Warum klingen abgespielte Saiten abgespielt?

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gincool
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Joar da ich grade auf meine Werkstoffkundeprüfung lerne und mir grade eine auszeit gönne :)P) kam mir folgende frage: jeder kennt das. man zieht neue saiten auf die klampfe und die klingen richtig schön brilliant und crisp. nach einiger zeit spielen klingen vor allem die tieferen saiten immer mulmiger und nicht mehr so schön höhenreich. da ich leider keine ahnung hab was für ein stoff bzw. was für eine legierung ne normale gitarrensaite hat usw. mir fallen jetzt haufenweise dinge ein die die gründe dafür sein könnten warum so eine saite abgespielt klingt (kriechen, plastische verformung usw.). kumpel von mir is bassist und hat seine saiten mal gekocht (ja richtig in heisses wasser usw.!!) und die saiten klangen danach echt wirklich wieder besser. da ich leider nicht weiss aus was so eine basssaite besteht kann ich nicht genau sagen ob es einer der beiden mechanismen ist die wir in der vorlesung hatten (wobei ich eigentlich davon aussgehe): kristallerholung und rekristrallisation. leider weiss ich nicht genau welchen schmelzpunkt gitarrensaiten haben (mal yngwie und co fragen ;) ) sonst könnte ich sogar bestätigen ob es daran liegen könnte oder nicht. oder liegt das ganze gar nicht am metall und der ganze dreck usw. verändert den klang ?

vllt ist ja hier ein gelernter maschinenbauer unterwegs und hat seine werkstoffkunde vorlesungen noch etwas besser im kopf als ich und kann das mal ein wenig näher beleuchten !
 
Eigenschaft
 
Das liegt daran, dass der "Kling" verstopft ist!
:))

Schmutz, Schweiss, Oxydation, ....
 
Schmutz, Schweiss, Oxydation, ....

Genau das, plus Abspielen an der Anschlagstelle und "Ausleiern" der Saiten. Gitarrensaiten könnte man auch auskochen, nur lohnt sich das idR nicht, da diese gegenüber Basssaiten recht günstig sind.
Regelmäßiges Säubern der Saiten reicht auch schon, um den "neuen" Klang etwas zu erhalten, also z.B. nach dem Spielen den Schweiß runterwischen oder gleich mit Saitenpflegemittel dran gehen, wenn man's ganz richtig machen will. :great:
 
nää da wechsel ich lieber ab un zu die saiten. da meine "richtige" gitarre eh nur im proberaum gespielt wird und ich hier daheim eh ne übungsgitarre hab. klingen die saiten auch relativ lange gut. nichtsdestotrotz. samstag studio -> neue saiten druff!
 
Ah, und Elixir Saiten klingen desshalb so lange gut, weil die eine Beschichtung haben, sodass Schweiß und Schmutz nicht zwischen die Windungen gelangt und das Metall nicht so leicht Oxidiert.

Schweiß ist ja salzhaltig, wenn der Schweiß dann in die Windungen diffudiert und dann wieder verdunstet, sodass sich das Salz in den Windungen festsetzt und die Saite stark beeinträchtigt. Auskochen lockert die Windungen etwas und das Salz löst sich gut, sodass dieser FAktor wieder entfällt, dann hat man nur noch das Problem der Oxidation... chemisch ja auch zu lösen:D

Das sind mal meine annahmen:cool:
 
Elixir Saiten sind allerdings leider auch so teuer, dass man sie so lange spielt, bis auch die scheiße klingen. Und dann noch weiter.

Ich verwend seit Jahren Dean Markley 10-52er... die kosten 3€ das Packerl, sind qualitativ gut aber keine Zauberei. Dafür kann ich alle paar Wochen neue drauf tun, ohne dabei pleite zu gehen. Und ich bin mir sicher, das verschafft mir im Schnitt nen besseren Sound von den Saiten als den meisten Leuten, die viel Geld für einzelne Packerl ausgeben. :)
 
ich krieg bei meinem händler earnie balls für nen 5er .. spiel meine hauptgitarre nur während der probe also nur alle paar monate wechseln (fatzen tuts bei mir gott sei dank so gut wie nie) und klingt eigentlich auch immer ganz gut
 
Ich hab nen Handschweiß mit dem kann man wohl Schränke abbeizen. Wenn ich nach dem spielen nicht die Saiten mit Pflegemittel reinige, hab ich nächstes mal Stacheldraht an der Klampfe.

Elixier hatte ich auch schon probiert aber der Aufpreis lohnt nicht. Da finde ich Saiten putzen deutlich effektiver.
 
als chemiker würde ich sagen, dass effekte wie rekristallisation und kristallerholung eine eher untergeordnete rolle beim "kochen" von bassaiten sind. das sollte eigentlich auch mit gitarrensaiten funktionieren. ich tippe da wie die anderen bereits erwähnt haben, eher auf herauslösen von verunreinigungen bei erhöhter temperatur. allerdings wird die entstehende salzlösung mit zunehmender temperatur ja auch agressiver (schweiss ist ja sauer), sprich die saite oxIdationsanfälliger.

die saiten bestehen (man korrigiere mich) aus stahl, die bassaiten sind jenach typ mit einer nickellegierung (pure nickkel wound) bzw einer stahllegierung (stainless steel) umwickelt. die sollten derart hohe schmelzpunkte (stähle um 1300 - 1500 °C (?) haben, dass eine reorganisation des kristalls nicht ernsthaft in frage kommt (wobei ich in festkörperchemie jetzt auch nich so fit bin, um sagen zu können, ab wann diese einsetzt - würd mich mal interessieren).

allerdings sollte man beim auskochen destiliertes wasser nehmen, das übliche leitungswasser enthält je nach härtegrad eine menge calciumsulfat und -carbonat, welches die windungen dann wieder zusetzt beim trocknen. also nachher schön ausspülen. ;)

gruß
 
allerdings sollte man beim auskochen destiliertes wasser nehmen, das übliche leitungswasser enthält je nach härtegrad eine menge calciumsulfat und -carbonat, welches die windungen dann wieder zusetzt beim trocknen. also nachher schön ausspülen. ;)

gruß

Ich dachte wegen dem Kalk nimmt man Essigwasser zum auskochen.
 
ja, aber damit kriegst du den kalk nur wieder weg. besser wärs, erst keinen kalk drankommen zu lassen - also gleich dest-wasser nehmen ;)
 
Ich würde darauf tippen, dass es hauptsächlich daran liegt, dass sich Schmatze zwischen den Windungen sammelt. Wenn man Saiten schon länger drauf hat und mal mit dem Fingernagel über eine gewickelte Saite geht kann man ganz gut sichtbar machen wieviel sich da im Laufe der Zeit ansammelt. Weil dieses Zeug ja relativ weich und elastisch ist kann ich mir gut vorstellen, dass es gerade die höheren Frequenzen mit der Zeit abdämpft, wenn zwischen jeder Windung in der Modellvorstellung so ein Scheibchen von dem Kram ist, was dämpfend wirkt. Deswegen nimmt die Brillianz mit der Zeit ab und kann durch Auskochen teilweise regeneriert werden.
Wie schon gesagt wird eine Reorganisation der Struktur beim Kochen keine Rolle spielen, da der Schmelzpunkt doch in ganz anderen Temperaturbereichen liegt.

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass das Material anfängt zu kriechen, da die Saiten ja konstant unter recht hoher Zugspannung stehen und beim spielen zusätzlich dynamisch belastet werden. Die Frage ist nur, ob der Einfluss dieses Effektes auf den Sound so groß ist. Im Vergleich zum "Verdreckungsmechanismus" ist der Einfluss glaub ich eher gering.

Hat jemand eigentlich so ein Ultraschallreinigungsgerät? Damit müsste man Saiten viel besser Wiederaufbereiten können als durch Kochen.
 
Ich dachte wegen dem Kalk nimmt man Essigwasser zum auskochen.

also unser bassist legt seine saiten immer in spiritus ein und die klingen danach wieder wie neu, da der ganze fingerschweiß und eventuelle andere verunreinigungen abgelöst werden.

bei gitarrensaiten geh ich ab und an mit saitenpolitur drüber, wenns zu schlimm wird: schnippschnapp saite ab, neue saiten drauf und losgelegt:cool:
 
nun ja,

kristallreorgination und schmelzen sind ja nun nicht das gleiche. sonst hätte man ja nen klumpen flüssiges metall...

mit us müsste auch gehen. und spiritus auch. am besten spiritus in us...auch wenn man das nicht machen sollte...
 
wobei ich in festkörperchemie jetzt auch nich so fit bin, um sagen zu können, ab wann diese einsetzt - würd mich mal interessieren).
bei Al setzt die kristallerholung schon bei raumtemperatur ein obwohl schmelzpunkt bei glaub über 600°C. bei stahlt aber z.b. ist die schmelztemperatur je nach legierung so um die 1200°C oder so und rekristallisation tritt erst bei 500-600° oder so auf.
kommt glaub schon bissl aufs material an aber hab auch keine werte für nickel gefunden :-\

aber hauptfaktor wird wie gesagt wirklich das drecklösen sein ^^
 
Die Temperatur der ersten Umwandlung bei der sich die mechanischen Eigenschaften verändern (Übergang von beta zu gamma Eisen) liegt tatsächlich deutlich unter dem Schmelzpunkt bei ca. 911°C (hatte die Temperaturen nicht mehr richtig im Kopf und deswegen ein bischen was durcheinander geschmissen) jedoch immernoch weit davon entfernt, dass Kochen einen Einfluss haben könnte. Das gilt nur für Eisen und nicht für Nickellegierungen aber da sollte es zumindest in ähnlichen Bereichen liegen.
 
joar aber afaik hat die umwandlung der gitterstruktur nicht direkt einfluss auf den temperaturbereich der kristallerholung.

naja kp aber wie auch immer bei eisen und nickel wirds wohl trotzdem in einem sehr hohen bereich liegen. ich bastel mir einfach mal nen hochhofen und teste ;)
 
muffelofen sollte genügen...;)
 

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