Heute schon gespielt?

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Liebe Akkordeonisten,
ich will mal einen "Faden" beginnen, der mit dem "Hier und Jetzt" zu tun hat: Mit dem heutigen Üben, den Stücken, eventuellen Sorgen oder Schwierigkeiten oder Erfolgen.

Ich selbst bin ja Anfänger (seit 6 Monaten übend) und mir fällt auf, daß ich mich davor fürchte die Übungsstücke zu spielen. Ich stürze mich also nicht voller Freude aufs Instrument und entlocke ihm Töne, sondern ich schleiche drum rum und beschäftige mich mit anderen Sachen, wie Computer, z.B. im Ebay Akkordeons anschauen und ersteigern wollen oder das Akkordeonforum oder die Zeitung oder Essen oder etc. Bin ich zu bierernst? Dabei will ich unbedingt Akkordeon lernen und habe mir selber die Aufgabe gestellt täglich 30 min zu üben. Meine Lehrerin macht mir keinen Druck, ich mache ihn mir selbst, indem ich unzufrieden mit mir über die zu langsamen Fortschritte bin.

Wie geht es Euch denn?
 
Eigenschaft
 
Hallo Ambrosius!

Wie schon einmal in einem Thread erwähnt tue ich nur sehr selten zu Hause spielen und dann auch nicht in 90 % der Fälle üben, sondern einfach spielen was mir Spaß macht.

Dies liegt daran, daß ich unser Akkordeonorchester-Repertoire eigentlich auswendig kann und früher jeden Tag stundenlang irgendwelche Akkordeonschulen durchgearbeitet habe. Das war schon eine Sucht und ich mußte jeden Tag Neues lernen, damit ich mit mir zufrieden war.
Irgendwann hatte ich dann einen Level erreicht, der nur für mich privat im Spielen zu verwirklichen war. In unserem Orchester gab es niemanden mehr, der diverse Stücke mit mir spielen wollte...das lag an der "Übungs-Faulheit" der anderen und sie wollten sich nicht weiter fortbilden. Schade eigentlich...so blieb irgendwann mein "Fortbildungseifer" auf der Strecke, aber ich bin mit dem zufrieden was ich kann.

Vor Übungsstücken und Etüden solltest du keine Furcht haben...höchstens im ersten Moment Respekt und wenn du diese Hürde bezwungen hast, dann wird sich sicher auch bei dir eine Zufriedenheit einstellen und du möchtest immer mehr.
Ich würde mir niemals sagen "ich muß jeden Tag 30 Minuten üben", weil das artet in Stress aus und ein Zwang bewirkt meistens das Gegenteil (siehe bei dir z. B. ebay-surfen, Akkordeonforum, Zeitung lesen etc).

Übe wenn dich die Lust packt und die Euphorie nicht mehr loslässt!

Viel Erfolg und vor allem Spaß beim Üben!:)

LG Reija
 
Hallo Ambrosius!Ich würde mir niemals sagen "ich muß jeden Tag 30 Minuten üben", weil das artet in Stress aus und ein Zwang bewirkt meistens das Gegenteil (siehe bei dir z. B. ebay-surfen, Akkordeonforum, Zeitung lesen etc).Übe wenn dich die Lust packt und die Euphorie nicht mehr loslässt!
LG Reija

Ich habe dann die Angst, nicht mehr zu üben. Und mit einer halben Stunde Chinesisch pro Tag seit 8 Jahren hat es ja funktioniert. Inzwischen gehört das zu meinem Leben.

Aber ich habe jetzt doch eine bescheuerte Idee: Ich könnte den Vorsatz darauf reduzieren, das Instrument einfach in die Hand zu nehmen. Mal schauen was mit mir passiert.

So eine musikalische Vorgeschichte wie bei Dir hätte ich mir in meinem Leben gewünscht. Ich habe einfach nicht geglaubt, daß ich jemals spielen lernen könnte. Irgendwann ist mir der Glaube, den ich jetzt mühsam zu gewinnen suche, ausgetrieben worden. Ich habe dann einfach das Instumentlernen bis ins Rentenalter verschoben. Aber da ich jetzt weiß, daß ich, so Gott will, noch bis 88 arbeiten werde (29 Jahre) ist das natürlich keine Alternative mehr.

Vielen Dank für Deine Anwort Reja
Ambrosius
 
So eine musikalische Vorgeschichte wie bei Dir hätte ich mir in meinem Leben gewünscht. Ich habe einfach nicht geglaubt, daß ich jemals spielen lernen könnte. Irgendwann ist mir der Glaube, den ich jetzt mühsam zu gewinnen suche, ausgetrieben worden.

Für mich war es als Kind wirklich schwierig gewesen mein Interesse für Musik zu bekunden. In meiner (nicht gerade kleinen) Familie hat über Generationen niemand ein Instrument gespielt und so mußte ich schon damals meinen kleinen Dickkopf durchsetzen und meine Eltern überzeugen, daß ich wirklich Instrumente lernen möchte. So ist es heute auch noch, bis auf ein paar kleine Abwandlungen...für mein Schlagzeug brauchte ich gegenüber damals schon einen sehr, sehr großen Dickkopf.:D

Es ist schade, daß man dir deinen Glauben ausgetrieben hat und du selbst nie daran geglaubt hast dieses Instrument jemals spielen lernen zu können.

Aber es ist nie zu spät! Mein Onkel ist in deinem Alter und auch er hat erst jetzt den Mut gehabt Akkordeon zu erlernen. Alleine sein Wille und der über jahrzehntelang gehegte Wunsch lässt ihn wahnsinnige Fortschritte machen...mein fleißigster Schüler und ich habe großen Respekt vor seiner Entscheidung ein Instrument in seinem Alter zu erlernen. Viele Leute belächeln ihn nur und vor deren Reaktionen hatte er zu Beginn Angst, doch nun stärkt ihn das umso mehr in seiner Entscheidung das Richtige getan zu haben.

Aber ich habe jetzt doch eine bescheuerte Idee: Ich könnte den Vorsatz darauf reduzieren, das Instrument einfach in die Hand zu nehmen. Mal schauen was mit mir passiert.

Bescheuerte Ideen gibt es nicht. Probiere es doch einfach mal so aus und du wirst sehen, ob diese Taktik dir weiterhilft. Über ein Feedback deinerseits würde ich mich sehr freuen und ich bin mir sicher:

Wer Chinesisch lernt, für den ist Akkordeon ein Klacks!

Also...hau´ in die Tasten und genieße die Musik! ;)

LG Reija
 
... Also...hau´ in die Tasten und genieße die Musik! ...

Wahrscheinlich ist auch das ein kleines "Problem", dauert halt ziemlich lange für einen erwachsenen, bewußt hörenden Menschen, bis aus der Überei wirklich Musik wird.

Als Kind "hört" man anders, hat eine ganz andere Wahrnehmung, ganz anderen "spielerischen" Zugang. Da hat man einfach "Technik" gepaukt, die Übungsstücke runtergerissen, war fasziniert vom Fortschritt.

Als Erwachsener kennt man halt schon ein großes Stück Welt und hat eine ganz andere Erwartungshaltung.


Vielleicht wäre das ein Tip, geh unbefangen und "kindlich" an das Instrument ran - lern wieder zu staunen, was da alles passieren kann...
 
Als Erwachse haben wir das Problem ,wir sind es ja aus dem Berufsalltag so gewöht,wir meinen immer alles muss sofort und am besten schon Gestern funktionieren.
Der Tipp dei Sache kindlich und unbefangen anzugehen ist richtig ,nur schwer umzusetzen,denn hier machen uns unsere Erfahrungen eine Strich durch die Rechnung.
Beispiel: Wenn ich ein Stück üben soll ,ist oft so das ich Stück schon gehört oder gar schon als Melodie
gespeichert habe . So habe ich sofort den Vergleich mit dem was ich selbst spiele und dann läuft es im Hirn das Programm "Mensch das ist Einfach das muss doch bei mir auch klappen andere Dinge lernst Du doch auch zügig.
Kinder haben diese Erfahrungsschatz noch nicht in dieser Größe und können so "kindlich" an die Sache ran.

Schönes Wochenende
und allen Fussballfreunden Morgen ein schönes Spiel mit richtigem Ausgang
 
Es ist schade, daß man dir deinen Glauben ausgetrieben hat und du selbst nie daran geglaubt hast dieses Instrument jemals spielen lernen zu können. Bescheuerte Ideen gibt es nicht. Probiere es doch einfach mal so aus und du wirst sehen, ob diese Taktik dir weiterhilft. LG Reija

Es ist ein Angstproblem, das in mir liegt, und das von Musiklehrern unlücklicherweise etwas verstärkt wurde. Ich will da keine Schuld rumschieben. Ich bin mehr als 3x7 Jahre alt und selbst verantwortlich. Mit Angstproblemen umgehen, ist eigentlich mein tägliches Brot.

Es ist wichtig mit Babyschrittchen Fortschritte zu machen. Ich glaube, die Idee, das Instrument erst mal nur anzufassen und sich davon zum Spielen verführen zu lassen, ist wirklich gut .

Wer Chinesisch lernt, für den ist Akkordeon ein Klacks!


Danke Dir Reja für den mutmachenden Satz!

Viele Grüße
Ambrosius
 
Hallo Ambrosius,
ich habe ein einfaches Lied zum aufwärmen, es heißt Suliko und ist ein altes Georgisches Volkslied. Schon als ich voriges Jahr mit dem Knopfakkordeon angefangen habe, war dieses Lied das erste, das ich in fast allen Tonarten solange geübt habe bis ich es konnte. Da es eine ziemlich einfache Melodie ist und im 3/4 Takt gespielt wird, war das Erfolgserlebnis schon nach kurzer Zeit da. Da ich ausschließlich nach Gehör spiele habe ich mir eine Liste mit Liedern zusammengestellt die ich immer weiter ausbaue. Inzwischen sind es über 90 und ich suche mir jeden Tag das heraus was meiner Stimmung entspricht. Suliko ist aber immer das erste das ich spiele, egal ob auf der Club Harmonika oder dem chromatischen Knopfakkordeon. Das Akkordeonspiel soll mich entspannen, deshalb könnte ich mir ein Üben nach irgendeinem Schema nicht vorstellen. Aber wie jemand lernt bleibt natürlich seine Sache und ich will hier auch keine Ratschläge erteilen, dazu bin ich zu sehr Laie. Nur als Anregung, je schneller man ein Erfolgserlebnis hat desto mehr Spaß macht die Sache, nicht nur beim Akkordeon.
Gruß, Didilu
 
Ist die Angst erstgemeint oder nur so dahingesagt?
Wenn du dich tatsächlich davor fürchtest, was befürchtest du denn? Was könnte im schlimmsten Fall passieren?
 
Wahrscheinlich ist auch das ein kleines "Problem", dauert halt ziemlich lange für einen erwachsenen, bewußt hörenden Menschen, bis aus der Überei wirklich Musik wird.

Als Kind "hört" man anders, hat eine ganz andere Wahrnehmung, ganz anderen "spielerischen" Zugang. Da hat man einfach "Technik" gepaukt, die Übungsstücke runtergerissen, war fasziniert vom Fortschritt.

Als Erwachsener kennt man halt schon ein großes Stück Welt und hat eine ganz andere Erwartungshaltung.


Vielleicht wäre das ein Tip, geh unbefangen und "kindlich" an das Instrument ran - lern wieder zu staunen, was da alles passieren kann...

"Staunen zu lernen"...genau das habe ich auch meinem Onkel gesagt und es funktioniert größenteils. Es ist bei ihm auch das übliche "Kopfproblem" und das kann man bei einem über 60 jährigen nicht so einfach abschalten, da kommt dann auch die psychologische Ebene ins Spiel.
Er denkt, daß er noch nichts kann und versucht sich als das Gegenteil einzureden, doch ich gebe immerzu kontra. Es ist wirklich faszinierend zu sehen wie schnell er lernt und die meisten Fortschritte macht er, wenn er "kindlich unbefangen" an das Instrument herantritt. Dies gelingt zwar noch nicht zu jeder Zeit, aber es gibt Tage an denen er das sehr gut umsetzen kann und spätestens wenn wir ein einstudiertes Stück zweistimmig Spielen ergreift die Faszination des Klanges seine Gedanken und er vergisst alles andere.

Es ist ein Angstproblem, das in mir liegt, und das von Musiklehrern unlücklicherweise etwas verstärkt wurde. Ich will da keine Schuld rumschieben. Ich bin mehr als 3x7 Jahre alt und selbst verantwortlich. Mit Angstproblemen umgehen, ist eigentlich mein tägliches Brot.

Es ist wichtig mit Babyschrittchen Fortschritte zu machen. Ich glaube, die Idee, das Instrument erst mal nur anzufassen und sich davon zum Spielen verführen zu lassen, ist wirklich gut .

Danke Dir Reja für den mutmachenden Satz!

Eigentlich sind doch Musiklehrer nicht zum "Angst machen" da, sondern sie sollten das Gegenteil bewirken. Schade das fast überall der schnellstmögliche Erfolg einzig und allein ins Auge gefasst wird und nicht die Freude am Spiel. Denn wenn man mit Herz und Leidenschaft bei der Sache ist, erst dann klingt die Musik erfüllt.

Und ich glaube letzteres trifft auf dich zu und das ist in meinen Augen schon die halbe Miete zum Fortschritt.

Was den mutmachenden Satz betrifft:
Ich habe meinen Japanisch-Unterricht (eine AG vor vielen Jahren in der Schule) nach einem halben Jahr abgebrochen, aber Akkordeon lernen war nicht einmal annähernd so schwer.
Für mich ist der Satz nicht nur mutmachend, sondern für meine Person wissenschaftlich bewiesen. (siehe: Reija-Forschungsakte "Sprache und Musik") ;)

Ist die Angst erstgemeint oder nur so dahingesagt?
Wenn du dich tatsächlich davor fürchtest, was befürchtest du denn? Was könnte im schlimmsten Fall passieren?

Da bin ich gespannt, was Ambrosius zu berichten hat.

Der schlimmste anzunehmende Fall beim Akkordeon wäre für mich einen Fehler vor Publikum zu machen. Nun gut...das ist auch schon passiert und ich lebe immer noch. :redface:

Was wohl noch schrecklicher wäre...hm, ich mache einen Fehler und erschrecke mich dabei so, daß ich mein Akkordeon von mir stoße und danach alles Schrott ist. Hoffe das passiert mir nie...:D

Trotzdem bleibt mein liebster Satz "Aus Fehlern lernt man".

LG Reija

P.S.: Tschuldigung für diesen halben Roman...
 
Hallo Ambrosius,

ich glaube, Tipps, wie andere es mit dem Üben halten, lassen sich schlecht übertragen. Dafür sind einfach die Voraussetzungen zu unterschiedlich.

Wenn man, wie viele hier, schon lange spielt, kann man statt bewusster Übungsstunden eben einfach mal das spielen, was man beherrscht und was Freude macht. In gewisser Weise ist ja jedes Spielen auch Üben, weil es die Finger geschmeidig und die Musik im Kopf hält.

Ich schaffe es nie, jeden Tag zu üben. Ich bin froh, wenn ich an beiden Wochenendtagen dazu komme. Die schwierigen Passagen in Orchesternoten übe ich dann nach Bedarf - also nicht jedes Mal, Einzelnoten dann, wenn sie mich fesseln. Aber oft spiele ich auch eben einfach nur so die Stücke, die gerade zu meiner Stimmung passen.

Was das Üben im Wortsinn betrifft, so kennt wohl jeder das Gefühl, dass es mit irgendeinem Übungsstück gar nicht weitergehen will. Dann spiele einfach etwas, dass du schon ganz gut beherrschst und lass die widerspenstigen Stellen erst mal ruhen. Dann verkrampfst du nicht, erhälst dir den Spaß und manches muss sich auch erst mal "setzen". Auf einmal geht es dann doch oft.

Mir geht es wie dir, wenn ich gerade wieder mal am Bellow-Shake übe, den es noch nicht gab, als ich kleine Akkordeonschülerin war. Mit Akkorden und nicht zu langen Passagen geht es ganz gut, aber mit Einzeltönen aus einer Melodie heraus und dann auch noch schnell - keine Chance. Wenn ich dann an Ganryus You-tube-Video denke - ohauoha...

Vielleicht hilft es dir daran zu denken, dass - egal an welcher Stelle seines Könnens man gerade ist - es immer noch ein "besser" gibt, was man gerne erreichen möchte. Lass es dir Ansporn aber keine Entmutigung sein. Und mach alles in deinem eigenen Tempo, so, dass du immer noch Spaß daran hast.

Grüße und weiter erfolgreiches Üben und vor allen Dingen Spielen.
 
Vielen, vielen dank für eure Antworten!!:great:
Ist die Angst erstgemeint oder nur so dahingesagt?
Wenn du dich tatsächlich davor fürchtest, was befürchtest du denn? Was könnte im schlimmsten Fall passieren?
Es ist mehr eine Angst wie vor Folter, Angst vor dem Niedergemachtwerden. Es hat was mit "vorzeigen", "vorspielen", "perfekt sein" zu tun.Ich denke dann: hoffentlich hört keiner wie unbeholfen ich spiele und mache das Fenster fest zu. Das sollte ich auch besser lassen und denken:laß sie doch hören, wie ich langsam aber unaufhaltsam Fortschritte mache. Vielleicht bewegt das sogar jemand dazu Akkordeon zu lernen! Eigentlich wundert mich, daß die Angst neu gekommen ist, da ich ja das gleiche Problem schon mit dem Singen immer wieder bearbeitet habe. Auch vor der Lehrerin hatte ich Angst. Aber die ist schon schon viel weniger geworden.
"kindlich unbefangen" an das Instrument herantritt. ?
Heute bin ich also nicht ums Akkordeon herumgeschlichen, sondern habe es angepackt und gefühlt und gespielt - mit offenem Fenster. Jetzt wo ich schreibe habe ich es umhängen. Glech siele ich weiter! Ich glaube, das sinnliche, das Anfassen ist der Punkt - wie das Streicheln der Geliebten.

Denn wenn man mit Herz und Leidenschaft bei der Sache ist, erst dann klingt die Musik erfüllt.

Und ich glaube letzteres trifft auf dich zu und das ist in meinen Augen schon die halbe Miete zum Fortschritt.?

Wieder so ein schöner Satz, der mir das Herz erwärmt!

Was den mutmachenden Satz betrifft:
Ich habe meinen Japanisch-Unterricht (eine AG vor vielen Jahren in der Schule) nach einem halben Jahr abgebrochen, aber Akkordeon lernen war nicht einmal annähernd so schwer.
Für mich ist der Satz nicht nur mutmachend, sondern für meine Person wissenschaftlich bewiesen. (siehe: Reija-Forschungsakte "Sprache und Musik") ;)

Ich finde immer noch Chinesisch leichter! Ich will ja kein Dolmetscher werden!

Der schlimmste anzunehmende Fall beim Akkordeon wäre für mich einen Fehler vor Publikum zu machen. Nun gut...das ist auch schon passiert und ich lebe immer noch.

Ist mir im Frühjahr auch passiert, vor vollbesetztem Opernhaus und Fernsehaufzeichnung fällt mir die zweite Strophe meines Liedes nicht mehr ein und ich habe zum Schrecken des Dirigenten(er nannte es völlig unprofessionell) neu angefangen. Das Publikum fands dagegen sympathisch (wir sind ja keine Profis) und ich bekam doppelten Beifall.

Was wohl noch schrecklicher wäre...hm, ich mache einen Fehler und erschrecke mich dabei so, daß ich mein Akkordeon von mir stoße und danach alles Schrott ist. Hoffe das passiert mir nie...:D;)

Das hoffe ich auch!

Hallo Ambrosius,

Vielleicht hilft es dir daran zu denken, dass - egal an welcher Stelle seines Könnens man gerade ist - es immer noch ein "besser" gibt

Ich glaube, das ist das wichtigste!

Viele Grüße
Ambrosius

P.S. Habe gespielt, einfach die Stücke so holprig - oder auch nicht - wie ich sie gerade kann(Plaisir d´amour, Wer kann segeln ohne Wind, Scarborough Fair, Schlaf mein Liebling), mit offenem Fenster, ohne mich zu schämen, und mich über die Klänge gefreut. Ich bin glücklich! Bin ein großes Stück weitergekommen! So ein ruhigesund zufriedenes Gefühl habe ich mit dem Instrument bisher nicht erlebt.

Das Motto heißt also, einfach nur mit kindlichem Staunen anfassen und sich verführen lassen.

Vielen Dank!!!
Ambrosius
 
P.S. Habe gespielt, einfach die Stücke so holprig - oder auch nicht - wie ich sie gerade kann(Plaisir d´amour, Wer kann segeln ohne Wind, Scarborough Fair, Schlaf mein Liebling), mit offenem Fenster, ohne mich zu schämen, und mich über die Klänge gefreut.

Das war richtig, :great: Und warum solltest du dich auch schämen? Du hast bestimmt Musik gemacht, weil du mit dem Herzen dabei warst. Und wer lästert, soll es erstmal besser machen ;)

PS: Scarborough Fair ist eine gute Idee, das werde ich morgen auch mal ausprobieren. :)
 
Der schlimmste anzunehmende Fall beim Akkordeon wäre für mich einen Fehler vor Publikum zu machen. Nun gut...das ist auch schon passiert und ich lebe immer noch. :redface:

Über "einen Fehler machen" stehe ich drüber :D (ok, wenn's drauf ankommt, schlägt auch bei mir das Lampenfieber zu ...). Der schlimmste anzunehmende Fall in meinem Fall war bei einer Hochzeitsfeier, da hatte ich mit einem Freund zusammen ein paar Lieder vorbereitet - er sang, ich spielte. Eines dieser Lieder musste ich aber, damit es in seinen Stimmumfang passte, ziemlich "heftig" transponieren (wenn ich mich recht erinnere, von C nach As oder so). Ich hatte zwar gründlich geübt, aber es kam, wie es kommen musste - er sang, und ich spielte Murks. Vom ersten bis zum letzten Ton. Was mich dabei aber am allermeisten ärgert (im Nachhinein), ist, dass ich nicht auf die Idee kam, einfach abzubrechen. Aufhören und sagen, "Leute, tut mir leid, das Stück will heute nicht". Dabei war es kein riesiges Publikum mit hunderten von Leuten, sondern nur ca. 20, von denen ich die meisten auch noch kannte ... :mad:

Ansonsten habe ich zum Thema "Fehler vor Publikum" mal eine Cousine beruhigt (war auch bei einer Hochzeit, sie sang, ich begleitete), die schon bei der letzten Probe am Tag zuvor vor Lampenfieber fast starb, indem ich ihr erklärte: die meisten Leute hören einen Fehler überhaupt nicht. Und die, die ihn hören, machen selbst Musik und wissen deshalb, dass das eben vorkommt. (OK, dieser coole Spruch half mir dann auch nicht mehr, als ich am Tag drauf in der Kirche auf der Empore saß, dem Wahn verfallen, ich müsste bei der Hochzeit meines Bruders (Profimusiker) beim Traugottesdienst Solo spielen ...)

Und noch was zum Thema "Fehler vor Publikum": letztes Jahr, Esslinger Akkordeontage, Konzert: Galliano Solo. Sehr intimer Raum, ich in der zweiten Reihe, keine 5 Meter vom Stuhl des Akkordeonisten entfernt :cool: Stuhl (besser gesagt, Klavierbank), Mikros und Akkordeon stehen bereit, Galliano tritt auf. Kleine Verbeugung, kleine Begrüßung des Publikums, dann setzt er sich, schnallt das Akkordeon an, macht den Balgschließriemen auf und beginnt zu spielen. Nach zwei Tönen hört er wieder auf und macht den unteren Balgriemen auch noch auf :D:D:D

Gruß,
INge
 
Moin moin.

Wenn Du Angst vor den Übungsstücken hast, sind sie vielleicht noch eine Nummer zu hoch. Dann lieber einen Gang zurückschalten.

Ansonsten gilt: Da sind Du und Dein Akkordeon. Ihr liebt Euch. Es mag Dich genauso wie Du es. Und wenn Du es mit viel Gefühl in Deinen Händen hältst, wird es Dir jeden Ton schenken, den Du haben willst.
Und wenn diese Einheit da ist, hast Du die Hälfte der Miete schonmal gewonnen. Und wenn man mal Fehler spielt ... pffffff, dafür sind wir Anfänger. "laß die Leute reden..." heißt es in einem Lied. Die einzigen, auf deren Meinung Du hören solltest, sind die, die Ahnung haben und Dich konstruktiv unterstützen. Alle anderen sind nur unnötiger Ballast, dem man keinen Wert schenken sollte.

Schönen Sonntag.
 
Aber Du möchtest doch auch kein Profiakkordeonist werden!?! (Oder etwa doch?)

Gruß,
INge

Nein, mit Sicherheit nicht! Aber ich würde mich sehr freuen, wenn ich bei unseren Aufführungen irgendwann auch mal mit Akkordeon auftreten könnte.

Viele Grüße
Ambrosius
 
Wenn Du Angst vor den Übungsstücken hast, sind sie vielleicht noch eine Nummer zu hoch. Dann lieber einen Gang zurückschalten.

Das beherzige ich schon!

Ansonsten gilt: Da sind Du und Dein Akkordeon. Ihr liebt Euch. Es mag Dich genauso wie Du es. Und wenn Du es mit viel Gefühl in Deinen Händen hältst, wird es Dir jeden Ton schenken, den Du haben willst.

Das habe ich gestern gelernt und erfahren!

Die einzigen, auf deren Meinung Du hören solltest, sind die, die Ahnung haben und Dich konstruktiv unterstützen. Alle anderen sind nur unnötiger Ballast, dem man keinen Wert schenken sollte..

Das muß man sich immer und immer wieder klarmachen!

Viele Grüße
Ambrosius
 
Hallo,

Über "einen Fehler machen" stehe ich drüber

anders funktioniert das auch nicht, schließlich sind hier die wenigsten Profis, und auch denen passiert hin und wieder mal ein Fehler.

Was mich dabei aber am allermeisten ärgert (im Nachhinein), ist, dass ich nicht auf die Idee kam, einfach abzubrechen. Aufhören und sagen, "Leute, tut mir leid, das Stück will heute nicht".

Hm, das funktioniert auch nicht immer.
Ich spiele ja u. a. auch im Musikensemble einer Volkstanzgruppe, und bei Auftritten einfach mitten im Tanz komplett aufhören geht da nicht, wobei die Tänzer auch schon mal flexiblel reagieren müssen, wenn eine Wiederholung zu wenig gespielt wird :D. Hauptsache, mindestens der Bass läuft weiter; ansonsten habe ich im Normalfall auch immer mindestens einen weiteren Mitspieler dabei, der auch dann weiterspielt, wenn man bei einem Open-Air-Auftritt eine Bremse erschlagen muß, die gerade in den rechten Unterarm sticht ;).

Mit Grauen erinnere ich mich an einen meiner ersten Auftritte allein (ich muß ungefähr 13 gewesen sein - vorher immer nur im Ensemble aufgetreten): Begleitung einer Tanzgruppe bei der Weihnachtsfeier meiner Musikschule (ca. 300 Zuschauer). Colonel Bogey ("River-Kwai-Marsch"), vorher nie zusammen mit den Tänzern geübt ("das geht schon so") - am Ende der Musik war noch jede Menge Tanz übrig, das war damals vielleicht peinlich :redface:, heute lache ich darüber...

Nach zwei Tönen hört er wieder auf und macht den unteren Balgriemen auch noch auf

Ist mir tatsächlich auch schon einmal passiert; vor lauter Sorge, daß alle Mitspieler Ihre Mikros und Funkstrecken eingeschalten, habe ich vergessen, meinen unteren Balgriemen aufzuknöpfen; ich hab das Stück aber trotzdem so zu Ende gespielt...

Gruß,
Wil Riker

P.S. Evtl. ist hier noch die ein oder andere Anregung dabei: https://www.musiker-board.de/vb/akkordeon/268728-wie-oft-wie-lange-bt-ihr.html.
 
...die meisten Leute hören einen Fehler überhaupt nicht. Und die, die ihn hören, machen selbst Musik und wissen deshalb, dass das eben vorkommt.

Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Wir sind mit dem Ensemble mal bei einer Fuge ganz grauslich "abgestürzt".;) und haben uns nur mit Glück zu einem guten Finale wiedergefunden. Die Auch-Akkordeonisten im Publikum haben's natürlich mitbekommen (sehr mitleidsvoll, weil sie ja selbst wussten, wie das so ist). Die anderen konnten nachher gar nicht verstehen, weshalb wir nicht zufrieden mit uns waren.

Aber das ist eben life. Man spielt ein Stück viele Male richtig gut und dann kommt das Lampenfieber (oder eine Bremse ;) ) und es klappt nicht.

Aber vielleicht hören wir alle einfach viel zu viel perfekte Musik. Alles, was wir im Radio, auf CD im Fernsehen hören ist ja entweder so oft aufgenommen worden, bis alles stimmte oder zusammengeschnitten oder zumindest hinterher bearbeitet.

In einem Lifekonzert von guten Profis werden sicher auch Fehler passieren, die wir nicht so schnell mitbekommen, weil die natürlich auch gelernt haben, falsche Töne überzeugend darzubieten. :)

Also: Mut zu Fehlern. Dadurch wird Musik (auch) lebendig.
 

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