Abmessungen E-Fach (Elektrikfach) Telecaster

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Ich denke über den Telecaster-Selbstbau nach und bin mir über die Beschränkungen bezüglich Anzahl und Abmessungen der im E-Fach unterzubringenden Teile nicht im klaren, da ich das Material noch nicht da habe. Weiß jemand Bescheid, wie lang, breit und tief das E-Fach einer Telecaster ist?
 
Eigenschaft
 
Lang 142 mm, Breit 28 mm, Tief bis 40 mm ( kommt auf den Switch an und kannst Du partiell mit einem Stechbeitel korrigieren, wenn was aneckt - alles no problem)
Viel Spaß beim Bauen.

Gruß,
Joachim
 
also sowas macht man dann doch eher mit der fräse als mit dem stechbeitel
 
Vielen Dank!

Hey, Joa, Du hast ja sogar eine Broadcaster/Nocaster/Black guard Telly im Avatar! An so ein Ding dachte ich auch, aber mit einer etwas modifizierten Schaltung:

broadcasterzk8.png


Die beiden äußeren Kontakte des 4-Weg-Schalters sind die Ausgänge. Der Überblendregler, den wir aus der Broadcaster kennen, ist immer angeschlossen, wird aber in 3 von 4 Schaltstellungen überbrückt. Die Dimensionierung ist dieselbe, 250 Kiloohm als Poti und zusätzliche 15 Kiloohm als Festwiderstand. In der Stegposition ist also immer auch der Hals-PU aktiv, aber stets leiser als der Steg-PU. (Da das entsprechende Poti als Serienwiderstand und nicht als Spannungsteiler geschaltet ist, empfiehlt sich eins mit C-Kurve, weshalb hier die C-Leiterbahn eines Balance-Potis eingesetzt wird.) Fender hat das ja 1953 geändert, aber die Schalterbelegung (Mittelposition: Hals allein; Halsposition: Hals + Kondensator) im wesentlichen bis 1967 beibehalten.

Die "deep rhythm"-Einstellung soll meine Gitarre auch bekommen, aber mit einer auf ca. 1 nF reduzierten Kapazität und ohne irgendwelche Widerstände (die die Resonanzspitze bedämpfen würden) vor dem Lautstärkeregler.

Dazwischen stehen noch 2 weitere Schaltstellungen zur Verfügung. In der oberen wird der Hals-PU zusammen mit einer Höhenblende betrieben, die aus der A-Leiterbahn des Balance-Potis sowie einem Kondensator mit ca. 560 pF Kapazität besteht. Am Linksanschlag erhält man eine ausgeprägte Resonanzspitze, die bei einer etwas höheren Frequenz liegt als mit dem 1-nF-Kondensator, aber tiefer als ohne Kondensator. Halb aufgedreht werden die Höhen bedämpft, und voll aufgedreht erklingt der Hals-PU ganz normal. Hier wird quasi mit nur 2 Schaltstellungen ein dreistufiger C-Switch verwirklicht, mit dem man den Hals-PU-Klang auch an die Kabelkapazität anpassen kann.

In der unteren Zwischenposition schließlich sind beide Tonabnehmer gleich laut eingeschaltet.

Der Lautstärkeregler ist mit einem RC-Glied überbrückt, um beim Zurückdrehen den Frequenzgang einigermaßen konstant zu halten. Erste Ansätze dazu unternahm Fender 1967 mit dem Einbau eines 1-nF-Kondensators, doch arbeitet eine solche Schaltung noch nicht optimal, weil bei deutlichem Zurückdrehen des Lautstärkereglers die Höhen angehoben werden. Übrigens werden die Tonabnehmer meistens mit 250 Kiloohm belastet (wenn man den Eingangswiderstand des Verstärkers unberücksichtigt lässt), wie es eigentlich für Humbucker angedacht ist. Lediglich in der vorderen Zwischenposition und mit voll aufgedrehtem Tone-Regler wirkt sich die Schaltung in etwa wie die Parallelschaltung beider Potis aus, so dass der Tonabnehmer mit 125 Kiloohm belastet wird. Auch hierzu finden sich Parallelen in alten Fender-Gitarren, denn hier wurde oft ebenfalls auf ein Tone-Poti verzichtet (Broadcasters/Nocaster/frühe Telecaster, Stegposition der Stratocaster) oder ein sehr hochohmiges Lautstärkepoti verwendet (1 Megohm bei Telecaster ab 1967, effektive Belastung dann 200 Kiloohm).

Man muss bedenken, dass Leo Fender am liebsten Country & Western hörte und dass zu seiner Glanzzeit eigentlich jede Komponente, die mit elektrifizierten Gitarren zu tun hatte (Lautsprecher, Spiralkabel, dicke "pure nickel"-Saiten, Röhrenverstärker) dunkler klang als moderne Komponenten, z. T. sogar dunkler als sorgfältig reproduzierte Nachbauten. Es war also nur folgerichtig, für das Instrument selbst eine ziemlich schrille Abstimmung zu wählen.
 
Hi,

Du pflanzt also 3 Potis ins E-Fach. Die passen sogar rein + Switch.
Bei einer normalen Schaltung blick ich ja noch durch.
Bei Deiner Schaltung und der Beschreibung
hab ich nach dem 3. Durchgang immer noch nichts kapiert.
Klingt ganz schön kompliziert.:confused:

Der Onkel könnte Dir zwecks Infoaustausch bestimmt zur Seite stehen - ich bin in diesen
Dingen wirklich der falsche Mann.

Habe auch vor, wieder eine Telecaster zu bauen. Denn es ist wirklich simpel und der Erfolg ist einem sicher.
Änderung: Verlegung vom Switch, der stört ungemein an seiner ursprünglichen Position.
Vieleicht dreh ich das E-Fach auch nur rum, dann kommt man nicht ständig beim Spielen
an den Schaltknüppel.:rolleyes:
 
Den Onkel habe ich schon kontaktiert. Übrigens sind die beiden rechten Potis nur ein einziges (Balance-Poti).

Ich schaue mal, was ich so an Teilen kriegen kann und wie groß die sind. Es sollte ruhig etwas altertümlicher aussehen. Ich habe schon ein paar alte Kondensatoren der Marke Roederstein ergattern können, die den ältesten Fender-Typen ähneln. Allerdings stimmen die Werte weder mit meinen Entwürfen noch mit den von Fender vorgesehenen Werten überein.
 
Du solltest die Abdeckplatte des E-Fachs aus Plexi fertigen, damit man die edlen Teile ständig bewundern kann.
Weißt Du denn, ob diese Schaltung der Telecaster soviel mehr Frische abgewinnt.
Ich glaube, die Valley-Arts Brent Mason Signature hat eine vorbildliche Schaltung in punkto
Output.
http://www.youtube.com/watch?v=FaP97Z5bS_4
Ist es in etwas das, was Du an Flexibilität an der Tele suchst?

Gruß,
Joachim
 
Ich habe die Schaltung einmal mit meinem Simulator berechnet (soweit er mit diesem Spezialfall umgehen kann). Grundlage ist ein Tele-Stegk-PU, 700pF Kabelkapazität und ein Eingangswiderstand von 1MOhm. Hier die Ergebnisse:

1. Volume

Im Normalfall ergibt sich einen Resonanz von 2820Hz/4,8dB. Bei 30% Volume ändert sich dieser Wert auf 3191Hz/3,4dB. Die grundsätzlich Dämpfung beträgt 15dB. Hier ein Bild dazu:

slrw2e.gif

Der Volume-Kondensator macht seine Arbeit also recht brauchbar. Allerdings hat seine Existenz auch ihren Preis! Sehen wir uns einmal die Linearität an:

avkdg4.gif

Im vorliegenden Fall ergibt sich ein Korrelationsgrad von 83%. Wie es ohne Voume-Kondensator aussieht, zeigt das folgende Bild:

30dgn5v.gif

Hier beträgt der Korrelationsgrad 90%. Die Linearität ist also deutlich besser.

Durch den Kondensator verändert die Charakteristik des logarithmischen Potis leider in Richtung eines linearen Potentiometers. In diesem Fall ist die Verwendung eines logarithmischen Potis also zwingend notwendig!

2. Der 1nF-Lastkondensator

Durch den Lastkondensator wird die Resonanz auf 2001Hz/6,22dB geändert. Das ist sozusagen der "PAF-Mode". Dagegen ist also nichts einzuwenden.

3. Die Tonblende

Ein Teil des Tandem-Potis bildet mit dem 560pF-Kondensator eine Tonblende, die allerdings nicht immer aktiv ist. Sehen wir uns einmal an, wie es sich hier mit der Wirkung verhält. Sie ist in den beiden linken Diagrammen dargestellt. Rechts zum Vergleich eine Tonblende mit einem Kondensator von 6,8nF:

25k56px.gif

Für die Linearität der Tonblende ist die blaue Kurve in den beiden unteren Bildern ausschlaggebend.

Man erkennt leicht, daß die vorliegende Tonblende ihre eigentliche Funktion, die Absenkung der Resonanz, nicht richtig ausführen kann, da die beiden Resonanzen (2820Hz/4,8dB und 2430Hz/8,4dB) viel zu dicht nebeneinander liegen. Das Poti arbeitet hier wirklich nur noch als Umschalter. Die Linearität ist mit 59% vergleichsweise schlecht.

4. Der "Mischer" für den Hals-PU

Der zweite Teil des Tandem-Potis fungiert als Vorwiderstand über den der Hals-PU an das Volume geführt wird. Was geschieht, wenn man am Tandem dreht, zeigt das nächste Bild:

2q9fngn.gif

Bezüglich der Funktion als Lautstärkeeinsteller / Mischer ist festzustellen, daß das Signal des Hals-PU maximal um 6dB verringert werden kann, was einer Halbierung der Spannung entspricht. Darüber hinaus ist eine Dämpfung der Resonanz zu beobachten. Als Überblendung kann man das Ganze nun wirklich nicht bezeichnen!

Fazit

Einige Dinge in der vorliegenden Schaltung sind recht brauchbar, andere wiederum würde ich so nicht einsetzen wollen.

Parallele Lastkondensatoren sind eine sehr elegante Lösung, um den Klang eines Tonabnehmers wirkungsvoll zu verändern. Zu diesem Thema kann man in Guitar-Letter II sehr detaillierte Informationen nachlesen.

Ich persönlich würde in diesem Fall wie folgt vorgehen:

  1. 5-Way-Super-Switch zur Tonabnehmerwahl -> 5-Sound-Mod for Telly
  2. C-Switch anstelle der Tonblende
  3. Volume und Tone in einem konzentrischen Poti (leider nicht ganz billig)

Weitere Details zum Thema Tonblende finden sich im Artikel "Die Klangeinstellung in der Elektrogitarre"

Ulf
 
3. Die Tonblende

Ein Teil des Tandem-Potis bildet mit dem 560pF-Kondensator eine Tonblende, die allerdings nicht immer aktiv ist. Sehen wir uns einmal an, wie es sich hier mit der Wirkung verhält. Sie ist in den beiden linken Diagrammen dargestellt. Rechts zum Vergleich eine Tonblende mit einem Kondensator von 6,8nF:

25k56px.gif

Für die Linearität der Tonblende ist die blaue Kurve in den beiden unteren Bildern ausschlaggebend.

...Man erkennt leicht, daß die vorliegende Tonblende ihre eigentliche Funktion, die Absenkung der Resonanz, nicht richtig ausführen kann, da die beiden Resonanzen (2820Hz/4,8dB und 2430Hz/8,4dB) viel zu dicht nebeneinander liegen. Das Poti arbeitet hier wirklich nur noch als Umschalter...
Die Höhenblende soll bei leichtem bis mäßigem Zurückdrehen die Resonanzüberhöhung verringern und bei völligem Zurückdrehen für eine niedrigere Resonanzfrequenz sorgen. Auf diese Weise will ich mit 2 Schaltstellungen die Kapazität in 3 Stufen einstellen können. Da die Kapazität in Schritten von grob geschätzt 500 pF umschaltbar ist, klingt die bassigste Stellung mit einem niedrigkapazitivem Kabel etwa so wie die mittlere mit einem hochkapazitiven, und die mittlere klingt mit einem niedrigkapazitivem wie die hellste mit einem hochkapazitiven.

Wie ich sehe, hapert es noch mit der Verringerung der Resonanzüberhöhung. Ich überlege deshalb, ob ich die Höhenblende nicht lieber in der äußersten Schaltstellung verwenden und zusätzlich die Kondensatoren etwas gröber stufen sollte (z. B. einen zu 560 pF und einen aus 2 x 560 pF parallel). Wie würde die Höhenblende denn mit 1.120 statt 560 pF arbeiten?

Lustig ist, dass Du die Rechnung auch für 6,8 nF aufgemacht hast, denn das ist exakt die Kapazität meiner Roederstein-Kondensatoren!

Übrigens habe ich die Werte für den Pseudo-Überblendregler Leo Fenders erster Telecaster-Schaltung entnommen. Er dämpft das Signal des Hals-PU gegenüber demjenigen des Steg-PU theoretisch um ca. 0,5 bis 6,25 dB (Du hast den Serienwiderstand von 15 Kiloohm vergessen :eek: - wenngleich eine exakte Rechnung für den Linksanschlag müßig ist, denn hier sorgen schon die Toleranzen der Potis für eine Toleranz von mehr als +/- 1 dB). Das finde ich auch gar nicht mal so schlecht, da die Schaltstellung "Steg allein" ganz unten auf meiner Beliebtheitsskala steht. (Was sich bei ausuferndem Experimentieren theoretisch noch ändern könnte.)

Plexiglasabdeckung und C-Switch sind gute Ideen, passen diesmal allerdings nicht ins Konzept. Die Telecaster in ihrer ursprünglichen Bauweise, mit nur einer einzigen Farboption, Schlitzschrauben, Textilkabeln usw. fasziniert mich nicht zuletzt deshalb, weil sie die erste in Großserie, ohne auf den Besteller zugeschnittene Ornamente, gefertigte Spanish-neck-Solidbody (also in der etwas unpräziseren Ausdrucksweise des Volksmunds schlichtweg die erste E-Gitarre) war. Andererseits wünsche ich mir eigentlich bei jedem Gitarrenmodell technische und optische Änderungen gegenüber dem Original, letzteres vor allem bei der Telecaster. Somit stehen also zwei Telly-Varianten mit unversöhnlichen Gegensätzen auf meiner Wunschliste. Da hier überhaupt kein gangbarer Kompromiss denkbar ist, müssen im Falle Telecaster dann eben beide gebaut werden. Nach und nach.

Entsprechend wird die "Vintage-Tele" dann auch relativ altertümlich ausfallen und einen Schalter mit normaler Größe und normaler Isolatorfarbe haben, und an Widerständen und Kondensatoren wird das organisiert, was dazu passt. Zum Schluss verschwindet alles unter der beim Original leider undurchsichtigen Kontrollplatte. Dann kann ich sie zwar nicht mehr sehen, habe aber praktisch eine mündelsichere Garantie, dass beim Aufschrauben der Gitarre ein stilistisch passendes Innenleben zum Vorschein kommen wird, ganz wie bei Gitarren, die Jahre vor meiner Geburt gebaut wurden.
 
Ach, ich sehe schon, für 1 nF hast Du das schon simuliert:

2r57wcy.jpg


Man sieht hier auch: Je näher die beiden erzielbaren Resonanzfrequenzen beieinander liegen, desto geringer ist die Dämpfung im mittleren Bereich. So findet man bei 22 nF wie bei 6,8 nF einen weiten Bereich, in dem die Resonanzspitze ganz verschwindet und nur die obere Grenzfrequenz bei weiterem Zurückdrehen absinkt. Bei 3,3 nF dagegen gelingt die vollständige Einebnung nicht mehr. Eine geringe Überhöhung bleibt bestehen; sie liegt bei Einstellung auf 60 % (graue Kurve) bei ca. 750 Hz und bei Einstellung auf 70 % (zweite türkise Kurve) bei ca. 1,5 kHz. Bei 1 nF sind diese Überhöhungen schon so ausgeprägt und so dicht beieinander, dass sich eine Frequenz finden lässt, bei der alle Kurven deutlich oberhalb der Nulllinie verlaufen. Man kann also aus dem jeweils niedrigeren Teil der 0-%-Kurve und der 100-%-Kurve eine neue Kurve basteln, die (bei Zugrundelegung der im jeweiligen Thread verwendeten Tonabnehmer) eine Überhöhung bei ca. 1,7 kHz zeigt und knapp 3 dB hoch ist. Bei 330 pF ergibt sich bereits eine 5 dB hohe Überhöhung knapp unter 2 kHz.

Woher kommt das?

Nächste Frage: Den Widerstand parallel zum Bypasskondensator (150 kOhm) hast Du gesehen und bei der Simulation des Lautstärkereglers berücksichtigt?
 
...die (bei Zugrundelegung der im jeweiligen Thread verwendeten Tonabnehmer) eine Überhöhung bei ca. 1,7 kHz zeigt und knapp 3 dB hoch ist. Bei 330 pF ergibt sich bereits eine 5 dB hohe Überhöhung knapp unter 2 kHz.

Woher kommt das?
Die Güte der gesamten Schaltung ist von der Lage der Resonanzfrequenz abhängig. Das ganze ergibt sich aus der zugrunde liegenden Mathematik und der entsprechenden Schaltung. Details dazu, inkl. Berechnungsgrundlagen sind im neuen Guitar-Letter II zu finden.

Den Widerstand parallel zum Bypasskondensator (150 kOhm) hast Du gesehen und bei der Simulation des Lautstärkereglers berücksichtigt?
Ja!


Wie hast du den Super-Switch hineingebracht?
Da mußte schon etwas Holz weichen. Ich bin da allerdings nicht besonders "zimperlich"!

Ulf
 
Du solltest die Abdeckplatte des E-Fachs aus Plexi fertigen, damit man die edlen Teile ständig bewundern kann.
Ich habe zwischenzeitlich über einen teildurchlässigen Spiegel nachgedacht, der je nach Blickrichtung mal nach Plexiglas und mal nach Chrom aussieht. Inzwischen liegt die Vintage-Tele aber auf Eis, da mir noch mehrere andere Projekte vorschweben. Aber ich glaube, jetzt wird es langsam Zeit, einen neuen Thread einzurichten.
 

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