HILFE - Klaviervorspiel - Lampenfieber

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e4gLe
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Hallo zusammen :)
Kurz zu mir:
Bin 18 und spiele seit der Grundschule Klavier.
Nun kommt das Abi unweigerlich näher und auf der Feier hab ich mich bereit erklärt vor ~500 Leuten das Fantaisie Impromptu von Chopin vorzuspielen. Das läuft soweit ganz gut, technisch einwandfrei nur könnte ich es teilweise einfach noch emotionaler spielen.. soweit fühle ich mich sicher, weil ich es schon paarmal zu kleineren Anlässen gespielt habe: Freundeskreis, Geburtstag von eltern (50-100 Leute) usw
nur hab ich ein riesiges Problem: ich mach mich vor Auftritten TOTAL nervös! Lampenfieber ohne Ende! das auch schon wochen im voraus... habe angst zu versagen und zittere vorher, das ist nicht mehr normal... der auftritt kann dann ziemlich in die hose gehen... manchmal spiele ich aber auch erstaunlich souverän! Wäre nett, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könntet, wie ich mit meinem Lampenfieber umgehen könnte? Wie macht ihr das? und jetz sag nicht: dann sag doch ab! Nein ich wille mich dem bewusst stellen und lernen mit sowas umzugehen... das stück an sich läuft super!
noch eine frage... wie lernt ihr auswendig? einfach stur noten aufsagen? oder nur automatisch? oder nach gehör?
ich spiel automatisch, was gefährlich ist wenn man rauskommt und pauke stur die noten.. auditiv geht bei mir auch, aber das ist weniger ausgeprägt..
also dann... schreibt mal schön..
 
Eigenschaft
 
Also ich spiele auch des öfteren vor großem und kleinem Publikum. Bin vorher meist auch ziemlich nervös. Vor allem wenn ich alleine spiele. Mein wichtigster Auftritt war bis jetz bei Jugend Musiziert. Den wollt ich natürlich auch nicht versauen. Das du nervös bist ist aber ganz normal, vor allem wenn man an seiner Leistungsgrenze spielt. Wenn ich was vorspiele dann ist das ja meißt auf einem Level den ich so eben spielen kann. Also immer an der Leistungsgrenze. Ein Profi würde so etwas nie machen. So jetz aber mein Tipp gegen die Nervosität. Setz dich bei deinem Auftritt an den Flügel oder ans Klavier, mach die Augen zu und konzentrier dich 10 oder auch 20 Sekunden auf dein Stück und vergess die ganzen Leute. Mir hiflt diese kurze Phase sehr. Da geht mein Puls richtig runter und die Nervosität ist meit auch weg. Und dann spiel einfach für dich so wie du auch alleine spielen würdest. Denk nich an irgendwelche Zuschauer sondern spiel einfach dein Stück. Man darf einfach nich denken wer da jetz alles zuhört, sondern einfach sein Ding durchziehen. Noch ein Tipp. Ich bekomme kurz vorm spielen immer feuchte Hände. Habe deswegen immer ein Handtuch oder sowas mit um noch mal schnell die Hände zutrocknen. Mit feuchten Händen spielen geht nich gut.

Jetz noch ein Tipp zum Üben des Stückes: Nimm dir mal jeden Tag oder alle zwei Tage ein paar Minuten Zeit und guck dir die Noten an und geh das Stück im Kopf durch. Nicht am Klavier spielen sondern nur im Kopf spielen. Stell dir einfach vor das du das Stück spielst und geh genau jede Note und den Fingersatz durch. Und stell dir auch vor wie es zu klingen hat. Das passive oder virtuelle üben hilft ungemein und man bekommt viel Sicherheit. Schwierige Passagen die man so geübt hat machen dann plötzlich die Finger von ganz alleine weil sich das fest im Kopf verankert hat. Einen Effekt gibt es dabei auch noch. Wenn man das Stück sich oft anguckt und im Kopf durchgeht lernt man es sehr schnell auswendig weil man sich im Kopf die Noten danngenau vorstellen kann als hätte man das Blatt von den Augen. Dann spielt man nicht mehr automatisch auswendig, sondern ließt sozusagen von den Noten die man im Kofp hat. Für Jugend musiziert hab ich das so intensiv gemacht, dass ich die Stücke auswendig hätte aufschreiben können mit allen Zeichen die da so vorkamen.
So das wars jetz aber auch.

Wenn du das Stück kannst mach dir da mal gar keine Sorgen. Viel Erfolg beim Auftritt.
 
Die Tipps von Manu85 mit dem Mentalen Üben und der Kurz-Entspannung vorm Spielen sind sicher schon mal sehr gut.

Woran du offensichtlich arbeiten solltest ist deine generelle Einstellung zum öffentlichen Vorspielen. Du sagst, du hast Angst, zu versagen. Was genau bedeutet für dich Versagen? Vermutlich meinst du damit, dich öfters zu verspielen oder ein Blackout zu haben und auszusteigen.

Aber die wirkliche Priorität sollte doch nicht sein, eine technisch perfekte Performance abzuliefern, sondern die Leute mit deiner Musik zu erreichen - emotional zu erreichen. Ein paar Kleinigkeiten passieren einem beim Vorspielen praktisch immer, aber das ist wirklich KEIN Problem wenn die Leute spüren dass du die Musik wirklich fühlst.

Außerdem solltest du dir bewusst machen, dass du als Musiker schon ein ziemlich geschultes Gehör hast und einen Verspieler leicht bemerkst, während es wirklich unglaublich ist, was den Leuten an Verspielern oder schrägen Stellen alles entgehen kann. Ich hab schon bei manchen Auftritten Blackouts gehabt und extrem gezaubert und Leute haben mir nachher gratuliert, weil es ihnen einfach nicht aufgefallen ist.

Für die Auswendigkeit arbeite ich auch sehr stark so, dass ich mir anschaue was im Stück harmonisch so passiert, es analysiere und mir dann merke - aha, da bin ich in dieser Tonart, dieser Akkord ist die Tonika, diese die Dominante etc. Das gibt dir auch die Möglichkeit, dich gut über eine Stelle zu retten, wo dir die genauen Töne im Moment entfallen sind. Auf jeden Fall solltest du immer wieder Stellen haben die du ganz genau kennst, wo du dich im Fall eines Blackouts hinretten kannst - die allermeisten Leute werden nichts bemerken. Wenn du natürlich aufhörst zu spielen und vielleicht auch noch das Gesicht verziehst (wie ich es schon bei genug Leuten gesehen hab), dann wird auch der Unmusikalischste im Publikum merken, dass da was passiert ist.

Am allerwichtigsten ist aber sicher, dass du einfach versuchst schöne Musik zu machen. Anderen Menschen vorzuspielen, egal ob es 10 sind oder 500 ist eine tolle Sache. Die allerbeste mentale Vorbereitung auf einen Auftritt ist, sich total darauf zu freuen, dann wird es auch gut gehen.
 
Hallo,
mach dir grundsätzlich einmal klar:

1. Die Leute DÜRFEN zuhören! DU bist der Star!
2. Wenn was nicht hinhaut wie es soll...was solls...fängst du eben nochmal an.
3. Die meisten Hörer sind sowas von ungebildet, dass sie Fehler garnicht hören, sofern du nicht ganz rausfliegst.
4. Die sollen diesen Chopin doch erstmal selber können...die meisten haben soviel Ahnung von Musik wie ein Elch von Weihnachten...

Diese Punkte musst du dir mal wirklich grundsätzlich vor Augen führen und durchdenken. Das ändert deine Einstellung zu Auftritten grundsätzlich...wenn du dann nich Lampenfieber hast, dann wende auch obige Entspannungsmethoden an...aber das wichtigste ist erstmal die Einstellung und die ist grundsätzlich.

DU bist der STAR und die ANDEREN DÜRFEN AUS DEINER GNADE DIR ZUHÖREN!

Liebe Grüße
Darkgravity
 
DU bist der STAR und die ANDEREN DÜRFEN AUS DEINER GNADE DIR ZUHÖREN!

Ich schätze, man kann so denken, wenn es gegen das Lampenfieber hilft. Wenn aber ein professioneller oder auch nur halbwegs ambitionierter Amateur-Musiker wirklich so eine Einstellung hätte, dann fände ich das etwas fragwürdig.

Die Aufmerksamkeit des Publikums ist für einen Musiker eine wichtige Sache - man muss sie sich auch irgendwie verdienen. Deswegen halte ich auch nicht so viel davon, einfach neu anzufangen, wenn beim Spielen etwas passiert - das unterbricht ja auch brutal jeden musikalischen Fluss. Und wenn es um den nicht geht, um was geht es dann?

Dass die Leute da draußen selber musikalisch nichts können kann man sich ebenfalls sagen wenn es einem hilft sich zu beruhigen. Aber deswegen bist du ja der Musiker und sie das Publikum. Du würdest dir ja auch nicht freiwillig einen schlechten Geiger/Gitarristen/etc. anhören, nur weil du es selbst nicht besser kannst.

Ich denken, man muss als Amateur irgendwie einen richtigen Weg zwischen Leistungsdruck und Lässigkeit finden - beide sind im Extremfall schädlich.
 
Ich denken, man muss als Amateur irgendwie einen richtigen Weg zwischen Leistungsdruck und Lässigkeit finden - beide sind im Extremfall schädlich.

bei mir überwiegt leider der leistungsdruck... ich schaffe es leider nicht, mich nur auf mich, meinen flügel, die finger und musik zu konzentrieren, sondern denke mir nur an welchen stellen ich aufpassen muss, weil die noch nicht 100% funktionieren... und just da komme ich dann evtl auch raus / fast raus, obwohl ich die so geübt hab, dass die zuhause immer laufen =(... ich weiß nicht wie ich da psychisch rangehen soll.

Manu85 schrieb:
So jetz aber mein Tipp gegen die Nervosität. Setz dich bei deinem Auftritt an den Flügel oder ans Klavier, mach die Augen zu und konzentrier dich 10 oder auch 20 Sekunden auf dein Stück und vergess die ganzen Leute. Mir hiflt diese kurze Phase sehr. Da geht mein Puls richtig runter und die Nervosität ist meit auch weg. Und dann spiel einfach für dich so wie du auch alleine spielen würdest. Denk nich an irgendwelche Zuschauer sondern spiel einfach dein Stück. Man darf einfach nich denken wer da jetz alles zuhört, sondern einfach sein Ding durchziehen.
und das ist mein Problem... ich schaffe es am anfang nicht das Publikum auszublenden.. einmal angefangen kriege ich das dann etwas besser hin, aber ich schaffe es nicht mir klarzumachen, dass ich für mich spiele,weil ich solche angst hab rauszukommen und zu versagen

Manu85 schrieb:
Ich bekomme kurz vorm spielen immer feuchte Hände.
das Problem habe ich nicht. Ich muss mich allerdings beruhigen, weil meine Hände unglaublich zittern. Das bekomme ich auch nicht abgestellt.


Manu85 schrieb:
Nimm dir mal jeden Tag oder alle zwei Tage ein paar Minuten Zeit und guck dir die Noten an und geh das Stück im Kopf durch. Nicht am Klavier spielen sondern nur im Kopf spielen.
Ja, stimmt. Das mache ich auch und bringt enorm viel Sicherheit. Super Tip :)

cordesavide schrieb:
Woran du offensichtlich arbeiten solltest ist deine generelle Einstellung zum öffentlichen Vorspielen. Du sagst, du hast Angst, zu versagen. Was genau bedeutet für dich Versagen? Vermutlich meinst du damit, dich öfters zu verspielen oder ein Blackout zu haben und auszusteigen.
Ja genau... meine größte Angst ist es plötzlich rauszukommen, mitten in der langen Chromatik oder im Lauf! da ist dann nicht mehr viel zu retten! Hab einfach Angst mich zu blamieren!

cordesavide schrieb:
Für die Auswendigkeit arbeite ich auch sehr stark so, dass ich mir anschaue was im Stück harmonisch so passiert, es analysiere und mir dann merke - aha, da bin ich in dieser Tonart, dieser Akkord ist die Tonika, diese die Dominante etc.
das kann ich leider nicht so gut... kann zwar die theorie einigermaßen, aber nicht schnell genug anwenden.

cordesavide schrieb:
Außerdem solltest du dir bewusst machen, dass du als Musiker schon ein ziemlich geschultes Gehör hast und einen Verspieler leicht bemerkst, während es wirklich unglaublich ist, was den Leuten an Verspielern oder schrägen Stellen alles entgehen kann.
Ja, das ist mir auch schon auf dem Geburtstag meines Vaters aufgefallen. Außer dem Konzertpianisten der da war, haben alle geglaubt ich hätte das stück perfekt und ohne Fehler gespielt... ich selber fands schon schrecklich schief an 1 stelle ;)
Der Gedanke ist beruhigend.

So nächste Frage... wie kann ich meine Psyche trainieren? Am besten ist natürlich Sicherheit, immer wieder langsam üben, auswendig lernen usw.
Aber wie bereite ich mich drauf vor, dass ich mcih nicht total bekloppt mache? Möglichst viel in kleinen Kreisen vorspielen und Routine bekommen?

EDIT: WIE lernt ihr genau auswendig? Musiktheorie bringt mir nicht soviel. Ich versuch mir das Stück immer wieder anzuhören, stelle mir vor, wo genau die finger hinmüssen und lerne die noten stur auswendig (wie vokabeln) dass ich sie mir mit fingersätzen aufsagen kann. Mein visuelles Gedächnis (Notenblatt vor augen sehen) ist leider nur schwach ausgeprägt.
 
Ich schätze, man kann so denken, wenn es gegen das Lampenfieber hilft. Wenn aber ein professioneller oder auch nur halbwegs ambitionierter Amateur-Musiker wirklich so eine Einstellung hätte, dann fände ich das etwas fragwürdig.

Die Aufmerksamkeit des Publikums ist für einen Musiker eine wichtige Sache - man muss sie sich auch irgendwie verdienen. Deswegen halte ich auch nicht so viel davon, einfach neu anzufangen, wenn beim Spielen etwas passiert - das unterbricht ja auch brutal jeden musikalischen Fluss. Und wenn es um den nicht geht, um was geht es dann?

Dass die Leute da draußen selber musikalisch nichts können kann man sich ebenfalls sagen wenn es einem hilft sich zu beruhigen. Aber deswegen bist du ja der Musiker und sie das Publikum. Du würdest dir ja auch nicht freiwillig einen schlechten Geiger/Gitarristen/etc. anhören, nur weil du es selbst nicht besser kannst.

Ich denken, man muss als Amateur irgendwie einen richtigen Weg zwischen Leistungsdruck und Lässigkeit finden - beide sind im Extremfall schädlich.

Das hört sich für mich bei weitem arroganter an, als das was ich geschrieben habe.
eagle hat ein Problem und das gehört es zu lösen. Was das Publikum denkt und fühlt ist in erster Linie tatsächlich für den Künstler Nebensache. Das macht einen professionellen Künstler aus. Das ist keine Arroganz sondern ein gesundes Selbstbewusstsein das der Künstler braucht um mit der schwierigen Situation der Bühne fertig zu werden!

Zwischen Amateur und Profi würde ich nichtmal unterscheiden wollen, wenn man einen Auftritt hat. Jemand der auftritt ist IMMER ein Profi zumindest für den Moment. Und er soll auch das Recht haben, sich wie ein Profi zu fühlen.
Minderwertigkeitskomplexe haben im Musikbusiness nichts zu suchen. Sie führen nur zu schlechten Erfahrungen.

Die dauernde Macke mit..der Künstler muss sich die Aufmerksamkeit des Publikums verdienen halte ich für völlig absurd.
Was machen die Künstler heute denn anders als ihr Pulikum zu verarschen??? Tokio Hotel, Kiddi Bands, MOderne Kunst, Moderne Musik, experimentelles Theater, experimentelle Musik...
Also was gut ist und was schlecht bleibt immer dem persönlichen Geschmack überlassen. Objektiv ist das sehr schwer zu entscheiden...außer für Profis.

Also eagle Kopf hoch...wenn du nen Fehler machst, dann war das eine spezielle Künstlerisch experimentelle Sache von dir als Profi...und gesegnet sei der, der den Fehler gehört hat....das ist das Selbstbewusstsein dass du nach außen hin brauchst.
Nach innen kannst dich ja danach kritisieren und es beim nächsten Mal besser machen

Fazit: Stay cool and make music..Live is hard enough!

Liebe Grüße
Darkgravity
 
Darkgravity81 schrieb:
Was machen die Künstler heute denn anders als ihr Pulikum zu verarschen??? Tokio Hotel, Kiddi Bands, MOderne Kunst, Moderne Musik, experimentelles Theater, experimentelle Musik...

Stimmt! Aber das sind doch wohl wirklich nicht unsere Vorbilder oder?

Ich glaube, dass in Wirklichkeit Darkgravity81 und ich in einigen Dingen übereinstimmen aber ziemlich aneinander vorbeischreiben.

Ich würde es nicht so überspitzt ausdrücken wie Darkgravity, aber e4gLe, du solltest dir klarmachen: Selbst wenn du beim Spielen kapital aussteigst, machst du dich damit keineswegs "total bekloppt" - sowas passiert selbst dem Besten einmal und du erbringst ja trotzdem eine Leistung da draußen. Aber wir sind uns wohl auch alle einig, dass es besser ist, Blackouts nach Möglichkeit zu vermeiden und wenn sie passieren, sie nach Möglichkeit zu überspielen, und wenn es nur wäre damit man sich selbst nachher besser fühlen kann.

Und natürlich ist es gut, ein großes Selbstvertrauen zu haben und das auch nach außen auszustrahlen. Aber ich glaube auch, dass ein gewisser Respekt vor dem Publikum und der Situation nichts Schlechtes ist, und dass diese beiden Sachen sich durchaus nicht ausschließen.

Von wegen zittrigen Fingern: Man hat mir gesagt, dass das davon kommt, dass der Körper das Vorspiel als Gefahrensituation bewertet und deshalb deinen Muskeln ein Übermaß an Energie bereitstellt (damit du den angreifenden Bären bekämpfen kannst - wir sind ja ganz tief drinnen eigentlich noch Höhlenmenschen). Das Zittern kriegt man angeblich weg, indem man sich mit Oberkörper, Kopf, Beinen und Händen total locker ausschüttelt. Aber da hab ich nicht so viel Erfahrung, weil ich eher der andere Typ bin - der vorm Auftritt kalte Finger kriegt:)

Wenn deine Hauptsorge der Auswendigkeit gilt, dann kann ich nur ganz stark das bereits erwähnte Durchspielen im Kopf empfehlen. Wenn du im Kopf gut durchkommst, dann probier mal, das Stück am Klavier auswendig in ganz langsamen Tempo zu spielen. Wenn du das ohne Unsicherheiten schaffst, dann brauchst du dir über das Spielen in schnellem Tempo keine Sorgen machen.

Und es ist sicher eine sehr gute Sache, öfters deiner Familie, deinen Freunden, Bekannten etc. vorzuspielen. Vor Leuten zu spielen ist einfach immer eine besondere Situation und je öfter man es macht, desto besser kann man sich darauf einstellen.
 
Stimmt! Aber das sind doch wohl wirklich nicht unsere Vorbilder oder?

Das weiß ich nicht. Also Tokio Hotel und Kiddi Bands sind bestimmt nicht unsere Vorbilder...nur leider geht die ganze Profimusikszene in Richtung Publikum veräppeln. Vgl. sogar Liveauftritt von Hape Kerkeling - jetzt nicht in der Musikszene sondern einfach mal der Bühnenszene. Die Standarts sind alle nunmal komponiert, man muss Neues suchen und ein großer Teil dieser Suche nach Neuem ist auch die Frage nach: Wie weit kann man gehen, bevor das Publikum tatsächlich buh ruft ;O)

Ich glaube, dass in Wirklichkeit Darkgravity81 und ich in einigen Dingen übereinstimmen aber ziemlich aneinander vorbeischreiben.

Da stimme ich mit dir überein und ich habs auch angedeutet im letzten Beitrag. Ich gehe mehr von der psychologischen Situation in diesem Fall aus, weil Eagle schlicht und einfach eine Perspektive braucht aus der es sich nicht mehr lohnt Angst vor Auftritten zu bekommen.
Deine Argumentation ist allgemeiner gehalten. Und in einer allgemeinen Diskussion würde ich es auch fragwürdig finden wenn ein Musiker daherstolziert, als wäre er ein "Star und die andern hätten Gnade ihm zuhören zu dürfen" Aber das passiert bei unserem Eagle doch garnicht...dazu braucht er ein Grundpotential an Arroganz ..und wenn wirklich stimmt was er immer wieder schreibt, dann ist er höchstwarscheinlich ein echter Könner, der aufgrund seiner Kenntnis der Schwierigkeiten des Stücks weiß, wie leicht es ist da rauszufliegen..Punkto kein Angeber
Ich hab das Stück übrigens auch mal gespielt und kenne seine Tücken (Op66, Posthorn, C-Moll). Zittrige Finger sind da denke ich nicht so das Problem, wenn man es gut geübt hat, sondern eher schwitzige Finger. Zittrige Finger machen dich nur schneller und besser Eagle. Und damit du nicht abrutschst Hände ca 10 min vorher waschen...WARM waschen mit Seife. Dann schaffst du es wenn du das richtige Timing hast, dass deine Hände beruhigt und warm sind und keinesfalls schwitzig.
Ich bin mit Aufregung sehr vertraut. Habe in meiner Jugendzeit keine Konzerte sondern nur Prüfungen und Turniere gespielt. Als ich dann eine Orgelstelle übernommen habe, hab ich den Unterschied wahrgenommen (Da ist man je nach Situation mal besser mal schlechter das hängt von der Tagesform ab..Job - kennt ja jeder). Professoren sind nicht gleich Publikum!!! Und viele aus dem Publikum hoffen genauso wie du dass du nicht rausfliegst. Da sitzt keiner der darauf wartet und dich auslachen will. Und die bösen Kritiker *g* deren Kritik kriegst du eh nicht mit, die denken sich ihren Teil und gehn nach Hause - und die finden auch garantiert IMMER was ;O)

Ich würde es nicht so überspitzt ausdrücken wie Darkgravity, Und es ist sicher eine sehr gute Sache, öfters deiner Familie, deinen Freunden, Bekannten etc. vorzuspielen. Vor Leuten zu spielen ist einfach immer eine besondere Situation und je öfter man es macht, desto besser kann man sich darauf einstellen.

Das ist sehr wichtig. Routine. Je mehr du machst Eagle, desto mehr Erfahrung bekommst du. *g* Kennt ihr die Angst vor dem Niesen, oder die Angst vor dem Kitzeln in den Augen, tränen etc...*g* sowas passiert garantiert nicht, wenn du aufgeregt bist Eagle.
Dafür sorgt der Adrenalinschub. Aufregung ist also nicht was Schlechtes, sondern macht dich nur leistungsfähiger. Dafür ist übrigens Aufregung auch da...Was Cordeavide auch treffend bemerkt hat...(Höhlenmensch)

Grundsätzlich solltest du dich aber fragen, da das ja nur ein Vorspiel in der Schule ist, ob du dich deswegen so stressen willst. Es gibt auf deinem Level ja auch langesame und schöne Stücke, die was hermachen und wo du nicht sooooo dranhängst, wenn du deine Aufregung nicht unter Kontrolle hättest.
Da wäre mal die Mondscheinsonate von Beethoven (1. Satz, Op 27, Cis-Moll) oder für die Romantik is aber schwieriger als der 1.Satz der Mondscheinsonate: Schubert Impromptus Op 90 D. 899 G-Dur (Wunderwunderschön) und für zittrige Finger absolut geeignet ;O))

Liebe Grüße
Darkgravity
 
Von wegen Vorbildern: Hier gehts um ein Klaviervorspiel und dann auch noch ein klassisches Stück. Ich glaube kaum kaum das in der Szene ein Profi seine Zuschauer veräppeln muss. Und jemand der klassisch Klavier spielt wird auch nicht Tokio Hotel oder Konsorten als Vorbilder haben.
 
Lampemfieber ist eine pychische angelegenheit, und schon im altertum glaubte man psyche und pneuma (atem) identisch, wer seinen atem kontrolliert, wird sicherer und ruhiger. Ich empfehle, vor schwierigen situationen anzuwenden, was sänger "atemstütze" nennen: mit leichtgeöffnetem mund "froh erstaunend" (ahhh, siehe da, ----man denke an ein angenehmes ereignis) luft schöpfen, festhalten und langsam kontrolliert (mit einem reibelaut "f" oder "s") ausströmen lassen. Dabei wölbt sich der bauch vor, senkt sich automatisch das zwerchfell, die lungenspitzen können sich weiten und mit luft füllen, auch die sprechstimme wird klangvoller und tragfähiger. Ganz einfach, hilft auch im täglichen leben, probiert es!
 
Ich geb mal dazu, was mir hilft:
1. Vorher nen Schluck Wasser trinken
2. Atemübungen machen (siehe oben)
3. nicht ans Klavier hetzen, sondern hinsitzen und erstmal warten, bis man das drumherum ausgeblendet hat
4. Ich hab mir im Laufe der Jahre angewöhnt, wenig zu denken! Die Hände spielen meist besser als der Kopf! In Ausnahmefällen darf ich an Problemstellen denken (erst kurz bevor sie kommen), aber eigentlich sollte man die vor dem Vorspiel beseitigt haben.
5. Das Publikum hört kleine Fehler nicht, einfach weiterspielen.

Bonustipp: Jazz ist toll - wenn du nur selbstbewusst guckst, klingt alles richtig. ;)
 
Punkt 1 - 5: einverstanden, funktioniert.

Jazz: ich hab' in deinen Beiträgen nicht erkennen können, dass du Jazz spielst. Ist das richtig, so weiss man was dein kommentar wert ist. spielst du aber doch Jazz, dann solltest du zusehen, dass alles richtig klingt. sonst geht's mit der mimik bald zu ende und die bandmitglieder kündigen dir die freundschaft.
 
Jazz: ich hab' in deinen Beiträgen nicht erkennen können, dass du Jazz spielst. Ist das richtig, so weiss man was dein kommentar wert ist. spielst du aber doch Jazz, dann solltest du zusehen, dass alles richtig klingt. sonst geht's mit der mimik bald zu ende und die bandmitglieder kündigen dir die freundschaft.

Genau. Oder wie Joe Viera sagt: "Jaja, stimmt schon, im Jazz gibts keine falschen Töne. Aber irgendwann kommt keiner mehr in Eure Konzerte!"
 
Falls das so klang, als wollte ich die Jazzer beleidigen, tut's mir Leid. Ich mag Jazz. Aber in 10 Jahren Klavierunterricht hat meine Klavierlehrerin so ziemlich JEDEN falschen Ton gehört (auch wenn's nicht falsch, sondern nur anders klang), egal wo sie grad war und was sie nebenher gemacht hat. Nur bei einem Jazzstück, das ich so richtig derb verhunzt und irgendwas zusammengespielt hab, da hat sie mich sogar gelobt, das würd ja wunderbar klappen. :p
 
@Refused
Jaaa wenn das soo ist, dann sind dir die Jazzer auch nicht mehr bös'. du wirst das aber mit deiner lehrerin doch schon mal angesprochen haben?
 
Dann las aber vielleicht auch daran, dass deine Klavierlehrerin keine Ahnung von Jazz hatte! :confused: :eek: :D
 
@andi85: Entweder das (wie zu viele andere aber auch), oder ich hab so wahnsinnig gut improvisiert *räusper*:rolleyes: oder sie hatte einfach nur keinen Bock. :D

@Hans Kind: Fehler zugeben? Wie bist'n du drauf? ;)


Und nun würd ich vorschlagen, dass wir wieder zum Thema kommen.
 
Ich geb mal dazu, was mir hilft:
1. Vorher nen Schluck Wasser trinken
2. Atemübungen machen (siehe oben)
3. nicht ans Klavier hetzen, sondern hinsitzen und erstmal warten, bis man das drumherum ausgeblendet hat
4. Ich hab mir im Laufe der Jahre angewöhnt, wenig zu denken! Die Hände spielen meist besser als der Kopf! In Ausnahmefällen darf ich an Problemstellen denken (erst kurz bevor sie kommen), aber eigentlich sollte man die vor dem Vorspiel beseitigt haben.
5. Das Publikum hört kleine Fehler nicht, einfach weiterspielen.

Bonustipp: Jazz ist toll - wenn du nur selbstbewusst guckst, klingt alles richtig. ;)

danke für die konkreten hinweise :)
nur wie schaff ich das, alles um mich herum außer mich und das klavier auszublenden?
ja wenig denken ist vllt im prinzip nicht schlecht, aber was ist, wenn man einmal nen falschen fingersatz benutzt oder aus der automatik rauskommt? wenn man da nicht mitdenkt ist man doch ganz raus oder?
 

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