Das Problem bei Bassoli in einem Rock/Metalkontext ist dass man sie kaum heraushört wenn man als Zuschauer nicht gerade selbst bass spielt oder Drummer und Gitarrist sich extrem zurückhalten. Abhilfe kannst du da schaffen indem du entweder ein ziemlich hohes Solo spielst (hohe Tone hört man besser heraus als tiefe) oder etwas mit Slapping machst, oder den Bass stark verzerrst und dem Gitarrist sagst er soll während dem Solo eine kleine Pause einlegen.
Als "hohes" Solo in z.B. E-Moll würde ich etwa sowas spielen:
TABS TABS TABS TABS
Uuuhuu, diese Tabs ... da weiss der geneigte Leser wieder mal nicht welche Notenwerte das sind.
Das Problem mit den Bass-Soli sind nicht die schwer hörbaren tiefen Töne, sondern eher die schwer
überhörbare Rest-Band, die dem geneigten Bassisten einen schönen Comping-Salat hinzaubert.
In deinem Fall würde ich einfach mal den Schlagzeuger anweisen einen sanften aber akzentuierten Beat zu spielen, zum Beispiel nur mit Bassdrum, Hihat und selten mal Rimclicks.
Dann würde ich in der Grundtonart des Songs auf der ersten Stufe verharren, angenommen mal E- (minor, Moll ... wie auch immer).
Nun kannst du den Drummer ruhig mal ein paar Takte alleine spielen lassen, das erhöht die Aufmerksamkeit des Hörers und schafft einen leisen Kontext, in dem sich dein anschliessendes Bass-Spiel gut abzeichnet. Wichtig ist wirklich, daß sich der Drummer im Griff hat!
Dann ist die oben genannte Moll-Pentatonik schonmal ein guter Rahmen um den Hörer an den Sound und die Harmonie heranzuführen.
Wie du mit dem Tonmaterial Dein Solo aufbaust ist natürlich persönlicher Geschmack. Denke nur immer daran: Musik dient in erster Linie immer dem Hörer!
Wenn Du kein Skalen-Gott oder Technik-Tier (BILD-Zeitungs-reife Wortkombinationen!) bist, dann würde ich erstmal kleine Brötchen backen. Regel: Spiele immer eher 10-20% unter Deinem technischen Limit. Es gibt nichts ab"turn"enderes als ein Solist, der sich verhaspelt.
Die meissten Hörer sind mit einem Bass-Solo, welches durchgängig groovet, mehr als zufrieden. Ich würde also erstmal einen kleinen, dezenten und auch eher leisen Groove mit hohem Wiedererkennungswert spielen. Nach einiger Zeit kannst Du dann variieren und diverse Läufe einstreuen, erst kurze, dann vielleicht mehrtaktige.
Steigerung ist, wie ein Vorredner bereits anmerkte, enorm wichtig. Es muss nicht im Alan-Parsons-Projekt-Gedenk-Epos-Crescendo enden, aber ein wenig Dynamiksteigerung sollte drin sein.
Am Ende kannst Du dann in den anfangs angedeuteten Groove zurückgehen und ihn dann ruhig etwas forte spielen. In diesen Groove kann dann auch die Band wieder einsteigen und der Song geht weiter.
Wenn Du das mit wenig Mitteln gut und groovig rüberbringst, dann ist Dir Applaus sicher.
Merke: Es geht bei Soli nicht darum neue Weltrekorde aufzustellen, sondern die Hörer zu unterhalten. Nichts ist schlimmer als einem selbstdarstellerischen Poser zuzuhören bzw zuhören zu müssen.
Im übrigen spricht nichts dagegen, wenn Du Dein Solo teilweise oder komplett auskomponierst, also im Voraus überlegst. Dadurch lernst Du zu spielen, was Du als gut empfindest. Mit der Zeit wird sich Dein Stil manifestieren und Du kannst Deine Licks auch auswendig spielen und/oder improvisieren.
Merke (nochmal): Lieber gut auswendig gelernt als scheisse Improvisiert!
Ich behaupte mal jeder gute Solist hat gute Licks auswendig gelernt und gute Licks anderer Musiker kopiert. Imitation ist ein Bestandteil des Lernprozesses.
Vielleicht mach ich dir mal einen Beispieltrack und poste ihn hier, falls das im Forum geht.