(bezahlte) Selbstdemontage grosser Gitarristen...

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Hy Forum,

durch diverse threads über das vg-99 bin ich bei youtube zufällig über ein Video gestolpert, das einen meiner grössten Einflüsse in meiner frühen, persönlichen Gitarrenentwicklung (Ende 70er/ Anfang 80er) zeigt:

Eddie van Halen - "live" -> http://www.youtube.com/watch?v=sIr-WBZT1MI&feature=related

Die Tatsache an sich, dass Eddie -als ehemaliger Rockgigant- sich für ein provinzielles Clinic hergibt, ist nicht ehrenrührig, das machen viele andere auch...

Aber die Art und Weise, wie er -ganz offensichtlich volltrunken und als Schatten seiner Selbst- für Geld seine Vergangenheit miserabel vermarktet ( um ein Produkt zu pushen) macht mich einmal mehr sehr betroffen.

Ein ähnliches, aber wesentlich härteres Erlebnis hatte ich vor einigen Jahren, als ich Johnny Winter in Bonn (oder Köln ?) sehen "musste"...

Nachdem Dr. Feelgood als "Vorband" eine perfekte Perfomance abgeliefert hatte, wurde J.W. -nach über einer Stunde Verspätung- von seinen zwei Mitmusikern auf die Bühne "verbracht".

J.W. war völlig orientierungslos und eindeutig nicht Herr-seiner-Sinne und das "ihn-vorführen-und-auf-die-Bühne-zwingen" empfand ich spontan als reine Körperverletzung gegenüber J.W.

Das dünne Männlein war so zugedröhnt, dass es sofort per 112 in die Notaufnahme gehört hätte.

J.W. versuchte 1-2 mal wieder von der Bühne zu flüchten (in Zeitlupe), wurde aber von seinen zwei ca. 30 Jahren jüngeren Mitmusikern -die völlig "clean" schienen- aufgehalten/-gefangen.

Allein dieses Bild, live vor zahlendem und -reichen Publikum, war erbarmungswürdig, hat mich tief schockiert, da menschenverachtend und erfüllte klar den Tatbestand der Körperverletzung/Missbrauch einer hilflosen Person!

Nachdem J.W. irgendwie realisiert hatte, dass er nun auf Biegen und Brechen den Affen machen musste, blieb er und fing an zu "spielen" (leider auch in "Zeitlupe").

Stellt euch vor, ihr hört eine 45er-Single auf 33 ab
(als Vergleich nur für die älteren User diese Forums geignet :rolleyes: )
bzw. ihr fahrt euren Lieblingssong von 180 bpm auf z.B. 60 bpm runter...

so spielte der ehemals geniale und schnelle Johnny Winter...

Kurz: es war derart unerträglich, dass ich nach einer halben Stunde sehr nachdenklich, frustriert, sauer und um eine Gitarrenlegende meiner Jugend ärmer, das "Konzert" verliess und wieder nach Hause fuhr.

Das EVH-Video erinnerte mich leider sehr an dieses J.W. Konzert und wieder einmal habe ich dadurch einen meiner grossen, frühen "Legenden" sich selbst demontieren sehen.

In diesem Thread geht es nicht darum sich schenkelklopfend über alte oder abstürzende "Säcke" lustig zu machen

und ich würde es sehr schätzen, wenn entsprechende Kommentare

gar nicht erst gepostet / sofort gelöscht würden.


Ich möchte hier vielmehr generell meine Bestürzung über obenbeschriebene Ex-Heroes kundtun und wäre sehr interessiert, welche Erfahrungen ihr diesbezüglich mit euren Legenden erlebt habt...



RJJC
 
Eigenschaft
 
Nun, das Van Halen Vid hatte ich ja selber schon gepostet (vor fast exakt 1 Jahr)

https://www.musiker-board.de/vb/amps-boxen/208064-5150-iii-gesichtet.html#post2260327
(entnommen - http://www.guitarworld.de/forum/viewtopic.php?t=9823)

Es gab dort noch nen weiteren Thread - Van Halen, die demontage geht weiter...
http://www.guitarworld.de/forum/van-halen-performt-jump-t13543.html

Den find ich aber dämlich, da es sich hier um EINEN Ausfall, und den beim Tourauftakt in
Greensboro, handelt. Kann jedem mal passieren, muss nix mit Allohol zu tun haben.

Wurde dann von dunkelelf versucht ins Board zu holen:
https://www.musiker-board.de/vb/plauderecke/249594-eddi-van-halen-liegt-daneben.html

Wurde dort aber von Bassadam geschlossen, weil bereits woanders gepostet
https://www.musiker-board.de/vb/mus...spieler-pannen-ber-hmtheiten-live-studio.html


Gruß P.
 
Es ist immer erschütternd, wenn sich die eigenen „Idole“ aus welchen Gründen auch immer selbst demontieren. Das EVH-Video hatte ich auch schon seit vor einiger Zeit gesehen und das ist natürlich schon ein trauriger Anblick, wenn eine solche Ikone einen derart bescheidenen Auftritt hinlegt. Allerdings hat die Sache immer zwei Seiten, daran musste ich gerade auch bei Real-JJCale´s Post und seiner Anekdote über den Johnny Winter Auftritt denken. Die Jungs werden für solche Auftritte bezahlt, oftmals bezahlen auch die Zuschauer ne Stange Geld, um ihre Helden zu sehen. Wenn diese dann wegen Volltrunkenheit oder Drogenrausch zur Farce verkommen hält sich mein Mitleid mit den „Helden“ doch stark in Grenzen. Da in diesem Zustand auch in den seltensten Fällen eine vernünftige Performance zustande kommt, werden sie eben quasi als „Freakshow“ bezahlt. Das mag hart klingen, aber ich glaube mein Boss wäre auch net begeistert, wenn ich sturzbesoffen meinen Job „verrichten“ würde.

Ob der Ruf durch solche Aktionen nachhaltig geschädigt wird? Ich glaube es eigentlich nicht, da die ehemaligen Leistungen von Leuten wie EVH zu gewaltig sind und bleiben werden, als dass diese durch diverse Ausfälle am Ende der Laufbahn Schaden nehmen können. Das ist ja nicht zuletzt auch das Gute am menschlichen Gedächtnis, mit gebührendem Abstand verblasst der ganze Mist und übrig bleiben die Highlights, teilweise sicherlich auch verklärt.
 
Kann man nicht die einfache Tatsache akzeptieren dass wir alle Menschen sind und auch mal einen schlechten Tag haben können? Ein EVH hat bereits mehr als oft genug bewiesen dass er ein Gitarrengott ist, das muss ja nicht immer und überall auf Knopfdruck abrufbar sein.
 
Klar gibts mal schlechte Tage, aber ich bei einigen trifft die Demontage schon zu. Mein Lieblingsbeispiel dazu ist immer wieder Chuck Berry. Zwar kein Idol meiner Jugend (dafür bin ich dann doch noch zu jung :D ), aber ich liebe die Mucke. Nur irgendwie hat er den letzten Zug verpasst und anstatt sich zur Ruhe zu setzen macht er unermüdlich weiter.

An sich nicht schlecht, nur dürfte er jetzt um die 80(?) sein und wenn man mal Konzertmitschnitte verfolgt, dann weiß man auch, warum man besser kein Geld für eine Karte ausgeben sollte. Er nimmt hauptsächlich lokale Musiker, probt nicht mit ihnen, kriegt seine eigenen Sachen nichtmehr richtig hin, kommt ständig aus dem Takt und sieht seine Mitmusiker irgendwie immer als Konkurrenten. Und das finde ich schon etwas traurig. Dann lieber sagen "Jetzt ist Schluß" und gut ist. Ein Platz in der Musikgeschichte hat er ja schon, was will man mehr?
 
Klar gibts mal schlechte Tage, aber ich bei einigen trifft die Demontage schon zu. Mein Lieblingsbeispiel dazu ist immer wieder Chuck Berry. Zwar kein Idol meiner Jugend (dafür bin ich dann doch noch zu jung :D ), aber ich liebe die Mucke. Nur irgendwie hat er den letzten Zug verpasst und anstatt sich zur Ruhe zu setzen macht er unermüdlich weiter.
[...]
Dann lieber sagen "Jetzt ist Schluß" und gut ist. Ein Platz in der Musikgeschichte hat er ja schon, was will man mehr?

Ich mag mich jetzt täuschen, aber ich meine mal gelesen zu haben das er die Kohle wirklich noch/wieder braucht. Vielleicht weiß da ja jemand genauer/besser Bescheid.

Ich denke das es für viele eben nicht so einfach ist, mit einem Mal aufzuhören. Mancher hat sein Leben lang nichts anderes gemacht, und sieht sich dann vor einem riesigen Loch. Gerade wenn man riesige Hallen gefüllt hat, fällt es mit Sicherheit nicht leicht zu Hause zu sitzen und die Wände anzustarren.

Ich denke daher das man auch den "Helden" das Recht geben sollte, solange zu spielen wie sie möchten, und noch jemand ihnen zuschauen will.

Von völlig zugedröhnten Musikern auf der Bühne halte ich als zahlender Zuschauer aber auch sehr wenig.
 
Ich glaube es eigentlich nicht, da die ehemaligen Leistungen von Leuten wie EVH zu gewaltig sind und bleiben werden, als dass diese durch diverse Ausfälle am Ende der Laufbahn Schaden nehmen können.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Menschen am Ende ihrer Laufbahn, psychisch eine sehr große Umstellung zu bewerkstelligen haben, was natürlich sehr schwer ist. Ihnen geht ihr Lebensinhalt verloren und man weiß oft nicht wie das am besten zu bewerkstelligen ist. So wie EVH in dem Video sollte man es nicht machen, aber er hat wahrscheinlich andere, schwerwiegendere Probleme, die der Hintergrund für solche Aktionen sind.
 
Kann man nicht die einfache Tatsache akzeptieren dass wir alle Menschen sind und auch mal einen schlechten Tag haben können? Ein EVH hat bereits mehr als oft genug bewiesen dass er ein Gitarrengott ist, das muss ja nicht immer und überall auf Knopfdruck abrufbar sein.

Der Verfall von Leuten mit Suchtproblemen, auch ihren Spätfolgen, mag erschrecken, wenn wir hinschauen, egal wo! Die Konsequenzen machen vor keiner Gesellschaftsschicht halt.

Das mag bedrückend sein zu beobachten, wie der ein oder andere den Bach runter geht, aber findet millionen-nen-nenfach statt!

Meist schauen wir doch gar nicht hin, noch wollen wir möglicherweise solche Entwicklungen bei uns selber wahrhaben - ich spreche aus Erfahrung!

Entweder man hört auf und man geht früher oder später drauf!

Solche totalen Aussetzer können der Auslöser für den Betroffenen sein, aus dieser Spirale auszusteigen; ob sie öffentlich sichtbar sind, oder im stillen Kämmerlein stattfinden.

Ich kann Deine Betroffenheit verstehen, aber an dem Mythos der alten Haudegen, Winter, Ozzy, Eddie, ...... und wie sie alle heißen, ändert das nix!

Vielleicht war es tatsächlich auch nur ein schlechter Tag, wie -xxx- sagte?

Aber, da gehe ich mit Dir absolut konform: wenn das bekannt ist, ist das z. B. von Veranstaltern wegen des drohenden Verlustes schon ziemlich unwürdig und verachtend, sie regelrecht öffentlich vorzuführen, wie nach Deinen Worten bei J. Winter geschehen.
 
Aber, da gehe ich mit Dir absolut konform: wenn das bekannt ist, ist das z. B. von Veranstaltern wegen des drohenden Verlustes schon ziemlich unwürdig und verachtend, sie regelrecht öffentlich vorzuführen, wie nach Deinen Worten bei J. Winter geschehen.

Stimmt, so gesehen trägt der Veranstalter nämlich die Verantwortung nicht nur für die Veranstaltung sondern eben auch für den Schutz der Künstler, egal ob nun körperlich oder seelisch. Ich denke dass da viel zu oft übersehen wird, dass Drogensucht nun mal ne Krankheit ist. Wenn ein Veranstalter z.B. einen schwer Krebskranken Star verpflichtet muss er sich ja auch darüber im Klaren sein, dass die Veranstaltung wegen des Gesundheitszustandes des Künstlers ausfallen kann. Da würde wohl auch niemand soweit gehen und denjenigen dann auf die Bühne zerren. Problematisch ist es aber, dass viele der Künstler ja selbst egal in welchem Zustand auf die Bühne wollen, sei es um sich die gewohnten Kicks fürs Ego zu holen, sei es weil sie die Knete brauchen oder einfach nur weil sie es halt schon immer machen. Und da kann man sie nicht von einer gewissen Schuld freisprechen, da sie eben auch eine Verantwortung ihrem Publikum und ihrem Geldgeber (was oft ja identisch ist) haben. Andererseits sollte aber auch jeder wissen was einem erwartet wenn man sich z.B. ne Karte für ein Ozzy-Konzert kauft.
 
Nun, das Van Halen Vid hatte ich ja selber schon gepostet (vor fast exakt 1 Jahr)

***

Gruß P.

es geht mir in meinem thread nicht explizit um EVH oder J.W. (nur Beispiele...), sondern um eure/deine Erlebnisse mit euren/deinen abgestürzten "Helden"...

LG
RJJC
 
Die nachfolgende EV-tour soll ja ganz ok gewesen sein. Und man muss bedenken dass dem guten Mann ein Stück seiner Zunge fehlt, is ja logisch dass es da einem etwas peinlich ist zu reden weil man so oder so klingt wie mit 2/mille.




Für mich wars in der Richtung aber Michael Schenker. Der nimmt in aller Ruhe seinen eigenen mythos komplett auseinander und hat auch noch Spaß dabei. Kein Wunder dass den heutzutage kein schwanz mehr kennt.
 
Das Schlimmste war für mich mal mein eigener Absturtz! Hatte ich kurz erwähnt.

"Helden" - oder gar "Vorbilder" - habe ich in der Szene nicht. Es gibt aber Menschen, denen ich privat Respekt zolle diesbezüglich, musikalisch, aber auch als ehemaligen Drogenkonsumenten: Eric Clapton zum Beispiel (fällt mir grad so ein, gibt da
eine Menge anderer Beispiele, als andersrum!). Sonst wäre es kaum möglich 20, 30, 40 und mehr Jahre auf der Bühne seine Show abzuliefern, oder sonst irgendeinen Job zu tun am Ende solch eines Leidensweges.

Aber wie gesagt, dort (und auch anderswo) wird öffentlich, was überall auch passiert. Weder gehäufter, noch weniger. Ersteres mag mMn nur so erscheinen.

Mit Zahlen belegen kann ich das jetzt nicht, ich spreche aus meiner Erfahrung und meinem Gefühl.

So hart es ist: da ist jeder für sich verantwortlich! Kann der Betreffende die nicht mehr wahrnehmen, müssen das andere für ihn tun, oder das "Traumschloß" bricht in sich zusammen.

Wollte ich nur kurz noch dazu anmerken, Du wünscht Dir ja einen anderen Threadverlauf, daher halte ich ich jetzt auch raus! :)

Gruß, Axel
 
***
So hart es ist: da ist jeder für sich verantwortlich! Kann der Betreffende die nicht mehr wahrnehmen, müssen das andere für ihn tun, oder das "Traumschloß" bricht in sich zusammen.

***

volle Zustimmung ! :great:


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Du wünscht Dir ja einen anderen Threadverlauf, daher halte ich ich jetzt auch raus! :)

Gruß, Axel


Nein, bitte nicht,

mit meinem post an elmwood_3100 wollte ich nur freundlich darauf hinweisen, dass es hier keinen Sinn macht all die Beiträge aufzuzählen, die man selbst bereits über EVH gepostet hat... ;)

LG
RJJC
 
Klar gibts mal schlechte Tage, aber ich bei einigen trifft die Demontage schon zu. Mein Lieblingsbeispiel dazu ist immer wieder Chuck Berry. Zwar kein Idol meiner Jugend (dafür bin ich dann doch noch zu jung :D ), aber ich liebe die Mucke. Nur irgendwie hat er den letzten Zug verpasst und anstatt sich zur Ruhe zu setzen macht er unermüdlich weiter.

An sich nicht schlecht, nur dürfte er jetzt um die 80(?) sein und wenn man mal Konzertmitschnitte verfolgt, dann weiß man auch, warum man besser kein Geld für eine Karte ausgeben sollte. Er nimmt hauptsächlich lokale Musiker, probt nicht mit ihnen, kriegt seine eigenen Sachen nichtmehr richtig hin, kommt ständig aus dem Takt und sieht seine Mitmusiker irgendwie immer als Konkurrenten. Und das finde ich schon etwas traurig. Dann lieber sagen "Jetzt ist Schluß" und gut ist. Ein Platz in der Musikgeschichte hat er ja schon, was will man mehr?

..zur Ruhe setzen und sich mit Talkshows begnügen, oder ein Buch schreiben, für einen Film über ihn mit Rat und Tat zur Seite stehen vielleicht.

Gerade Chuck hatte ja vor kurzem in Deutschland einen üblen Auftritt, als er den.. äähm, keine Ahnung wie der Preis hieß, bekommen hat. Seinen darauf folgender Playbackauftritt hätte man sich sparen können, weil jeder der sich wirklich noch mit ihm beschäftigt weiss wie er heute auftritt. Für den Rest wurde eben die billige Show abgezogen, die eigentlich nichts damit zu tun hatte was ihn auszeichnete: Handgemachte Livemusik. Da hätte es gelangt wenn er vor Publikum eine seiner Platten aufgelegt und dazu gewippt hätte, aber nein man will die volle Show, auch wenn sie nur reine Utopie ist.
 
..zur Ruhe setzen und sich mit Talkshows begnügen, oder ein Buch schreiben, für einen Film über ihn mit Rat und Tat zur Seite stehen vielleicht.

Gerade Chuck hatte ja vor kurzem in Deutschland einen üblen Auftritt, als er den.. äähm, keine Ahnung wie der Preis hieß, bekommen hat. Seinen darauf folgender Playbackauftritt hätte man sich sparen können, weil jeder der sich wirklich noch mit ihm beschäftigt weiss wie er heute auftritt. Für den Rest wurde eben die billige Show abgezogen, die eigentlich nichts damit zu tun hatte was ihn auszeichnete: Handgemachte Livemusik. Da hätte es gelangt wenn er vor Publikum eine seiner Platten aufgelegt und dazu gewippt hätte, aber nein man will die volle Show, auch wenn sie nur reine Utopie ist.

Ja, leider wahr, auf Sensationen (wie geartet auch immer) scheint sich die "Welt" z. Z. zu reduzieren. Berry wurde bei diesem Auftritt regelrecht verheitzt und öffentlich zum Deppen gemacht (für Leute, die ihn nicht kennen und die anderen haben es SO auch nicht gern gesehen, aber dort ist halt noch der Respekt diesem alten Mann gegenüber, der so viel für die damalige, wie heutige Musik geleistet hat - er ist längst "unsterblich").

Keine schöne Entwicklung! Wirklich nicht. Hat was von üblen frühzeitlichen Cirkus-Attracktionen, wie das präsentiert wurde. Sowas wie Elefantenmenschen zur Schau stellen, "Zwergenweitwurf", was weiß ich ....

Und sonst: viele stürtzen ab in diesem Buiseness als Rampensau. Schon ohne psychoaktive Sustanzen ist das Touren doch der reinste Kick. Und wenn`s richtig funzt, ein unglaublicher Ernergieaustausch, der allein schon süchtig macht und kein anderes Ventil hat, als den Gig selbst, danach biste wieder allein und wartest auf den nächsten Kick.

Wohin mit dieser Power? Scheint nicht immer zu funktionieren, sie z. B. in Kompositionen zu kanalisieren, oder etwas anderes Sinniges.

Das dann vermeintliche I-Tüpfelchen mit Weißem, oder Braunen obendrauf, Uppoers und Downers, kann einem schnell den Rest geben.

Und das Drumherum scheint auch nicht ohne, eher brutalst! Das muss man erstmal lernen wegzustecken und über Jahre erlernen ........ mit- und reinzuwachsen in den Erfolg - nicht umsonst, denke ich, gibt es auch soviele gute Musiker, die schnell wieder in der Versenkung verschwinden (One Hit Wonder nur als Stichwort, viel schafften dieses Ereignis nicht mal, u.ä.).

Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit, die meine ich aber nicht!

Ich meine, der Anschaulichkeit wegen, die alten, immer noch präsenten, "Säcke". ;) ==> wer es bis heute geschafft hat, wer darüber irre geworden ist, aber immer noch aktiv, wer drauf gegangen ist, ect.

Viele entscheiden sich weiterhin für das Gewerbe, aber im Hintergrund. Bin manchmal überrascht, wer sich da so alles tummelt. Andere entscheiden sich weiterhin für die Bühne, obwohl sie der Sache psychisch gar nicht, oder gar nicht mehr, gewachsen sind.

Manche verschwinden, manche gehen drauf, viele "lernen" eingebunden in einer festen Struktur damit umzugehen (auch mit Drogen, gelegentlicher Konsum halt - das kann lange gutgehen!), aber die meisten werden einfach clean. (Ein unerklärtes Phänomen ist übrigens, bei nicht nur in der Öffentlichkeit stehenden Menschen, dass sie so grob zwischen 30 und 40 Jahren einfach die Entscheidung treffen, clean und reflektierend leben zu wollen, Herr ihrer Sinne und ihres Handels sein zu wollen und es dann auch einfach langfristig tun. Ohne Entzugseinrichtungen und Psychotherapien. Da gibt es sehr viele, aber längst nicht alle.

Stolpern auf diesem Weg ist nahezu normal, läßt nach, oder nicht ...... manche brauchen ein bißchen "Glatteis" (komischerweise fällt mir Maffay spontan ein.:D) ich habe so einige am Rande kennengelernt als Stagehand, Grabensecurity, Showcrew-Member in SH, ect, aber darauf gründet sich meine Meinung nicht.

Leicht nachzuvollziehen also, oder vorzustellen, dass die totale Öffentlichkeit und Vermarktungsstrategien, der Stess und der permanente Druck, lange nicht für jeden zu verarbeiten ist.

Um mal ein positives Bild zu zeigen, dass es doch für die stärkeren Naturen unter uns zu schaffen ist: siehe die Firma Jagger. Wie verwackelt waren die denn? Wackeln tun sie heute, ich meine im Besonderen Keith und Ronny, gelegentlich immer noch. Vieles ist natürlich einfach geflegtes Image, noch wesentlich mehr ein verkaufträchtiges Image, dass auch so gelebt wird! Rock`n`Roll!!! Überholspur und mit 30 in die Kiste!

Der dauerhaften Gabe von starken Gift hält selbst der kräftigste Körper und der stabilste Charakter/Psyche nicht lange aus.

Dann noch satt in die Jahre gekommen, tja, dann sehen wir auch solche Bilder, wie oben beschrieben.

Es muss brachial hart (für einige gar unmöglich) sein, nach einem Leben geprägt von Musik, musikalischem Ausdruck und Gestaltung, der großen Bühne "Good by" zu sagen.
 
Ich hoffe mit meinen Idolen(AC/DC) passiert sowas nicht, aber ich denke, sie wissen, wann Schluss ist(wenn man den Gerüchten glaubt). Vielleicht gibts noch eine Tour, vielleicht auch nicht, hängt davon ab, ob alle Körperlich noch in der Lage sind...ich hoffe es schon, aber würde mir wünschen, dass es dann kein derben Absturz gibt.
 
Kann man nicht die einfache Tatsache akzeptieren dass wir alle Menschen sind und auch mal einen schlechten Tag haben können? Ein EVH hat bereits mehr als oft genug bewiesen dass er ein Gitarrengott ist, das muss ja nicht immer und überall auf Knopfdruck abrufbar sein.
Wahre Worte.
 
In dem Video ist deutlich zu sehen, dass EvH überhaupt keinen Bock hat. Darüber kann man streiten, denn er verdient mit sowas sein Geld. Und er hatte auf jeden Fall vorher wahrscheinlich auch ein paar zu viel an der Hotelbar, aber was soll's, der Rock ist gnadenlos. Und den künstlerischen Wert einer NAMM-Vorführshow würde ich nicht überbewerten. AUßerdem spielt er soooo schlimm nun auch wieder nicht, er fiedelt halt uninspiriert und lustlos über das Griffbrett, aber ob das hier unbedingt alle besser könnten, wage ich zu bezweifeln. Außerdem hat Eddie Eruption eingespielt und darf daher alles.
 
Noch etwas zu meinem vorangegangenen Post: Künstler allgemein sind i.d.R. (und sollten es auch sein!) hochsensible Menschen, die sich überwiegend authentisch in Ihrem Genre ausdrücken. So cool sie auch auf einige wirken mögen.

Oft heißt dann die Maxime: Gesundheit, oder Erfolg!

Sie müssen in ihrem Leben in der Öffentlichkeit und bei wachendem Erfolg aufpassen wie ein "Luchs", nicht von der ganzen Industrie drumherum verbraten und verheizt zu werden und sehen sich entwickelnden eigendynamischen Prozessen im Gesamtbuiseness ausgesetzt, die alles andere als gesund sind.

Es liegt nahe, sich mittels diverser Sustanzen aus der Realität zu beamen um den eigenen, und erstrecht fremden an sie gestellten, hohen Ansprüchen zu genügen.

Ich denke, das erschließt sich schon angehenden Musikern, anderen Künstlern und überhaupt allen leistungsorientierten Menschen. Wie auch komplett erfolglosen Nullnummern (das ist nicht abwertent gemeint!). Eigene schon vorhandene Tendenzen in Richtung Konsum von "little helpern", bis hin zur vollen Dröhnung, bringen viele ja schon von vornherein mit. Liegt auch ein bißchen in der Natur der Sache.

Von vorherein sich schon die volle Breitseie verpasst, weil Rock`n`Roll ein geiler Lifestil ist, weil man sich abgrenzen und anders sein will, als die so empfundene biedere sonstige Umwelt, alles nix Neues!

Wobei Künstler von vorherein anders ticken und ihre Egozentrik zum guten Ton gehört, weil sie sich u.a. auch gut vermarkten läßt.

Sex, Drugs and Rock`n`Roll? Lieber Sekt, Drops und Rock`n`Roll! :D

Gerade an die Jüngeren: passt auf euch auf, Leute! Ich halte es auch ein bißchen bedenklich, wenn zum Drogenkonsum regelrecht "gruppendynamisch" aufgefordert wird, in Signaturen etwa, in Songs, Interviews, ect.

Das ist nicht cool, noch sind das starke Persönlichkeiten. Ein starkes und ehrliches Selbstbewusstein und Selbstwertgefühl mit in dieses Buiseness zu bringen, dass ist cool!

Abergesehen davon gibt es sicher viele gute Jungs, Mädels und Bands, die das alles ganz gesund handhaben - ist ja nicht nur Müll!

Zu EVH: das halte ich auch eher so, wie von Köbes beschrieben. Wollen mal nicht päpstlicher sein, als der Pope ihm selbst, nä?:D
 
Aus diesem Anlass würde ich gerne ein paar Zeilen aus dem Buch "On The Road - Mein Leben mit Rory Gallagher und Nine Below Zero" (http://www.amazon.de/Starporträts-M...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1211023857&sr=1-1) von Gerry McAvoy (und Pete Chrisp) zitieren:

<< Der Tiefschlag für uns beide kam an dem Tag, als wir für ein anstehendes Festival probten und Rory zum Stück "Shinkicker" vom Album "Photo Finish" ansetzte. Dieses Riff am Anfang musste er im Laufe der Jahre mindestens tausendmal gespielt haben, doch er bekam es einfach nicht hin.
Wieder und wieder versuchte er es, aber es wollte ihm nicht gelingen. Während Brendy und ich dastanden und das Trauerspiel beobachteten, sank er auf den Boden und setzte sich an den Bühnenrand.
Tränen liefen ihm über übers Gesicht.
Der Anblick brachte einem das Herz. Brendy und ich sahen uns an, und wir wussten, diesmal mussten wir etwas tun. Wir setzten uns zu ihm, legten einen Arm um seine Schultern und drückten ihn für ein paar Sekunden einfach nur fest an uns. Brendy sagte: "Rory, wir lieben dich, aber du musst dir unbedingt helfen lassen."
Ausnahmsweise suchte er nicht nach einer Ausrede, sondern entgegnete bloß: "Ja." >>

Rory starb am 14. Juni 1995, an den Folgen einer Lebertransplatation.
Möge er selig ruhen!
In dem Buch steht, daß seine wachsende Flugangst ihm immer mehr zu schaffen gemacht hatte, und mit, ein wichtiger Faktor für das Entstehen seiner Alkoholabhängigkeit gewesen war.

Es ist für mich anstrengend, darüber nachzudenken, warum ich das jetzt hier zitiere, es erschien einfach auf eine intuitive Art und Weise wichtig.
Vielleicht, weil es die Zerbrechlichkeit von übermenschlich wirkenden Stars eindrücklich darstellt.
 

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