5-Sound-Mod for Telly

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Das der Onkel mal wieder eine "Neue" hat, konnte hier unlängst nachgelesen werden. Vermutlich wurden schon Wetten abgeschlossen, wie lange es dauert, bis der Onkel bei Telly zum Lötkolben greift, um...

Tatsächlich hat sich der Onkel schon gestern Abend auf den Weg zu George gemacht. Ziel war es, die in den 50er Jahren verhaftete Schaltung der Telecaster ein wenig "aufzumotzen". Ich mußte allerdings feststellen, daß es im E-Fach einer solchen Gitarre recht eng zu geht, was meinem Schaffensdrang dann doch gewisse Grenzen setzte.

Im Handel sind sogenannte "4-Way Tele Switches" verfügbar, die zusätzlich zu den schon bestehenden Tonabnehmerkombinationen (B, B||N und N) eine Reihenschaltung ermöglichen. So ein Teil stand also gleich auf meiner HamWill-Liste, auch wenn sie mit rund 17 Euro zu Buche schlagen.

Auf dem Weg zu George fiel mir dann ein, daß 5 ja mehr als 4 sind. Also fischte George aus seiner Kiste einen "5-Way Super Switch" für 15 Euro. "Der paßt!", meinte er und legte noch einen passenden Knopf in Chrom dazu. Und so verschwand der Onkel mit Schalter, Knopf und vielen Ideen in Richtung Heimat...

"Was mache ich nun? Es gibt ja so viele Möglichkeiten". Nach einer Weile fiel dann die Entscheidung für folgende Lösung:
  1. B
  2. B+N (Brummunterdrückt)
  3. B||N (Brummunterdrückt)
  4. B-N
  5. N
Die neuen Zwischenpositionen stellten also eine Reihenschaltung In- und Out-of-Phase zur Verfügung.

Bei der Out-of-Phase-Variante habe ich mich für die Reihenschaltung entschieden, da sie grundsätzlich etwas lauter ist. Das kompensiert dann denn durch OoP immer auftretenden Lautstärkeverlust etwas. Leider ist dieser Mode nicht brummunterdrückt und liefert sogar etwas mehr Störsignale als ein einzelner Tonabnehmer. Kein Wunder, die Störungen addieren sich ja (siehe dazu Guitar-LetterI).

Die entsprechende Schaltung dazu sieht so aus:

5SoundTelly.gif

Wichtig ist, daß die Masse des Bridge-Pickup immer auf Masse bleibt, da die Grundplatte ebenfalls an die Abschirmung angeschlossen ist. Wenn man hier eine Phasenumkehr machen will, ist ein Kurzschluß die Folge und man wundert sich. In der ersten Version hatte ich den Neck auf Dauermasse. Resultat:

Position 2: B
Position 4: Ruhe

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis der Onkel das Problem erkannt hatte, denn bevor der Schalter mit den Tonabnehmern nicht mit der Saitenmasse verbunden war, ging alles wunderbar. Man lernt eben nie aus!

Eine weitere Quelle der Erheiterung war der mechanische Einbau. Zur Erinnerung: "Der paßt!", hatte George gesagt und tatsächlich war es kein Problem, den Super-Switch gegen den alten Schalter auszuwechseln. Aber dann wollte das ganze irgendwie nicht mehr an den Ort seiner Bestimmung zurück.

Also wurde der Dremel gezückt und das E-Fach kurzerhand um 4mm vertieft. Dann ging der "Deckel" endlich zu!

Die neuen Sounds sind meiner Meinung nach eine echte Bereicherung. Die Reihenschaltung klingt ein wenig "fetter" und natürlich lauter. "Gefühlt" dürfte die Resonanzfrequenz jetzt zwischen 1.5kHz und 2kHz liegen. Wenn ich mir die Tonabnehmer vornehme, kann ich da mehr sagen.

Out-of-Phase ist sehr brauchbar. Es ist der gewohnte leicht hölzerne Klang, den ich auch schon von meiner ES-700 kenne. Angenehmerweise ist die Gitarre hier noch mit einer brauchbaren Lautstärke unterwegs. In wie weit der Störpegel wirklich stört, muß ich in der Praxis sehen. Da man selten vor Monitor und Computer spielt, bin ich da allerdings sehr zuversichtlich.

Fazit:

Warum man sich bei der Telecaster nur mit 3 Sounds abgeben soll, ist mir nicht klar. Ich kann diese (optisch unsichtbare) Modifikation nur empfehlen.

Wer mit dem Gedanken spielt seiner Tele einen "4-Way Switch" zu verpassen, der sollte gleich den ganzen Schritt machen. Preislich tut sich das nichts.

Was bleibt zu tun?

Nicht viel, denke ich. Aber irgendwas ist ja immer:
  1. Der Tone-Kondensator ist mit 33nF natürlich viel zu groß. Demnächst gibt es da was kleineres.
  2. Vieleicht einen Treble-Bleed für das Volume (Bedarf wird sich in der Praxis zeigen).
  3. Eventuell einen schaltbaren Lastkondensator, was aber ein Push-Pull-Poti erforderlich mach, denn es soll sich optisch nichts verändern.
So ist Telly jedoch schon recht brauchbar und bietet ein gutes Maß an klanglicher Flexibilität ohne ihr nettes Äußeres verloren zu haben.

Telly02.jpg

Ulf
 
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Feine Sache... stimmt - warum mit 3er Switch zufrieden geben, wenn doch viel mehr möglich ist. Wird mir auf jedenfall in Erinnerung bleiben, sollte ich mal ne klassische Telly kaufen, bekommen oder finden *haha* :)
 
Ich hab die Schalte schon lang in meiner Thinline-Tele, absolut empfehlenswert.

Bei der Umpolung des Hals-PUs muss man allerdings die Abschirmung der Kappe getrennt führen. Ansonsten hat man das heisse Signal auf der Kappe und ne Art Antenne für Störeinstreuungen.


PS: Out of Phase seriell ist bei dem großen Abstand der Tele-PUs eine echte Bereicherung. Das passt zur Tele wie sonst nirgendwo. Näselsäuseltwang
 
Bei der Umpolung des Hals-PUs muss man allerdings die Abschirmung der Kappe getrennt führen. Ansonsten hat man das heisse Signal auf der Kappe und ne Art Antenne für Störeinstreuungen.
Jo, das wird dann beim nächsten Saitenwechsel auf dem Zettel stehen.

Ulf

BTW: Du hast Dich ja ganz schön rar gemacht. Belegt der Neffe Dich so mit Beschlag? ;)
 
Moin!

Wo gibts denn den 5-Wege-Schalter ohne dass ich dafür erst durch die halbe Welt fahren muss (sprich online)?
Wieviel nF wären denn eher empfehlenswert?

Viele Grüße

Mirko
 
Moin!

Wo gibts denn den 5-Wege-Schalter ohne dass ich dafür erst durch die halbe Welt fahren muss (sprich online)?
Wieviel nF wären denn eher empfehlenswert?

Viele Grüße

Mirko
Diesen Schaltertyp gibt es in zwei unterschiedlichen Bauformen: Einmal als sogenannten Super-Switch von Fender oder Allparts und zum zweiten als "Megaswitch M" von Eyb. Beide Bauformen stellen einen vierpoligen Wahlschalter mit 5 Positionen dar.

SuperSwitch.jpg

Beim Megaswitch ist unbedingt darauf zu achten, das man die Ausführung M bekommt. Die Versionen E, E+, P, S und T sind Spezialausführungen für bestimmte Anwendungen. Wirklich universell ist nur die M-Version!

Hier das Routing der beiden Schaltertypen:

SuperSwitchRouting.gif

Wie man sehen kann, besteht der Megaswitch aus eine Platine. Er ist daher wesentlich kompakter als der Super-Switch. Wie es mit der Lebensdauer aussieht, kann ich aus eigener Erfahrung schlecht sagen. Ich würde dem Super-Switch diesbezüglich mehr zutrauen. Er sieht irgendwie aus, als wäre er für die Ewigkeit gebaut, aber das mag täuschen. Generell haben die Produkte von Eyb aber auch einen sehr guten Ruf.

Beide Schalter kann man zum Beispiel bei Rockinger kaufen. Aber auch ein gut sortiertes Musikgeschäft sollte so etwas im Angebot haben.

Die Wahl eines geeigneten Kondensators hängt ein wenig von Deinen Tonabnehmern und von Deinem persönlichen Geschmack ab. Ich würde bei Tone=0 in etwa eine Resonanzfrequenz bei 1kHz bevorzugen. Das erreiche ich mit Werten von 8,2nF bis 10nF.

Ulf
 
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Hallo Onkel,

schöne Schaltung! :great:

Nur eine kleine Frage:
Ist es richtig, dass im Schaltbild "E" des Ton-Potis verbunden ist???
Macht man das so? Ich habe die Gitarrenelektrik vor 25 Jahren von Hartmuth Lemme gelernt (weißt bestimmt was ich meine) und in diesen Schaltplänen bleibt das "Beinchen" des Tonpotis immer frei - was ja auch der Realität entspricht.

Danke für die Schaltung
Andreas
 
Ist es richtig, dass im Schaltbild "E" des Ton-Potis verbunden ist???
Ja!
Macht man das so? Ich habe die Gitarrenelektrik vor 25 Jahren von Hartmuth Lemme gelernt (weißt bestimmt was ich meine) und in diesen Schaltplänen bleibt das "Beinchen" des Tonpotis immer frei - was ja auch der Realität entspricht.
In der Praxis dürfte es keinen großen Unterschied machen. Grundsätzlich ist es jedoch so, daß eine offene Leitung immer eine Antenne darstellt. Im Hinblick auf eine möglichst gute Störunempfindlichkeit, ist meine Lösung also besser.

Ulf

ps: Er heißt Helmuth. ;)
 
Hallo Ulf,

dann habe ich direkt eine anschließende Frage ... :)

Warum verbindet dann "niemand" den Schleifer mit dem Eingang?
Zumindest habe ich noch nie ein Tonpoti gesehen, bei dem der Schleifer mit dem "freien" Beinchen verbunden ist.

Ach ja: Herzlich willkommen bei den Tele-Usern und viel Spaß mit deiner Squier! :cool:

Gruß
Andreas
 
Warum verbindet dann "niemand" den Schleifer mit dem Eingang?
Zumindest habe ich noch nie ein Tonpoti gesehen, bei dem der Schleifer mit dem "freien" Beinchen verbunden ist.
Mehrere Begründungen:
  1. Die Verdrahtung einer Elektrogitarre ist immer noch Handarbeit. Meine Lösung bedeutet einen höheren Aufwand und ist daher teurer.
  2. Über die Verdrahtung im Hinblick auf die Störanfälligkeit machen sich die Hersteller selten wirklich Gedanken.
  3. Es wird im Normalfall wohl keinen so bemerkenswerten Unterschied machen. Ich mache das also generell nur "der Ordnung halber".

Ulf
 
So, ich habe mir mal alle Parts bestellt. Rockinger ist ja schnell beim Liefern, da wird wohl diese Woche noch gebastelt werden! Mal sehen ob ich alles richtig zusammengelötet bekomme... ;-) Bin schon auf den Klang gespannt!
 
So, nun sind alle Teile angekommen und ich habe fleißig gebastelt. Nach ein paar anfänglichen Problemen bin ich schon mal soweit dass die Gitarre wieder Lebenszeichen von sich gibt. Allerdings haben sich folgende Fragen herauskristallisiert:

1. Position 4 (B-N) gibt keinen Laut von sich. Ich habe alles noch mal getestet, kann den Fehler aber nicht finden. Ist die Schaltung so wie oben angegeben wirklich richtig oder hat sich da manchmal der Fehlerteufel eingeschlichen? Ehe ich jetzt selber auf Fehlersuche gehe nehme ich lieber den Weg des geringeren Widerstandes und frage hier... ;-)

2. Die erreichten Widerstände der einzelnen Schaltungen irritieren mich etwas. Meine Pickups haben folgende ausgemessene Werte:
- Brücke gegen Masse 6.32 kOhm
- Hals gegen Masse 8.49 kOhm
Wenn ich jetzt die einzelnen Schaltungen durchmesse ergibt sich
- Position 1 (B): 6.10 kOhm
- Position 2 (B+N): 7.80 kOhm
- Position 3 (B||N): 3.56 kOhm
- Position 4 (B-N) 112 Ohm (siehe Punkt 1)
- Position 5 (N) 7.90 kOhm
Nun ist die Abweichung der Positionen 1 und 5 zu den einzelnen Pickups zwar nicht riesig, aber sollten die nicht trotzdem ungefähr gleich sein? Ach so, die einzige Abweichung die ich noch eingebaut habe ist ein Kondensator zwischen Mitte und heißem Pol am Lautstärkepoti für die Verringerung des Höhenabfalls beim Leiserdrehen. Aber das dürfte doch bei voll aufgedrehten Potis keine so große Auswirkung haben, oder doch?

3. Die beschriebenen Störeinstreuungen habe ich schon bemerkt - wie führt man denn die Abschirmung getrennt damit das nicht auftritt?

4. Noch eine ganz allgemeine und wahrscheinlich ziemlich blöde Frage. Ich habe auch gleich neue Potis vom Rockinger eingebaut (250 KOhm) und die sind made in Japan. Jetzt tritt da was auf was ich noch nie hatte - während sich die Füsschen hervorragend verlöten lassen kann ich auf die Rückseite der Potis nichts anlöten! Es geht einfach nicht, ob mit oder ohne Flussmittel, viel oder wenig Lötzinn - ich bin am Verzweifeln. Ich habe alles mehr schlecht als recht notdürftig "angetackert" und dafür 2 (!!!!!) Stunden gebraucht, aber eine Lösung ist das noch nicht. Schon wenn man die Platte wieder umdreht ist alles wieder ab. Furchtbar. Ist jemandem mal was Ähnliches widerfahren und was kann man da tun? Das nervt ja wirklich...
 
Ist die Schaltung so wie oben angegeben wirklich richtig oder hat sich da manchmal der Fehlerteufel eingeschlichen?
Ich habe die Schaltung noch einmal überprüft und kann keinen Fehler feststellen. Die Antwort lautet also: Ja!

Generelle Frage: Hast Du wirklich einen 5-Fach-Schalter mit vier unabhängigen Ebene erhalten? Wenn das nicht der Fall ist, sind die tollsten Effekte möglich!

Position 4 (B-N) gibt keinen Laut von sich.
Wenn ich jetzt die einzelnen Schaltungen durchmesse ergibt sich
- Position 1 (B): 6.10 kOhm
- Position 2 (B+N): 7.80 kOhm
- Position 3 (B||N): 3.56 kOhm
- Position 4 (B-N) 112 Ohm (siehe Punkt 1)
- Position 5 (N) 7.90 kOhm
Wichtig ist, daß die Masse des Bridge-Pickup immer auf Masse bleibt, da die Grundplatte ebenfalls an die Abschirmung angeschlossen ist. Wenn man hier eine Phasenumkehr machen will, ist ein Kurzschluß die Folge und man wundert sich. In der ersten Version hatte ich den Neck auf Dauermasse. Resultat:

Position 2: B
Position 4: Ruhe
Aha! Kommt Dir das nicht bekannt vor?

Wenn man den Gesamtwiderstand für jede Position ausrechnet, so kommt man zu folgenden Werten:

  1. B: 6,32kOhm
  2. B+N: 14,81kOhm
  3. B||N: 3,623kOhm
  4. B-N: 14,81kOhm
  5. N: 8,49kOhm
Das sind wohlgemerkt Werte, die man am Ausgang des Schalters messen kann, wenn keine Potis angeschlossen sind und die Gitarre auch nicht mit einem Verstärker verbunden ist!

Sind die Potis angeschlossen und man mißt von der Buchse ausgehend in die Gitarre "hinein", dann stellt das Volume, unter der Bedingung, daß es auf 100% steht, einen Parallelwiderstand von 250kOhm dar. Es ergeben sich dann etwas geringere Werte:

  1. B: 6,164kOhm
  2. B+N: 13,982kOhm
  3. B||N: 3,571kOhm
  4. B-N: 13,982kOhm
  5. N: 8,211kOhm
Aus Deinen Werten würde ich schließen, daß die Positionen 1, 3 und 5 in Ordnung sind. Wenn Du die Gitarre an einen Verstärker anschließt und mit einem metallischen Gegenstand auf die Pole der Pickups klopfst, dann sollte ein lautes Geräusch die Folge sein. Gleiches müsste für die Position 2 gelten. Ich vermute, daß hier nur der Bridge PU aktiv ist.

Meine Schaltung geht davon aus, daß beide Tonabnehmer potentialfreie Zweipole sind. Das heißt, sie haben keine Verbindung zur Schaltungsmasse. Nur unter dieser Bedingung funktioniert die Schaltung, denn der Bezug zur Masse wird am Schalter hergestellt.

Ist noch eine weitere Verbindung zur Masse vorhanden, kann das zu parasitären Kurzschlüssen führen. Um so einen Effekt (testweise) zu umgehen, lötest Du einfach mal die Saitenmasse ab. Wenn dann die von Dir beschrieben Probleme weg sind, ist alles klar: Du hast ein Masseproblem, wie ich es auch hatte!

Es ist sehr wichtig, daß der Bridge-PU mit seinem "Masse-Fuß", wie im Schaltbild, an Dauermasse angeschlossen ist! Warum das so sein muß, wird klar, wenn wir uns die Tonabnehmer einmal von unten ansehen:

SquierTelePUs.jpg

Beim Bridge-PU ist deutlich zu erkennen, daß die Abschirmplatte (hier nicht aus Kupfer, wie beim Original) mit dem schwarzen Kabel verbunden ist. Vergleichbares gilt für den Neck PU. Auch hier ist rechts ein kleiner Draht zu erkennen, der mit dem schwarzen Kabel verbunden ist. Er führt zur Abschirmkappe.

Beide Maßnehmen sind für sich betrachtet nicht schlecht und im Hinblick auf die Abschirmung auch notwendig. Für den Bridge-PU ergibt sich jedoch ein Problem:

Er wird mit Hilfe dreier Schrauben mit der Grundplatte der Bridge befestigt, wodurch eine leitende Verbindung entsteht. Die Bridge selber ist natürlich mit der Masse verbunden. Dreht man jetzt die Phase der beiden Anschlüsse bei verbundener Saitenmasse, so ist der Kurzschluss perfekt!

Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das Dein Problem!

...die einzige Abweichung die ich noch eingebaut habe ist ein Kondensator zwischen Mitte und heißem Pol am Lautstärkepoti für die Verringerung des Höhenabfalls beim Leiserdrehen. Aber das dürfte doch bei voll aufgedrehten Potis keine so große Auswirkung haben, oder doch?
Das hat auf den Gleichstromwiderstand keinerlei Auswirkung!
Die beschriebenen Störeinstreuungen habe ich schon bemerkt - wie führt man denn die Abschirmung getrennt damit das nicht auftritt?
Du mußt am Neck-PU die leitende Verbindung der Kappe zu den Spulenanschlüssen trennen und die Kappe mit einem zusätzlichen Kabel an Masse legen.

Das kannst Du natürlich auch mit dem Bridge-PU machen, um Dein Kernproblem zu lösen!
während sich die Füsschen hervorragend verlöten lassen kann ich auf die Rückseite der Potis nichts anlöten! Es geht einfach nicht, ob mit oder ohne Flussmittel, viel oder wenig Lötzinn - ich bin am Verzweifeln.
Vermutlich ist das Gehäuse des Potis mit einem Lack überzogen. Einfach mit einem Messer oder anderen scharfen Gegenstand die Oberfläche etwas abkratzen, dann sollte sie das Zinn annehmen.

Ulf
 
Ich habe die Schaltung noch einmal überprüft und kann keinen Fehler feststellen. Die Antwort lautet also: Ja!

Generelle Frage: Hast Du wirklich einen 5-Fach-Schalter mit vier unabhängigen Ebene erhalten? Wenn das nicht der Fall ist, sind die tollsten Effekte möglich!

Ja, es ist ein Fender-Superswitch. Die Ebenen sind also vermutlich unabhängig voneinander (auch wenn ich das nicht ausgemessen habe, aber ich vertraue da jetzt einfach mal drauf).

Aha! Kommt Dir das nicht bekannt vor?

Ja, im Prinzip schon. Hatte schon vermutet dass es was mit der Masseführung zu tun haben könnte. Irritiert hat mich nur dass in Position 2 nicht das selbe ausgemessen wurde wie in Position 1 (was aber doch eigentlich so sein müsste - obwohl, bei Kurzschlüssen sind ja die tollsten Dinge möglich).

Wenn man den Gesamtwiderstand für jede Position ausrechnet, so kommt man zu folgenden Werten:

  1. B: 6,32kOhm
  2. B+N: 14,81kOhm
  3. B||N: 3,623kOhm
  4. B-N: 14,81kOhm
  5. N: 8,49kOhm
Das sind wohlgemerkt Werte, die man am Ausgang des Schalters messen kann, wenn keine Potis angeschlossen sind und die Gitarre auch nicht mit einem Verstärker verbunden ist!

OK, es war schon sehr spät gestern. Ich hätte auch selber mal rechnen können. Aber mein Bett hat gerufen... Sonst wäre es mir aufgefallen dass meine Werte auch für Pos. 2 niemals das sein können was es sein müsste.

Sind die Potis angeschlossen und man mißt von der Buchse ausgehend in die Gitarre "hinein", dann stellt das Volume, unter der Bedingung, daß es auf 100% steht, einen Parallelwiderstand von 250kOhm dar. Es ergeben sich dann etwas geringere Werte.

Autsch! Na klar, die Potis waren ja auch noch dran und sind parallel verschalten. Die habe ich gleich mal völlig vergessen weil sie nicht in Reihe sind. Peinlich...

Er wird mit Hilfe dreier Schrauben mit der Grundplatte der Bridge befestigt, wodurch eine leitende Verbindung entsteht. Die Bridge selber ist natürlich mit der Masse verbunden. Dreht man jetzt die Phase der beiden Anschlüsse bei verbundener Saitenmasse, so ist der Kurzschluss perfekt!
Du mußt am Neck-PU die leitende Verbindung der Kappe zu den Spulenanschlüssen trennen und die Kappe mit einem zusätzlichen Kabel an Masse legen.
Das kannst Du natürlich auch mit dem Bridge-PU machen, um Dein Kernproblem zu lösen!

Ahh, ja klar. Die Tonabnehmer hatte ich mir so gar nicht angesehen. Stimmt. Das werde ich gleich mal machen. Jetzt wird mir auch klar warum du geschrieben hast dass du die Abschirmung erst machen willst wenn der nächste Saitenwechsel fällig wird!

Vermutlich ist das Gehäuse des Potis mit einem Lack überzogen. Einfach mit einem Messer oder anderen scharfen Gegenstand die Oberfläche etwas abkratzen, dann sollte sie das Zinn annehmen.

Hatte schon mit dem Lötkolben gekratzt, aber ohne Erfolg. Wahrscheinlich war das noch nicht genug. Werde jetzt gleich mal den Dremel anschmeißen... ;-)

Danke für die Hinweise - mal sehen ob es jetzt funktioniert!

Mirko
 
Hallo Ulf,

So, es war ein Masseproblem! Habe die Saitenmasse und auch die separaten Massen der Neckpickupabdeckung sowie der Bringepickupplatte (habe Seymour Duncans drin und die haben werksseitig schon separate Masseführungen für die Abschirmungen) abgelötet und nun gehts!

Aber nun gibts eine weitere Frage: Die Saitenmasse und die beiden separaten Abschirmmasseführungen der Pickups waren alle drei auf den Tonepoti gelötet. Deswegen hatte ich mir da auch keine Gedanken gemacht dass es das Masseproblem sein könnte da die ja schon separat geführt wurden. Hmm, wo löte ich die den nun an dass
a) die Pickups potentialfrei bleiben,
b) die Brummeinstreuungen unterbunden werden?
Irgendwie stehe ich da jetzt wieder mal auf dem Schlauch, auch wenns heute noch nicht so spät ist... *lach*

Mirko
 
Hallo guitardoc,

das hört sich nach einem "schleichenden Kurzen" an?!

Vielleicht kommt eine der Pickupabschirmungen mit einem der Spulenenden in Kontakt?

Löte erstmal nur das Kabel der Halsabschirmung an und schau ob noch alles funktioniert.

Am Steg wird es komplizierter bei der Tele, denn die Abschirmung des Pickups ist indirekt (über das Bodenblech und Schrauben) mit der Saitenmasse verbunden. Kann sein, dass Du da bei beiden Verbindungen mit Masse Probleme kriegst. Dann wäre wahrscheinlich, dass ein Spulenende mit der Abschirmmasse irgendwo zusammen kommt.

Obwohl; irgendwie lassen sich deine ersten Messwerte so nicht erklären?! :confused:

Naja; löte zuerst mal die Masse der Halsabschirmung an. Messen.
Wenn das klappt, die Saitenmasse. Messen
Wenn das klappt die Stegabschirmung.

Gruß
Andreas
 
So, ich habe das Schaltbild noch einmal etwas überarbeitet, um das Problem ein wenig "sichtbarer" zu machen. Hier ist es:

5SoundTelly.gif

Die "Problemzonen", nämlich die Masseverbindung am Bridge-PU durch die Abschirmplatte, sowie die auf Masse gelegte Abschirmkappe des Halstonabnehmers sind jetzt deutlich zu erkennen.

So wie guitardoc sein Problem beschrieben hat, gibt es nur eine Erklärung: Er hat seine Gitarre nicht gemäß dem oben stehenden Schaltbild verdrahtet!

Gehen wir einmal das Routing, also den Signalweg ausgehend vom heißen Anschluß des Volume nach Masse für die einzelnen Schalterpositionen durch:

5. N:

Das Signal geht vom Kontakt a5 zum Ausgang des Schalters a, über den heißen Draht des Neck-PU (weiß) zum Tonabnehmer und vom kalten Anschluß, an den auch die Abschirmkappe angeschlossen ist (schwarz), zum Schalter b. Von hier geht es über b5 direkt nach Masse. Der Bridge-PU ist durch Kontakt c5 nicht angeschlossen. Er hat nur über seinen kalten Anschluß eine dauerhafte Verbindung nach Masse.

4. B-N:

Das Signal geht vom Kontakt b4 zum Ausgang des Schalters b, über den kalten Draht des Neck-PU, an den auch die Abschirmkappe angeschlossen ist (schwarz) über den Tonabnehmer zum Schalter a. Von hier geht es über a4 nach c4, über den heißen Draht des Bridge-PU (rot) zum Tonabnehmer und dann über den kalten Anschluß, an den auch die Abschirmplatte angeschlossen ist, direkt an Masse.

Der Neck PU wird also gegenphasig in Reihe zum Bridge-PU geschaltet. Da jetzt das schwarze Kabel des Neck-PU als heißer Anschluß fungiert, empfängt der Tonabnehmer über die Kappe wunderbar elektrische Störungen.

Dieses Problem läßt sich nur beheben, indem die elektrische Verbindung der Kappe zum schwarzen Kabel des Tonabnehmers unterbrochen wird und die Kappe direkt mit einem zusätzlichen Kabel mit dem zentralen Massepunkt der Schaltung (typisch Gehäuse des Volume-Poti) verbunden wird. Das nächste Bild verdeutlicht das ein wenig:

5SoundTellyOptimal.gif

3. B||N:

Da nun eine Parallelschaltung vorliegt, teilt sich das Signal auf zwei Pfade auf:

  1. Von a3 geht es über Weiß zum Neck-PU und über Schwarz und b3 auf Masse.
  2. Von c3 geht es über Rot zum Bridge-PU und über Schwarz direkt auf Masse.
Beide PU's sind also gleichphasig parallel geschaltet.

2. B+N:

Hier liegen ähnliche Verhältnisse wie unter Position 4 vor. Das Signal geht vom Kontakt a2 zum Ausgang des Schalters a, über den heißen Draht des Neck-PU (Weiß) an den Tonabnehmer und dann über den kalten Anschluß, an den auch die Abschirmkappe angeschlossen ist (schwarz) zum Schalter b. Von hier geht es über b2 nach c2, über den heißen Draht des Bridge-PU (rot) zum Tonabnehmer und dann über den kalten Anschluß, an den auch die Abschirmplatte angeschlossen ist, direkt an Masse.

1. B:

Das Signal geht vom Kontakt c1 zum Ausgang des Schalters c, über den heißen Draht des Bridge-PU (rot) zum Tonabnehmer und vom kalten Anschluß, an den auch das Abschirmblech angeschlossen ist (schwarz) direkt nach Masse. Der Neck-PU ist durch Kontakt c1 und b1 nicht angeschlossen.

Wenn der Schalter also genau so verdrahtet wird, dann ist bis auf das Störproblem des Neck-PU alles in Ordnung!

Kommen wir jetzt zur Erklärung des Verhaltens von guitardoc's Gitarre. Zur Erinnerung: Er maß in Position 2 den Widerstand des Bridge-PU und in Position 4 quasi einen Kurzschluß (die 100 Ohm sind irgendwelche Übergangswiderstände, die ich einfach mal als Meßfehler abtue). Ich behaupte, daß er seine Gitarre so oder ähnlich verdrahtet hat:

5SoundTellyfalsch.gif

Man kann leicht erkennen, daß die Positionen 1, 3 und 5 in Ordnung sind. Als beschränken wir uns auf die Positionen 2 und 4:

2. B+N:

Das Signal kommt vom Volume und geht über a2, a und Rot zum Bridge-PU. Von da aus geht es über Schwarz, b, b2 nach c2 und von c über Weiß zum Neck-PU. Dann geht es über Schwarz direkt nach Masse. So weit, so gut.

Was man jedoch nicht vergessen darf ist die Tatsache, daß der schwarze Anschluß des Bridge-PU bereits über die Abschirmplatte auf Masse gelegt ist. Der gesamte Pfad von b ausgehend nach Masse ist also Kurzgeschlossen (auch der Neck-PU). Es ist nur der Bridge-PU aktiv und entsprechend kann man auch nur seinen Widerstand messen.

2. N-B:

Jetzt ist der schwarze Anschluß des Bridge-PU der "heiße" Draht. Dummerweise ist er direkt mit Masse verbunden. Folge: Totaler Kurzschluß. Kein Sound, Kein Widerstand!

So, ich denke, daß das Problem damit ausreichend beschrieben ist.

Fazit:

  1. Aufgrund der vorliegenden Konstruktionsverhältnisse muß der Bridge-PU mit seinem Masseanschluß immer mit der Schaltungsmasse verbunden sein!
  2. Für eine Phasenumkehr kommt nur der Neck-PU in Frage.
  3. Bei einer Reihenschaltung darf nur der Neck-PU sein direktes Massepotential verlieren und statt dessen mit dem Ausgang des zweite Tonabnehmers verbunden werden!
Natürlich läßt sich das Problem auch lösen, indem man einfach die Masseverbindung zur Brücke trennt, aber das ist im Hinblick auf eine gute Abschirmwirkung durch den Körper des Musikers nicht gerade optimal.

Ich habe bei Telly diesen Mod realisiert, ohne Veränderungen an den Tonabnehmern oder den leitenden Verbindungen zur Brücke vorzunehmen. Ich unterstelle, daß das auch bei anderen Telecastern geht.

Wenn man sich an mein Schaltbild hält, sollten keine Probleme auftreten.

Ulf
 
Hallo Ulf,

Vielen Dank erstmal für die nochmalige ausführliche Beschreibung! Ich habe jetzt noch mal die Schalterverlötung geprüft - da ist alles korrekt untereinander verlötet. Es kann also nur noch sein dass die von außen - also von den Pickups - eingehenden Anschlüsse Fehler aufweisen.

Ich bin davon ausgegangen, dass die gelben Drähte der PUs die heißen Drähte und die schwarzen die Massedrähte sind. Das sollte doch richtig sein, oder kann man das überprüfen ohne den PU auseinanderzunehmen? Unter dieser Annahme ist die Verdrahtung richtig.

Ich habe jetzt mal die drei verbleibenden separaten Massedrähte nacheinander an die Tonepoti-Masse gelötet. Dabei ergibt sich Folgendes:
Wenn die Saitenmasse und die (angenommene) separate Masseführung des Steg-PUs angelötet ist funktioniert alles prima. Löte ich dazu noch die (angenommene) separate Masse des Hals-PUs an, dann ist bei Position 4 wieder Ruhe.

Warum nun "angenommene" Masseführung? Interessanter Weise bringt der Draht und die Oberseite der Kappe des Hals-PUs per Durchgangsprüfer keinen Durchgang! Nun kann es ja sein, dass die Kappe obenauf eine Beschichtung hat die nicht leitet. Also werde ich heute abend doch mal das machen was ich eigentlich vermeiden wollte - Saiten runter, Pickguard ab, Steg ab und nachsehen wo diese drei Drähte denn wirklich hinführen. Möglich wäre es, dass diese separate Masseführung des Hals-PUs doch irgendwo noch eine zusätzliche Verbindung zur "richtigen" Masse des Hals-PUs hat. Das wäre zwar unlogisch, aber kann ja sein. Dann wäre die Lösung einfach - Verbindung kappen und alles sollte prima funktionieren. Hoffen wir mal dass es daran liegt, ansonsten habe ich auch keine Idee mehr...

Wenn ich dann die Gitarre sowieso in die Einzelteile zerlegt habe - gibt es sonst noch Ideen was ich gleich mit überprüfen sollte bzw. was mit an Masse angeschlossen werden sollte um die Brummeinstreuungen noch weiter zu reduzieren?

Mirko
 
So, jetzt habe ich alles auseinandergenommen - und siehe da, Cadfael hatte recht. Ihr werdet es nicht glauben, aber die Masseführung der Halsplatte hatte Kontakt mit der Grundplatte des Halspickup. Dadurch war ein Kurzschluss drauf. Jetzt funktioniert alles - bis auf die Tatsache dass sich die Potis immer noch gegen ein Löten sträuben und der Schalter in der Breite nicht in den Schlitz passt. Aber das lässt sich nun alles lösen... Vielen Dank für die Hilfe!!!
 
Ihr werdet es nicht glauben, aber die Masseführung der Halsplatte hatte Kontakt mit der Grundplatte des Halspickup.
Verstehe ich das richtig? Die Metallplatte an der Rückseite des Korpus, die mit den Schrauben, die wo den Hals am Korpus festhält, ist auf Masse gelegt? Wie kommt denn da eine Verbindung zum Hals-PU zustande? :confused:

Wenn das so ist, dann ist das Verhalten Deiner Schaltung damit natürlich erklärt, denn der Neck-PU hat dann die gleichen Eigenschaften, wie der "böse" Bridge-PU.

Dinge gibt es...

Ulf
 

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