Wie erlebt ihr Konzerte als Zuhörer?

Ganty
Ganty
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Tach zusammen.

Ich war vorgestern auf einem kleinen Konzert einer befreundeten und hochprofessionellen Cover-Rock-Band. Dabei ist mir zum ersten Mal richtig aufgefallen dass ich als Musiker ein wohl etwas anderes Konzerterleben habe als der normalsterbliche Zuhörer.
Man achtet auf die Fehler, überlegt ob man selbst dieses oder jenes Stück nicht besser spielt, achtet auf den etwas verwaschenen Sound usw. Alles Sachen, die einen normalen Zuhörer eher nicht tangieren.
Es ist nicht so das ich das Konzert nicht genossen hätte, die Jungs waren geil, da sprechen 35 Jahre Bühnenerfahrung für sich, aber so völlig unbedarft kann ich ein Konzert nicht besuchen.

Geht es euch ähnlich?
 
Eigenschaft
 
Habe die gleichen Erfahrungen gemacht. Gerade auf Rock(-Cover)-konzerten habe ich oft den Eindruck, dass das man schon am Sandort der Zuhörer deren Intention erkennen kann.

Von der Bühne aus gesehen stehen....

a) ....ganz hinten die desinteressierten, moshpitscheuen (Begleit-)Personen
b)....vorne mittig die Leute die Bock haben sich richtig zur Musik gehen zu lassen
c)....vorne seitlich bzw zwischen a) und b) die Leute, die selbst Musiker sind und mit verschränkten Armen kritisch prüfend die Interpreten beäugen. :D

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auch oft zur Gruppe c) zähle.:redface:
Das ist halt leider der Nachteil vom Musikerdasein. Man wird penibel was Musik angeht. Und vor allem ist man oft nicht davor gefeit in ein Denken zu verfallen was ich mal als gedanklichen Schw***längenvergleich beschreiben würde.....auf Kosten des Genusses.

Dumme Sache, aber leider kann man da oft nicht viel dagegen machen.:rolleyes:
 
Ist ja lustig, geht mir genauso :).
Andererseits kann ich mich -nach analyse der Qualität und des aufgebauten Materials- auch noch richtig gehen lassen wenn ich in der richtigen Stimmung bin. Bei der Musik zählt halt auch der Spirit... .

Gruß

Fish
 
Da ich die meisten Konzerte meiner Favoriten (hauptsächlich metallischen Ursprungs) aus der ersten Reihe konsumiere, hab ich da auf das musikalisch/technische gar nicht so den "Blick", sondern eher auf den Energiefluss, wie man so schön sagt ;)

Bei eher ruhigen Geschichten stehe ich gerne im Pultbereich rum und schau den Kollegen über die Schulter. Natürlich nicht nur, aber ich unterscheide im Grunde so ein bisschen zwischen "aktiv erlebter Körpermusik" und "entspannt gelauschten Klangwelten" :redface:
 
Mit zunehmendem Alter habe ich irgendwie immer seltener Lust, mich zu Musik zu verausgaben, aber der kritische Blick wird mit den Jahren schlimmer. Dabei interessiert mch jetzt aber weniger der "Schwanzvergleich", sondern eher, ob da ein gutes oder schlechtes Konzert gegeben wird :) Nun weiss jeder aus Erfahrung, dass beides sowohl guten als auch weniger guten Bands passieren kann ... und dass am Ende oft der Tontechniker "schuld" ist. Und so was kriegt man natürlich gnadenlos mit, weil man jede kleine Geste der Bühnenakteure selber schon hundertmal benutzt hat ...
 
Hallo !
Ich finde es völlig normal, dass ein geschultes Ohr eben auch ein kritischeres ist, insofern gehts mir da ähnlich wie Ganty.
Wenn ich ein Konzert besuche, vergleiche ich mich automatisch mit dem Sänger/der Sängerin. Was finde ich an ihm/ihr besonders gut, was kann ich besser, etc. Das passiert einfach, ob ich will oder nicht. Bei Instrumentalisten höre ich genauso aufmerksam hin, vor allem bei den Soloparts, aber ich achte auch darauf, ob die Band gut eingespielt ist, ob die Leute aufeinander hören, solche Sachen eben. Das lässt sich doch kaum vermeiden, wenn man normalerweise selbst auf der Bühne steht.

Zur "Musikerpolizei", die mit verschränkten Armen und kritischem Blick herumsteht, habe ich allerdings nie gehört - wenn ich auf ein Konzert gehe, dann entweder um zuzuhören, zu tanzen und Spass zu haben, abzuschalten - oder aus Neugier, wenn Gesangsschüler von mir mit ihrer Band auftreten, da gehe ich auch ganz gerne hin.
schöne Grüße
Bell
 
Ich kenne das Phenomän. Allerdings versuche ich ganz bewusst ihm entgegen zu wirken. Ich kann noch so oft behaupten, das wir einen Song besser spielen oder och der bessere Bassist bin und und und.
Es spielt nur keine Rolle, weil im Moment stehen die oben auf der Bühne und nicht. Und das Publikum jubelt ihnen (hoffentlich) zu und nicht mir.

Und ich werde auch nen Teufel tun hinterher hinzugehen und zu sagen: "Boah ey, aber das war ja mal nicht so tolle". Wenn ich gefragt werde, dann gibt es von mir einen freundliche, möglichst unabhängige und höfliche Kritik. Mehr aber auch nicht. Und ansonsten geht man einen trinken und redet über was anderes.


Und was überhaupt nicht geht ist, wenn man versucht andere(insbesondere den Veranstalter) gegen die Band einzunehmen. Ich kann auch echt jedem nur Raten lasst es sein. Behaltet eurer Kritik für euch. Bandintern könnt ihr lästern soviel ihr wollt, aber außerhalb macht man sowas nicht.
 
Bei mir ist es kurioserweise genau anders herum. Ich stand frueher genauso mit verschraenkten Armen irgendwo an der Seite und hab die Band kritisch beäugt. Da das aber imo nicht wirklich etwas mit einem entspannten Konzertabend zu tun, bzw. ich mich so nich wirklich auf die Musik einlassen kann , hab ichs irgendwann sein lassen und hab mich lieber mit der Musik bewegt, mit anderen Besuchern getanzt, gefeiert usw.

Gerade vorgestern erst fand ich es richtig toll, anfangs stand ich in der ersten Reihe, hab mich irgendwann wegtragen lassen, war dann zwischenzeitlich seitlich der Buehne und hab mit anderen etwas gemaeßigter getanzt usw. Und dabei kann man sich so richtig auf die Musik einlassen :)
Mittlerweile stoere ich mich auch nich mehr so daran, wenn der Sound mal nich 100% gut ist, who cares?

Und Spielfehler macht jeder mal, das ist doch eigentlich shice egal ob sich mal jemand verspielt oder nicht, kann man doch alles mit Humor nehmen.
 
Ich schaffe es zum Glueck gar nicht darueber nachzudenken, was ich besser oder anders machen koennte. Trotzdem bin ich als "insider" natuerlich automatisch kritischer und aerger mich um so mehr, wenn Bands dilletantisch auftreten (z.B. mit permanentem heulen ueber den Buehnensound der ja ach so schlecht ist oder so).
Generell geniesse ich aber "fremde" Konzerte und hab spass dran, musiker zu beobachten, die Spass am Musizieren haben...
 
Habe die gleichen Erfahrungen gemacht. Gerade auf Rock(-Cover)-konzerten habe ich oft den Eindruck, dass das man schon am Sandort der Zuhörer deren Intention erkennen kann.

Von der Bühne aus gesehen stehen....

a) ....ganz hinten die desinteressierten, moshpitscheuen (Begleit-)Personen
b)....vorne mittig die Leute die Bock haben sich richtig zur Musik gehen zu lassen
c)....vorne seitlich bzw zwischen a) und b) die Leute, die selbst Musiker sind und mit verschränkten Armen kritisch prüfend die Interpreten beäugen. :D

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auch oft zur Gruppe c) zähle.:redface:
Das ist halt leider der Nachteil vom Musikerdasein. Man wird penibel was Musik angeht. Und vor allem ist man oft nicht davor gefeit in ein Denken zu verfallen was ich mal als gedanklichen Schw***längenvergleich beschreiben würde.....auf Kosten des Genusses.

Dumme Sache, aber leider kann man da oft nicht viel dagegen machen.:rolleyes:

ich bin eher bei b)..

als hauptsächlich jazz-spielender hat man bei rock konzerten nicht so das interesse daran die leute kritisch zu beäugen..

und bei jazz konzerten gibts eh nur a und c .. wobei ich dann ein c'ler bin :D
 
Bei mir ist es eigentlich so dass ich als Nichtmusiker viel kritischer war. Ich hab jetzt viel
mehr Respekt vor Bands und Musikern und obwohl mir nun doch der eine oder andere Fehler
auffällt bin ich eher unkritisch. Liegt aber vielleicht auch daran dass ich noch sehr grün
hinter den Ohren bin und es nie und nimmer besser könnte :).
Ich habe mich aber auf jedem Fall dahingehend verändert dass ich jetzt viel offener bin für Bands
die nicht ganz meinen persönlichen Geschmack treffen. Wo ich früher gegangen wäre kann ich jetzt
bleiben und dem Spektakel auch so einiges abgewinnen, meist reicht da ein beherzter
Schlagzeuger um mich zu unterhalten. Dann steh ich auch "mit verschränkten Armen" da und höre/
schaue nur zu, (aber eher unkritisch) und lerne :).
Bei Bands die ich mag gehe ich wie gehabt vor, volles Rohr. Ich hab mir schon öfter vorgenommen
etwas aufzupassen um zu sehen was da eigentlich abgeht auf der Bühne aber wenn zB. QotSA
spielt hält der Vorsatz nur nur ein paar Takte an.
 
Mich zumindest hält das kritische Zuhören und Betrachten der musikalischen Darbietung nicht wirklich vom Genuss derselben ab.
In letzter Zeit war ich allerdings häufiger auf Konzerten von Bands, die ich entweder persönlich kenne und/oder deren Stücke ich ohnehin fast auswendig kenne oder deren Noten ich größtenteils selbst verinnerlicht habe (Teilweise habe ich manche Songs der letzten Konzerte auch selbst mitgeschrieben). Das führt natürlich dazu, dass ich noch viel eher dazu fähig bin, mir ein kritisches Urteil über ein Stück bilden zu können, als es das bei einer Band, deren Stücke ich lediglich 'schonmal gehört habe', der Fall wäre. Aber gerade dann ziehe ich aus den 'Fehlern', die die Musiker machen, mein Vergnügen, schließlich kenne ich ja das Stück, weiß genau, wann welcher Ton wie kommen soll und lach' mich immer wieder scheckig darüber.

Da geht's aber garnicht so sehr darum, dass ich es selbst besser könnte, selbst wenn das der Fall sein sollte. Es geht eigentlich mehr darum, die Verlegenheit der Musiker zu sehen, oder die robuste Gleichgültigkeit, mit der jemand über seine Fehler hinwegsieht.

Bei Konzerten, bei denen ich jetzt nicht das meiste kenne, bei Bands, die mir entweder rundweg unbekannt sind oder mit deren Stücken ich mich noch nicht eingehend beschäftigt habe, liegt das Interesse dann mehr in der klanglichen Fülle, dem Aufnehmen des Neuen begründet.
Wie wechselt jemand vom einen Motiv in das nächste, wie wendet jemand eine bestimmte Technik an, mit welcher Versiertheit, welchem Gefühl spielt jemand ein Stück und mit welcher Finesse wurde es komponiert.
Das sind dann die Fragen die mein geschultes Ohr und auch Auge interessieren. Da geht es dann weniger darum Fehler zu erkennen (auch wenn die mich dann nichtsdestotrotz erheitern oder auch - bei berühmten oder sehr fähigen Musikern, denen man die Fehler nicht eben zutraut - erleichtern), sondern vielmehr darum, neue Eindrücke und auch Inspirationen zu gewinnen.

Allerdings hat das den Nachteil, dass Musik, die mir zwar neu ist, die für mich aber nichts Neues birgt, auf Konzerten für mich relativ uninteressant ist.

So ist das leider als Musiker. Es ist nicht anders als bei Filmen. Ein Film den man früher einmal gemocht hat, wird man eventuell nicht mehr sehen können, wenn man feststellt, mit welchen Filmtechniken er gedreht wurde, die vielleicht garnicht so spannend sind, wie man früher gedacht hat.
 
Habe die gleichen Erfahrungen gemacht. Gerade auf Rock(-Cover)-konzerten habe ich oft den Eindruck, dass das man schon am Sandort der Zuhörer deren Intention erkennen kann.

Von der Bühne aus gesehen stehen....

a) ....ganz hinten die desinteressierten, moshpitscheuen (Begleit-)Personen
b)....vorne mittig die Leute die Bock haben sich richtig zur Musik gehen zu lassen
c)....vorne seitlich bzw zwischen a) und b) die Leute, die selbst Musiker sind und mit verschränkten Armen kritisch prüfend die Interpreten beäugen. :D
Günter Detzer schrieb:
Kenn ich. Auch ich bin ein C-Typ, nicht nur, aber besonders, wenn eine Band mindestens einen Keyboarder hat.

Bin mal an einer Bühne vorbeigekommen, wo gerade Soundcheck war. Kurz auf die Mikros geguckt, in die PA gehorcht... "Hach, was klingen die SM58 wieder gruselig heute..."

Ich bin auch gern dabei, wenn eine Band aufbaut. Besonders wenn die Keyboardcases auf die Bühne gebracht werden. Das ist dann immer wie Ü-Eier oder Weihnachten, nur daß man nicht selbst auspacken muß. "Was da wohl drin ist...?"

Natürlich hab ich generell immer einen Blick auf die Tastenleute. Mich interessiert, was die auffahren und damit anstellen. Wenn zum Beispiel jemand im 21. Jahrhundert in einer Amateur- oder Semiprofiband ein echtes Rhodes mit auf die Bühne bringt (ist mir schon untergekommen), hat er meinen Respekt, denn er ist entweder ein Genie oder ein total Wahnsinniger oder beides.

Die drei Dinge, auf die ich am ehesten achte, sind:
- Was für Equipment wird aufgefahren? Tischhupe, Vintage-Gear, Synthesizerburg oder doch wieder die fast unvermeidliche Triton? Schere, Tisch oder Säule? Direkt in die Stagebox, DI oder Submixer, und wenn ja, wie groß und ausgefuchst?
- Wie fit ist der Tastenmensch an den Tasten? Klaviervirtuose, Synthiwizard, Jon-Lord-Nacheiferer oder wie?
- Wie reizt er die Maschinerie aus? Presets oder Selbstgebasteltes? Vielleicht gar eigene Samples?

Das letzte Mal, wo ich bei einer ABBA-Tributeband war (ja, ihr lacht), hab ich mich trotz beständiger Ablenkung durch "Agnetha" und "Frida" weitgehend auf "Benny" konzentriert (die sahen wirklich so aus...), der in Ermangelung einer GX-1 oder zumindest eines CS80 eine Workstation und ein Stagepiano spielte. Ich kannte die Werkssounds der beiden Geräte nicht und hab mich ständig gefragt, ob er, der er zweifelsohne Klavier spielen konnte, modifizierte oder komplett selbstgebaute Sounds verwendete oder doch nur Werkspresets. Klar, mit Romplern ist der Klang der GX-1 kaum zu emulieren, auch wenn einer der beiden Röhren eingebaut hatte, aber nur Presets zu verwenden in so einem Einsatz, das ist es meines Erachtens nicht.

Der absolute Höhepunkt dahingehend war wohl dieses Jahr die Jarre-Tour. GEARPORN vom Allerfeinsten... Da hab ich mir dann den Spaß gemacht, möglichst viele Geräte auf der Bühne zu identifizieren, und zwar schon ohne den Spiegel.

Ansonsten achte ich bei Nicht-Tribute-Coverbands aufs Repertoire, weil fast jede Band sich irgendwann aus diesem berühmten Fundus von ca. ein bis zwei Dutzend Songs bedient.

Und dann wird natürlich versucht, was für die eigene Band abzukup- äh als Anregung mitzunehmen. Besonders Veranstalteradressen.


Martman
 
@ Martman: In diese Kategorie kann ich mich auch zu 100 % einreihen.

Das war aber noch nie anders. Einfach Spass haben geht irgendwie nicht - im Hinterkopf laufen immer irgendwelche A/B-Vergleiche ab. Sogar im Musical interessiert mich eher die Technik und das Orchester als z.B. Kostüme, Handlung usw. Ist doch bescheuert - oder ?

Naja - mir machts Spass so wie's ist.

bluebox
 
Das schlimme ist bei mir, dass ich mir das nicht so sehr bei lokalen Bands denke, sondern eher bei bekannteren Bands. So auf die Art "Omg. Der ist deren Sänger? Warum steht der bitte da oben und nicht ich"
Und wenn man sich einige Bands, gerade im Metalbereich und Corebereich in dem ich gesanglich unterwegs bin, ansieht, sind die technisch vielleicht nicht gerade toll, aber sie haben sich den Hintern über Jahre hinweg aufgerissen.
 
Jeder Musiker, der von sich behauptet, nicht wenigstens ein bischen dem C-Typus zu entsprechen, lügt!
Was man aber machen kann, um dieses Verhalten nicht zu stark ´rauszulassen ist, mit dem Ansatz ins Konzert zugehen, Inspiration für sein eigenes Tun zu bekommen!
Als Drummer schaue ich natürlich auf die Ballerbude im Hintergrund und versuche zu erspähen, wie oder was der Schlagzeuger da so macht. Und selbst, wenn er deutlich schlechter sein sollte als man selbst, irgendetwas lernen kann man selbst dann noch. Bei den anderen Bandmitgliedern ist es nicht anders, wenn der Sänger kein guter Sänger, aber ein toller Frontmann ist, wird er den guten Sänger im Zweifel ausstechen!
Und dann - ganz wichtig - gerade bei etwas größeren Veranstaltungen, einfach das Licht genießen, darüber kann man sich herrlich in positive Konzertstimmung ziehen lassen.
 
Jeder Musiker, der von sich behauptet, nicht wenigstens ein bischen dem C-Typus zu entsprechen, lügt!

Das finde ich nicht. Man kann auch auf Konzerte gehen und Spaß haben, ohne auf sowas zu achten :nix: Also das kann man nicht ueber einen Kamm scheren. Sicher, wenn man jetzt nur dasteht mit verschraenkten Armen und sich null bewegt, kann es schon passieren dass man aus Langeweile anfaengt, die Band zu analysieren :D
 
Seit ich selbst der Gitarre "verfallen" bin, interessiert mich vor dem Gig hauptsächlich das Equipment, das da so auf der Bühne rumsteht. Das meiste viel zu teuer, oder zu "hoch" für mich, aber manchmal findet man ja doch die ein oder andere Inspiration für nen GAS-Anfall, oder freut sich, dass der Gitarrist das gleiche Stimmgerät auf dem Board hat :D
(oder schmachtet die Gitte an, die man nieee besitzen wird... FU's Black Hawk zum Beispiel:redface: )

Und wenns dann los geht, wird gerockt:great: Und gelegentlich dem Gitarristen genauer auf die Finger geschaut, aber eher bei ruhigeren Songs... "Wie spielt der denn die Stelle? Ungefähr wenigsten...??" :D

Das sind jedenfalls die zwei Dinge, die sich bei mir im Laufe meines jungen Musikerlebens verändert haben;)
 
Bei richtig guter Livemusik kann ich mich treiben lassen, aber sobald ich nicht völlig gefesselt bin von der Musik, fange ich auch das Analysieren an. Je weniger die Musik mich zum tanzen/mitfiebern bringt, desto stärker. Vor meiner Musikerzeit war das anders, weil ich da schlicht noch nicht analysieren konnte. Das ist warscheinlich wie beim Wein- oder Zigarren-Connaisseur, man bekommt mit der Zeit nen feineren Geschmack und lässt sich nicht mehr so leicht vom Hocker hauen.

Vor allem wenn Bands ungefähr auf der eigenen Augenhöhe spielen, betrachte ich so ein Konzert teilweise sehr sachlich. Allerdings muss das nichts schlechtes sein. Son Konzert hat dann auch immer was von einem Fortbildungsseminar für mich. Wie löst die Band Soloparts, welche Moves haben die drauf, wie geht sie mit Fehlern um? Jeder Musiker guckt vermutlich dann auch besonders auf sein Gegenstück auf der Bühne und fragt sich, wie man selbst diese Situationen lösen würde bzw. was man lernen kann.

Irgendwo habe ich dann auch nichtmehr diesen überhöhten Respekt von den Musikern, die da auf der Bühne stehen. Man bewundert die Leistungen genau wie früher oder eher noch mehr, weil man jetzt erst weiß, was da eigentlich passiert. Aber wer selber schon Bühnenluft geatmet hat und weiß wie es ist live zu spielen, für den verliert die Überspezies Musiker automatisch etwas von ihrer Mystik. Mal etwas salopp gesagt.
 
Hi,

in jungen Jahren ganz klar der "C-Typ". Wir waren arrogant, hielten uns für die besten und die schnellsten. Was wir auch waren, da wir die einzigen mit dieser Musikrichtung in der Umgebung waren. Dann kam ich für Aufnahmen nach Berlin. Das war sehr, sehr heilsam. Seitdem nehme ich Musikerkollegen anders wahr. Habe dann angefangen Gitarristen anzusprechen und zu fragen wie sie dieses und jenes machen. Welches Zeug sie spielen etc... Und siehe da, ich hab nie jemanden getroffen, der mich abgewiesen hat.

Heute ist mein Platz am liebsten am Pult. Dort hoffe ich dann immer auf einen guten Soundmann. Ich muss nicht unbedingt tanzen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Hab aber zufällig bei B-52´s ganz vorne gestanden - Ich verehre Kate Pierson - und da konnte ich nicht anders als mittanzen. Da kann man nicht still stehen. Selbst ich nicht!

Aber geht es euch auch so, wenn man von der Bühne runterblickt, dass einem immer der Typ mit den verschränkten Armen auffällt? Auch wenn alles um ihn herum am rumtoben ist? Wenn einer von euch ihn nächstes Mal zufällig treffen sollte, dann bittet ihn doch sich etwas mehr seitlich zu stellen;)

Bis denne,

Paul
 

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