Tonja, kann es sein, daĂ klassische SĂ€nger soviel ĂŒben mĂŒssen, weil sie eher wenig Proben und Konzerte haben und viel mit sich allein sind ?
Ja, das wird es wohl sein! Als klassischer Solist bei Chorkonzerten z.B. hast du bei grösseren Werken vllt eine Probe Solisten mit Orchester, dann eine Tutti-Hauptprobe und ev. noch eine Generalprobe, das wars dann aber auch schon. Bei kleineren AuffĂŒhrungen (d.h. das Werk muss nicht mal unbedingt klein sein, aber das Budget des Veranstalters

), gibts 1 bis max. 2 Proben fĂŒr die Solisten. Das bedeutet, du musst deine gesamte Partie mehr oder weniger pfannenfertig im stillen KĂ€mmerlein (je nachdem noch mit UnterstĂŒtzung des GL) erarbeiten. Irgendwann rennst du dann damit zum Korrep, aber da die normalerweise auch gutes Geld kosten, muss das so effizient und kurz wie möglich gehalten werden.
Wenn du viel Repertoire singen kannst, dann verkĂŒrzt sich die Ăbezeit, aber auch da musst du natĂŒrlich zwischen den AuffĂŒhrungen singen, damit die Stimme fit bleibt. Und nur Repertoire singen, wird mit der Zeit langweilig, man will ja auch wieder neues kennenlernen!
Und was noch dazu kommt: im Gegensatz zu euch nicht-klassischen SĂ€ngern, die ihr vermutlich meist mit eurer eigenen Band auftreten könnt, als Klassiker triffst du sehr oft auf unbekannte Partner (Instrumentalisten, Solokollegen, Dirigent, Chor) und da du deshalb oft nicht weisst, was dich da erwartet, tust du gut daran, dein Zeugs so bombensicher geĂŒbt zu haben, dass du auch dann noch schön singst, wenn rund um dich herum ein kleiner musikalischer Super-Gau statt findet
Ich persönlich ĂŒbe zu Hause aber v.a. deshalb soviel, weil ich noch viel lernen muss/möchte

und weil bei mir, im Gegensatz zu den Profis, die Soloauftritte natĂŒrlich noch viel viel spĂ€rlicher sind. Wenn ich nur da plus 1x/Wo im GU zum solistisch singen kĂ€me:
Ich bewundere ja dieses disziplinierte Ăben sehr !
Nicht nötig

, weil: viel Disziplin braucht es bei mir nicht! Resp. ich bin so ein Sing-Aholic, dass ich die Disziplin nicht zum ĂŒben beginnen brauche, sondern eher zum aufhören

. Und es sind ja auch nur wenig trockene Ăbungen, die mache ich eben nur so in den ersten 15-20min (dient dann gerade auch als Einsingen), nachher arbeite ich an der Literatur (wenn gleich ich da ab und zu mal eine Ăbung um schwierige Stellen drum rum kreiere, aber trocken ist das dann eigentlich nie

)
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Ich glaube allerdings nicht, dass "viel hilft viel" fĂŒrs Singen unbedingt gilt.
Absolut einverstanden! Die QuantitĂ€t allein machts natĂŒrlich noch lange nicht. Das "wie" ist ganz entscheidend. Und im Zweifelsfall lieber kĂŒrzer und mit ganzem Körper/ganzer Emotion als stundenlang schmalspurig vor sich hintrĂ€llern. Aber wenns lĂ€uft, dann lĂ€ufts, dann lĂ€ufts....
