Suche Gesangstechniken von Sandra Nasic, Masha, Lzzy und Co. (Mit Hörbeispielen)

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Frau Flummi
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Hallo liebe Musiker-Board-Gemeinde!

Frei nach dem Motto "Es gibt keine dummen Fragen, - nur dumme Antworten.", versuche ich einfach mal hier mein Glück.

Die oben genannten Sängerinnen sind alle für einen markanten, rockigen Gesang bekannt. Meine Frage: Ist das (eine stimmliche) Veranlagung oder gibt es tatsächlich Techniken, um so etwas wie folgt zu lernen?

Sandra Nasic - Path (feat. Apocalyptica)
http://www.youtube.com/watch?v=YERgyIxvIdQ

Lzzy [von Halestorm] - Mz Hyde
http://www.youtube.com/watch?v=aj2a4RPmsDE
(Sorry für die Quali, aber eine Studio-Aufnahme ist vielleicht zu stark bearbeitet)

Masha [von Exilia] - Stop Playing God
http://www.youtube.com/watch?v=IHTrSdYjAC4

Gerade bei Exilia ist mir bewusst, dass die gute Frau natürlich auch von Natur aus eine kratzige Stimme hat... Aber vielleicht steckt da auch Technik dahinter? Oder zumindest bei den Anderen? Ich könnte noch tausend andere, geile Frauenstimmen nennen, aber das reicht vielleicht, um mein Anliegen zu verdeutlichen.

Ich habe natürlich schon ein bisschen hier recherchiert. Oft stieß ich auf Begriffe wie "Belting" oder "Stakkato (singen)". Trifft das hier auch zu? Oder fällt das hier gar nicht mehr in den Bereich und ich muss doch die Kollegen im Bereich "Gutturaler Gesang" mit meinem Anliegen belästigen? ;)


Vielen Dank für eure Mühen!

Frau Flummi
 
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Willkommen,

Es wäre ganz gut, wenn Du auch die genaue Zeit im Video angibst, weil wir sinst nicht wissen können, was du meinst.

zB das erste Beispiel Sandra Nasic: sie singt weite Teile des Songs eigentlich "normal", erst in den Strophen und am Ende wird sie guttural und zerrt ihre Stimme an.

Den Rest habe ihc mir dann zugegeben gar nicht mehr angehört.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die oben genannten Sängerinnen sind alle für einen markanten, rockigen Gesang bekannt. Meine Frage: Ist das (eine stimmliche) Veranlagung oder gibt es tatsächlich Techniken, um so etwas wie folgt zu lernen?

Beides. Oder sogar drei Dinge: erstens eine gewisse Veranlagung, zweitens gewisse Techniken, drittens die individuelle musikalische Persönlichkeit, sprich: die wollen so singen.
Wenn ich rockig klingen bzw. die Stimme anzerren will (was ich aber immer nur kurz als Effekt, d.h. nie durchgehend in einem Song anwende), dann verkürze ich das Ansatzrohr und gehe in die Fauchstellung (gerümpfte Nase, Gaumen eher flach, Töne sehr vordersitzig). Aber, wie gesagt, das mache ich nur ab und zu, meine Stimme ist von Natur aus nicht kratzig, würde ich das ständig machen, dann wäre sie schnell kaputt.
 
Danke erst einmal für eure Antworten und den Willkommensgruß. Ich möchte folgend auf eure Beiträge eingehen.

@antipasti:
Tatsächlich meinte ich den generellen Stil, keine bestimmte Stelle, deshalb habe ich bei meiner Frage nach den Techniken auch im Plural gesprochen. Ich kann aber verstehen, dass ich mich vielleicht etwas genauer ausdrücken muss bzw. ein konkretes Beispiel aufzeigen sollte. Daher frage ich mal etwas genauer bei deinem Beispiel nach. So etwas wie den Refrain bei Path wäre schon mal ein gutes Beispiel. Du meinst, das wäre schon guttural. Kannst du das vielleicht noch etwas genauer definieren oder muss ich dies bei den Kollegen "nebenan" erfragen?

@Bell*: Das wollen steht außer Frage. Ohne Wille geht (fast) gar nichts. Das mit der "Fauchstellung" klingt interessant, ich musste unwillkürlich an eine fauchende Katze denken. ;) Hat diese Technik einen konkreten Namen (Fauchstellung?) und kann man so etwas tatsächlich lernen oder passiert das eher intuitiv (z.B. wenn ein Mensch sehr aufgeregt ist wird meistens die Stimme etwas höher, wenn nicht gar piepsig)?
 
Also die drei singen zwar alle sehr rockig, sind aber in der Ausführung doch recht unterschiedlich.

Sanda Nasic singt vor allem mit abgedunkelter Stimme und auch eher tief, verankert die Töne stark im Körper, hat den Zungengrund leicht hart und fletscht bisweilen sehr stark die Zähne. Wenn sie härter wird, spannt sie die Kiefermuskulatur an und schiebt den Unterkiefer vor.

Lizzy singt starke Belts in großer Höhe, geht also stark in die Rufmodus, und hält dabei durch Muskelanspannung den "Tilt" also das Abschlanken des Belts zurück. In der Tiefe singt sie ebenfalls mit gefletschten Zähnen und verzerrt die Töne durch die Taschenfalten.

Masha überlüftet ihre Stimme ganz gezielt (und nein, ihre Stimme ist von Natur aus nicht rauh, das ist Mache), und fährt die Überlüftung in der Höhe nicht zurück. Sehr ungesund, zugegeben, aber Ryan Adams macht das ja auch so. Beim Schreien nutzt sie Wet-Fry.

Hier noch ein paar Musiktips mit rockigen Damen:

The Agonist
http://www.youtube.com/watch?v=_jud_SnKTlY

Stright Line Stitch
http://www.youtube.com/watch?v=cx31jmZChvE&feature=bf_next&list=ALHTd1VmZQRNrBORkOgBC5b9dtbXCGaYCM
 
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@Bell*: Das wollen steht außer Frage. Ohne Wille geht (fast) gar nichts. Das mit der "Fauchstellung" klingt interessant, ich musste unwillkürlich an eine fauchende Katze denken. ;) Hat diese Technik einen konkreten Namen (Fauchstellung?) und kann man so etwas tatsächlich lernen oder passiert das eher intuitiv (z.B. wenn ein Mensch sehr aufgeregt ist wird meistens die Stimme etwas höher, wenn nicht gar piepsig)?

Über die Fauchstellung (sie wird auch Apfelbissstellung genannt, aber das fand ich immer etwas unglücklich formuliert) haben wir hier schon sehr viel geschrieben, nutz doch mal die Suchfunktion und gib als Stichwort Belting ein.
Manche wenden sie wohl intuitiv an, ja - das sage ich deshalb, weil mir das auch niemand beigebracht hat, ich habe Beltparts instinktiv immer so gesungen und mache das bis heute, wenn es rockiger, knackiger, aggressiver klingen soll: mit gerümpfter Nase, Zähne fletschend, wie eine fauchende Katze, das trifft es schon ganz gut. Wahrscheinlich habe ich mir das als Teeny von meinen damaligen Rock-Idolen abgeschaut und unbewußt übernommen, das kann schon sein. Alledings gab es damals kein youtube, selten TV-Übertragungen von Konzerten (und eh nur 2 Programme ;) ). Aber irgendwo werde ich´s wohl aufgeschnappt haben. Falls nicht - falls es also rein intuitiv sein sollte - dann wäre das interessant, denn dann ist es sozusagen die "Belt-Urstellung" ;)
Die ovale (klassische) Mundstellung mit weniger Vordersitz der Stimme, dafür mehr hinterer Weite und längerem Ansatzrohr wenden ich so ab e" an, denn in der Höhe funktioniert die Fauchstellung nicht mehr so gut.
Muß man aber ausprobieren, das ist bei jedem anders.

Bezüglich Kenshis Anmerkungen: ich finde auch, daß Sandra Nasic ziemlich abgedunkelt singt. Das hat sie ja immer schon so gemacht, es ist ihr typischer Sound.
Aber daß Masha ihren Sound "macht" ... da wäre ich mir gar nicht so sicher. Ich glaube nicht, daß sie absichtlich überluftet, sondern denke eher, daß es gar nicht (mehr) anders geht. Gerade in der Höhe nicht. Aber - was solls, das wäre wieder einmal eine klassische Todsünde, im Contemporary ist alles erlaubt, und sie wird sich nicht zwangsläufig die Stimme zerschießen, jedenfalls nicht was ihr Genre betrifft.
 
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Lizzy singt starke Belts in großer Höhe, geht also stark in die Rufmodus, und hält dabei durch Muskelanspannung den "Tilt" also das Abschlanken des Belts zurück.

kann man das machen, *ohne* sich die stimme dadurch zu ruinieren? ich dachte immer, ab einer bestimmten höhe muss man verschlanken, weil....keine ahnung, es sonst nicht geht? :D
 
@Kenshi & Bell*: Wow! Das sind sehr ausführliche und hilfreiche Antwort, wie man sie sich besser fast nicht wünschen kann.
Eben hörte ich mir noch einmal 1-2 Interviews mit Masha an und tatsächlich klingt sie nicht so "kratzig", wie erwartet. Die Erklärung von Bell* klingt für mich nachvollziehbar.

Ich habe noch eine Frage zum Verständnis @Kenshi: Du redest bei Sandra von einer abgedunkelten Stimme. Das klingt wie "gemacht". Meinst du das tatsächlich so oder verstehe ich dich falsch?


An dieser Stelle möchte ich kurz erklären, warum ich eigentlich so explizit nachfrage, auch wenn ich damit kurz ins "Off Topic" abrutsche.
Ich bin Gesangsanfängerin und komme ursprünglich aus der "Schreiberzunft". Irgendwann habe ich den Wunsch entwickelt, mich anderweitig kreativ auszutoben und meine Texte einfach selber vertonen zu wollen. Ich denke mal, mit Anfang 20 ist man für so einen Einstieg noch nicht zu alt (Obwohl sicher Einige sagen würden, dass man nie zu alt ist.).
Ich nehme seit Ende Mai GU und habe zum Glück auch eine sehr nette Lehrerin mit logopädischen Hintergrund. Das ist sehr praktisch, inbesondere, wenn man auch das "Warum funktioniert etwas so und nicht anders" verstehen möchte.
Sicherlich wird das hier alle total überraschen, dass ich gern in den rockigeren Bereich einsteigen möchte, da dies auch einfach meinem Lebensgefühl entspricht. :rock:

Neben den Texten, beschäftige ich mich zur Zeit natürlich erstmal mit dem "Standard", wie zum Beispiel gerade die Stütze. Ich denke, wenn ich erste Fortschritte mache, werde ich mich auch mit Belting und Ähnlichem auseinandersetzen und vielleicht später, -irgendwann in einem halben Jahr-, mit gutturalem Gesang (als Ergänzung oder "I-Tüpfelchen"). Mal schauen, ob das realistisch ist.
 
Du kannst ja mal irgendwann eine Hörprobe reinstellen, wir können dann sicher auch etwas zu deiner Stimme sagen.
Ich finde es jedenfalls gut, daß du dich an mehreren und noch dazu verschieden klingenden Sängerinnen orientierst, anstatt einem einzigen Vorbild nachzueifern. Das geht meistens in die Hose, bzw. man mutiert zu einem Klon seines Idols, imitiert es mehr oder weniger perfekt - aber was kann man praktisch damit anfangen ? Und man versperrt sich auf diese Weise auch oft den Weg zur Entdeckung der eigenen Stimme, besser gesagt des eigenen Ausdrucks. Rockgesang hat so viele Facetten. Vom klaren Sopran einer Tarja Turunen über den kraftvollen Belt einer Ann Wilson bis zum hauchigen Sound einer Masha und und und ... irgendwo fühlt man sich zu Hause und geht dann schließlich in eine bestimmte, passende Richtung !
 
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@Bell: Die Möglichkeit, Hörproben hier anzubieten und sich objektive (!) Meinungen einzuholen, habe ich bereits mit viel Interesse verfolgt. Meine Lehrerin bietet immer an, regelmäßig den Gesang aufzunehmen, um die eigenen Fortschritte und mögliche Probleme selbst zu erkennen. Ich habe bisher nur eine Aufnahme (vom Juni) und wenn ich mehr Material habe, würde ich das mal bei Soundcloud hochladen. Ich denke, mit mehr Aufnahmen hat man bessere Vergleichsmöglichkeiten, um die Entwicklung für sich zu beurteilen (oder beurteilen zu lassen).

Ja, dein Einwand ist vollkommen berechtigt. Vor allem bei einer ganz anderen Stimmlage wird das eine frustrierende Erfahrung. Ich muss auch noch meinen Stil finden. Mal schauen, wie es in den nächsten Wochen und Monaten wird. :)
 

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