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Ist das eine gute Idee, um Bands den Verkauf der eigenen Musik zu vereinfachen?

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Nils_k
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Hallo liebe Forum-Leser,

ich hatte gerade eine Idee.

... Das kommt bei mir zwar häufiger vor, aber dieses Mal könnten die
Folgen sehr weitreichend sein.

Wie sich ja mittlerweile herumgesprochen hat(?), verkaufen immer mehr
Bands ihre Musik selbst
. Direkt von ihrer Webseite aus, oder demnächst
auch direkt über ihr Myspace-Profil. (Myspace sagen, sie arbeiten daran).


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Meine Idee: Ein frei verfügbares LOGO, das Musiker und Bands
verwenden können, um dem Käufer zu zeigen: "100% Künstler-Bezahlung!
An diesem Produkt ist keine Plattenfirma beteiligt."
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100_percent_artist_payment_logo.jpg



Denn ein Argument, das ich häufig höre, ist, dass viele Käufer ihr Geld
nicht mehr 'der Musikindustrie' geben wollen
. ... "Die bringen doch eh seit
Jahren nur noch Mist raus" ... um den ungefähren Wortlaut des Volksmundes
zu zitieren.
Über diese Entwicklung schrieb ich ja bereits in meinem PDF "Was Musiker
heutzutage zu ihrer eigenen Sicherheit über Major Labels wissen sollten"
http://www.bandologie.com/MP3/Was_Musiker_heutzutage.pdf


Daher könnte man eine eine Art "Gütesiegel" in den Umlauf bringen, das
den Leuten zeigt:
"Keine Sorge, dein Geld, das du hier ausgibst, geht direkt an die Musiker."


- - - - -
Fragen in die Runde:

1) Meint ihr, das überzeugt mehr Kunden zum Kauf von 'privaten' Bands?
(Webseite, Myspace etc.)

2) Meint ihr, Bands würden das im großen Maße verwenden?

3) Meint ihr, dass man das 'in Selbstkontrolle' auf die Band-Szene loslassen kann?
Das bedeutet: Die Musiker, die das Logo verwenden, müssten selbst entscheiden,
ob sie ihrer Kundschaft die Wahrheit erzählen. Eine 100% Kontrolle gibt es bei
so etwas nur mit unverhältnismäßigem, riesigen Aufwand.
... Aber es geht ja auch eher um eine Vermarktungs-Hilfe, als um ein 'rein rechtliches'
Logo. ... Es muss ja auch sonst jeder mit seiner Band selbst verantworten,
welche 'Aussagen' er gegenüber seinen Kunden macht.
Das Logo wäre dann natürlich an einige 'Richtlinien' gebunden, an die man sich
halten sollte. ... Und meiner Einschätzung nach, würden 99% der Bands sich
daran halten. Sobald sie ein größeres Label haben, wissen die Fans das ja eh.
Zumindest die 'Hardcore'-Fans. (Also die, die man als Band am wenigsten
belügen sollte.)

4) Kennt sich jemand im Detail damit aus, wie man eine Creative Common
Lizenz einrichtet?

5) Habe ich irgendwas vergessen oder bei der Idee noch gar nicht bedacht?
- - - - -

Bin gespannt auf die Reaktionen.

Alles Gute und beste Grüße
Nils

P.S.: Für die Verwendung des Logos müsste man dann natürlich einige
Regeln festlegen. Beispielsweise ab wann eine 'Plattenfirma' entstanden ist.
Man könnte beispielsweise so etwas festlegen, wie: "Sobald mehr als zwei
Personen außerhalb der Bandmitglieder, an der Vermarktung beteiligt sind ..." etc.
 
Eigenschaft
 
Ich bin etwas zwiegespalten.
Einerseits finde ich die Idee richtig gut, weil sie eben für den Fan deutlich kennzeichnet dass da keine dritten sich an dem Verkauf bereichern.
Andererseits gründen ja viele Bands Labels, um den Sprung aus den Demoecken der Magazine in die "richtigen" Reviews zu schaffen und so den Interessentenkreis zu erweitern und auch von Veranstaltern etwas ernster genommen zu werden. Diese Bemühungen würde so eine Kennzeichnung ja gerade zunichte machen. Und wenn man sie selektiv nur bei Konzerten aufstellt oder so, dann wäre ihr Sinn in meinen Augen eher begrenzt.
Aus diesen Überlegungen weiß ich z.B. nicht sicher, ob ich so etwas für meine Band nutzen würde oder ob nicht. Aber drüber nachdenken würd ich auf jeden Fall! :)
 
Hallo Xytras,

vielleicht muss man das ganze auch noch mal anders formulieren?

Es soll natürlich genau DARAUF hinauslaufen:

Sobald Musiker SICH SELBST vermarkten (auch, wenn sie ein Label gegründet haben
und vielleicht sogar noch 1-2 Freunde und Bekannte dabei helfen), müssten sie dieses
Logo natürlich verwenden können.

Die Grenze könnte man ... finde ich ... sehr gut an der Stelle ziehen, sobald ein
Label MEHRERE Bands veröffentlicht.
Denn in dem Moment ist klar, dass es sich um eine "professionelle Plattenfirma"
handelt. ... Und auch da wäre ja die Frage, ob das zwangsweise schlecht ist.
Ich behaupte, das ist es auf keinen Fall! Eher als 'gut' zu bewerten. ... Eigentlich.


Vielleicht müsste man auch formulieren:
"No major record company is involved in the distribution of this product"

?

Fällt jemandem 'die' geniale Formulierung ein?

Denn ich denke die Grund-Idee könnte durchaus Auswirkungen auf die Verkäufe einer
Band haben.

Ich vermute, viele Kunden kriegen sehr schnell ein anderes 'Bewusstsein' für die Lage
der Sache, wenn sie merken, dass sie Musik klauen würden, bei der das Geld
DIREKT an den Künstler gehen würde!

Vermutlich würden dann viel mehr Leute sagen: "Hm, OK. Der MUSIKER kriegt das Geld?
Und er ist auch in einem Stadium, in dem der das gut gebrauchen kann? OK, DANN zahle
ich gerne ..."

... Schätze ich.

=> Hat jemand eine bessere, präzisere Formulierung für das Label?
Auf Deutsch oder Englisch. Erstmal egal.

Alles Gute und beste Grüße
Nils
 
Ich finde die Idee auch toll. Würde ich persönlich sogar unterstützen.

Fraglich finde ich, ob dadurch der Verkauf gesteigert wird... vielleicht ist die "Musikindustrie" nur ein Vorwand, kein Geld ausgeben zu wollen? Andrerseits, vielleicht sind die Leute dadurch wirklich "spendabler" (wo wir dabei sind, ich find das System der freiwilligen Bezahlung bei Download klasse ;))

Und Formulierung... du hast im verlinkten pdf, das ich grad kurz angelesen habe, eine Bezeichnung drin, die eigentlich sehr gut passt... "Major Labels".
Da weiß jeder, was gemeint ist und schließt die kleinen Plattenlabels aus (die bei der Aktion zu benachteiligen fände ich nämlich auch etwas doof)

vllt: "No major label involved" oder so.
 
Die Grenze könnte man ... finde ich ... sehr gut an der Stelle ziehen, sobald ein
Label MEHRERE Bands veröffentlicht.
Denn in dem Moment ist klar, dass es sich um eine "professionelle Plattenfirma"
handelt. ... Und auch da wäre ja die Frage, ob das zwangsweise schlecht ist.
Ich behaupte, das ist es auf keinen Fall! Eher als 'gut' zu bewerten. ... Eigentlich.
Hm. Was ist, wenn die Kumpels ausm Nachbarproberaum ein Label gegründet haben und ich die Möglichkeit bekomme (bei Bezahlung der Press- und Promokosten) deren Labelcode und Logo mitzuverwenden? Dann hat das Label mehrere Bands veröffentlicht, ist aber immernoch DIY.
Das ist in meinen Augen eben genau das Problem: wo zieht man die Grenze...
Wenn man die Grenze zu strikt macht, dann fallen viele kleine durch, die man eigentlich dabei haben möchte, formuliert man sie zu lax, dann kommen große mit rein, die eigentlihc nicht rein gehören.

Vielleicht müsste man auch formulieren:
"No major record company is involved in the distribution of this product"
Per Definition (und laut Wiki) sind z.B. Nuclear Blast und Drakkar auch keine Major-Labels. Ich weiß aber leider auch keine bessere Formulierung...
 
Die Zahl der Käufer am Gesamtmarkt, die sich für die Abläufe in der Musikindustrie interessiert - und nur für diese wäre das Label ein (zusätzliches) Kaufargument - dürfte verschwindend gering sein, auch wenn diese Leute im Musikerboard vermutlich überrepräsentiert sind. Von der Masse wird Musik dann und nur dann gekauft wenn sie aus irgendwelchen Gründen gefällt, jedoch nicht aus musikindustrie-politischen Gründen.

Aus Sicht jedes einzelnen Künstlers macht es dementsprechend nur wenig Sinn für diesen kleinen Prozentsatz des Publikums ein Label auf seiner HP anzubringen. Davon abgesehen, konnte jeder Künstler, der es wollte auch bisher darauf hinweisen, dass die Kohlen nur ihm zugute kommen. Ob dieser Art von Hinweis bisher bei irgendeinem Künstler zu Mehreinnahmen geführt hat bezweifel ich, denn die Hauptnutzenkomponenten für die Käufer ist eben wie oben erwähnt die Musik an sich, nicht die wirtschaftlichen Strukturen, die hinter ihr stehen. Mehreinnahmen wären nur möglich, wenn das Siegel irgendwelche Käufer mobilisieren würde, denen die Musik zwar gefällt, aber die bisher nicht gekauft haben, weil sie die Industrie nicht unterstützen wollten. Diese Käufer wird es sehr wahrscheinlich nicht in nennenswertem Umfang geben.

Folgt man dieser Analyse ist es um die Erfolgschancen eher schlecht bestellt.

Im übrigen ist die Vorstellung, dass die böse Musikindustrie die Künstler abzockt und dementsprechend nicht unterstützt werden sollte doch arg vereinfacht. Allein die Aussage, dass gewinnorientierte Institutionen nur noch Mist rausbringen - im Sinne von Musik die keiner hören will - ist ein Widerspruch in sich. Das Gegenteil ist der Fall: Es wird die Musik rausgebracht, welche die besten Marktchancen hat aus purem Eigeninteresse der Kulturindustrie.
 
Die Zahl der Käufer am Gesamtmarkt, die sich für die Abläufe in der Musikindustrie interessiert - und nur für diese wäre das Label ein (zusätzliches) Kaufargument - dürfte verschwindend gering sein
Hallo DieWiedergeburt,

für den Markt des Mainstream-Pops ist das durchaus richtig.

In der Indie-Szene und insbesondere bei Metal-Fans ist 'die Musikindustrie' allerdings
schon lange ein Dorn im Auge.

Es gibt zwar keinen großen Aufschrei (nach dem Motto: "Was können wir schon tun";
so, wie Konsumenten nunmal denken ...), aber 'lieber' wäre das den meisten Metal-Fans
schon, wenn sie ihr Geld an 'der Industrie' vorbei-schleusen könnten und trotzdem
'ihren Metal' bekommen würden.

Ich schätze daher, dass das auch für einige andere Szenen ähnlich zutrifft.

Aus Sicht jedes einzelnen Künstlers macht es dementsprechend nur wenig Sinn für diesen kleinen Prozentsatz des Publikums ein Label auf seiner HP anzubringen.
Der Prozentsatz der Kunden, die das aktiv interessiert, liegt wahrscheinlich nahe Null.
Das stimmt so weit schon.

Es geht auch in diesem Fall nicht darum, den Kunden zu FOLGEN, sondern die Kunden
zu TREIBEN. Also eine pro-aktive Maßnahme. ... Eine klassische, informative 'Werbung',
wenn du so willst.
In diesem Fall mit dem, wie ich denke für viele Kunden durchaus interessanten Verkaufs-Argument:
"Dieses Geld geht direkt an die Musiker."

Dadurch sendet man ja auch ... indirekt ... den Hinweis: "Lieber Konsument ... ob du es bisher
schon wusstest, oder auch nicht
... aber MEISTENS, wenn du Musik kaufst, bezahlst du das
meiste Geld an ein LABEL ... nicht an die Musiker!"

Ich gebe dir Recht: Danach FRAGEN würde auch in 100 Jahren wahrscheinlich kein Käufer.
Aber Käufer sollen auch nicht aktiv fragen müssen, sondern auf die ANBIETER reagieren.


Beispielsweise interessierte sich niemand aktiv für 'rote' Weihnachtsmänner.
... Der Weihnachtsmann hatte natürlich laut Geschichte einen braunen Mantel an.
Wie jeder anständige, ältere Herr, der sich durch Schornsteine und Kamin-Öfen zwängt :D
Bis Coca Cola die Farbe aufgrund ihrer Markenfarbe auf 'rot' änderte.
... Seitdem wollen alle ROTE Weihnachtsmänner haben.

Oder auch der "Gefrierbrand". Dieses Phänomen, dass es ja in der Tat gibt, interessierte
viele Jahre lang niemanden. Bis jemand aus der Werbe-Industrie bemerkte, dass er damit
Hausfrauen verunsichern kann und sie zum Kauf von 'gefrierbrand-festen' Beuteln bewegen
konnte. ... Es wurde also ein Augenmerk auf etwas gelegt, das lange vorher schon existierte.
GEFRAGT hätte nach solchen Beuteln auch in 100 Jahren kein Mensch.
Gekauft haben diese Beutel dann aber ... nachdem der Hersteller darauf hingewiesen hatte,
dass die Beutel übrigens auch 'gefrierbrand-sicher' sind ... eine ganze Menge Kunden.

Davon abgesehen, konnte jeder Künstler, der es wollte auch bisher darauf hinweisen, dass die Kohlen nur ihm zugute kommen.
Macht aber niemand. Genau aus diesem Grund ja die Idee, ein 'offizielles' Logo ... und
somit auch diese Idee ÜBERHAUPT darauf hinzuweisen ... an die Musiker weiterzugeben.

Mehreinnahmen wären nur möglich, wenn das Siegel irgendwelche Käufer mobilisieren würde, denen die Musik zwar gefällt, aber die bisher nicht gekauft haben, weil sie die Industrie nicht unterstützen wollten.
Ich glaube, sobald man den Konsumenten ... freundlich natürlich ... erklärt:
"Alter, wenn du diese Musik nicht KAUFST ... kann die Band wirtschaftlich nicht überleben."

... das interessiert schon eine Menge Leute. Aber BISHER ist dieses Problem ja erst bei
den MUSIKERN ... noch nicht aber, bei den Konsumenten angekommen!

Genau aus diesem Grund ja die ganze Idee.

Das danach AKTIV kein Konsument fragt, ist schon klar. ... Das habe ich ja auch in meinem
hübschen PDF zu den Major Labels genau erklärt. (Stichwort "Apple iPhone").

Diese Käufer wird es sehr wahrscheinlich nicht in nennenswertem Umfang geben.
Vor 10 Jahren kannte ich auch niemanden, der ein iPhone haben wollte.
Und selbst heute macht das ... eigentlich ... keinen Sinn, denn man konnte auch vorher
mit vielen anderen Mobiltelefonen sowohl in's Internet, als auch telefonieren.

Zack, mal ein bisschen am Design geschraubt und die Bedienung vereinfacht ... dann hübsch
angepriesen dieses "neue" Produkt ... und es wurde ein Renner.

Will sagen: Eine leichte Modulation von bereits bestehendem(!) kann große Auswirkungen haben.

Im übrigen ist die Vorstellung, dass die böse Musikindustrie die Künstler abzockt und dementsprechend nicht unterstützt werden sollte doch arg vereinfacht.
Das sowieso. Muss ja auch nicht zwangsrichtig sein. Aber es ist AUCH ein Drama, dass immer
weniger Musiker von ihrer Musik leben können.

Und DAS ist keine Illusion, sondern ein Fakt.

Daher kann man, finde ich, die Fakten auch mal dem Konsumenten erklären.

Und die Fakten sehen momentan häufig so aus, dass Musiker DIREKT pleite gehen, wenn
niemand ihrer Musik kauft. ... Weil sie ... aufgrund der Marktlage ... gar nicht erst ein Label
für ihre Musik finden. Und aufgrund der technischen Möglichkeiten dann selbst verkaufen.

Also noch mal: es geht um eine pro-aktive Werbung.

Das bedeutet, man wartet nicht, bis der Konsument die Zusammenhänge verstanden hat,
sondern erklärt ihm das, was für ihn als Kaufargument wichtig ist ... oder DADURCH dass
man es überhaupt sagt, wichtig für ihn wird(!): "Dein Geld geht an die Musiker."
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Was ist, wenn die Kumpels ausm Nachbarproberaum ein Label gegründet haben und ich die Möglichkeit bekomme (bei Bezahlung der Press- und Promokosten) deren Labelcode und Logo mitzuverwenden? Dann hat das Label mehrere Bands veröffentlicht, ist aber immernoch DIY.
Das ist in meinen Augen eben genau das Problem: wo zieht man die Grenze...
Hallo Xytras,

dann zieht man einfach die Grenze anders:

"100% artist payment!
This product is made by artists only."

oder
"100% artist payment!
This release was made by artists only."


... Wer sich dann als "artist" bezeichnet, bleibt ja dann jedem selbst überlassen.

Wie gesagt: es ginge um ein Verkaufs-Tool, das Musikern beim Selbstvertrieb hilft.
Nicht um eine rechtlich klare Abgrenzung.

Per Definition (und laut Wiki) sind z.B. Nuclear Blast und Drakkar auch keine Major-Labels.
Sind sie auch nicht. Majors sind zur Zeit: Universal, EMI, Warner und Sony (jetzt inkl. BMG).

Aber jedes LABEL in dieser Richtung, würde sich nicht als 'Selbst-Vermarkter' bezeichnen.
Vielleicht muss sogar DAS Wort rein: "Selbstvermarktung."

Da wäre das Proberaum-Nachbarn-Beispiel mit drin.

Also ich glaube, die grundsätzliche Idee kann was.

Werde noch mal ein paar neue Formulierungen entwerfen.


Alles Gute und beste Grüße
Nils
 
Deine Argumentation läuft auf die Aussage hinaus: Wenn man den Markt in geeigneter Weise bearbeitet, dann könnte das Siegel durchaus attraktiv werden. Das Hauptproblem daran ist, wer sollte die Ressourcen für die Marktbearbeitung aufbringen, wenn das Siegel kostenlos ist? In diesem Punkt liegt auch der zentrale Unterschied zu den Gegenbeispielen (Ipod, etc.) die du gebracht hast: Die Firmen konnten die Kosten der proaktiven Marktbearbeitung wieder zurückgewinnen, da sie für ihre Produkte Geld nehmen. Bei einem freien Siegel geht das in der Form nicht.
 
Hallo DieWiedergeburt,

also das Siegel würde ich natürlich kostenlos 'in die Runde' werfen.

Würde einfach eine Creative Common Lizenz dafür einrichten und
eine kleine, einfache Webseite, wo das jeder kostenfrei und zur
Verwendung nach eigenem Ermessen downloaden kann.

Kleine Erklärung dazu, fertig.

Wenn es sich herumspricht und hilft, gut.
Wenn nicht, dann eben nicht ;)

Und der Web-Traffic für den Download einiger JPGs wird sich durchaus
in Grenzen halten. Falls nicht, richte ich eine 'Donate'-Funktion per Paypal ein.

Also die Re-Finanzierung ... wäre nicht das Ding.
Es entstehen ja ... quasi ... keine Kosten.

Alles Gute und beste Grüße
Nils
 
Meint ihr, das überzeugt mehr Kunden zum Kauf von 'privaten' Bands?

Nein, Musik kauft man, weil sie einem gefällt. Aber nicht, um der Major- oder Indie-Industrie eins auszuwischen! Das trifft weitestgehend auch auf CC Licenses zu!

Bei zu viel Geld gehe ich mit meinen Kiddies lieber Eis- oder Pizza-Essen... Wenn ich die Musikindustrie ärgern möchte, gibt es dazu andere Wege...
 
"100% artist payment!
This product is made by artists only."

oder
"100% artist payment!
This release was made by artists only."


... Wer sich dann als "artist" bezeichnet, bleibt ja dann jedem selbst überlassen

Muahahaaa, liegt das jetzt an meiner boshaften Ader, oder liegt hier wirklich ein Zirkelschluss vor? Dieses Produkt wurde ausschließlich von Künstlern gemacht, denn wer ein solches Produkt macht (und dazu gehören ja auch Artwork, Art der Verpackung etc.), ist per se ein Künstler ...

Von daher halte ich diese Formulierung a) für problematisch und b) für am Thema vorbei, denn bei deiner Idee geht es ja um ein "Gütesiegel", das dem Käufer zeigt, hier ist keine "Plattenfirma" im Spiel, alles wurde und wird von den Urhebern und Interpreten dieser Songs selbst vermarktet.

Daher würde ich für den ursprünglichen Text plädieren.

Was die Grundidee angeht: Ich glaube schon, dass man - und hier liegt der Haken - MIT ENTSPRECHENDEM AUFWAND ein solches Gütesiegel einführen könnte. Ich glaube auch, dass so ein Siegel bei einigen oder auch mehreren Käufern die Kaufentscheidung mit beeinflussen könnte.

Scheitern wird das Ganze wahrscheinlich am dafür notwendigen Aufwand, den hier irgendwie noch keiner mit eingerechnet hat. Ich sehe da im Wesentlichen zwei Herausforderungen:

Erstens: Bekanntheitsgrad des Gütesiegels
Es ist ein Irrtum zu glauben, dass sich gute Ideen von alleine durchsetzen und mit der Zeit allen bekannt würden. Um den Käufern von Songs und CDs erst mal ins Bewusstsein zu rufen, dass es ein solches Siegel gibt, ist ein enormer Werbeaufwand notwendig. Für eine wirklich bundesweit flächendeckende Einführung wären ganz erhebliche Geldmittel (zweistellige Millionenbeträge) nötig. Selbst wenn man das Ganze nur auf äußerster Sparflamme und mit wohlwollender kostenloser Unterstützung der Medien betreiben wollte, bräuchte man immer noch enorme Summen, um das Ganze außerhalb der eigenen Region oder auch nur außerhalb dieses Boards bekannt zu machen. Wer bezahlt das?

Zweitens: Überprüfung der Kriterien zur Nutzung des Siegels
Gütesiegel leben von ihrer Glaubwürdigkeit. Stiftung Warentest würde sofort bedeutungslos, wenn jeder sich den "Testsieger"-Stempel ungestraft auf seine Produkte kleben dürfte. Und es liegt in der Natur der Sache, dass es immer mehr Missbrauchsversuche geben wird, je erfolgreicher das Siegel wird. Man bräuchte also eine flächendeckende Überwachung der Nutzung, und dazu eine fähige Rechtsabteilung zur Durchsetzung der Nutzungskriterien. Ganz davon zu schweigen, dass das Logo natürlich erst mal geschützt sein müsste. Eine Common Creative Lizenz o.ä. nützt da gar nichts. Auch hier stellt sich die Frage: Wer bezahlt das?

Sorry, wenn das jetzt etwas negativ rüberkommt. Die Grundidee finde ich gar nicht schlecht. Aber ich fürchte, die Vorstellungen, wie so etwas dann in der Realität funktioniert, sind in diesem Thread noch etwas romantisch verklärt... :redface:
 
Also ich sehe da auch in der Abgrenzung Schwierigkeiten. Für so ein Zertifikat müssen nämlich genaue Bestimmungen her und die mögen auch kontrolliert werden. Sonst kommt so etwas raus wie die ganzen 50% Fett Joghurts.
Und der einzige Punkt, an dem man trennen kann, ist wirklich Indie Label - Major Label. Wobei hier wieder der Punkt daher kommt, dass es Indie Labels gibt die noch viel fieser als die Majors sind. Auch gibt es Indie Labels, die ihre CDs über die Majors vertreiben. Die Grenzen sind also viel zu fließend um eine klare Abgrenzung zu treffen.
Eigenvermarktungsmöglichkeiten für Bands sind ziemlich gering, den mehr als den Donate Button auf der Homepage gibt es nicht so ohne weiteres und der wird sicher wegen einem Logo nicht öfter gedrückt.
Selbst produzierte CDs wird man zu 99% (das 1% gehört NIN und die werden CD-mäßig auch von größeren "Labels" vertrieben) auch in keinem Laden sehen und wenn ich mir auf einem Konzert eine CD kauf, dann wegen der Musik und nicht wegen dem Logo.
Auch ist eine CD Produktion für viele Bands trotz Unabhängigkeit nicht sehr rentabel. Selbst wenn du 10 Euronen Gewinn pro CD machst, musst du schon ein paar CDs verkaufen um ein wenig Geld herein zu bekommen. Und gerade wenns dann schön wird, funkt einem meistens das Finanzamt dazwischen und man kann sich mit doppelter Buchführung herumschlagen.

Daher meine Empfehlung an jede neue Band: Bietet eure Musik auf so vielen Websites wie möglich gratis an und verdient euer Geld mit Auftritten, denn die Musikindustrie ist tot!
 
Die Argumente bezüglich "Bekanntmachung" und "Verwässerung" leuchten teilweise ein.

Insbesondere "Verwässerung" eines solchen 'Siegels' wäre natürlich unschön.


... Aber wie ich aktuell sehe STEIGT die Menge der Konsumenten gerade mal wieder,
die einen Hass auf die Musikindustrie schieben:

http://www.youtube.com/watch?v=V0u0AG_floQ&NR=1

... Universal lässt offenbar überall die Musik von Trent Reznor (NIN) entfernen.
Und die KONSUMENTEN schieben einen Hass auf die Firma. Logischer weise.

Ich glaube, man könnte mal einen neuen Thread aufmachen: Wie könnte sich die
Musikindustrie doch noch ihren 'A ... ' retten. Da müsste man doch unter vernünftigen
Leuten eine Lösung finden, wie man NIN auf Youtube laufen kann UND dadurch alle
mehr Geld verdienen.

Fette Youtube-Werbung oder so etwas schalten ... die technische Entwicklung und den
Wunsch der Leute, sich NIN auf Youtube anzusehen wird man dadurch wohl kaum stoppen.


Wie auch immer.

Ich glaube, ich lasse das 'Label' erstmal bleiben. Vielleicht komme ich ja später auf die
Idee zurück. ...


Thx für die Meinungen.

Alles Gute und beste Grüße
Nils
 
Hmm, ich weiss nicht so recht. Die Idee selber find ich klasse. Ob es sich verbreitet und Aufmerksamkeit findet, weiss ich nicht, aber das ist ja auch irgendwie wurscht, versuchen sollte man das. Ich bin aber auch skeptisch bei der Umsetzung.

Sinn dahinter ist ja ein: "Hier geht das Geld noch an den Künstler", was ja auch richtig ist. 100% halte ich aber für fragwürdig. Mit einer Aussage: "100% artist payment!" schränkt man sich total ein. Wenn nen Kumpel von mir nen Onlineshop hat und meine CD anbietet, er in seinem "Lager" dafür immer so 2-10 rumstehen hat und diese rausschickt, wenn sie jemand bestellen sollte, würde ich sogar drauf bestehen, daß er nen Euro abbekommt. Kosten würden ja auch entstehen, wenn ich mich selber drum kümmer. Letztendlich wär ich mit so einer Aktion da schon weg richtung "professionellen" Vertrieb, fakt wär aber, daß von den 10Euro für ne CD 9Euro an den Künstler gehen würden. Das ist im Verhältniss genau gespiegelt zu dem, worauf du anspielst.

Es geht ja darum, dem Käufer deutlich zu machen, daß er den Künstler bezahlt und nicht den fetten Sesselpuper. Die 10 Euro für ne CD gehen ja aber nicht komplett an den Künstler. Bzw schon zuerst, aber davon zahlt er ja langsam den Vorschuss, den er für Pressen und Recorden geleistet hat, wieder ab. Würde das Presswerk sagen: Hey, CD pressen kostet nichts, wir wollen dann aber x Cent pro verkaufte CD, wär das ja nichts anders.

Was ich sagen will: 100% ist zu krass, 99% und weniger kommt in nem Slogan aber nimmer gut an.


Nen passsender Slogan für sowas ist verdammt schwierig zu finden. Gibt immerhin ne komplette Branche, die mit sowas ihr Geld macht.
 
In einem anderem Thread kam die Idee auf, zu kennzeichnen, dass die CD nicht extrem ausgesteuert/komprimiert aufgenommen wurde.

Was noch?

"Aufgenommen, hergestellt und gedruckt in Deutschland! Keine Niedriglohnländer!"

"Written and played by a real Band! No Castings!"

"Recorded without computer manipulations of timing and pitch"


Alle diese Punkte dürften für bestimmte Käuferkreise von Interesse sein.
So zusammengefasst wäre es aber nur noch peinlich.
 
Dann fässt man das halt zusammen:

This record totally rocks!
 

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