Das sind jetzt viele, teilweise scheinbar unterschiedliche Infos, die da auf Dich einprasseln. Stimmt alles grundsätzlich mMn. Viele Wege führen nach Rom und gerade in der Musikbranche sind keine festen Wege vorgegeben, ist halt keine Beamtenlaufbahn.
Zur Ergänzung:
Überblick: Die Musikbranche wird weltweit beherrscht von vier großen Unternehmen. Diese haben einen Marktanteil von ca. 80%. Daneben gibt es zehntausende von kleinen bis größeren Plattenfirmen, die sich den Rest aufteilen. Viele dieser Firmen arbeiten wiederum mit den Großen zusammen, d.h. man kann davon ausgehen, das 99% Prozent der Sachen, die z.B. im Radio stattfinden letztlich über diese großen Companies kommen bzw. die in irgendeiner Form involviert sind.
Wie gesagt gibt es ein Heer von kleineren und mittleren "Kreativzellen". Die Aufteilung in Labels, Verlage, Produktionsfirmen, etc. macht da eigentlich wenig Sinn, weil die meisten irgendwie alles oder zumindest einiges davon machen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Diese "Kreativzellen" stellen das Bindeglied zwischen den Künstlern und den großen Plattenfirmen dar. Die sind es meist, welche zunächst die Künstler unter Vertrag nehmen und die ersten Schritte mit ihnen gehen.
Beispiel, wie es bei einer Produktionsfirma (mit angeschlossenem Verlag, Management, etc.) läuft, mit der ich zusammenarbeite: Die nehmen durchaus solche Einzelkünstler wie Dich unter Vertrag, auch ohne eigene Songs und ohne eigene Band. Dann entwickelt man ein passendes Konzept und sucht nach geeignetem Repertoire, Songideen, etc.. Man hat entweder eigenes Repertoire im angeschlossenen Verlag oder man fragt bei anderen Musikverlagen und Produzenten/Songwritern an. Da kommt dann entweder Material aus der Schublade oder es wird extra geschrieben. Sind interessante Ideen da, werden die aufgenommen und teilweise gleich fix und fertig, d.h. veröffentlichungsreif produziert, mindestens aber sehr gute Demos gemacht. Das passiert im eigenen Studio mit einem eigenen Team an Produzenten oder man schickt Dich zu einem externen Produzenten, der das im Auftrag der Firma macht. Die jeweiligen Produzenten kümmern sich um die Erstellung des Playbacks. Das passiert entweder komplett digital oder mit Studiomusikern bzw. der Produzent spielt halt selbst ein. Jedenfalls muss sich der Künstler da nicht kümmern. Der singt nur.
Mit dem Material wird dann an die großen Plattenfirmen rangegangen: Entweder man versucht sie mit den Demos schon vorab ins Boot zu holen oder man bietet das fertige Produkt an (Singles oder sogar schon ein Album), das die Plattenfirma "nur" noch veröffentlichen muss.
Sunny_Hunny schrieb:
Aber es ist wirklich so, dass das Meiste in den Underground-Gröhl-Rock geht. Rock/Pop (am schlimmsten ja noch mit Dance-Einflüssen ) findet man niemanden, weil das uncool ist.
Lol. Ja, interessantes Phänomen. In Musikerkreisen ist Pop der echte Underground.

Jeder macht Ambient-Noise-Post-Punk oder Free-Jazz-World-Funk, aber radio- und massenkompatibles Zeug? Vielleicht einer von hundert.
In dem Bereich mit "echten" mit eigenen Bands etc. läuft es natürlich anders. Zumindest, was die Entstehung der Musik angeht. Aber auch hier sind es zunächst meist kleinere Firmen, die die ersten Schritte machen. Die Nischen sind natürlich auch generell unabhängiger von den großen Plattenfirmen, da gibt es schon kleinere Plattenfirmen, die selbst veröffentlichen. Aber schon bei etwas bekannteren Bands, kann man auch z.B. im Metal-Bereich davon ausgehen, dass die Majors ihre Finger mit im Spiel haben.
Grundsätzlich ist es aber immer so: Je mehr man als Künstler - egal welcher Art nun - selbst organisiert und auf die Beine stellt, desto größer ist die Chance, dass man eine Firma zur Zusammenarbeit bewegen kann, denn neben Talent, muss man v.a. auch sein Engagement unter Beweis stellen. Das ist mindestens genauso wichtig. Niemand nimmt selbst ein Jahrhunderttalent unter Vertrag, wenn er sich nicht sicher sein kann, dass derjenige auch unter allen Umständen professionell mitzieht. Dazu kommt natürlich, dass je mehr Vorarbeit schon geleistet ist, desto eher kann die Firma einerseits den vorhanden Markt, Fanbase, etc. beurteilen und hat andererseits natürlich weniger Arbeit, Risiko, etc.
Und hier gelten die Tips, die die anderen schon gegeben haben:
- Repertoire finden: bei anderen Künstlern (regional, Myspace, etc.), bei Verlagen, Songwriter/("Hobby"-)Produzent (regional, Internet, etc.) der mit Dir arbeiten will, etc. oder evtl. Covern
- Demos oder fertige Produktion aufnehmen
- Band zusammenstellen und live spielen
etc.
Das Mindeste, was Du für die ersten Schritte brauchst sind sagen wir ca. drei Demo-Titel, gute Fotos, Biografie.