Gepresste Stimme

  • Ersteller coscienza
  • Erstellt am
C
coscienza
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
15.08.07
Registriert
12.11.05
Beiträge
23
Kekse
0
Hey und hallo,

hab in der FAQ leider nix gefunden, so zu meiner Frage: ich hab das Problem, dass ich sei es beim singen als auch bei den gesprochenen Parts in den Liedern, zuviel Presse, will heißen zuviel aus der Kehle herauspresse. Die Folge ist eine viel zu hohe, dünne Stimme, welche schnell heißer wird... .
Meine Frage: wo liege ich falsch? bin ich allgemein zu verkrampft, atme ich falsch... d.h. drücke ich zuviel Luft heraus, woran sollte ich am besten arbeiten um nicht mehr zu pressen?
Danke für die Antworten,

Paul
 
Eigenschaft
 
Ja, es liegt an der Atmung. Informier dich mal über den Begriff der "Atemstütze" oder kurz "Stütze". Da dürftest du eine Menge an hilfreichen Beiträgen und Artikeln finden.
 
Hallo !
Ich möchte noch hinzufügen: alles, was mit drücken und pressen gemacht wird, ist für die Stimme eher schädlich, und es klingt obendrein nicht gut. Der Vorgang des Singens sollte sich flexibel anfühlen, es ist eher ein Gefühl der Freiheit statt der Enge.
schöne Grüße
Bell
 
Hey, danke für die schnellen Antworten,
schon mal gut zu wissen, dass der Fehler bei der Atmung liegt. Eine kleine Frage hätt ich noch, bevor ich mir die Threads zur Atemstütze durchlese... .
Kommt der gepresste Ton eigentlich wegen zu viel Luft die man hervorbringt zu Stande oder hat das andere Gründe, dass man presst? Muss ich praktisch die Luft besser dosieren, weil ich so auf einmal zu viel Druck auf den Kehlkopf ausübe, oder wie hab ich den Druck zu verstehen?
Danke für euer Bemühen und einen schönen Abend...
 
Hallo,

das kann man so pauschal nicht sagen. Der allererste Verursacher einer gepresst klingen Stimme ist nach meiner Erfahrung immer eine falsche Haltung, die dann (wie ja schon gesagt wurde) auch immer mit einer falschen Atmung einhergeht. Der Brustkorb muss aufgerichtet bleiben, die eigentliche Atmung dann "im Bauch" (physiologisch: Zwerchfell-Flankenatmung) stattfinden.

Wenn man jetzt zu viel Atem gibt, klingt es eigentlich eher gebrüllt, aber normalerweise nicht gepresst.

Wenn man zu wenig Atem gibt, dann kann es gepresst klingen, weil der schwingende Apparat ja dann auch verkleinert werden muss.

Zu viel Druck erzeugt natürlich Gegendruck (also Druck von unten -> Druck im Kehlkopf). Ich würde aber, damit es nicht zu kompliziert wird, einfach auf die Atmung in Zusammenhang mit der Haltung achten.

Viele Grüße,

SingSangSung
 
Hallo !
Gut wirst Du z.B. stehen, wenn Du Dir vorstellst, eine Marionette zu sein, die am Scheitel an einem Faden aufgehängt ist. Also, nicht verkrampft gerade wie ein Besenstiel, sondern entspannt-gerade.
Zur Atmung wäre noch zu sagen, dass man zum Singen nicht halb soviel Luft benötigt, wie man anfänglich denkt. Also nicht bis zum Anschlag mit Luft vollpumpen, das ist eher kontraproduktiv... um erst einmal ein Gefühl fürs Atmen zu bekommen: tief in die Flanken einatmen, dann z.B. auf sssssssssssss ausatmen. Probier das mal aus.
schöne Grüße
Bell
 
Abermals danke für die schnellen Antworten, eine Frage hätt ich aber noch, da ich mich jetzt ein wenig in die Atemstütze usw. hineingelesen habe, bleibt mir noch eine Frage.
Meine hohoe gepresste Stimme entsteht, so wie ich es bis jetzt verstanden habe, daraus dass ich die Kraft aus dem Kehlkopf zu schöfpfen versuche, dass heißt, dass ich die Luft aus dem Kehlkopf heraus zu drücken versuche um so der Stimme Kraft zu verleihen.
Richtig wäre es aber wenn der Kehlkopf locker wäre und die gesammte Kraft der Stimme aus dem Zwerchfell, einfach gesagt, aus dem Bauch kommen würde?
Stimmen meine Annahmen, wenn ich also darauf konzentriere die Kraft aus dem Bauch zu schöpfen, dürfte es hinhauen, fürs erste?

Danke und liebe Grüße!

Paul
 
Hallo, Paul,

grundsätzlich liegst Du mit Deiner Annahme nicht falsch. Beim Singen kommt die Luft "aus dem Bauch" - zumindest vom Gefühl her. Vielleicht hilft Dir auch das Bild, Dir die Luftröhre als einfaches Rohr vorzustellen, durch das die Luft lediglich hindurchfließt und sozusagen quasi im Vorbeigehen den Ton erzeugt. Ansonsten möchte ich mich Bell anschließen: Lerne Deine Atmung besser kennen! Wenn Du Dich mal auf den Rücken legst und einfach entspannt und tief einatmest, könnte es sein, daß Du Dich wunderst, wie "tief" der Atem auf einmal im Körper sitzt. Bei Atemübungen im Stehen kannst Du leicht in die Knie gehen, auch das hilft dem Körpergefühl.

Viel Erfolg, viele Grüße
Klaus
 
Abermals ein herzliches Danke für die schnelle Beratung.
Rekapitulierend und um den Thraed abzuschließen:
ich mache also den Fehler die Kraft der Stimme aus der Kehle zu schöpfen, will heißen: ich will meiner Stimme Kraft geben indem ich die Kehle anspanne und von dort die Stimme herausdrücke, was zur Folge hat, dass die Stimme sehr hell & quitschig klingt und ich sofort heißer werde.
Richtig ist es aber die Kraft aus dem Zwerchfell zu holen, also aus dem Bauch, das heißt die einzig wirkende Kraft beim Singen darf vom Zwerchfell und dem von ihm verursachten Luftstrom kommen... ?
Wenn mir das jemand bestätigen oder, falls ich etwas falsch verstanden habe, mich korrigieren könnte, wäre ich sehr zufrieden und meine Frage wäre aufs zufriedenstellendste geklärt!

Danke vielmals und schönen Tag noch!
 
Hallo Paul !
Man könnte es so ausdrücken. Die Kraft, ja, die kommt aus der Mitte des Körpers (ich nenne es halt ungern Bauch, aber keine Haarspaltereien jetzt ;)
Dort, wo Du beim Lachen, Schluchzen, Niesen und Husten eine Erschütterung spürst - dort sitzt Dein Zwerchfell. Dieses bzw. die umliegende Muskulatur trainierst Du, um mehr Atem zum Singen zu haben - die Stütze. Für den Kehlkopf gilt ungefähr: vergiss beim Singen, dass Du einen hast.
Aber Du solltest vielleicht erst einmal wirklich Deine Atmung kennen lernen. Basselchs Vorschlag, erst einmal im Liegen zu atmen, ist gut.
schöne Grüße
Bell
 
Hallo,

das klingt gut, was Du schreibst. Die Kehle anzuspannen ist auf jeden Fall falsch.

Dass die wirkende Kraft vom Zwerchfell und dem Luftstrom kommt, ist eine gute Vorstellung. Beim Singen arbeitet man viel mit Vorstellungen.
In Wirklichkeit ist das etwas anders, aber das braucht Dich erst mal nicht zu beunruhigen.

Viele Grüße,

SingSangSung
 
Und zum Thema Atemtechnik & Co. noch eine kleine Geschichte aus dem "wirklichen Leben":
ich bin gerade erkältet - rauher Hals, Schnupfen, Nase verstopft. Hatte heute morgen aber einen gig, den ich weder absagen konnte noch wollte.
3 Sets á 50 Minuten, Solo-Vocals von mir, nur ein Solo-Instrument, dazu volles Haus und einige Raucher darunter, also eine von den anstrengenderen Geschichten.... ich hab´s bis zum Schluss durchgehalten und keine Probleme mit der Stimme gehabt, hab stellenweise sogar richtig Gas gegeben. Zugegeben, ich singe keine Opernarien und morgen würde ich das ganze nicht wiederholen wollen oder können, aber dank einer trainierten Stütze bzw. einer guten Atemtechnik kann ich ein Latin/Tango/Jazz-Programm trotz angeschlagener Stimme mühelos bewältigen. Denn der Vorteil einer vernünftigen Technik ist ein ökonomischer Gebrauch der Stimme. Und die verzeiht Dir dann meistens so einiges.
Das war beileibe nicht immer so bei mir, daher noch einmal mein Rat: lerne Deine Atmung kennen, überhaupt Deinen Körper ! Das ist der Schlüssel zum Gesang, oder zumindest einer der (viiiiielen) Schlüssel ;)
 
Vielleicht noch ein Detail, das ich bis jetzt in dem Thread nicht gelesen habe ;)
Was mir sehr gut hilft, um die Druck-Spannung auf den Kehlkopf loszulassen ist das Gähnen.
Beobachte da mal ausgiebig, wo Dein Kehlkopf hinsinkt, und versuche mit dem Gefühl zu singen. Wenn Du den Kehlkopf tief läßt, kannst Du nicht mehr pressen.
 
Moin,

eine gute Übung (zumindest für mich - was dem einen hilft, muss nicht zwangsläufig jedem helfen), um erstmal in die Entspannung reinzukommen: locker hinstellen, dann den Oberkörper entspannt nach vorne hängen lassen, auch mal ein bisschen hin und her bewegen und einfach mal ganz entspannt und ohne Druck lange Töne einfach fließen lassen. Stütze ist dann natürlich nicht, aber möglicherweise vorhandene Verkrampfungen im Schultergürtel oder Brustkorb haben dann keine Chance.
 
hey, danke nochmal für eure infos!

hätte noch eine für mich persönlich wichtige Frage:
was genau mache ich physisch falsch wenn ich presse? Ich habe eben das Problem, dass ich sofort hell wäre und die Kehle irgendwie abgeschnürt wirkt, aber was genau ist das physische Problem?
Halte ich die Luft im Hals auf oder Versuche ich die Luft aus dem Hals zu pressen?

Es wär mir sehr geholfen, wenn mir jemand sagen könnte was ich falsch mache, da es dann viel einfacher ist, es richtig anzugehen!
Oben meintet ihr eben, der Fehler liegt in der Atmung, aber was genau mach ich bei der Atmung falsch, wenn der Ton dann dünn, gepresst und vor allem hell bzw. piepsig klingt?

Danku und liebe Grüße
 
du stützt nicht genug, es kommt zuviel luft vom bauch nach oben und der kehlkopf geht zuweit nachoben, damit machst du den hals dicht und irgendwann verkrampft der ganze hals oder wirst heiser oder oder und machst dir auch die stimme damit kaputt.
 
Also ins Blaue hinein getippt würde ich auch mal sagen, dass Dir der Kehlkopf nach oben steigt und damit dann blockiert.
Versuch' mal ganz bewußt zwischen den Tönen im Hals ein Gefühl zu erzeugen als ob Du Gähnst und schau' ob es dann besser wird.
Bleib' leise. Das ist der zweite Tipp. Die meisten ungeübten Sänger versuchen Lautstärke mit viel Luft und viel Druck zu erzeugen. Beides ist falsch. Denk' beim Singen daran, dass Du eigentlich keine Luft rauslassen willst.
 
Das Gefühl - und leider kann ich nur davon sprechen - ist für mich mit einem Muskelkater zu vergleichen... es werden Organe belastet und überbeansprucht, die zum Singen nicht benötigt werden, Tonhöhe und Dynamik werden nicht mit Luftzufuhr justiert (wie es eigentlich sein sollte) sondern nur durch Anstrengung in der Kehle... man spürt beim gepressten Gröhlen ja förmlich , wie es dort vibriert ... und das macht heiser...

Apropos heiser: ich lese hier immer wieder die Formulierung "beim Singen heißer werden"... ist das jetzt wieder neue Rechtschreibung, die an mir vorbei gegangen ist, oder wird beim Singen wirklich manchen "heiß"?
 
Das ist nicht die neue Falsschreibung sondern eine der Board-internen Sonderregeln. Hier an Board heißt es Bass-Seiten, Standart und eben heißer.
Draußen schreiben sich die Wörter wie gehabt :D
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben