Bässe klemmen..Wer weiss Rat?

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Hallo!

Habe heute mal gut 1,5 Stunden am Stück Akkordeon gespielt-frei von derLeber weg. Hat auch richtig Spass gemacht. Aber die ersen 10Minuten waren eine Katastrophe. Ewig blieben der Bass" B "und der Bass" Es "hängen. Das heisst. Knöpfchen drückte sich runter-kam nicht mehr hoch bei beiden genannten Bässen-und somit summten die auch bei Basswechsel auf andere Akkorde immer mit. Nachdem ich dann 5 Minuten Wechselbässe gespielt habe war plötzlich wieder alles in Ordnung. Kein Klemmen mehr. Was kann das sein. Und was kann man da tun?.

Wie gesagt nachdem das Akkordeon eingespielt war war alles Bestens-und ich konnte eine Stunde ohne Probleme spielen-auch genannte Bässe.Gibt es da ein paar Einspieltricks?

Gruss Fritz
 
Eigenschaft
 
Hallo Fritz,

Du solltest überprüfen, ob die Bassmechanik leicht verbogen ist. Ansonsten mit Silikonöl schmieren (sparsam!).

Gruß,
Wil Riker
 
Neues Instrument? Dann klemmen innerhalb der Bassmechanik mit grosser Wahrscheinlichkeit die Fingerschieber ("Schubstangen") der betroffenen Bassknöpfe noch etwas in ihren Führungen.

Sowas kann sehr einfach und problemlos in Eigenregie behoben werden.
- Bassriemen oben ganz herauslösen
- Bodenplatte abschrauben (häufig müssen dafür die Schrauben in den Stellfüssen gelöst werden)
- Durch Drücken der betroffenenen Bassknöpfe im Gewirr der Bassmechanik die entsprechenden Führungen ermitteln und dort - wie bereits von Wil erwähnt - sparsam nachschmieren

Ich hab dies auch einmal machen dürfen und hatte damals ein in WD40 getauchtes Wattestäbchen verwendet... hat bis heute gehalten!

(Beim Einbau der Bodenplatte dann bitte den Luftknopf beachten ;) )
 
Nachschmieren ist eine schlechte Idee. Das ist eine der häufigsten Ursachen für klebende oder zähe Mechanik: das Öl dämpft die Bewegung und das wird progressiv schlechter, weil sich der reichlich durchgepustete Staub samt Abrieb im Öl sammelt.

Dazu kommt noch, daß säurehaltige Fette Aluminiumsalze ausblühen lassen und daß manche Fette verharzen. Es ist eine der aufwendigeren Arbeiten bei der Restauration von Akkordeons, solche wohlgemeinten kontraproduktiven Verschlimmbesserungen durch Komplettdemontage und Wäsche der Mechanik wieder zu beheben.
 
Danke für den Hinweis, aber welche Alternative würdest Du dann bei leicht in den Führungen klemmenden Fingerschiebern vorschlagen?
Ein leichtes Anschleifen der Schieber im Bereich der Führungen wird ja in den meisten Fällen ebenfalls auf eine Komplettdemontage hinauslaufen...? :confused:
 
Hallo, natürlich nimmt man kein säurehaltiges Öl sondern eines , das nicht verharzt. Hammondorgel-Öl z.B. hält Jahrzehnte. Bei Conrad gibt es ein identisches Feinmechaniköl, das sehr dünnflüssig ist und nie verharzt. Reinigen kann man verklebte Führungen mit KontaktWL (Waschlösung) Und dann sehr sehr sparsam ölen. Auch Ballistol verharzt nie.
Viel Glück
tastenfux
 
Wenn etwas so aneinander scheuert, daß es klemmt, stimmt die Oberfläche oder die Form nicht. Öl bringt da letztlich auch nichts. Das Problem bleibt ja bestehen. Nur daß die Zähigkeit des Öls dazu kommt und die Haftreibung durch den Ölfilm auf die Hälfte reduziert ist. Die Hälfte von "hängt fest" ist immer noch nichts, was einer zuverlässigen schnellen Aktion förderlich wäre.

Reklamieren. Sowas muß ab Werk laufen.
 
*** Aber die ersen 10Minuten waren eine Katastrophe. Ewig blieben der Bass *** hängen. ***

Hy ihr "Schifferklavier-Profis" ;),

ich oute mich hier gerne als regelmässiger (allerdings völlig unausgebildeter & autodidakter) "Spieler" eines ererbten, alten Hohners aus den '50ern.
btw: die alten und neuen französischen Musette-Virtuosen sind in dieser Instrumentengattung für mich klar meine Helden, dicht gefolgt von den schweizer Bergfolkloristen...
(hmm..., im Jura das geniale Käsefondue mit dem ebenso genialen trocken-perligen schweizer Weisswein plus -regionsuntypisch,
aber dennoch super passend- schweizer "Alpenländer-Musi" aus dem Oberland

(hallo Beromünster...;)) ..., das ist Lebensqualität für einen unfreiwilligen "Weltbürger"...)

aber ich schweife ab, sorry:

seit kurzem macht mir mein geliebtes Familienerbstück den gleichen Kummer, die Bässe "kleben", nach einer gewissen Zeit (die aber immer länger wird...), laufen sie ohne zu "haken".

Bin für jeden Tip dankbar (u.U. auch für eine kompetente Überholung in einer kompetenten Fachwerkstatt).

LG
RJJC
 
seit kurzem macht mir mein geliebtes Familienerbstück den gleichen Kummer, die Bässe "kleben", nach einer gewissen Zeit (die aber immer länger wird...), laufen sie ohne zu "haken".

Bin für jeden Tip dankbar (u.U. auch für eine kompetente Überholung in einer kompetenten Fachwerkstatt).

Laß mich raten: Du oder jemand anders hat die Mechanik geölt oder gefettet?
 
Laß mich raten: Du oder jemand anders hat die Mechanik geölt oder gefettet?

Die Lösung könnte ein Teflon-Spray sein.
Ist Absolut trocken, öl- und fettfrei, schmutz- und staubabweisend - und kann natürlich auch nicht verharzen, Teflon verändert sich auch nicht nach Jahren. Das Trägermedium ist i.d.R. ein rückstandsfrei flüchtiges Aerosol.
Und der Rest der Dose findet sicher gute Verwendung im Haushalt (klemmende Schubladen, Reißverschlüsse ...)

Beschreibung und Preis etc. zum Beispiel hier:
http://www.mercateo.com/p/255-30100192/WEICON_Teflon_Spray_400_ml_Mengeneinheit_400_ml.html

Gruß, JoLala

EDIT: Sorry, das WEICON-Spray in meinem obigen Link ist wohl eher für den industriellen Gebrauch, das Merkblatt liest sich nicht so gut für die Anwendung beim Akkordeon:mad:

Hier ein anderes, für den "Hausbereich" sicher besser geeignetes Produkt von Yachticon:
http://www.yachticon.de/Sprays-Petroleum-Oelabsorber/Gleitspray-mit-Teflon-300-ml::106.html
 
Die Lösung könnte ein Teflon-Spray sein.

Ich denke, das doktort an Symptomen rum. Gerade bei Führungen ist es ja so, daß da nur minimaler Kontakt ohne Aufdruckkräfte sein sollte, der die Rebung verursacht, aber halt nichts was hängt. Mit einem Schmiermittel macht man daraus eine viskose Fläche, die Scherkräfte verheizt. Je hochwertiger das Akkordeon, desto paßgenauer die Führung, und desto drastischer saugen sich bewegliche Teile an einem dünnen Schmiermittelfilm fest.

Ich habe gerade ein Akkordeon da, das demnächst in Restauration geht, und da klebt wegen so einem "das muß sicher gefettet werden" Genie mittlerweile so viel an der Baßmechanik, daß die Demontage und Reinigung ein richtig teurer Bestandteil des Spaßes wird.

Und es ist nicht das erste mir bekannte Instrument, bei dem Mechanik deswegen hängt.
 
Hallo,

die Diskussion dreht sich im Kreis...
Ich hatte ganz oben doch schon geschrieben, daß es sinnvoll ist, zuerst zu überprüfen, ob die Mechanik nicht verbogen ist. Eine andere mögliche Fehlerquelle wären verklebte Klappen, oder "klebrige" Bassknöpfe.
Und ansonsten ist ein vorsichtiges Ölen mit einem geeigneten Schmiermittel natürlich kein Problem...

Gruß,
Wil Riker

P.S.: Was bisher noch nicht explizit erwähnt (aber immer vorausgesetzt) wurde:
"Auf Nummer sicher" geht man natürlich, wenn man sein Instrument in einer Fachwerkstatt inspizieren und reparieren läßt, anstatt unbedarft selbst daran herumzubasteln...
 
Laß mich raten: Du oder jemand anders hat die Mechanik geölt oder gefettet?

Hy dak,

nein, das Instrument ist noch nie geöffnet worden (und wurde somit auch noch nie "gewartet") ;).

Als Gitarrist würde ich mich an so etwas auch nicht herantrauen, da ich von Akkordeons absolut keinen Plan habe...

LG
RJJC


....................................ooo-https://www.musiker-board.de/vb/amp...backs-vintage-identifikation.html#post3351016-ooo
...........................................xxx-https://www.musiker-board.de/vb/amps-boxen/290355-1x-fender-hot-rod-deluxe-7-amps.html#post3270123-xxx
 
Hallo,

die Diskussion dreht sich im Kreis...
Ich hatte ganz oben doch schon geschrieben, daß es sinnvoll ist, zuerst zu überprüfen, ob die Mechanik nicht verbogen ist. Eine andere mögliche Fehlerquelle wären verklebte Klappen, oder "klebrige" Bassknöpfe.
Und ansonsten ist ein vorsichtiges Ölen mit einem geeigneten Schmiermittel natürlich kein Problem...

P.S.: Was bisher noch nicht explizit erwähnt (aber immer vorausgesetzt) wurde:
"Auf Nummer sicher" geht man natürlich, wenn man sein Instrument in einer Fachwerkstatt inspizieren und reparieren läßt, anstatt unbedarft selbst daran herumzubasteln...

Es gibt kein geeignetes Schmiermittel für Führungen. Der Witz ist ja gerade, daß man die auflagenflächengrößen- und geschwindigkeitsunabhängige Trockenreibung nicht durch die auflagenflächen- und geschwindigkeitsproportionale (und mit abnehmendem Spalt stark steigende) viskose Scherkraftreibung ersetzen will. Weil Führungen prinzipbedingt große Auflageflächen und dünne Spalte haben und wir von schnellen linearen Bewegungen sprechen.

Am allertödlichsten sind Schmierversuche wohl bei Registerschiebern, aber auch an anderen Stellen. Ausgenommen sind für Schmierung entworfene Lager, bei denen die Schmierflächen explizit vorgesehen sind und bei denen geringe Schergeschwindigkeiten durch kleine Radien vorherrschen. Drehbewegungen. Für Linearbewegungen, und dafür sind Führungen ja gedacht, ist Schmierung miserabel.

Dem Rat, bitte solche vermeintlichen funktionssteigernden Verbastelungen der Fachwerkstatt zu überlassen, kann ich mich dagegen anschließen.
 
daß man die auflagenflächengrößen- und geschwindigkeitsunabhängige Trockenreibung nicht durch die auflagenflächen- und geschwindigkeitsproportionale (und mit abnehmendem Spalt stark steigende) viskose Scherkraftreibung ersetzen will. Weil Führungen prinzipbedingt große Auflageflächen und dünne Spalte haben und wir von schnellen linearen Bewegungen sprechen.

Hallo dak

Tönt fast wie die Expertise eines Konstruktions-Ingenieurs für Mechanik.
Falls es sich hierbei um feinmechanische Präszisionsgeräte handelt, gebe ich Dir recht.

Meine bisherigen Erfahrungen mit Akkordeons sind aber so:
Weder Bass- noch Diskantmechanik ist eine so hochpräzise gelagerte Sache.

- Manchmal "quietscht es" oder "es klemmt eben ein wenig" ......
- Kann schon bei neuen / fast neuen Akkordeons vorkommen
- Kann auch teure (meine fast neue Morino) betreffen

Wenn ich in die Bassmechanik hineinschaue, sehe ich schöne Hebel und Führungen,
aber ich sehe auch, dass überall "etwas Luft und Spiel" dazwischen liegt.

Also keine perfekten Gleitlager, die mit Oel bereits überfordert sind. Darf auch nicht sein, wenn ich an den machmal harten Einsatz der Instrumente inkl. Feuchtigkeits- und Temperaturwechsel denke.

Deshalb meine Erfahrung: "Ganz wenig Silikon-Oel schadet nicht ....."
Trotzdem, wenn "es wirklich klemmt" dann ist etwas verbogen, da genügt Oel nicht.

Freundlicher Gruß - Musikatz

Nachtrag: Ich kenne keine "Trockenläufer", also schnell bewegliche sich reibende Metallteile, die über längere Zeit ohne Schmiermittel auskommen (falls nicht z.B. mit Teflon- oder Kugellager versehen). Sogar in der Optik (z.B. Objektive) oder im Uhrenbau werden Schmiermittel eingesetzt, im allg. Maschinenbau ist dies der Alltag.
 
Je hochwertiger das Akkordeon, desto paßgenauer die Führung,

Diese Aussage muss heutzutage möglicherweise etwas relativiert werden: Tatsache ist dass beim hochwertigsten Akkordeon Deutscher Fertigung die hochkomplexe Convertor-Mechanik kein Eigenbau ist, sondern als Halbfabrikat aus Italien bezogen wird. MaW wohl dieselbe ist wie in allen Convertor-Modellen der "üblichen Verdächtigen" wie Borsini, Pigini, Dallapé usw.
Und sogar diese Mechanik kann erfahrungsgemäss im Convertor-Modus (wo die geringste Anzahl Federn dagegendrückt) im Neuzustand mal vereinzelt leicht klemmen.

Angesichts dessen dass diese Mechanik nun ein eingekauftes Halbfabrikat ist, bezweifle ich dass der Akkordeonhersteller was anderes machen würde als mit Teflon-Öl nachzuschmieren :rolleyes:

D.h. dort wo nötig in Eigenregie sparsam nachzuschmieren und ggf. in 10-20 Jahren nochmals was daran machen zu müssen (Abrieb z.B. mit Aceton oder Bremsenreiniger reinigen, ggf. neu schmieren) ist zumindest für mich persönlich insgesamt immer noch einfacher, schneller und günstiger als bloss deswegen mit dem Instrument stundenlang ins Ausland zu fahren oder Hunderte für den Speditions-Versand inkl. Transportversicherung zu berappen!
 
Also, Dipl.-Ing. steht schon auf irgend so nem Blatt Papier... Und nochmal: hier ging es um Führungen, nicht um Lager. Beispielsweise werden die Korpusführungen bei einer Gola nicht gebohrt, sondern mit der Reibahle gerieben, damit kein Spiel für Geräusche bleibt. Da schadet schon ganz wenig Öl. Wir reden auch nicht von sich ständig schnell bewegenden Teilen (wir kommen auf keine nennenswerte Reibungshitze), und wir reden von minimalen Kräften quer zur Bewegungsrichtung (denn diese Querkräfte induzieren die Reibung).

Eine Führung mit nennenswerten Querkräften würde man mit Zylinderröllchen ausstatten. Aber das ist aufwendig. Meist ist es einfacher daür zu Sorgen, daß gar keine nennenswerte Querlast auftritt.
 
hallo musikatoll,
ich hoffe du blickst bei so viel "fachsimpelei" noch durch......;)
aber so kann es gehen wenn man einfache fragen stellt.
gruss jens :great:
 
Wir reden auch nicht von sich ständig schnell bewegenden Teilen ....

Ach ich weiss nicht, ob viele unserer Boardleser da gleich denken, denn
die Bassfinger sind je nach Stück und Temperament echt unter Bewegung ....

Es spielt nicht jeder "Slowhand Clapton" - und der hat´s ja auch drauf.

Gruß - Musikatz
 
Ich hatte das Problem auch mal, und zwar trat es hauptsächlich auf Druck auf. Bei allen Akkorden, in denen der Ton d vorkommt. Also war das Drahtende zu lang und blieb am Bassdeckel hängen, wenn gegen diesen gedrückt wurde. 2 mm gekürzt, seitdem ist es gut.
 

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