Intonation und Gehör

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Hallo zusammen!

Ich wollte gern mal von den GL hören, welche Erfahrungen Ihr so mit Schülern gemacht habt, die keinen Ton vom Klavier o.ä. abnehmen können - oder einfacher: Schüler, bei denen die Intonation total daneben ist/war.

Wenn jemand selbst erkennt, daß der Ton nicht getroffen ist, besteht ja noch Hoffnung - aber wie steht es um Schüler, die absolut nicht erkennen können und einsehen wollen, daß sie die Töne nicht treffen? Kann man da überhaupt was machen oder besteht für solche "Sängerinnen" und "Sänger" keine Chance, das jemals zu ändern?

Bin bisher davon ausgegangen, daß bei solchen Typen alles vergebliche Liebesmüh ist - habe jetzt aber erstmals etwas Gegenteiliges gehört - leider nur aus dritter Hand...

Und: gibt es da Unterschiede zwischen Pop/Rock und Klassik?

Bei klassischen Sängern ist ein gutes Gehör doch wohl das A und O - kann mir nicht vorstellen, daß man da wirklich was erreichen kann, wenn man nicht "naturbegabt" zumindest eine "gute" bis "sehr gute" Intonation hat.

Was meint Ihr?
 
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Hallo !
Ich denke, bei klassischen Sängern stellt sich die Frage so nicht - zumindest nicht bei denen, die den Gesang zum Beruf machen wollen, denn die müssen ja erst einmal die Aufnahmeprüfung an einer MHS bestehen, und wer falsch singt, hat sowieso keine Chance.
Bei Hobbysängern ist das natürlich etwas anderes - ebenso bei Privatschülern. Ich kenne aber einige (klassische) GL, die grundsätzlich keine Schüler nehmen, die nicht richtig intonieren können. Allerdings können sie sich´s auch leisten, Schüler abzulehnen.

Meine Erfahrung beim Unterrichten ist folgende: es gibt Schüler, denen anfangs das Töne-Abnehmen vom Klavier extrem schwer fällt, es scheint aber das Gehör auf Dauer recht gut zu trainieren, denn mit der Zeit wird es immer besser. Und je besser sie ihre Töne stützen lernen, je resonanzreicher ihre Stimme wird, umso sauberer wird auch die Intonation.
Dann gibt es allerdings auch die "Intonations-Resistenten" - eine kleine Gruppe zwar, aber die lernen es einfach nicht, egal was man probiert. Das Singen kann man ja niemandem verbieten, aber diese Schüler können halt nur im Unterricht oder unter der Dusche singen, für eine Band oder einen halbwegs vernünftigen Chor würde es niemals reichen. Ich finde, dass Gesangsunterricht in diesem Fall pure Zeit- und Geldverschwendung ist, und dass man das auch ehrlich sagen muss.
Ein gewisses Talent muss einfach vorhanden sein, wie bei allen anderen Dingen auch.
schöne Grüße
Bell
 
Erstmal schönen Dank für den Link an antipasti :great: Da hat mir das "Alle meine Entchen" Beispiel gut gefallen, weil daran irgendwie deutlich wird, wie sinnvoll - oder auch nicht - der Unterricht in solchen Fällen ist.

Natürlich liegt es zunächst an jedem selbst, ob man sich dafür entscheidet, zwei Jahre Gesangsunterricht zu nehmen, um dann halbwegs akzeptablel ein einfaches Stück singen zu können. Ich kann mir auch vorstellen, daß bei kleineren Defiziten durch konsequentes Üben der Gesang verbessert wird.

Hierzu Frage an Bell: was heißt "es wird mit der Zeit besser"? Besser im Sinne von "besser als am Anfang" oder im Sinne von "richtig gut"? Läßt sich das Niveau da nur auf ein unteres Mittelmaß bringen oder besteht durchaus die Chance irgendwann eine kleines Intonationssgenie zu werden?
 
Hierzu Frage an Bell: was heißt "es wird mit der Zeit besser"? Besser im Sinne von "besser als am Anfang" oder im Sinne von "richtig gut"? Läßt sich das Niveau da nur auf ein unteres Mittelmaß bringen oder besteht durchaus die Chance irgendwann eine kleines Intonationssgenie zu werden?

Zweiteres ist eher die Regel - also besser als am Anfang. Mehr als unteres Mittelmaß ist bei Schülern mit schlechter Intonation selten drin. Ein gutes Gehör scheint eine Grundvoraussetzung zu sein, um ein gutes sängerisches Niveau überhaupt zu erreichen. Und beibrigen lässt sich das halt nur sehr mühsam - wenn überhaupt. Was mich dabei brennend interessiert, ist, wie dieses Gehör entsteht bzw. welche Hirnregionen daran beteiligt sind und in welcher Form. Werden die Anlagen dazu in der frühen Kindheit gelegt ? Zumindest klingen Leute, dies schon als Kinder viel gesungen haben, deutlich besser.
Bedenken muss man auch, dass es sowohl in der Klassik als auch im Pop jede Menge hervorragender Sänger/innen gibt. Die Latte hängt also sehr, sehr hoch.
Das heisst: wenn ich als Hobby singen will, weil es mir Freude macht, kann und soll ich dies tun, auch wenn mir niemand zuhören mag. Wenn ich auf semiprofessionellem oder professionellem Niveau singen will, muss ich einige Voraussetzungen mitbringen, ohne die ich keine Chance habe und die mir auch ein GL nicht beibringen kann.
schöne Grüße
Bell
 

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