Pole Pieces einstellen - Wie? Warum? Grundsätzliche Fragen

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Hey,
mal ein paar grundsätzliche Fragen zum Einstellen der Pole Pieces.
Ich beschäftige mich jetzt zum ersten mal richtig damit. Hatte früher schon mal bisschen damit rumgespielt.

Ich habe jetzt öfter über eine Methode gelesen. Und zwar:

1. Pickups in der Höhe generell so einstellen, bis ich von der Dynamik, Output usw zufrieden bin mit dem Sound.
2. Dann cleane Gitarre in Interface -> DAW. Dort alle Saiten durchspielen und aufnehmen auf eine Spur. Dann sieht man am Ausschlag sehr schön, dass die Saiten teils sehr unterschiedlich laut sind.
3. Entweder generell eine Seite nochmal verstellen, wenn es Sinn macht oder eben die Polepieces rauf oder runter.

Hab das mal an einer Gitarre gemacht.
Gibson Les Paul 2018 Standard mit Bare Knuckle Rebell Yell. Ich musste jetzt z.B. an beiden Pickups die D-Saite merklich in der Lautstärke anheben (oder alle anderen absenken). b und e-Saite auch noch ein gutes Stück leiser gewesen.
Die D-Saite sticht dabei besonders hervor, weil dort der Pole viel weiter rausschaut als die anderen Pole.

Gut, mein Eindruck, es klingt besser, ausgewogener.... richtiger.

Meine Fragen:

1. Woher kommen diese Lautstärkeunterschiede?
A) Kommen sie von der Gitarre und wären bei einer anderen Gitarre mit den selben Pickups ganz anders einzustellen?
B) Oder kommen die gewollt so von den Pickups, weil das eben den Klang der PUs ausmacht?

Wenn sie von der Gitarre her kommen, dann macht diese Einstellerei für mich Sinn.
Käme es von den Pickups, würde sich mir die Frage stellen, ob ich den Charakter der Pickups dann damit "zerstöre" und meinen Hörgewohnheiten anpasse. Geht mir ja auch mit den Amps so. Hab 4 Amps hier, die alle völligst Unterschiedliche Bandbreiten an Sounds liefern, aber ich letztendlich gemerkt habe, dass ich die Amps immer relativ ähnlich klingend einstelle, so dass es halt wieder "meinem" Sound entspricht :D

Also wie gesagt, mich interessiert das mit den Polepieces sehr, aber ich verstehe noch nicht alles und würde mich über Meinungen und vor allem Fachwissen freuen ;)

Und auch klar, letztendlich alles Geschmackssache ;D
 
Eigenschaft
 
.. die Sorge um die Charakterzerstörung würde ich mal verwerfen. Saiten unterschiedlicher Stärke und Materialzusammensetzung erzeugen im Magnetfeld eben, vereinfacht gesagt, unterschiedliche Spannungen und damit Lautstärken. Die Unterschiede sind also zum einen auf die Saiten selbst, zum anderen auf ihr Schwingungsverhalten zurückzuführen (was dann ursächlich auf Baumerkmale des Instruments deutet).
Inwieweit das Verstellen der Polepieces da wirklich Abhilfe schafft, dürfte nicht ganz eindeutig sein, vor allem, was die Dimension dieser Veränderung*) angeht, aber tendenziell verändert sich das Magnetfeld und seine Ausdehnung durch die Einstellungen. Und damit der Raum, in dem sich Saiten wirksam in diesem Feld bewegen.

*) anders als bei staggered polepieces, die ja aus unterschiedlich großen Magneten zusammengesetzt werden, liegt der Konstruktion mit höhenverstellbaren Schrauben ja ein Magnetfeld zugrunde, das von einem Magnetblock erzeugt wird. Dies wirkt gleichmäßig über seine ganzen Fläche. Die Schraubenhöhen sind also innerhalb dieses Feldes veränderbar und dürften wesentlich geringere Auswirkungen haben als bei Einzelmagneten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich stelle die Pickups so ein, dass der Sound gefällt. Polepieces habe ich selten eingestellt. Mir gefiel der Klang meist so, wie ich die Pickups eingestellt habe.
 
Ich stelle die Pole-Pieces immer so ein, dass die Lautstärken der einzelnen Saiten für meinen subjektiven Höreindruck gleichlaut sind. Auch dabei ist logischerweise die G-Saite meistens der Ausreißer. :D

Nach 'objektiven' Kriterien eingestellte Pole-Pieces sind selten subjektiv gleichlaut. Und zwei Hörer stellen die Pole-Pieces teilweise völlig unterschiedlich ein. Und vielleicht mag ich es lieber, wenn die hohe e-Saite mehr Pling hat, als die direkt darunterliegende Saite, jemand anderes hingegen nicht.

Am Grundcharakter eines Pickups habe ich durch Höhenverstellung der Pole-Pieces noch nichts ändern können. Lediglich die Lautstärke der einzelnen Saiten und damit Ausgewogenheit vom Gesamtklang macht den Unterschied aus. Die Notwendigkeit für unterschiedliche Einstellung von Pole-Pieces kommt schlicht vom Gesamstsystem. Resonanzfrequenzen, Verankerung der PUs, Federspannung, Tremhöhe, Griffbrettradius, Saitenradius, Steg und so weiter und so fort. Deswegen ist kein PU in jeder Gitarre gleich einzustellen.
 
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Für meine Sound-Vorstellungen ist die Einstellung der Pole-Pieces (zusammen mit der Höheneinstellung des Pickups) ziemlich essentiell. Ich drehe sie bei meinen Humbucker-Gitarren meistens insgesamt ein wenig mehr raus, um einen - für mich - etwas dynamischeren, bissigeren Klang zu erreichen. Hauptsache es gefällt! ;) Ist zumindest einfacher als gleich neue Pickups zu kaufen, auf der ewigen Suche nach dem richtigen Sound...
 
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Ich habe schon einige wilde Profi/Insider/Geheimwissenschafts-Methoden ausprobiert, von denen man hier und da mal liest. Diese war letzten Endes sämtlich nicht gewinnbringend, deshalb möchte ich Details dazu nicht weiter verbreiten. :bad:

Ich schreibe aber gerne auf, wie ich derzeit Pole Pieces einstelle: 1. Schlitze der Schrauben stehen alle senkrecht zu den Saiten 2. Schraubenköpfe enden knapp oberhalb der Kappe bzw. Spule 3. Alle sechs Schrauben stehen gleich hoch. 4. Pickuphöhe justieren, bis es gefällt, beginnend bei 2,4 mm und endend bei minimal 2mm unter den E-Saiten, 5. Probieren, ob es mit um 1/2 Drehung weiterherausgedrehten Pole Pieces besser klingt, tut es aber idR nicht.

Meine Erfahrungen:

Mit Lautstärke, egal ob mit Pegel oder mit Gehör gemessen, hat die Höhe der Pole Pieces nicht viel zu tun. Wenn dem so wäre, müssten die Pole Pieces den Griffbrettradius nachbilden, jeweils den gleichen Abstand zur Saite herstellen, um gleich laute Saiten zu bekommen. Was sich jeweils ändert, sind mE nur Obertöne.

Je mehr die Pole Pieces herausgedreht werden, umso bissiger, aber auch unharmonischer wird der Klang.

Einstellmethoden für Singlecoils sind für Humbucker ungeeignet.
 
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Dank euch, da sind schon einige interessante Aussagen dabei.

Gut, dass ihr alle der Meinung seid, es ändert nicht den Charakter des PU. Hätte ich auch nicht gedacht, aber besser mal fragen :D

Ich werde auf jeden Fall auch mal weiter damit rumspielen.

Mit Lautstärke, egal ob mit Pegel oder mit Gehör gemessen, hat die Höhe der Pole Pieces nicht viel zu tun.
Das mit dem Pegel über die DAW hat bei mir aber auf jeden Fall schon mal gut funktioniert. Bei mir wurde der Pegel lauter, als ich die PP rausgeschraubt habe und leiser, als ich sie reingeschraubt habe.
Und am Ende hatte ich bei allen Saiten rel. gleichen Pegel, was für mich eine wirklich hörbare Verbesserung gebracht hat.
Allerdings ist mir so gekommen, müsste das nochmal nachtesten, ob die Lautstärke auch gleich bleibt, wenn ich in höheren Bünden spiele. Habe das nur mit den Leersaiten gemacht.
 
Vielleicht schlägst Du die Saiten auch nicht gleichmäßig an?

Wie dem auch sei - für mich ist das Voodoo.
Es ist das gleiche wie mit dem geilen Klang meiner Gitarre, meines Amps, meiner Box etc. pp. der nur von mir gehört wird und mich antreibt.

Das Publikum kann es weder hören (wegen der diversen Überträger bis zum PA - und dann noch der Raumklang der Halle) noch würdigen. Wahrscheinlich interessiert es außer der Muckerpolizei auch niemanden. :evil:

Es bewegt sich also im Bereich von "Vernachlässigbar" - aber jeder wie er will. :giggle:(y)

Gruß
 
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Hier gibt es eine sehr gute Erläuterung zum Thema: https://hazeguitars.com/blog/how-to-set-pickup-pole-piece-height Auch die internen Querverweise sind lesenswert! Ganz knapp: Die Lautstärkeunterschiede kommen aus der Geometrie und der Physik. Die umsponnene D-Saite hat einen sehr geringen Output, die blanke G-Saite einen sehr hohen - die Differenz kann je nach PU-Einstellung, Spielweise und sonstiger Signalkette unhörbar oder unerträglich sein ;) und durch Einstellung der Pole Pieces angeglichen werden.

Bei meiner SG ist der Neck-PU sehr bassig, regelrecht mumpfig. Ich habe ihn so weit wie möglich runtergeschraubt und dafür die Pole Pieces stark angehoben (sie schauen einen halben Zentimeter und mehr heraus). Im Ergebnis klingt der PU nun offener, bissiger, bassärmer und leiser - mehr in Richtung Single Coil, wenn man so will. Der Klangunterschied ist auf jeden Fall unverkennbar!

Wie bei vielen Themen rund um die Gitarre ist es auch hier so, dass es Leute gibt, die darauf schwören, und Leute, die sich nie damit beschäftigt haben, aber trotzdem wissen, dass es Humbug ist... Auf dieser Welt ist Gott sei Dank Platz für alle. :)
 
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Vielleicht schlägst Du die Saiten auch nicht gleichmäßig an?
Ja, das ist ja klar, da bräuchts ne Maschine und keinen Menschen, deswegen schlag ich auch mehrmals an pro Saite hintereinander, dann sieht man die Anschlagsausreiser auch und kann besser vergleichen.

Wie dem auch sei - für mich ist das Voodoo.
Voodoo ist für mich was, was ich nicht unbedingt hören kann, wie z.B. das Holz aus JAhr xy war geiler als das aus xy. Hab mich noch nie mit beschäftigt, aber das ist für mich eher Voodoo. Aber ich hab Augen und Ohren, ich seh was sich in der DAW tut und ich hör, den direkten Vergleich am Amp und für mich ist das Signal nach der Justierung um einiges homogener.

Das Publikum kann es weder hören (wegen der diversen Überträger bis zum PA - und dann noch der Raumklang der Halle) noch würdigen. Wahrscheinlich interessiert es außer der Muckerpolizei auch niemanden.
Da geb ich dir vollkommen recht. WEnn ich mit anderen spiele oder als Zuschauer auf einem Konzert bin, da ist mir sowas völligst wurscht. Da gehts mir um die Musik im Allgemeinen, dass die Band was rüberbringt, dass man Spaß hat usw. Da hat so Kram auch nix zu suchen.

Es bewegt sich also im Bereich von "Vernachlässigbar" - aber jeder wie er will. :giggle:(y)
Auch hier geb ich dir Recht, jeder wie er will. Vernachlässigbar, was Konzerte, in einer Band spielen usw. angeht. Wenn man das Optimum aus seinem Equipment rausholen möchte, dann eher nicht und für mich ab sofort ein sehr wichtiger Punkt beim Setup einer Gitarre.
Nur als Beispiel, ich hab ne neue Gitarre, schließ sie an und denk mir, klingt echt gut, alles bestens. Eigentlich... :D Ich tausche auch gerne mal Pickups, wenn ich mir was anderes vorstelle oder in den Kopf gesetzt habe, dass die da jetzt reingehören. Erst optimiere ich die alten PUs für mich von den Einstellungen. DAnn Aufnahme für Vergleich. Ich habe bei manchen Gitarren echt Wochen mit mir gerungen, bis ich gesagt hab, ich teste es. Und in 95% würd ich sagen, war eine deutliche Verbesserung zu hören, zu spüren usw. selbst ohne die Aufnahmen verglichen zu haben, war es meist eindeutig.
Will damit sagen, es klingt ja meistens alles ganz gut bis sehr gut, wo wie es ist mit ein paar STandardoptimierungen. Damit sind viele Leute zufrieden. Warum auch nicht. Ich gehör halt nicht dazu, sondern schau mir alle verbauten Teile an, mechanisch wie elektrisch, bewerte sie und dann wird halt optimiert, wo ich es für nötig halte.
Und die Pole Pieces sind halt für mich ab jetzt eine Grundeinstellung, die ich für mich checke. Wenn ne Gitarre mal eingestellt ist und ich getauscht hab, dann bleibt sie auch so. ISt nicht so, dass ich mir nach 2 Monaten denk, ach doch die andere Bridge oder dne PU. ICh überleg mir was dabei und das passt dann... meistens ;)
Und die Leute, die einfach nur Gitarre spielen wollt, tut es, spricht ja nix dagegen. An die richten sich solche Threads auch nicht. :D
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Die umsponnene D-Saite hat einen sehr geringen Output, die blanke G-Saite einen sehr hohen - die Differenz kann je nach PU-Einstellung, Spielweise und sonstiger Signalkette unhörbar oder unerträglich sein ;) und durch Einstellung der Pole Pieces angeglichen werden.
Genau meine Erfahrung. Danke :D

Wie bei vielen Themen rund um die Gitarre ist es auch hier so, dass es Leute gibt, die darauf schwören, und Leute, die sich nie damit beschäftigt haben, aber trotzdem wissen, dass es Humbug ist... Auf dieser Welt ist Gott sei Dank Platz für alle. :)
Eben, erst mit beschäftigen und dann Meinung abgeben, das würde ich mir für so viele Lebensbereiche und Leute wünschen ;)
 
@MrMojoRisin666 guggsd Du hier. Habe das letztes Jahr auch gemacht. Geht ausschließlich um ein ausgewogeneres Lautstärkebild. Hat erstmal gar nichts mit dem Charakter des Tonabnehmers zu tun. Manche halten es für Voodoo, manche finden es entscheidend. Ich wollte einfach mal wissen, was passiert. Habe es seither bei den meinen Gitarren so beibehalten und bin sehr zufrieden.
 
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Ich möchte noch mal auf den hier thematisierten Lautstärkeunterschied zwischen D- und G-Saite zurückkommen, den ich, ich im Gegensatz zu einigen hier, nicht hören kann. Um gutgemeinten Ratschlägen im Sinne von "tausch doch mal die Batterien deines Hörgeräts" zuvorzukommen, habe ich mal meine DAW bemüht. Ich erkenne keinen Pegelunterschied zwischen den Saiten, also "zum Optiker muss ich auch noch". :D

Spaß beiseite, habt ihr plausible Ideen, wie sich die unterschiedliche Wahrnehmung begründen könnte? Ich bin geneigt, es eher der Individualität des jeweiligen Gitarrenbedieners zuzuschreiben als den Konstrukteuren von Pickup oder Gitarre. Oder liegt es vielleicht an den Saiten? Ich spiele nur 09/42 Nickel Wound Standardware.
 
Was ist es denn für ein Pickup? Ein Humbucker hat das Phänomen z.B. deutlich geringer. Ansonsten Saiten, Spielweise, Gewohnheit. :)

Es ist ja nun nicht so, dass dieser Lautstärkeunterschied zwischen D- und G-Saite immer da sein muss, und dafür gibt es Gründe. Aber er ist oft da, und auch dafür gibt es welche. ;)
 
Darf es noch ein Bisschen Voodoo mehr sein?

... heute ist der Sound im Proberaum sch .... (nicht so, wie ich das möchte)
... heute gibt es bei gleicher Mischpulteinstellung mehr Feedbacks am Gesangsmikrofon, als bei der letzten Probe ....

Das lieg alles am Luftdruck ?-)

Wenn die Leute hier im Forum sich mehr ums spielen kümmern würden ... dann hätten wir noch mehr Satrianis
 

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