft

hier in greifswald (wo ich wohne :) ) gibt es für den studiengang keine vorraussetzungen, und keinen einstufungstest aber (so sagt man), ist dies der fall, da der abschluss "Bachelor of Arts" eingeführt wurde. dies ist ein studiengang der sich aus 3 teilen zusammensetzt. 2 davon musst du wählen der andere ist für alle studierende dieses abschlusses pflicht.
nun ist dieser studiengang sehr erfolgreich eingeführt worden/angelaufen, so dass es bald einen einstufungstest geben wird. momentan sagt man "wer bis zum ende des ersten studienjahres keine noten lesen kann fällt durch". wenn du das kannst und in harmonielehre einigermaßen fit bist, sollte dir das fach (in greifswald) keine probleme bereiten. der knackpunkt liegt eher darin dass die arbeitsbelastung durch das 2. fach und das 3. pflichtfach recht hoch wird. während bei diplomstudiengängen (soweit ich weiß) erst nach dem 4. semester die ersten großen prüfungen anstehen, kommen die für einen bachelor schon nach dem ersten (und dann gleich 3-4 wo es bei einigen statistische durchfallquoten von über 80% gibt)

wenn du mehr wissen willst frage einfach!
 
Also welche intellektuellen fähigkeiten man haben muss ist glaube ich klar, doch ich möchte das mal erweiter und Fragen:

Was braucht man für Vorwissen`?

Hat da vll jemand ne Liste, mit Wissensgebieten, von denen es Ratsam ist sich die mal anzulesen?
 
das hängt von der uni ab. lest doch erstmal da was in der beschreibung des studiums steht. schaut auch ins vorlesungsverzeichnis. da stehen die vorlesungen und oftmals auch benötigte literatur drin.
 
Was ist eigentlich mit einem praktischen Musik-Studium, du sagst du wärest fit mit den Sax, kann man das nicht auch studieren so wie z.B. Gitarre oder Klavier?
 
Was soll das denn für ein Studium sein, wo man erst rausfliegt, wenn man nach einem Jahr immer noch keine Noten kann. das ist ja so als wolle man Germanistik studieren und könnte sich da auch ein Jahr damit beschäftigen schreiben zu lernen. Also Wie es da mit der Qualität des Studiums beschaffen ist kann man sich ja selbst ausdenken.
 
über die Berufsaussichten..., ich habe im Freundeskreis bzw. unter direkten Musikerkollegen drei studierte Musikwissensschaftler - alle drei haben ordentlich abgeschlossen und sind auch sehr gute (Jazz-)Musiker.

Einer davon arbeite als "Mädchen für alles" in einer regionalen Zeitungsredaktion, musikrelevante Thema kommen kaum vor, sprich, er berichtet weit häufiger über Kaninchenzuchtvereine als über Musik. Der zweite hat umgeschult und arbeitet jetzt als Straßenbahnfahrer, der Dritte arbeitet als Hilfskraft in der Uni-Bibliothek in Heidelberg.
 
Was soll das denn für ein Studium sein, wo man erst rausfliegt, wenn man nach einem Jahr immer noch keine Noten kann.
hab ich doch oben schon geschrieben dass es nur zur einführung des bachelormodelles so lasch ist.
Also Wie es da mit der Qualität des Studiums beschaffen ist kann man sich ja selbst ausdenken.
warum sollte es qualitativ schlecht sein wenn es keine augnahmebedingungen gibt? versteh ich jetzt nicht...
 
Wenn es keine Aufnahmebedingungen gibt, kann jeder Hornochse da studieren, der es irgendwie durchs abi geschafft hat. Natürlich könnte das Studium trotzdem so schwer Gestaltet werden, dass die sofort wieder rausfliegen. So sieht es aber nicht aus.
Denn dann würde den Leuten ja nicht der Arsch hinterhergetragen indem sie ein Jahr Zeit kriegen Noten zu lernen.
Jeder hat ja andere Ansprüche, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Bachelor Studiengang wirklich auf eine wissenschaftliche arbeitsweise hin ausbildet.
 
Jeder hat ja andere Ansprüche, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Bachelor Studiengang wirklich auf eine wissenschaftliche arbeitsweise hin ausbildet.

Ähm... worauf denn dann? Und wie kommst du darauf? Es gibt genug Studiengänge ohne Aufnahmeprüfungen o.ä., sind die deshalb alle schlecht?!
 
@kleiner
ich muss da einfach widersprechen. die große aussiebung findet eben nach nem jahr statt. da wird niemandem was hinterher getragen. was zählt ist die prüfung am ende des 2. semesters. ich denke nicht dass die lehrgeschwindigkeit in den seminaren an das schwächste glied angepasst wird.
der einzige nachteil ist der dass eine geringere anzahl an studenten sicherlich besser für die seminare ist. ich weiß nicht wieviele das momentan im ersten semester studieren aber es sollte so klassenstärke (25-30 leute) sein...

übrigens kann auch jeder hornochse literaturwissenschaften studieren und hinterher für zeitungen buchkritiken schreiben. genauso kann jeder physik studieren, bwl, umwelttechnik... studiengänge mit durchaus hoher qualität...
 
klar physik kann jeder studieren, trotzdem wird da vorrausgesetzt, dass jeder lesen und rechnen kann. Noten lesen ist auch keine aufnahmeprüfung. Wenn ich jetzt jemanden ausbilden sollte (also wenn ich es könnte), wissenschaftlich mit musik umzugehen, dann würde ich den gar nicht fragen ob der Noten kann, davon würde ich einfach ausgehen, und wenn ich dann irgendwann merken würde, dass er es nicht kann würde er halt rausfliegen.

Wenn man davon ausgeht, dass du da ein Jahr ohne Noten auskommst, dann heißt das ja eigentlich, dass man ein jahr ohne Noten arbeitet. Was will man denn musikwissenschaftliches lernen, ohne an Notentexten zu arbeiten?
 
Was will man denn musikwissenschaftliches lernen, ohne an Notentexten zu arbeiten?
naja, da wäre z.b. der ganze bereich der musikpsychologie, musiksoziologie, musikästhetik, akustik, und der allergrößte teil der musikgeschichte.

etwas schwieriger wirds dann bei gehörbildung, musiktheorie und formenlehre :D ,
aber auch nur, weil man sich da zum allergrößten teil der musiktradition des abendlandes verpflichtet fühlt.....
 
also dass man ein jahr ohne noten auskommt ist richtig. man kommt auch als germanistik student ein jahr aus ohne lesen und schreiben zu können... in der prüfung scheitert man zwar aber man kann das so lange studieren.
und dass man keine noten lesen können muss heißt nicht dass da keine noten in den vorlesungen und seminaren vorkommen. da werden auch sachen von mozart analysiert und wer keine noten lesen kann der hat pech gehabt und kommt nicht mit. desweiteren kann man auch höranalyse machen. was passiert wo, wie ist die form, wo sind dissonanzen, was könnten diese dissonanzen aussagen usw...
 
Es kommt darauf an, was Du von Musikwissenschaften erwartest und wo Du es studierst. Je nach Uni gibt es Zulassungsbeschränkungen oder Aufnahmeprüfungen.

Ob man Musikwissenschaften als Hauptfach nehmen sollte, kann ich so nicht beantworten. Eine Kombination mit Informatik, da Du ja geschrieben hast, etwas naturwissenschaftliches wäre die Alternative, wäre auch möglich. Teilweise gibt es das sogar als offizielles Studienfach: Musikinformatik.

Um Musikwissenschaften studieren zu können, sollte man fit im Notenlesen sein, Vorkenntnisse in Harmonielehre, Kontrapunkt sind von Vorteil, aber eigentlich wird einem das dann dort in Fächern wie Satzlehre beigebracht.

Als Hauptfächler muß man Klavierspielen können bzw. bis zur Zwischenprüfung (bei Magister, bei Bachelor läuft das sicherlich anders) nachweisen, daß man Partiturspiel kann. Zusätzlich ist ein Latinum nötig, das aber beim Bachelor auch wegfallen könnte. Kommt halt immer auch auf die Uni an.

Ich studiere Musikwissenschaften als Nebenfach, brauche kein Latinum und muß theoretisch auch nicht klavierspielen können, obwohl es offensichtlich Nachteile hätte, wenn ich es nicht könnte, da es halt doch auch Vorlesungen und Kurse gibt, in denen man dann und wann auch etwas kleines vorspielen können sollte.

Musikwissenschaften hat mit der Praxis wenig am Hut, aber man bekommt gerade in Satzlehre gute Werkzeuge, um dann selbst komponieren, arrangieren... etc. zu können.

Wer Musik als großes Hobby hat, das aber nicht vollständig zum Beruf machen möchte, sich für die Theorie hinter der Musik interessiert und dem es reicht, die Musik "nebenher" zu machen, für den ist Musikwissenschaften (als Nebenfach, als Hauptfach sehen die Chancen nicht so gut aus, wenn man danach auch was arbeiten will) das richtige.

Nachdem, was Du geschrieben hast, würde ich Dir eine Kombination wie Musikinformatik empfehlen. Wenn's dann kein Job in Richtung Musik(wissenschaften) wird, bleibt Dir immer noch die Informatik.
 

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