So 'ne Gitarre wie Tuck Andress spielt ...

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Fraggle
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... wie nennt man die eigentlich? (http://www.tuckandpatti.com/)

Das ist doch wahrscheinlich keine Semi mehr, weil der Klangkörper die Tiefe einer Aku hat, oder?

Ich frage deshalb, weil ich nach so einer Gitarre suche - nur keine Gibson, weil ich die wohl kaum zahlen könnte.
 
Eigenschaft
 
Hollowbody, Vollresonanzgitarre, bei Thomann läuft das ganze unter Jazzgitarre. Da gibt's x Bezeichnungen für.
 
...ganz genau wird das Dingens als Gibson L5 bezeichnet.
Die unterscheidet sich von den anderen sogenannten Jazzgitarren durch ihren größeren und vor allen Dingen tieferen Korpus.
Eine gute Alternative dazu sind Launhardts FS2 bzw. die FS3, die erheblich billiger als das Original sind, aber sich vor den Gibsons nicht verstecken müssen, und eben keine Großseriengitarren sind.
Und was Thomann und Konsorten angeht - wenn Du was brauchbares haben willst, wirst Du unter 1500,- bis 2500,-€ kaum davonkommen. Bzw. ist alles darunter eigentlich rausgeschmissenes Geld. Ausnahme hiervon ist vielleicht die Yamaha AEX1500.
Die meisten Großserien-"Jazzgitarren" haben nämlich nur eine Korpustiefe von ca. 7cm, worunter dann doch der Klang etwas leidet. Die Verbalkung spielt dann auch noch eine Rolle, aber das ist dann Geschmackssache.
 
... wie nennt man die eigentlich? (http://www.tuckandpatti.com/)

Das ist doch wahrscheinlich keine Semi mehr, weil der Klangkörper die Tiefe einer Aku hat, oder?

Ich frage deshalb, weil ich nach so einer Gitarre suche - nur keine Gibson, weil ich die wohl kaum zahlen könnte.

HI !
Das sind sogenannte Archtop Gitarren,mit einer stark gewölbten Decke und großer Zargentiefe. Das charakteristische ist aber: Die Metallbridge liegt auf einem Holzunterbau und verleiht dem Instrument so einen eher akkustischen Sound.Total genial,wenn Du auf Jazzigen Dingen stehst (oberbegriff natürlich semi). Die Ibanez Artcoreserie hat einige sehr preisgünstige Varianten da im Programm.
Grüßend
 
da stimmt was nicht: die Archtops haben in der Regel keine "Metallbridge", sondern einen Holzsteg, der auf die Decke gestellt wird und durch den Saitenzug und das Stoptailpiece (das die Dinger in der Regel haben) am Platz gehalten.
Und was den akustischen Sound angeht:
Die teureren Vertreter der Gattung haben von Hand herausgestemmte Decken. Durch diese Vorgehensweise wird aber die Holzmaserung durchbrochen, und die Gitarren haben dadurch der Sage nach nicht das Sustain das eine akustischen Gitarre mit einer massiven Decke entwickeln könnte.
Die billigeren Varianten haben gepresste massive Decken, die durch Wasser und Hitze in die gewünschte Form gebracht werden. Dadurch bleibt aber auch die Maserung intakt, und die Gitarren klingen wieder anders.
Nächster Punkt ist die Verbalkung - einmal zwei Parallel-Balken, an denen dann zwei Humbucker montiert werden können. Die Variante mit dem X-Bracing ähnlich einer Western hat meistens dann einen "Floating"-Tonabnehmer, der am Hals- oder Griffbrettende befestigt ist, und keinen Kontakt mit der Decke hat. Diese Bauart ist etwas lauter und kann vielleicht auch mal unverstärkt verwendet werden.
Komischerweise gefällt mir von allen Archtops die ich bis jetzt in die Hand bekommen habe, die letzte Bauweise (gepresste Decke, X-Verbalkung, Floating Tonabnehmer immer noch am besten). Das liegt aber vielleicht auch daran, daß ich sowieso lieber mit akustischen Gitarren Lärm mache (ne´, keinen Lärm, ich versuche aber schön laut zu spielen!?)

Und jetzt was zur Angabe: die Gitarre von Tuck Andres war da auch dabei, weil ich mit dem von mir öfter zitierten Kollegen vor sechs Jahren das Vergnügen hatte, an dem meines Wissens einzigen Workshop des Meisters teilzunehmen, und die Ehre, mal auf seiner Gitarre zu spielen.

Der Workshop war eine Erleuchtung (bzw. ein wichtiger Schritt zur eigenen Standortbestimmung), weil ich dem Mann lange Zeit auf der Fährte war. Jedenfalls bin ich seitdem in meiner Meinung bestärkt, daß es wichtiger ist, sein eigenes Ding zu machen, anstatt jemanden nachzuäffen, auch wenn man dazu spieltechnisch und harmonielehremässig durchaus in der Lage wäre, bzw. das mit erhöhtem Trainingsaufwand hinbekommen könnte.

Die Gitarre war es leider weniger, weil Tuck mehr Wert auf den elektrischen Klang legt und das Teil ausgestopft ist, was mir persönlich ein Greuel ist.

Ach ja, und bei den Ibanez Artcore krankt es übrigens an der mangelnden Korpustiefe (ca. 7 cm), die sehen zwar von vorne aus wie Archtops, aber das war´s dann auch.
 
Ja, der Sound von Tuck ist elektrisch einfach klasse, aber das Ding ist akustisch zu wie eine Nonne.
Als Akustikanhänger habe ich mir im Frühjahr die Hoyer "Dressed Gentleman" gekauft, die muss zwar noch etwas optimiert werden, klingt aber auch akustisch recht ansprechend - trotz der Verwendung von laminierten Hölzern, aber wegen der ausschließlichen Verwendung von Mahagoni-Laminaten. (Habe eingehnd mit dem Importeur und Veranlasser dieser Gitarre darüber gesprochen).
Im Vergleich zur Hoyer fallen viele andere "Archtops" der Klasse unter 1000,- leider akustisch sehr stark ab. Mit der Hoyer kann ich mit zwei Nylon-Gitarren mithalten, und ziehe (lautstärkemmäßig) an ihnen vorbei wenn es zum strumming kommt.

Die Gitarre von Tuck ist sicherlich ein Hammer, der Preis aber auch - wobei ich nicht mal weiß. ob Gibson die überhaut noch so baut.
Davon abgesehen hat Tuck sie (wie S.Tscharles schon sagte) schwer umgebaut, der Bridgetonabnehmer ist z.B. gar keiner, sondern nur eine Kappe, darunter ist der Preamp, sämtliche Kabel wurde auf ein Minimum verkürzt und durch hochwertigere ersetzt ....

Gruß
Armin

Nachsatz: Wie auch S.Tscharles sagte, sollte man versuchen sich selbst und "seine" Gitarre zu finden.
Wenn ich das Geld hätte, wäre mein Gang sicherlich in den Hintertaunus und ich würde mir eine vollmassive "Herr im Frack" bauen lassen. Obwohl die "Dressed Gentleman" mit eine der billigsten Gitarren meiner Sammlung ist, spiele ich sie am meisten.
 
dann wäre hier aber noch anzufügen, daß die klassische Archtop aus der Kombination massiv Ahorn,massive Fichte und Ebenholz besteht.
Mahagoni für den Korpus bringt zwar warmen Ton, matscht aber!
 
dann wäre hier aber noch anzufügen, daß die klassische Archtop aus der Kombination massiv Ahorn,massive Fichte und Ebenholz besteht.
Mahagoni für den Korpus bringt zwar warmen Ton, matscht aber!

Bei der Holzauswahl lasse ich mich gerne noch beraten. :)
Anscheinend stehe ich auf Matschsound. Siehe Martin J12-15.

Gruß
Armin
 
Vielen Dank für alle Eure Antworten!

Ich habe mir jetzt mal eine Ibanez AF105 in dem schönen Antikbraun zum antesten kommen lassen. Die Gitarre ist wunderschön und perfekt verarbeitet. Eins stört mich aber: Der elektrische Sound. Da fehlen total die Höhen. Ich habs mir gerade mal mit einem Analyser angesehen. Zu 10KHz fällt der Frequenzgang massiv ab, und über 10KHz ist praktisch alles tot. (Trotz voll aufgerissener Tonpotis natürlich.) Ob das wohl Absicht ist?
 
Nach vielen Rumprobieren bin ich nun zu der Einsicht gekommen, dass das wohl tatsächlich so sein soll. Ich finde, der Klang ist irgendwie etwas zu sehr "zu" und zu wenig brilliant. Einerseits ist das ja als Jazz-Klang so gewünscht. Ich nehme mal an, dass die Humbucker extra so designt sind.

Irgendwie hat Ibanez für meinen Geschmack aber zu viel des Guten getan.

Wenn ich den Klang mit der Gitarre von Tuck vergleiche, klingt die von Tuck viel offener. Und dadurch ist sie natürlich viel vielseitiger. Zu viel vorhandene Höhen kann ich ja immer rausdrehen. Aber was nicht da ist, lässt sich auch mit einem Equalizer nicht mehr herzaubern.

Eins frage ich mich jetzt aber echt: In der GUITAR 12/06 war ein Test der AF125, also der gleichen Gitarre, nur mit Wölchenahorn-Furnier. Und da steht was von höhenreich und brilliant mit kräftigem Mittenanteil. Wie kann das denn sein?
 

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