Eigenbau: Frage zum Holz

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Hi Leute,

also ich habe vor mir mit einem Kumpel zusammen eine E-Gitarre komplett selber zu bauen. Er ist Schreiner (und echt gut im holzverarbeiten) und hat auch schon eine Gitarre selber gebaut und eine umgebaut.

Das Design ist ein selbstentworfenes. Die Gitarre soll sehr bluesig bis rockig klingen, mit perkussivem, holzig-warmen Ton und viel Attack. Generell soll sie eher mittig klingen.

Jetzt wollte ich mal eure Meinung zur Holzauswahl hören.

Das Griffbrett soll aus Ebenholz. Beim Korpus (und wahrscheinlich auch der Hals) haben wir an Wenge gedacht. Wegen dem Gewicht wollten wir eine Konstruktion mit Holkammern (z.B. wie bei Fender Thinline -> da ist das glaub ich so gemacht) machen. Wird trotzdem noch ne relativ schwere Gitarre aber das ist nicht unerwünscht (fühle mich mit leichtgewichten wie Ibanez oder so nicht wohl)
Als Decke evtl. eine aus Ahorn.

Jetzt weiß ich, dass im Bassbau öfters mal Wenge eingesetzt wird, von Gitarren habe ich allerdings noch nix gehört. Deshalb wollte ich mal eure Meinung zur Holzkombination hören. Vor allem mit der Decke bin ich mir nicht sehr sicher. Wenge selber soll ja sehr mi9ttig klingen und gute mid presence haben (siehe Warmoth).
Der Klang der Gitarre soll in etwa folgende Eigenschaften haben: luftig perkussiv und trotzdem fett (gute Mischung eben aus beiden Attributen), warm, "holzig" mit viel attack und sustain. Ein schöner Vintage-Sound sozusagen.

PU's sollen ein Minihumbucker am Hals und ein Humbucker am Steg werden. Beide Splitbar. Damit sollte man schon in die Richtung kommen.

Nur beim Holz bin ich mir nicht so Sicher. Vielleicht kann ja der ein oder andere was zu beitragen.

Grüße
SpeedKing
 
Eigenschaft
 
Ich würde für den Korpus Sumpesche nehmen (hart, leicht, grandioser Ton), ohne Decke (höchstens Furnier). Hals Ahorn. Also die klassische, frühe Fender Konstruktionsweise.
Die Mensur würde ich dafür etwas kürzer machen als bei Fender. Etwa wie PRS oder gar Gibson. Das gibt mehr Wärme im Ton.
 
Von der Wenge Ahornkonstruktion würde ich absehen; ich fürchte, das würde extrem hart und Spitz klingen. In Kombination mit den Hohlkammern hab ich den Verdacht, dass Du damit Feedback-Probleme bekommen dürftest.

Wenn Du mit Ahorntop arbeiten willst, dann würde ich die klassische Mahagoni-Ahornkombination nehmen und diese mit einem geschraubten Ahornhals versehen. Das selbe Prinzip verfolgt PRS mit seinen CE-Modellen, die klingen schön perkussiv, sind, bedingt durch den geschraubten Ahornhals, sehr direkt in der Ansprache und liefern sehr schöne perlende Sounds ab. Ja nach verwendetem Pickup kann man in Halsposition auch sehr schöne, warme, singende Sounds herauskitzeln.
Was Du natürlich auch in Deine Überlegungen einbeziehen solltest, ist die Stärke des Korpus, die wirkt sich auch nochmal maßgeblich auf die Tonentwicklung aus.
 
Also wenn schon PRS CE-Style, dann aber den originalen! Nämlich den mit Erle-Body. Ich habe eine alte CE24 mit genau diesem. Die klingt weit spritziger als die neuen mit Mahagoni. Geschraubten Ahornhals würde ich auch nehmen. Wenge tät ich höchstens als streifen in nem mehrteiligen Hals verarbeiten. Auch das Ebenholzgriffbrett ist heikel -auf nem Ahornhals wäre mir der Ton dann zu harsch.

viel Glück und schau Dich bei den Gearbuildern um (das beste Forum das ich kenne mit der besten Community!)

LG
 
Also Hals soll tatsächlich PRS Mensur bekommen, aber verleimt werden. Ahornhals solls nicht werden, entweder Wenge oder Mahagonie. Feedbackprobleme sollten keine große rolle spielen, denn cih spiele nur angecruncht und immerhin haben gibson Paulas auch holkammern und Archtop-gitasrren sind auch weitaus weniger Feedback anfällig als die meisten meinen.

Die frage ist hauptsächlich welches Top zu Wenge passen würde. Wenge wollte ich deshalb, weil es wohl eines der Hölzer mit größtem Mittenanteil ist- ich steh auf Mitten. Ich denke mittlerweile aber auch darüber nach ein Wenge Top zu nehmen und ein anderes Korpusholz. Das ein ahorntop zu spitz klingen könnte habe ich mir auch schon gedacht.

Insgesamt soll es aber kein PRS, Gibson oder Fender nachbau sein, sondern eine Gitarre die 100% auf mich zugeschnitten ist und einen weitgehend eigenen Sound besitzt.
 
Ebenholz ist nicht gut für einen holzig-warmen Ton, es macht genau das Gegenteil - klingt sehr komprimiert und höhenreich mit eher wenig Attack-Dynamik (hat zwar viel Attack, aber nicht gut dosierbar). Da bringt der Mahagoni-Hals Wärme-technisch auch nichts mehr.

Für den mittigen Klang den Du haben willst würde ich definitiv Linde oder Erle Body empfehlen (evtl. mit Ahorntop bei Linde für etwas mehr Brillianz) und entweder einen unlackierten 1-Stück Ahornhals oder eben einen mit Rosewood-Griffbrett. Der Korpus gibt dir dann die druckvollen Mitten und der Hals die nötige Wärme (Ahorn wird normal eher als Höhenreich eingestuft, liegt aber an der Lackierung - ein unlackiertes Ahorngriffbrett klingt sehr warm und gibt Attack ohne Ende). Zum vergleich kannst mal eine MusicMan Axis oder Peavey Wolfgang antesten, diese sind wie beschrieben aufgebaut (Linde/Ahorn mit unlackiertem 1-Stück Ahornhals).

Zwecks Attack wäre es auch ratsam enen geschraubten oder geleimten Hals zu nehmen, Durchgehende Hälse bieten eher wenig Attack und klingen in der regel überhaupt nicht warm. Und wenn es ganz vintage klingen soll sind ein vintage Strat Tremolo und Kluson vintage Mechaniken das i-Tüpfelchen.
 
Also deiner Beschreibung nach würd ich einen Korinakorpus mit Hohlkammern + Mahagonihals mit Ebenholzgriffbrett. Klingt warm, vieeeeeeeeele Mitten;) und schnelle Ansprache (Hohlkammer, Ebenholzgriffbrett).

Tim
 
Sumpfesche und Ahorn-Hals/Griffbrett/Jumbobundstäbchen/Graphitsattel ,wäre meine Tendenz.
 
Sumpfesche klingt aber nicht so warm, eher ausgeglichen. Und Attack ist da auch nicht so das wahre. Die Bundstäbchengröße und der Sattel sind für den Sound völlig egal.
 
Dein Kumpel ist Schreiner?
Viel Spass beim bearbeiten der Wenge :D
Splinter machen gerne diese eitrigen Wunden und einatmen sollte er den Staub auch nicht.
Wenge habe ich noch als recht spröde in Erinnerung.
Versucht einfach ein sehr gutes Stück Mahagoni zu erwischen (Honduras??? :D;) ).
Soll der Body einteilig oder zweiteilig werden?
Beim Zweiteiligen (aufgetrennt und verleimt) solltet ihr darauf achten das der Body mit der Naht mittig zum Hals ist.
Sieht nicht nur schöner aus sondern klingt dann auch so wie es sein soll.
 
Ich stimme xxx weitestgehend zu.
Für den Sound, den du dir vorstellst wäre Erle eine gute Wahl, Ahorn-Top höchstens noch aus optischen Gründen, klanglich kein Muss.
Das ganze würde sicherlich gut mit einem geschraubten Ahornhals funktionieren. Griffbrett aus Ahorn ist auch nicht verkehrt, wenn's etwas dezenter sein soll dann Palisander.

Zur Wenge: Ist sicher ein interessanter Ansatz, allerdings in der Bearbeitung mit einigen Tücken verbunden. Dein Kumpel wird das in den Griff kriegen, wenn er Schreiner ist, aber ich habe noch keinen aus dieser Zunft kennengelernt, der Wenge mit großer Freunde bearbeitet hätte....

Ein Ahorn-Top wäre da jedenfalls schon aus rein optischen Gründen Frevel, denn für mich gibt es kaum ein Holz, das so geil ausschaut wie Wenge. Wer da ein Top drauf klatscht, frisst auch kleine Kinder....;)

Zur groben Orientierung bezüglich Tonhölzern lege ich dir mal den Link hier nahe:
https://www.musiker-board.de/vb/bastelecke/106411-berblick-tonh-lzer.html
 
Die Bearbeitung der Wenge sollte kein Problem sein, mein Kumpel meint er hat schon Wenge bearbeitet und das ganze Gerede sei etwas übertrieben.

Decke will cih eigentlich nur aus einem Grund drauf machen: Ich möchte unbedingt Holkammern drin haben, weil mir das klanglich ganz gut gefällt. Der Grundklang soll halt in die richtung Paula gehen, aber eben mit mehr Attack (es soll "knacken" wenn man einen Ton anspielt) und nicht ganz so schwammig in den Bässen und mit mehr Transparenz.

Also irgendwo zwischen Gibson (warm, mittig, sustain), Fender(transparenz und knackige Ansprache) und Hollowbody (Holziger weicher Ton). Evtl. ist das recht schwierig zu realisieren, wenn es überhaupt geht, da ja weicher holzig, weicher Ton und knackige Ansprache auch ein Widerspruch sein kann.

Danke für die Links. Bisher kannte ich nur die Warmothseite und die hat mich da nicht viel weitergebracht.
 
Dann würde ich einen Mahagony-body mit fetter ahorndecke nehmen, einen mahagony-hals und eine lange fender-mensur. Das sollte zusammen einen sound ergeben der dir zusagt (warm aber trotzdem gutes attack).

Kompletter Ahornbody klingt extrem aggressiv und hell mit seeeehr krassem attack, is für deinen Zweck glaub ich schon zu viel des guten. Allerdings weiß ich nicht wie das in Verbindung mit einem geleimten Mahagonyhals klingen würde. Außerdem ist ahorn dreckig schwer.
 

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