Warum viele Amps mit Celestion Vintage 30 bestückt?

  • Ersteller tobi452
  • Erstellt am
..der vintage 30 war der versuch einen speaker zu bauen der klingt wie ein alter celestion "blue alnico", aber dank moderner materialien belastbarer ist.

Im Ernst? Versuch wäre ja dann hier wirklich der richtige Ausdruck, denn dieses soundliche Ziel dürfte Celestion dann doch stark verfehlt haben, oder? Ein V30 klingt doch nicht im Ansatz wie ein Alnico Blue. Zumindest ich empfinde den V30 auch eher als High-Gain Speaker, während ein Blue ja gerade im Clean/leicht Crunch Bereich sehr stark ist. Nichtsdesotrotz scheint Celestion mit dem V30 aber schon einen glücklichen Treffer gelandet zu haben, denn der Speaker erfreut sich ja in der breiten Masse doch sehr großer Beliebtheit. ;)
 

Hier mal der Vollständigkeit halber aus Gitarre&Bass [2003]

Gitarre&Bass-4x12" Vergleich schrieb:
Celestion Vintage 30

Es gibt keinen Gitarren-Lautsprecher um den es mehr Mißverständnisse gab.
Die Geschichte die man sich dazu erzählt ist folgende: Zu Mitte der 80er Jahre
war Celestion bemüht , einen Lautsprecher aufzulegen, derden klanglichen
Qualitäten der alten Vintage-Speaker mit Alnico Magneten entsprach. Marshall
suchte entsprechendes für seinen Studio 15- Combo, dessen geringe Ausgangsleistung
ein begrenzt belastbarer Alnico-Speaker problemlos hätte verkraften können -
wie der Name des Combos schon sagt, sollte er zu Aufnahmezwecken dienen,
(und ausnahmsweise sollte das mit einem Marshall-Amp auch leise funktionieren).
Damals, zu Zeiten des kalten Krieges, war Kobalt (Alnico setzt sich aus Aluminium,
Nickel und Cobalt zusammen) auf dem Weltmarkt äußerst knapp, da
es für militärische Zwecke verwendet wurde. Celestion verwendete somit einen keramischen
Magneten, der dem Alnico-Material vom Klanglichstem am nächsten kam. Dieser entsprach
wiederum dem alten G12H30 "Greenback" und wurde mit Neuerungen wie einer
leistungfähigeren Schwingspulenkonstruktion zu einem Lautsprecher der eine Belastbarkeit
von letztlich 70Watt besaß. In der Zwischenzeit suchten viele Gitarristen nach alten Speakern
wie dem G12H30, da sie einfach besser klangen als neuere Lautsprecher. Ein Marketing
Stratege bei Celestion kam auf die Idee den neuen Speaker unter der Bezeichnung
Vintage 30 auf den Markt zu bringen. Damit sollte die Verwirrung um einen Speaker, der
weder 100% "Vintage", noch noch 30 Watt stark war, sondern einfach nur klasse klang,
ihren Lauf nehmen....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 16 Benutzer
hi elmwood!

vielen dank für den schönen text zum thema :great:

cheers - 68.
 
Danke für die "hilfreichs - likes" ist nicht nötig, ich tippe nur von einer .pdf ab, hier noch ergänzend zu #22

Gitarre&Bass -4x12" Boxenvergleich schrieb:
Der Celestion Vintage 30 Speaker ist unter Gitarristen der härteren Gangart beliebt
und durchaus auch modernen Spieltechniken und Sounds aufgeschlossen. Wer sich
noch nicht näher mit der Materie beschäftigt hat, mag sich da über die Bezeichnung
"Vintage" wundern. Sound Attribute wie cremic, sahnig etc. mit denen einige Amp
Hersteller den Vintage 30 beschreiben, machen die Verwirrung nur komplett.
Sagen wir mal so: "schmuselig" ist anders. Je nach Amp und Einstellung kann dieser
Speaker mit seinen kräftigen, durchsetzungsfähigen Hochmitten ganz schön abbraatzen.
Seine Fähigkeit, den Ton sehr konkret abzubilden ist einer der Gründe, warum er gerade
für harte High-Gain Sounds so beliebt ist. Der Anschlag zeichnet sich bei ihm auch bei
schnellem Spiel knackig und deutlich ab, eine Eigenschaft die beileibe nicht nur dem Amp
zuzuschreiben ist. Mit einem Schalldruck von 100db ( 1W/1m; Herstellerangabe)
ist er, was die Leistungsumsetzung geht, ein sehr effizienter Lautsprecher. Der subjektive
Lautstärkeeindruck gegenüber dem "Greenback" der mit 97db (1W/1m) angegeben ist,
bestätigt dies. Sein durchsetzungsfreudiges Naturell wird von reichen Mittenanteilen und
druckvollen Bässen geprägt, wobei Lead-Sounds gut singen können.
Und für die "andere" Fraktion: Die Gitarrenstimmung darf ruhig in den Keller wandern.
Die Bezeichnung "Vintage" bezieht sich am ehesten auf die Höhenwiedergabe. In den
oberen Frequenzen klingt dieser lautsprecher keineswegs spröde oder plärrig, wie manch
anderer, insbesondere der preiswerten Kategorie. Das Attribut "warm" geht da schon in
Ordnung. Somit ist er auch für gemäßigte bluesige Klänge und cleane Sounds zu haben
und deckt eigentlich ein gutes musikalisches Spektrum ab, er wird ja häufig auch in
Combos verwendet. Dank seiner Belastbarkeit verträgt der Vintage 30 hier schon alleine
eine höhere Leistung und im Quartett auch mühelos das Lautstärkebrett, das im Metal-
Genre gefahren wird. Kompression, die seine klarzeichnenden Qualitäten verwischen würde,
tritt bei ihm nur im Grenzbereich seiner Belastbarkeit auf. Ein Nachteil: Er benötigt etwas
Anschub um in die Gänge zu kommen.
 
Brian Setzer spielt (live) in seinen 212 Fender-Boxen ausschließlich V30. Soviel zu high gain, die können auch Rockabilly und Jazz. :)
 
was "abergläubische, esoterisch angehauchte gitarristen" in ihrer freizeit so machen weiß ich nicht, aber der begriff "vintage" hatte durchaus etwas mit der entstehung des speakers zu tun - siehe oben ;)
Die Geschichte kannte ich nicht :D
Nundenn, der Speaker ist dennoch kein "Vintage" Speaker, sondern immer noch quasi fabriksneu zu haben, das meinte ich eigentlich :)
 
Stimmt, die normalen gehen bei eBay oft für 70€ weg.
Wie klingt deine Kombi im Vergleich zu 2 V30?

Der V30 ist ja ziemlich mittenbetont und der G12T-75 hat straffe Bässe und klare höhen.
Diese Kombination ergänzt sich, wie ich finde, sehr gut.
Die V30 zusammen in einer Box waren mir zu mittenbetont für meinen Orange TH30.
Auch mit meinem JCM900 Top klingt die Box in der Mischbestückung ausgewogener, wie ich meine.

cu
Meik
 
Erwähnenswert wäre noch das Mesa V30 immer aus UK und nie aus China
kommen und nach eigenen Specs gefertigt werden (T4335 / 8Ω)

attachment.php



Abschließend noch, sozusagen als Fundus für spätere Boardsuche ( ...als wenn die jemand benutzen würde :rofl:)


Gitarre&Bass - 4x12" Boxenvergleich schrieb:
Speaker-Impedanz

Die Frage der Lautsprecherimpedanz ist nicht nur für den Gesammtwiderstand
einer 4x12 Box entscheident, sie ist auch ein Sound-prägender Faktor.
Wurden in der Vergangenheit immer 16-Ohm-Speaker verwendet, sieht man
heute immer öfter Ausführungen in 8 Ohm. Aus trifftigem Grund, man erkannte
nämlich, dass die unterschiedlichen Wicklungsverhältnisse innerhalb der
Schwingspule, die verantwortlich sind für den Wechselstromwiderstand des
Lautsprechers, den Ton unterschiedlich färben. Ein Effekt, den man von Gitarren-
tonabnehmern kennt, nur elektronisch in umgekehrter Verlaufsrichtung und bei
marginaler Wertdifferenz mit ungleich effizienterer Klangauswirkung. Ein Blick
in die Übersichtstabelle zeigt, wie die Hersteller mit dem Celestion Vintage 30
verfahren. Die 8 Ohm-Ausführung liefert einen fetten, modernen Ton - keine
"Oversized" - 4x12 mag darauf verzichten. Die 16 Ohm-Variante produziert
dagegen den klassischeren, präsenteren Ton mit mehr Höhen.



 

Anhänge

  • Mesa_V30.JPG
    Mesa_V30.JPG
    94,7 KB · Aufrufe: 579
hi!

Erwähnenswert wäre noch das Mesa V30 immer aus UK und nie aus China
kommen und nach eigenen Specs gefertigt werden (T4335 / 8Ω)...

woher hast du diese info?
ich will nicht gerade das gegenteil behaupten - aber den "Celestion Ipswitch"-sticker halte ich da als "beweismittel" nicht für geeignet.
ich denke der ist auch auf den "chinesischen" celestions zu finden - einfach weil die firma Celestion immer noch ihren sitz in Ipswitch hat...

cheers - 68.
 
ich will nicht gerade das gegenteil behaupten - aber den "Celestion Ipswitch"-sticker halte ich da als "beweismittel" nicht für geeignet.
ich denke der ist auch auf den "chinesischen" celestions zu finden - einfach weil die firma Celestion immer noch ihren sitz in Ipswitch hat...
Was den "großen" auf dem Magneten betrifft geb ich dir recht, der ist
immer auf jedem zu finden - egal woher. Bei dem kleinen weißen sieht das
anders aus, wenn aus China, dann stehts auch drauf (roter Kringel).
Hab aber leider keinen chinesischen V30, lediglich einen Century Vintage (-> Anhang)

Mesa V30 sind übrigens mit 70 Watt angegeben, nicht mit den normal üblichen 60 Watt.
 

Anhänge

  • celstion.JPG
    celstion.JPG
    177,4 KB · Aufrufe: 230
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hm, sind vielleicht die V30 auch deswegen überall drin, weil sie relativ preisgünstig in Massen hergestellt werden und sowas wie die 08/15 eierlegenden Wollmilchsäue sind bzw. sein sollen? :gruebel:

Der V30 ist ein bewährter Speaker, der gewiss nicht den heiligen Grahl darstellt, aber IMO auch genauso wenig "künstlich" gehypt ist...Da hilft es dann schon auf einen V30 zu setzen...

Würde ich z.B. komplett so 100% unterschreiben.

Gruß Michael
 
Was sind denn das für komisch Dinger auf den Speakern? Sehen aus wie Kühlrippen :rofl:.
 
Das sind tatsächlich Kühlrippen, weil, ach, ich zitier mal lieber den Power-Mod from Rockabilly Hell

Klein, aber heiß! Die Dinger werden tierisch heiß! Ich hatte bis vor einem Vierteljahr einen 15"er Neodym von Jensen im Fender Jazzking und ein ext. Cab mit 2x10 "ern. Drei Stunden volle Lotte und dann mal dranfassen. :p
 
Wie geil ey! :rofl:
Und warum haben die dann nur die Mesa-V30 und die normalen nicht?
 
Vintage bedeutet ja nicht nur alt sondern auch klassisch, erlesen und altehrwürdig. Ursprünglich war es ja der Versuch, den Sound alter Speaker nachzubilden, was dann aber nicht so ganz klappte und dafür aber einen neuen Klassiker als Speaker formte. Die Speaker passen halt gut zu modernen Amps mit Gain und machen sogar in einem Fender Deluxe Combo eine gute Figur. Zudem haben sie den Vorteil, mit 60 bzw. 70 Watt belastbar zu sein.
Mischst du die V30 mit einem G12H z.B. dann bekommst du eine tolle Mixtur weil beide Speaker ihre Schwächen kompensiert bekommen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Und warum haben die dann nur die Mesa-V30 und die normalen nicht?

Das ist kein Mesa-V30 sondern ein Celestion Century Vintage. Der hat einen Neodym-Magneten und soweit ich weiß haben Neo-Speaker diese Kühlrippen häufiger/immer. Neodym hat ein stärkeres Magnetfeld als Keramik, dadurch braucht man weniger Material (was auch Gewicht spart). Weniger Material bei gleicher (oder noch höherer) Leistung bedeutet aber, dass das Material heißer wird und Kühlrippen nötig werden. So würde ich mir das jetzt jedenfalls spontan erklären ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Imo ist der V30 soundmäßig einfach in der Mitte, guter Allroudspeaker, kann man gut modernes damit spielen as said, klassisches funktioniert aber auch bestens. Meiner Meinung nach fallen die v30er in die Kategorie "weder fisch noch fleisch". Nicht so aggressiv wie ein 65er oder 75er, nicht so filigran wie ein Greenback.
 
Die V30 würd ich auch schon ziemlich deutlich in Richtung Fleisch schieben - gute Allrounder sind sie nicht.

Klar, man kann von Heavy Rock bis zu Death Metal alles damit spielen, aber für Blues, Jazz und die ganzen anderen Spielarten ist er nicht erste Wahl.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben