
Reelo
Registrierter Benutzer
Hallo.
Kurz was zu mir: Ich spiele seit nunmehr 15 Jahren E-Gitarre, davon gute 10 Jahre in einer Band. Angefangen habe ich autodidaktisch (kann auch keine Noten lesen/schreiben) habe aber über einen kürzeren Zeitraum als Anfänger Unterricht bei einem Jazzgitarristen genommen. Spieltechnisch gesehen habe ich bei ihm vieleicht nicht super-viel gelernt (obwohl...
) aber durch ihn habe ich Einiges an harmonischem Verständnis und Theorie hinzu gewonnen. Ich würde mich jetzt nicht unbedingt als vollendeten Gitarristen bezeichnen, aber ich denke schon dass ich fundiertes Wissen und Können aufweisen kann.
Vor zwei Monaten haben mich mein Onkel und meine Tante gefragt ob ich meinem Cousin nicht E-Gitarre beibringen könnte. Der ist jetzt so 11-12 und eigentlich auch ziemlich begeistert. Equipment hat er bereits gekauft (mit meiner Unterstützung und Beratung)
Mein Problem: Der Junge kann (zwar) Noten lesen/schreiben, hat auch als Kind mal Klarinette (wenn ich mich recht erinnere) gespielt. Drums lernt er auch noch. Wenn er meint er wäre vielbeschäftigt, er ist auch noch Pfadfinder und spielt glaube ich noch in der Dorfkapelle Klarinette.
Aber das Beste (naja): Er hatte 4 Jahre klassischen Gitarrenunterricht (mit einer 3/4 Gitarre für Kinder)
Eigentlich habe ich gedacht "Prima, der kann klassische Gitarre, dann hat er schon Grundbegriffe des Gitarrenspiels verinnerlicht, da kann ich gleich mit E-Gitarren-spezifischen Sachen anfangen".
Denkste! Klassische Gitarrenlehrer haben es wohl nicht nötig einem Schüler Akkorde bei zu bringen?!? Ich habe immer gedacht auch die noch so klassischsten Zupftechniken beruhen, was die Greifhand angeht, auf Akkorden. Weit gefehlt! Tonleiter hat er auch nur ganz begrenzt gekannt (wobei eher aus dem Musikunterricht als vom Gitarrenlehrer)
Was der nach 4 Jahren klassischem Unterricht gelernt hat war "Alle-meine-Entchen-Niveau". Zwar mit Noten-lesen (was er mir voraus hat) aber immerhin.
Jetzt bringe ich ihm mühsam die A-Dur Tonleiter (und einige Patterns) bei, diverse Anfängerakkorde (G,D,C,E usw) und mache noch rhytmische Übungen. Ausserdem fange ich an mit "Hell's Bells" weil er so auf AC-DC steht.
Aber ehrlich, das Auflegen der Hand an den Steg (zwecks besserer Kontrolle des Anschlags und späterem Palm Muting) kriegt er nicht verinnerlicht (naja, als Klassiker "schwebt" die Zupfhand ja auch eher über den Saiten) und Rhytmusgefühl beim Anschlagen und Greifen hat er auch nur wenig. Das versuche ich natürlich mit einem Metronom zu schulen, aber er rennt dem Metronom immer davon und spielt dann schnell aber unsauber.
Mein Unterricht beträgt ne Stunde pro Woche, aber er spielt immer ziemlich verkrampft, was seine Hand dann mit Ermüdung und Schmerz quittiert.
Bitte sagt mir dass ich kein schlechter Lehrer bin. Ganz ehrlich, ich konnte nach 6 Monaten autodidaktischem Lernen besser Gitarre spielen als er mit seinem Notenlesen und 4 Jahren Gitarrenunterricht. Manchmal denke ich, der Kleine will einfach zuviel (oder zumindest lassen ihn seine Eltern alles machen was er will):
Gitarre, Orchester, Pfadfinder, Drums, Fussball... und dann sitzt er bei mir im Unterricht und gähnt weil er wenig geschlafen hat und noch Hausaufgaben machen muss nach dem Abendessen...
Ich weiss eigentlich nicht wieso ich dieses Post hier mache, aber ich wollte mal bei Mitmusikern etwas Frust ab lassen... Über Denkanstösse, Tipps und Kommentare wäre ich sehr dankbar.
Kurz was zu mir: Ich spiele seit nunmehr 15 Jahren E-Gitarre, davon gute 10 Jahre in einer Band. Angefangen habe ich autodidaktisch (kann auch keine Noten lesen/schreiben) habe aber über einen kürzeren Zeitraum als Anfänger Unterricht bei einem Jazzgitarristen genommen. Spieltechnisch gesehen habe ich bei ihm vieleicht nicht super-viel gelernt (obwohl...

Vor zwei Monaten haben mich mein Onkel und meine Tante gefragt ob ich meinem Cousin nicht E-Gitarre beibringen könnte. Der ist jetzt so 11-12 und eigentlich auch ziemlich begeistert. Equipment hat er bereits gekauft (mit meiner Unterstützung und Beratung)
Mein Problem: Der Junge kann (zwar) Noten lesen/schreiben, hat auch als Kind mal Klarinette (wenn ich mich recht erinnere) gespielt. Drums lernt er auch noch. Wenn er meint er wäre vielbeschäftigt, er ist auch noch Pfadfinder und spielt glaube ich noch in der Dorfkapelle Klarinette.

Aber das Beste (naja): Er hatte 4 Jahre klassischen Gitarrenunterricht (mit einer 3/4 Gitarre für Kinder)
Eigentlich habe ich gedacht "Prima, der kann klassische Gitarre, dann hat er schon Grundbegriffe des Gitarrenspiels verinnerlicht, da kann ich gleich mit E-Gitarren-spezifischen Sachen anfangen".
Denkste! Klassische Gitarrenlehrer haben es wohl nicht nötig einem Schüler Akkorde bei zu bringen?!? Ich habe immer gedacht auch die noch so klassischsten Zupftechniken beruhen, was die Greifhand angeht, auf Akkorden. Weit gefehlt! Tonleiter hat er auch nur ganz begrenzt gekannt (wobei eher aus dem Musikunterricht als vom Gitarrenlehrer)
Was der nach 4 Jahren klassischem Unterricht gelernt hat war "Alle-meine-Entchen-Niveau". Zwar mit Noten-lesen (was er mir voraus hat) aber immerhin.
Jetzt bringe ich ihm mühsam die A-Dur Tonleiter (und einige Patterns) bei, diverse Anfängerakkorde (G,D,C,E usw) und mache noch rhytmische Übungen. Ausserdem fange ich an mit "Hell's Bells" weil er so auf AC-DC steht.
Aber ehrlich, das Auflegen der Hand an den Steg (zwecks besserer Kontrolle des Anschlags und späterem Palm Muting) kriegt er nicht verinnerlicht (naja, als Klassiker "schwebt" die Zupfhand ja auch eher über den Saiten) und Rhytmusgefühl beim Anschlagen und Greifen hat er auch nur wenig. Das versuche ich natürlich mit einem Metronom zu schulen, aber er rennt dem Metronom immer davon und spielt dann schnell aber unsauber.
Mein Unterricht beträgt ne Stunde pro Woche, aber er spielt immer ziemlich verkrampft, was seine Hand dann mit Ermüdung und Schmerz quittiert.
Bitte sagt mir dass ich kein schlechter Lehrer bin. Ganz ehrlich, ich konnte nach 6 Monaten autodidaktischem Lernen besser Gitarre spielen als er mit seinem Notenlesen und 4 Jahren Gitarrenunterricht. Manchmal denke ich, der Kleine will einfach zuviel (oder zumindest lassen ihn seine Eltern alles machen was er will):
Gitarre, Orchester, Pfadfinder, Drums, Fussball... und dann sitzt er bei mir im Unterricht und gähnt weil er wenig geschlafen hat und noch Hausaufgaben machen muss nach dem Abendessen...
Ich weiss eigentlich nicht wieso ich dieses Post hier mache, aber ich wollte mal bei Mitmusikern etwas Frust ab lassen... Über Denkanstösse, Tipps und Kommentare wäre ich sehr dankbar.
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