Staggered Pole-Pieces

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Bei vielen Single-Coils ist der Pol der H-Saite im Gegensatz zum Pol der anderen Saiten sehr kurz, z.B. hier:

369392.jpg


Bei einer meiner Strats ist das auch so und macht sich insofern bemerkbar, als dass ich die H-Saite im Gegensatz zu den anderen Saiten eigentlich zu leise finde. Auf der Recherche nach dem Sinn und Zweck gerade dieser Pol-Anordnung bin ich auf folgenden interessanten Abschnitt aus dem sehr lesenswerten Buch "Fender, ein Sound schreibt Geschichte" gestoßen (die relevanten Stellen sind fett markiert). Dort heisst es:

Im Gegensatz zu den früheren Telecaster-Pickups hatten die Stratocaster-Pickups gestaffelte Pole Pieces, die in der Höhe variierten, um die durch unterschiedliche Saitenstärken von einander abweichenden Lautstärken der Saiten miteinander in Einklang zu bringen. Leo (Fender) verließ sich allein auf sein Gehör, als er die Lautstärke einer jeden Saiten prüfte und die Ausgewogenheit der einzelnen Lautstärken beurteilte. Bei den traditionellen Saitensätzen mit großer Saitenstärke hatte die H-Saite ein starkes Signak, deshalb machte Leo den Pol für diese Saite am kürzesten. Je nach Herstellungsjahr hatte entweder die G- oder die D-Saite den längsten Pol bei den Stratocaster-Modellen der 50er.
Leo hätte andere Ergebnisse erzielt, wenn er die heutigen Saitensätze mit geringerer Saitenstärke verwendet hätte, die von den meisten modernen Gitarristen bevorzugt werden, weil sich dünnere Saiten einfacher aufziehen lassen. Bei diesen Saitensätzen klingt die H-Saite im Verhältnis zu den anderen Saiten leiser und benötigt deshalb einen längeren Pol; die modernen blanken G-Saiten klingen lauter als die traditionellen gewickelten G-Saiten. Der Kerndurchmesser der heutigen D-, A- und E-Saiten (von dem die Ausgangsleistung abhängt) unterscheidet sich von dem der entsprechenden Saiten in den 50er Jahren.
Wenn ich das richtig interpretiere, dann machen aus heutiger Sicht die Staggered Pole-Pieces mit der niedrigen H-Saite gar keinen Sinn mehr.

Abgesehen davon wird neben dem Lautstärkeunterschied der verschiedenen Saiten auch oft das abgerunde Griffbrett als Grund für die gestaggerte Anordnung der Pole-Pieces angeführt. Aber auch bei dieser nachvollziehbaren Begründung macht die Anordnung einer tiefen H-Saite keinen Sinn.

Ist die besondere Staggerung (tiefes H) letztlich nur ein Übrigbleibsel aus den Anfangsjahren der Strat, das einfach dem allgemeinen Vintage-Trend folgend übernommen worden ist? Oder gibt es technische Gründe, warum ein Single-Coil gerade so gestaggered wird?
 
Eigenschaft
 
Wenn ich das richtig interpretiere, dann machen aus heutiger Sicht die Staggered Pole-Pieces mit der niedrigen H-Saite gar keinen Sinn mehr.
Wenn man nur die modernen Saiten-Sätze verwendet, trifft Deine Aussage genau den Kern! :great:

Wer jedoch Vintage toll findet, der mag sicherlich auch eine leise H-Saite und kauft dann diese PU's! :screwy:

Ulf
 
Viel macht das eh nicht aus, ist mehr oderweniger egal. Und dass die H leiser klingt ist mir noch nie aufgefallen, und Strats hatte ich bis jetzt mindestens 20.
 
Viel macht das eh nicht aus, ist mehr oder weniger egal.
Bei den oben von mir angesprochenen PUs meiner Strat beträgt der Höhenunterschied zwischen höchstem und niedrigstem Pole-Piece gut und gerne 5mm. Wenn ich den ganzen PU um 5mm höher oder niedriger schraube, macht sich ein Soundunterschied sogar ganz gewaltig bemerkbar.

Somit führt sich dieser Vintage-Kram ja selbst ad absurdum: denn dieses saitenbedingt unausgewogene Klangbild ist es ja gerade, dem mit den staggered pole-pieces entgegen gewirkt werden sollte.
 
Somit führt sich dieser Vintage-Kram ja selbst ad absurdum: denn dieses saitenbedingt unausgewogene Klangbild ist es ja gerade, dem mit den staggered pole-pieces entgegen gewirkt werden sollte.
Ach Quatsch! Vintage ist :great:

:rolleyes::rolleyes:
 
Bei den oben von mir angesprochenen PUs meiner Strat beträgt der Höhenunterschied zwischen höchstem und niedrigstem Pole-Piece gut und gerne 5mm. Wenn ich den ganzen PU um 5mm höher oder niedriger schraube, macht sich ein Soundunterschied sogar ganz gewaltig bemerkbar.

Bei der Gesamtverstellung fällt das natürlich auf. Allerdings lässt sich das nicht 1:1 auf die unterschiedlich hohen Polepieces übertragen.

Denn: Der Ton einer einzelnen Saite wird nie nur von 1 einzigen Polepiece abgenommen, da das Magnetfeld aller Poles insgesamt streut. Dazu kommt, dass bei den heutigen Spieltechniken (Bending, starkes Fingervibrato) die Saiten ja ohnehin nie genau über den Poles schwingen, sondern beim Vibrato z.B. genau dazwischen. Trotzdem wird dabei kein Lautstärkeabfall hörbar.
 
...des Weiteren isses ein Unterschied ob die gesamte Spule mit Kern verschoben wird oder NUR der Magnetkern...
Das ändert die Gestalt des Magnetfelds.
Ritchie Blackmore hat das sehr gerne gemacht, Tonabnehmer sehr weit runter und dafür die Kerne sehr weit raus.
Hat ihm anscheinend mehr Attack und Aggro-Anteile im Sound wie Höhen und Mitten gegeben. Auf aggressiven Sound steht er ja ganz eindeutig ^^

[e] Ansonsten stell ich mich von der Grundeinstellung her mal direkt neben den lieben Onkel Ulf. ;)
 
Bei den oben von mir angesprochenen PUs meiner Strat beträgt der Höhenunterschied zwischen höchstem und niedrigstem Pole-Piece gut und gerne 5mm. Wenn ich den ganzen PU um 5mm höher oder niedriger schraube, macht sich ein Soundunterschied sogar ganz gewaltig bemerkbar.

Somit führt sich dieser Vintage-Kram ja selbst ad absurdum: denn dieses saitenbedingt unausgewogene Klangbild ist es ja gerade, dem mit den staggered pole-pieces entgegen gewirkt werden sollte.

5 mm !!!? ?????

Das ist aber abnormal !
Bei meiner Strat sind das vielleicht 1,3 mm. Wenn überhaupt.
Kann auch nicht erkennen, dass die H leiser sein sollte.
 
Ritchie Blackmore hat das sehr gerne gemacht, Tonabnehmer sehr weit runter und dafür die Kerne sehr weit raus.
Hat ihm anscheinend mehr Attack und Aggro-Anteile im Sound wie Höhen und Mitten gegeben.

Das habe ich ausprobiert, stimmt schon so. Kannst auch mit jedem Hummie testen, einfach die Schrauben weit raus und Pickup runter, da zeigt es sich auch recht deutlich. Ich vermute mal blauäugig wegen größerer Streuung des Magnetfelds.
 
Ich vermute mal blauäugig wegen größerer Streuung des Magnetfelds.
Wäre es nach dieser Logik nicht auch möglich, mittels eines Metallstäbchens (quasi als Klinge), das über alle 6 Pole befestigt wird, das Magnetfeld zu vergrößern/optimieren?
eusa_think.gif
 
Vergrößern ja, aber optimieren wäre im technischen Sinne das Gegenteil, denn das vergrößerte Feld wäre dann stark asymmetrisch.
 
Aber wer weiß, ob das schlecht oder gut für den Klang is...
 
Wird etwas kratziger und mehr Attack, aber wenn's zu viel ist, ist es nicht mehr schön.
 
Vergrößern ja, aber optimieren wäre im technischen Sinne das Gegenteil, denn das vergrößerte Feld wäre dann stark asymmetrisch.
Wieso funktioniert das dann z.B. beim Hot Rails?

SHR-1b_new.jpg
 
Wieso funktioniert das dann z.B. beim Hot Rails?

HotRails hat doch gar keine Polepieces, was hat der jetzt damit zu tun? Die Klingen sind anstatt Polepieces da. Vom Effekt her zwar ähnlich, aber bei dem ist das was anderes, er wurde entsprechend getunt.
 

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