Ob ich das gleiche Signal mit gleicher Wellenlänge und Amplitude mit kurzer Verzögerung hinzumische (Schwebung, muss noch nichtmal destruktive Interferenz sein) oder ob ich ein vom Original verschiedenes Signal, nämlich nur den Effektanteil, beimische, kann meines Erachtens nach sehr wohl zu einem "Gewinn" führen.
Erstmal bekommst du da keine Schwebung, weil du für eine Schwebung zwei Frequenzen/Wellenlängen brauchst, die voneinander minimal abweichen, damit du eben bei der Mischung eine Differenzfrequenz erzeugst, die du dann als Schwebungston oder eben bei sehr geringer Frequenzdifferenz als Lautstärkeunterschied (laut, leise, laut leise) wahrnehmen/messen kannst. Diese Voraussetzung ist hier nicht gegeben, da hier keine Frequenzen, die minimal von der ursprünglichen Frequenz abweichen, generiert werden.
Und zu der Aussage, dass es ein "Gewinn" sei, die Mischung im Verstärker vorzunehmen, muss man auch sagen, dass diese Aussage eine Verallgemeinerung ist und in der Form nicht richtig ist. Man muss da unterscheiden, um welche Effekte es sich handelt. Bei Halleffekten wird man Auslöschungen aufgrund der Flächigkeit wahrscheinlich nicht so sehr wahrnehmen, aber allgemein gesagt ist es so, dass sehr viele Effektgeräte die internen Latenzen bei der Zumischung des Effektsignals zum Originalsignal berücksichtigen (lag compensation), sodass beide (!) Signale verzögert sind und somit wieder zeitrichtig zusammengemischt werden können, ohne Auslöschungen zu bekommen.
Ich verwende hier den Begriff "zeitrichtig", da "phasenrichtig" eben frequenzabhängig wäre und "zeitrichtig" frequenzunabhängig im Rahmen des angestrebten Frequenzbereiches.
EDIT: Man sollte den FX-Loop dennoch voll aufreißen und den Mixanteil des Effekts dann im Gerät regeln. Ich habe gerade nochmal nachgelesen, weil ich stutzig war.
Dann hast du einen seriellen Effektweg und benutzt das Effektgerät intern als Mischer, also genau so, wie ich es anfangs vorgeschlagen habe und genau so, wie du es selbst als nachteilig ansiehst.
Logisch gesprochen ist das aber - vorausgesetzt das Effektgerät ist ordentlich entwickelt - wie gesagt oft der bessere Weg.
MfG Stephan