Vermischung unterschiedlicher Einflüsse

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Dave1978
Dave1978
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Ich bin ja nun ein vielseitiger Musikhörer, was mir eigentlich auch als Musiker zugute kommen sollte. Leider führen meine vielschichtigen Einflüsse nicht dazu, dass ich die bevorzugten Stile zu einem eigenen Stil vermische. Ich springe eher von Stil zu Stil, als meinen eigenen Crossover-Style daraus zu machen.

Kennt ihr das? Wie kann man das euerer Meinung nach ändern? Ich muss dazusagen: Ich bin kein Anfänger und schon seit über nem Jahrzehnt dabei.
 
Eigenschaft
 
Das geht mir genauso. Ich mache auch schon seit 13 Jahren Lala, spiele so einige Instrumente und Stile. Vermischen tu ich da allerdings auch nichts, weder stilistisch noch instrumental. Ein Bedürfnis habe ich da auch nicht nach.

Aber das ist ja auch kein Makel, oder findste doch? Ich behaupte mal, dass sämtlich eigene Vorlieben wesentlich stärker einfließen, als man das merkt, nur halt recht subtil. Das muss ja noch lange nicht bedeuten, dass nachher ein wüster Metalcountrypunkreggaebilly dabei rauskommen muss.
 
Ich finde das ist ein erheblicher Makel. Wenn ich eine CD aufnehmen möchte, krieg ich es nicht auf die Reihe ein homogenes Gesamtprodukt zu schaffen. So einzelne Songs für sich werden dann im Internet von Leuten dankbar für lau abgegriffen, aber dafür ist mir mein Musikerdasein zu schade.

Leider kann man aber keine Platte machen, wenn man jeden Tag eine andere Scheibe machen möchte.W ar egstern noch der Death Metal interessant, ist es heute der Punkrock, ist es übermorgen Trip Hop & Ambient. Alles auf einer Scheibe ist sicherlich ganz toll. Aber dann nicht ala "hier ein Singer-Songwriter Part", hier der Gothic Metal Teil, da die Tom Waits Nummer und dort die moderne Pop-Single im Justin Timberlake Style.

Und bei mir geht wirklich alles kreuz und quer. Ich fühl mich auch eingeengt und werde unkreativ, wenn ich mich nur einem Stil verpflichte, damit es ein schlüssiges Konzept gibt.

Für den Hörer stellt sich halt die Frage wieso er einen Künstler ohne Identität hören soll, wenn er stattdessen auch die in sich geschlossenen Originale hören kann. Von daher ist das schon ein grosses Problem.
 
Vermischen ist nicht einfach, ich spiele in einer Metal-Crossover Band. Wír sind auch Stilhüpfer aber noch im erträglichen Maße... Wenn du von Platte zu Platte einen anderen Stil machst (natürlich nicht ein absolut abgefahrener Stilbruch: wie Death Metal und dann Ambient-pop oder so) ist es auch eigentlich ganz ok. Ein Album grob Kategorie Metal dann ein Album Rock und dann eins mit Songwriter Kram. In dem Rahmen kann man shcon sehr viel schreiben und man hat nicht das Problem das man eine komplett neue Hörerschaft aufbauen muss wie wenn man jetzt nach der Metalplatte die Singer Songwriter Platte rausbringt.

Wenn du wirklich aber Crossover machen willst dann würd ich dir empfehlen an das ganze mit einem vorher überlegten Konzept ranzugehen z.B. ich misch jetzt Metal mit Funk (das hab ich auch schon hingekriegt), ich intergriere Jazzakkorde sinnvoll in Metalstücke, ich spiele eine typisch jazzige Jazzimprovisation über ein Metalstück. Und wenn man sowas macht und es dann funktioniert dann werden andere Musiker dich nicht grundlos als genial bezeichnen, also schon einige wochen immer mal wieder rumprobieren und nicht erwarten das es gleich gelingt.
Keine Garantie das die Methode funktioniert, aber mir hat es manchmal schon geholfen, jedoch arbeite ich auch noch daran aus meinen vielfältigen Einflüssen einen wirklich unverwechselbaren eigenen Crossoverstil zu entwickeln.

Und noch ein Tipp: einfach mal Leute anhören die dafür bekannt sind dass sie scheinbar unvermischbares miteinander vermischen.
 
Der Zugang per Konzept, wie von James-R. beschrieben, klingt ganz plausibel. Ansonsten frage ich mich, warum du auf Teufel komm raus mischen willst. Entweder alle deine Einflüsse schimmern durch, weil sie eben in dein "Feeling" übergegangen sind; oder aber man hört sie nicht raus, dann hast du a) innerlich nicht das Bedürfnis, zu mixen oder b) nicht das Können / die Erfahrung.

Nach dem, was du, Dave, geschrieben hast, würde ich auf a) tippen.
 
Klar hört man die Einflüsse raus. Aber plakativ. Alleine stehend. Nicht in einem nachvollziehbaren Kontext eingebettet. Die verschiedenen Einflüsse kommen bei mir in Reih und Glied stehend nacheinander zum tragen.

Vielmehr wäre es mein Anliegen, die unterschiedliche Musik so zu vermengen, dass es für den Hörer schlüssig ist. Bei mir frägt sich der Hörer aber, warum er bis eine-minute-dreissig Death Metal hört und ab eine-minute-fünfunddreissig Rock 'N Roll.
Selbst wenn ich weiss warum...für den Hörer ist es scheisse und er wird die Platte nicht kaufen. Und das ist nix gut....
 
Bei mir frägt sich der Hörer aber, warum er bis eine-minute-dreissig Death Metal hört und ab eine-minute-fünfunddreissig Rock 'N Roll.

Sowas kann sehr geil sein, wenn da bewusst Brücken geschlagen werden zwischen Stilen. Davon lebt und atmet die gesamte Musikgeschichte, egal ob Klassik, Rock oder Jazz. Immer,wenn etwas vorankam, waren mehere Einflüsse beteiligt. Dein nächter Schritt wäre es, etwas Rock'n' Roll in den Metal zu bringen und etwas Metal in den Rock'n Roll. Sowohl soundmäßig als auch in der Struktur und im Feel. Also Chuck Berry mit Metalcharakater und Metalband XY auf B-Tuning mit Rock'nRoll-Einschlag.
 
Was Hans schreibt, finde ich sehr plausibel.

@Dave
Ich denke mal, das Problem liegt in deiner Motivation. Du hast geschrieben:
Selbst wenn ich weiss warum...für den Hörer ist es scheisse und er wird die Platte nicht kaufen. Und das ist nix gut....

Mir scheint, dass diese organische Vermischung von Stilen für dich keine "Herzensangelegenheit" ist, sondern ein taktisches Kalkül. Das ist kreativen Mischformen natürlich hinderlich.
Angenommen, ich nähme mir vor etwas zu spielen, nur damit andere es kaufen, käme da auch nix vernünftiges bei rum. Man muss sich selber wohl schon dafür begeistern können, damit es nicht gequält, sondern authentisch klingt.
 
Was Hans schreibt, finde ich sehr plausibel.

@Dave
Ich denke mal, das Problem liegt in deiner Motivation. Du hast geschrieben:


Mir scheint, dass diese organische Vermischung von Stilen für dich keine "Herzensangelegenheit" ist, sondern ein taktisches Kalkül. Das ist kreativen Mischformen natürlich hinderlich.
Angenommen, ich nähme mir vor etwas zu spielen, nur damit andere es kaufen, käme da auch nix vernünftiges bei rum. Man muss sich selber wohl schon dafür begeistern können, damit es nicht gequält, sondern authentisch klingt.

also an sich ist mischen ja nicht schwer.
du kannst doch einfach bestimmte parameter der klangideale mischen.
Einige metalstücke basieren harmonisch, z.b. auf trotonus verwanten akkordeen, und n, auf vielen verwendungen von dissonanzen, vielleicht noch auf bordunbässen, die nicht in die Tonart gehören.
wenn man ein stück schreibt, und diese harmonischen vorgaben beachtet, kann schon durchaus ein stück rauskommen, was nach metal klingt.
jetzt könnte man noch doublebass drunter legen und alles wär beim alten.
die doublebass, könnte jetzt aber auch, anstatt durchzurattern, akzente setzen, und das schlagzeug könnte funkrhytmen spielen. Die anderen instrumente könnten auch metal harmonik im Funkrhytmus spielen.
Das wäre dann ein neues Klangideal, bei dem 2 Stile gemisch wären.
Dieses Klangideal könnte man z.b. noch in einer Fuge oder einem Ricercar verarbeiten, und schon hätte man einen en stil beigemischt.

Wenn man also mischen will, sollte man meiner meinung nach nicht innerhalb eines musikalischen Parameters mischen. Aber verschiedene Parameter untereinander, die kann man meiner Meinung nach meist sehr gut mischen.
 
Was Hans schreibt, finde ich sehr plausibel.

@Dave
Ich denke mal, das Problem liegt in deiner Motivation. Du hast geschrieben:


Mir scheint, dass diese organische Vermischung von Stilen für dich keine "Herzensangelegenheit" ist, sondern ein taktisches Kalkül. Das ist kreativen Mischformen natürlich hinderlich.
Angenommen, ich nähme mir vor etwas zu spielen, nur damit andere es kaufen, käme da auch nix vernünftiges bei rum. Man muss sich selber wohl schon dafür begeistern können, damit es nicht gequält, sondern authentisch klingt.

Genau andersrum. Ich wage gern mal was. Interesse besteht dann aber meist nur an dem Standardkram. Und das ist frustrierend. Weil ich als Musikschaffender dann auch verunsichert bin, weil ich nicht weiss ob mir mein Versuch misslungen ist, oder die alle nur zu blöd sind es zu verstehen.

Musik als reine Herzensangelegenheit ist desweiteren ein schöens Ideal, aber schwer durchführbar. Ein prominentes Beispiel sind Metallica. Niemand hat verstanden warum St. Anger unbedingt schlecht produziert sein musste und 7 Minütige Rumpelriff-Songs beinhaltete. Ich habe das sehr gut nachvollziehen können und fand es geradezu revolutionär, dass sie selbst mit dieser Platte für das Musikfernsehen relevant waren. Eine riesengrosse Ausnahme aufgrund des Sonderstatuses.

Wenn ich jetzt als unbekannter Musiker eine Feeling-Platte mit rauher Produktion und ehrlichen Songs mache, dann meint man der kleine Demo-Musiker kanns halt nicht anders. Die Kollegen raten sofort zum tweaken der Snare & Gitarre und bieten mitleidig ein Mastering an und kaum einer versteht, dass Low-Quality ein Stilmittel ist. Desweiteren verschwindet die Musik aus jeder MP3 Playlist, weil sie vielleicht nicht laut genug ist.

Jetzt mögt ihr natürlich sagen, dass diese Überlegungen zu kopflasstig sind, allerdings haben zig Beispiele in meinem Umfeld gezeigt, dass die Ausdehnung des Hobbies derlei Kompromisse unumgänglich macht. Ironischerweise sind gerade die kommerziellen, etablierten Musiker diejenigen, die es sich rausnehmen können dem künstlerischen Aspekt wieder merh Raum zu gewähren. Dort wo die experimentierfreude eigentlich angestammt ist - im underground - wird hingegen vorrangig Perfektion und grösstmögliche Sorgfalt bzgl. der Rahmenbedingungen erwartet. Das rührt einfach daher, dass Labels ihrer eigentlichen Aufgabe nicht mehr nachkommen, vielversprechenden Musikern eine Grundlage zu bieten, damit die Kunst Vorrang hat.
 
Schönes Beispiel für gelungenen Crossover:

Die CD Hazy Dreams - (Not Just) A Jimi Hendrix Tribute

Da sind u.a. Leute von GUNS 'N ROSES, MARILYN MANSON, CYPRESS HILL, METALLICA dabei. Als Hendrix-Fan war ich angenehm überrascht, wie überzeugend und ernsthaft diese Leute, die ich sonst weniger höre, die Songs in ihrem Stil grungig, heavy oder metallic interpretiert (keineswegs: nachgespielt) haben. Da mischen sich verschiedene Welten wirklich gut. Sowas klappt nicht immer, hier aber schon.

Mehr hier:

POWERMETAL.de Online Magazin - Review: Various Artists - Hazy Dreams - (Not Just) A Jimi Hendrix Tribute

Das dortige Fazit kann ich nur bestätigen:

www.powermetal.de schrieb:
Wer aufgeschlossen gegenüber den genannten Stilrichtungen und Künstlern ist, der höre "Hazy Dreams", das (,,,) Möglichkeiten aufzeigt, von denen man nicht gedacht hätte, dass sie funktionieren könnten.
 
Hallo Dave!

Ich glaube Du solltest versuchen , Dir über Deine Beweggründe ganz klar zu werden!
Ich bin über die Formulierung''Hobby ausdehnen'' gestolpert,....was soll das bedeuten?,...
mehr Gigs?,....eine besser aufgenommen Platte?,...andere songs?,..bessere Musiker?,....

Das kannste doch alles ohne Firmen/Labels etc lösen.

Oder gehts Dir doch um den kommerziell beleuchteten Weg?
(wobei ich Deine Erfahrung mit den Indies nicht teilen kann).
Wenn ja,..okidoki,..aber musste Dich halt mit dem ganzen Rattenschwanz auseinandersetzen, bzw Dir den Vorwurf von Kalkül gefallen lassen.
Ich fände das nicht schlimm, warum soll man denn nicht versuchen , mit Musik auf diese Art Geld zu verdienen?Meinen Segen hätteste, und wenn Du dann tatsächlich erfolgreich wärst, würde ich meinen Hut ziehen,und zwar mindestens einmal!

Das Problem mit dem Kalkül, oder nennen wir es besser Marketing-Konzept, ist halt
heutzutage eine ganz schwere Angelegenheit.Verzeih', wenn ich das jetzt nicht weiter ausführe, denn dann schreibe ich hier 2 Stunden weiter übers Musikbiz.
Da macht der Song hinterher vielleicht 30% des Gesamtpaketes aus.
Bleiben wir bei der Musik: Hier kommen dann, in Bezug auf Kalkül, genau die von Dir gestellten Fragen ins Spiel, und Du musst erkennen , es ist nicht leicht.
Ich gehe davon aus , dass Du kein Profi bist, und nicht soviel Zeit hast, bzw dass Du als Musiker vielleicht noch viele Jahre des Übens bräuchtest, um solche ''Kalkülfragen'' auch musikalisch lösen zu können.
(Es geht nämlich!)

Willst Du diesen steinigen Weg wirklich gehen?,..gerade heutzutage, wo Du dann
am Ende feststellen wirst , uhps , geiles Konzept, aber keiner kauft die Platten?
alle klauen und brennen,..die Kohle kommt nicht mehr von der Gema, die Firmen zahlen kaum noch Vorschüsse, und die Flocken musst Du Dir auf Gigs erspielen????

Dann machs doch gleich auf dem good'ol way,...keinen Kopf ünber Konzepte,..leg los , hau rein, hab Spass, und wenn Dich eine kommerzielle Welle erwischt , freu Dich, wenn nicht auch, denn Du kannst Musik machen!!!

Dann könntest Du nämlich auch bei roughen ''Mastern'' bleiben, die Styles einfach probeweise vermischen, und den spielerischen Ansatz beibehalten, bzw einfach try und error fahren.Einfach so, ganz fröhlich und unbeschwert,...ist ne Menge wert , oder?

Grüße!
 
Ich bin mir schon relativ klar über meine Ziele. Ich will befreit Musik machen können, die nicht nur von mir selbst gehört wird. Ich bin ein extrovertierter Mensch und musikalisch sehr wählerisch. Deshalb habe ich das Bedürfnis den Leuten Musik vorzustellen, die meiner Meinung nach wirklich zündet. Mir geht es also um eine Wechselwirkung zwischen mir und Musikhörern und dafür brauche ich ein Publikum.

Was mir den Drive bei der Sache nimmt, sind Überlegungen wie "schlüssiges Konzept". Womit wir wieder bei den Stilen sind. Ich bin einfach komplett Schizo. Das was ich gestern festgelegt habe ist morgen nicht mehr interessant. Ich hüpf wie ich lustig bin durch alle Stile innerhalb von Rock, Metal und Punk, ohne dass es vereinbar klingt.

Das zweite was mir den Drive nimmt, ist meine Optimierungssucht. Habe ich einen Song geschrieben und aufgenommen, dann kommt der Tontechniker (hätte ich den Scheiss bloss nie gelernt) in mir wieder durch und sucht nach Lösungen den gewünschten Soundvorstellungen noch näher zu kommen, obwohl die Aufnahme davor eigentlich schon richtig gut war.

Das dritte wäre dann die Unvereinbarkeit meines grossen Egos mit anderen Musikern. Meist habe ich das Gefühl andere Musiker verwässern meinen Output. Sobald irgendwelche Kompromisse geschlossen werden, geht meine Lustkurve steilflankig nach unten und ich bin eigentlich nur noch genervt von der Sache. Auf der anderen Seite sind viele One-Instrument-Only Musiker eine hervorragende Ergänzung zu meiner Allround-Arbeit. Aber nur in dem Rahmen, den ich ihnen gewähre und das macht ja keiner auf Dauer mit.

Naja, das geht ja mittlerweile nun fast schon in Richtung psychologische Beratung, aber vielleicht habt ihr ja doch ein paar kompetente Tipps für mich, wie ich mit all diesen Dingen ebsser umgehen könnte. ;)
 
...dann brauchst Du einen Partner , den Du musikalisch voll respektierst, und der
Dich an den richtigen Stellen stoppt(Optimierungssucht), und der Deinen Output nicht
verwässert, sondern Dich auch stilistisch auf den richtigen Bahnen hält.

Oder Du musst es dann so machen wie Lenny Kravitz, der hat sein erstes Album komplett
alleine eingspielt und produziert. Alles übrigens at Home , und,wie die Legende sagt , mit ner 8 Spurmaschine...dann suchste Dir die Musiker für die gigs, und die müssen dann
alles so spielen , wie du es vorgemacht hast.

Oder denk an Zappa,.....was hat der nicht alles durch den Quirl gejagt,....

...viel Glück!

Grüße!
 

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