Ketzerische Diskussion zum Thema Sperrholz

  • Ersteller Soulagent79
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Danke für die Klarstellung. Im Verlauf der weiteren Diskussion scheint sich aber zumindest herauszukristallisieren, dass irgendwo in der Produktions- und Verkaufskette selektiert wird bzw. es wird geprüft, dass in bestimmten Bereichen keine hohen Toleranzen auftreten...



Genau das habe ich doch geschrieben und du hast es sogar zitiert. :weird: "...Fakt ist doch, dass die eine Seite nicht behauptet, dass Korpusholz 100% des Solidbody-E-Gitarren-Klangs ausmacht und die andere Seite ebensowenig schreibt, dass es 0% sind..."

Lustigerweise schreibt Myxin genau einen Beitrag (#195) später folgendes: "...Ich kann es nicht verstehen, wieso man sich ernsthaft darüber streiten muss, ob der Einfluss überhaupt da ist. ..." Und genau das tut eben auch niemand... schreiben, dass kein Einfluss da ist... Kein Wunder, wenn das Widerspruch provoziert, oder? ;)



Ich würde darauf jetzt nicht eingehen, wenn sich nicht später noch User darüber lustig gemacht hätten... Darf ich dich fragen, wie groß "ein nicht unwesentlicher Teil" ist? Wie groß ist für dich ein unwesentlicher Teil? Wie groß ist ein unwesentlicher Teil? Und ist ein "nicht unwesentlicher Teil" gleich einem wesentlichen Teil? Oder liegt er größenmäßig zwischen einem "wesentlichen" und einem unwesentlichen" Teil?
Ich wage mal eine These... Wenn herauskäme, dass ein "nicht unwesentlicher Teil" von dir (über den dicken Daumen) mit 30% Anteil angesetzt werden würde, wäre es garnicht erst zu der Diskussion gekommen.
Fazit... natürlich kann man so eine Prozentangabe nicht mit absoluten Zahlen untermauern oder die Anteile an der Klangentwicklung genau bestimmen... aber zum ablesen einer groben Tendenz, wie wichtig jemandem etwas erscheint, scheint es mir geeignet.

Die Auskunft von Göldo war, das die dort nicht selektieren, und auch nicht solche bestellen. Was reinkommt wird verkauft. Und mein Messgerät ist ausreichend genau.
Was den nicht unwesentlichen Teil angeht: Wir sollten uns von chirurgischer Genauigkeit in den Bezeichnungen oder Vorstellungen verabschieden. Z.B., was gut und nicht gut ist. Fakt ist nun einmal das Erle anders "klingt" als Mahagoni, so wie bei anderen Hölzern auch. So kann (Bsp.) Ahorn besser klingen für den Musiker A, und Pappel besser für Musiker B. Nur, und das ist nicht wegzudiskutieren, das mit der Holzsorte auch die grobe Richtung vom Sound vorgegeben wird. Diese Grundsubstanz Holz kann dann noch durch die Wahl des Halses, und der Hardware und PU's weiter beeinflußt werden. Und um da keine Fehler zu machen und gegensätzlich "wirkendes" zu vermeiden, ist eine Erfahrung nötig, welche sich Gitarrenbauer aneignen müssen.
 
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Darf ich dich fragen, wie groß "ein nicht unwesentlicher Teil" ist? Wie groß ist für dich ein unwesentlicher Teil? Wie groß ist ein unwesentlicher Teil? Und ist ein "nicht unwesentlicher Teil" gleich einem wesentlichen Teil? Oder liegt er größenmäßig zwischen einem "wesentlichen" und einem unwesentlichen" Teil?

naja das ist ja nun schwer zu sagen oder?!

Wenn wir zwei perfekt identische Gitarren nehmen und das Korpusholz einer ändern, so hat dieses Holz natürlich 100% Einfluss auf die KlangÄNDERUNG. Aber wieviel es nun auf den Klang haben soll ist ja zum einen total subjektiv (wir haben ja hier gelernt, dass manche Leute keinen Unterschied hören :rolleyes:) und andere (wie auch ich) empfinden es als wesentlichen Faktor....zum anderen quasi nicht wirklich messbar.

Es wird sich hier im Forum auch immer nur auf diesen einen Artikel eines Gitarrenbauers (ich weiß nicht mehr wer es war) bezogen und diesen Artikel empfinde ich einfach als Wortspielerei und in der Kernaussage nicht wirklich richtig.

Ich kenne auch KEINEN Profi im Instrumentenbau, der diese Meinung teilt... im Gegenteil... manche gehen noch weiter als ich und reden von hörbaren Lötstellen und wie rum man das Kabel reinsteckt - das geht dann auch über meinen Horizont, aber wer weiß - vielleicht ist mein Gehör nur noch nicht ausreichend trainiert oder schon zu versaut. Oder ich kenne noch nicht genug ernstzunehmende Kollegen, wo sich eben doch einer finden ließe, der diese Meinung teilt.
 
Ennito
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...Was den nicht unwesentlichen Teil angeht: Wir sollten uns von chirurgischer Genauigkeit in den Bezeichnungen oder Vorstellungen verabschieden. Z.B., was gut und nicht gut ist.

:confused: Wo habe ich denn so eine Klassifizierung (in gut oder nicht gut) vorgenommen? Und wo fordere ich eine "chirurgische Genauigkeit" ein? Ich habe nur aufgezeigt, wo meiner Meinung nach das Problem in derartigen Diskussionen ist und wie man dies möglicherweise entschäfen könnte...

Fakt ist nun einmal das Erle anders "klingt" als Mahagoni, so wie bei anderen Hölzern auch.

Genau... und genauso dass Erle anders als Erle und Mahagoni anders als Mahagoni klingen kann, weil ansonsten die ganzen Tipps Gitarren anspielen zu gehen keinen Sinn machen... Oder sind da die Unterschiede bei zwei prinzipiell baugleichen Gitarren dann etwa anderen Faktoren, als dem Korpusholz zuzuordnen?

So kann (Bsp.) Ahorn besser klingen für den Musiker A, und Pappel besser für Musiker B. Nur, und das ist nicht wegzudiskutieren, das mit der Holzsorte auch die grobe Richtung vom Sound vorgegeben wird. Diese Grundsubstanz Holz kann dann noch durch die Wahl des Halses, und der Hardware und PU's weiter beeinflußt werden. Und um da keine Fehler zu machen und gegensätzlich "wirkendes" zu vermeiden, ist eine Erfahrung nötig, welche sich Gitarrenbauer aneignen müssen.

Wie gesagt... um individuellen Geschmack geht es in dieser Diskussion nicht. Und über die "grobe Richtung des Klanges" einer Holzsorte scheint in den verschiedenen Quellen (sofern die nicht voneinander abschreiben) auch nicht wirklich Einigkeit zu bestehen, oder? Ist aber auch nicht so wichtig, weil du ja sowieso vorschlägst, dass man sich hier "von der chirurgischen Genauigkeit" löst und dich nicht "festlegen" magst wie stark die Richtung vom Holz vorgegeben wird und wieviel man durch andere Dinge beeinflussen kann...

...und solange jemandem das Gesamtergebnis taugt, ist ja auch alles i. O. ...

(Aber bevor mir das hier (auch) noch vorgeworfen wird... Ich glaube auch, dass Gitarrenbauer prinzipiell viel Erfahrung in dem Bereich haben... wäre ja auch traurig, wenn nicht...)
 
smartin
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Be.eM
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naja das ist ja nun schwer zu sagen oder?!

Wenn wir zwei perfekt identische Gitarren nehmen und das Korpusholz einer ändern, so hat dieses Holz natürlich 100% Einfluss auf die KlangÄNDERUNG. Aber wieviel es nun auf den Klang haben soll ist ja zum einen total subjektiv (wir haben ja hier gelernt, dass manche Leute keinen Unterschied hören :rolleyes:) und andere (wie auch ich) empfinden es als wesentlichen Faktor....zum anderen quasi nicht wirklich messbar.

Wie gesagt... ich erwarte per se keine verlässliche Zahl... das sollte aus meinen Erläuterungen klar geworden sein, wie es gemeint war, oder? Aber etwas mehr als "ich halte es irgendwie für einen in vielen Fällen beinahe eindeutig nicht unwesentlichen Teil" hatte ich schon erwartet, wenn man Leuten, die dem Korpusholz weniger Einfluss zumessen, vehement widerspricht und ihnen (zumindest unterschwellig) Inkompetenz oder mangelnde Hör-Erfahrung oder -Fähigkeiten unterstellt ;)

Es wird sich hier im Forum auch immer nur auf diesen einen Artikel eines Gitarrenbauers (ich weiß nicht mehr wer es war) bezogen und diesen Artikel empfinde ich einfach als Wortspielerei und in der Kernaussage nicht wirklich richtig.

Kraushaar? ;) http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/tonholz.html

Ja... wäre auch irgendwie ernüchternd, für die Kundschaft, festzustellen, dass auch mal ganz profane Gründe vorliegen, dass eine oder andere Holz zu nehmen... (Man sollte aber zumindest in Teilen im Hinterkopf behalten, dass es sich nach eigener Angabe um "satirische bis informative" Texte handelt.)

Ich kenne auch KEINEN Profi im Instrumentenbau, der diese Meinung teilt... im Gegenteil... manche gehen noch weiter als ich und reden von hörbaren Lötstellen und wie rum man das Kabel reinsteckt - das geht dann auch über meinen Horizont, aber wer weiß - vielleicht ist mein Gehör nur noch nicht ausreichend trainiert oder schon zu versaut. Oder ich kenne noch nicht genug ernstzunehmende Kollegen, wo sich eben doch einer finden ließe, der diese Meinung teilt.

Sicher... alles möglich... soweit ich das überblicke, gibt es Dinge, die für mich nachvollziehbar erklärt werden können und andere Dinge, wo sich mir die Begründungen nicht erschließen... Da bleibt es dann meine Entscheidung, was ich glaube oder nicht... Ich denke auch, dass "Klappern" zum Handwerk gehört und auch das ein Grund sein könnte... Welcher ordentliche Handwerker, der jahrelang gelernt und Erfahrungen und Wissen gesammelt hat, würde denn leichtfertig schreiben, dass eigentlich jedermann "seinen Job machen könnte"...
 
So sehr wie ich diesen Artikel "verabscheue", so hat er doch eine Stelle, die ich sehr mag und mich in meiner Meinung bestätigt:

Dabei interessiert mich als Gitarrenbauer:

Dichte (wie schwer ist ein cm³ trockenes Holz)
Härte (welche Kraft setzt das Material einem eindringenden Fremdkörper entgegen)
Elastizität (wie weit kann ich das Holz verformen, ohne dass es dem Druck nachgibt, sich also dauerhaft verbiegt)

Aber auch:

Arbeitet das Holz?
Ist das Holz attraktiv?
Wie ist die Verarbeitung beim Hobeln, Fräsen, Lackieren...?

Also selbst der "Ketzer" der Holz-Klänge sagt eigentlich was anderes :D ...denn natürlich hat z.B. Palisander eine andere Dichte/Härte/Elastizität als Ahorn, sowie auch Esche und Erle (wie ja auch Fender oben bestätigte) etc... Und so kommen wir natürlich doch auf den Einfluss auf den Klang.

Ich glaube man kann nicht sagen, wieviel Anteil der Korpus am Klang hat - aber wir können ja darüber sprechen, wieviel Anteil wir ihm beim Bau witmen. In der Planung eines Instruments beschäftige ich mich natürlich mit der Stilrichtung in die ich damit gehen will und innerhalb dieser Fragestellung teile ich Halsradius, Griffbrettholz, Korpusholz und Pickups etwa gleichwertige Anteile bei der Erfüllung meiner Vorstellungen zu. Gehen wir also von der Rangordnung meiner persönlichen Instrumentenplanung aus, würde ich ihm einen Anteil von etwa 20-25% zuschreiben (Rest noch für Hardware etc. bedenken).



Welcher ordentliche Handwerker, der jahrelang gelernt und Erfahrungen und Wissen gesammelt hat, würde denn leichtfertig schreiben, dass eigentlich jedermann "seinen Job machen könnte"...

:D ... ja irgendwie hast Du da schon recht ;)
 
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""Ich glaube man kann nicht sagen, wieviel Anteil der Korpus am Klang hat - aber wir können ja darüber sprechen, wieviel Anteil wir ihm beim Bau witmen. In der Planung eines Instruments beschäftige ich mich natürlich mit der Stilrichtung in die ich damit gehen will und innerhalb dieser Fragestellung teile ich Halsradius, Griffbrettholz, Korpusholz und Pickups etwa gleichwertige Anteile bei der Erfüllung meiner Vorstellungen zu. Gehen wir also von der Rangordnung meiner persönlichen Instrumentenplanung aus, würde ich ihm einen Anteil von etwa 20-25% zuschreiben (Rest noch für Hardware etc. bedenken).""


Dem würde ich dem Gefühl nach zustimmen.
 
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bubili
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Noch etwas ketzerisches...

Hier haben wir den Amerikaner Scott Grove, der oft auf sehr derbe Art und Weise immer wieder Gitarrenmythen entzaubert. In diesem Video geht es um Ahorn- vs. Palisander-Griffbretter.
Angeblich klingen die beiden Holzarten auf dem Griffbrett unterschiedlich, da Ahorn härter ist und Palisander weicher.
Scott nimmt nun eine Gitarre mit großen Blockinlays. Eigentlich müsste der auf einem Bund mit Inlay gegriffene Ton ja anders klingen als ein direkt auf Palisander gegriffener Ton, da das Inlay als Untergrund ungleich härter ist.
Es klingt aber gleich.

 
Von dem halte ich ehrlich gesagt gar nichts ;) Und was soll das für ein lustiger Ansatz sein... geht das Inlay unter den Bundstab? Schwingt die Saite nicht mehr zwischen gegriffenem Bund und Steg? Na ja... ich habe mir mal zwei Sachen angesehen und fand es nicht überzeugend, was er so an Versuchen präsentiert...
 
:D ...also ehrlich gesagt höre ich einen Unterschied zwischen der grünen und der roten Strat in dem Video schon ohne Amp :great:

Die Grüne klingt einen Hauch "offener"...

Meiner Meinung nach ist das sogar recht deutlich... man könnte jetzt aber mutmaßen, dass das an dem Mikro liegt.

Scott nimmt nun eine Gitarre mit großen Blockinlays. Eigentlich müsste der auf einem Bund mit Inlay gegriffene Ton ja anders klingen als ein direkt auf Palisander gegriffener Ton, da das Inlay als Untergrund ungleich härter ist.
Es klingt aber gleich.

Ja wie Whiteout schon sagt: Der Bundstab ist ja auf dem Palisandergriffbrett :D


*entfernt*

Hier mal ein anderes Zitat:

Momentan verarbeitet Lehmann das Material vom Meister seines Meisters. Geigenholz muss mindestens ein halbes Jahrhundert lagern. "Holz, das ich jetzt kaufe, klingt noch nicht", sagt Lehmann. Zum Beweis klopft er mit dem Fingerknöchel gegen ein Stück Ahorn - es hört sich hohl an.
+
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/von-beruf-geigenbauer-ausbildung-mit-hohen-anforderungen-a-849387.html

Bei sehr angesehenen Geigenbauern muss man sogar durch Vorprüfungen durch, bei denen man blind Klangunterschiede bei diesem Klopftest erkennen muss - der Meister würde also niemals einen Lehrling finden, wenn das nicht funktionieren würde.

Aber gut...wir reden hier von Akustikistrumenten...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Verstehe immer nur "fuckin' bullshit". Das trifft wohl auch auf einen Teil seiner Behauptungen zu.
 
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naja das ist ja nun schwer zu sagen oder?!

Wenn wir zwei perfekt identische Gitarren nehmen und das Korpusholz einer ändern, so hat dieses Holz natürlich 100% Einfluss auf die KlangÄNDERUNG.

Jep. Und das auch dann und -nur- dann, wenn sonst alles 100,00% gleich ist: die Halstasche im Korpus, die Montage des Halses, Höhe der PUs usw.
Sind nur die Schrauben zur Halsbefestigung ein mal stärker und ein mal schwächer angezogen, stimmt das schon alles nicht mehr .....
Dann *könnte* eine eventuelle Klangänderung auch vom loser/fester angeschraubtem Hals kommen.....

Wer hier arbeitet beim Gitarrenbasteln immer nur mit Drehmomentschlüssel?

:D
 
Nicht vergessen: Hände waschen, Nägel identisch knipsen, aufs gleiche Essen achten, Raumtemparatur überprüfen und persönliche Stimmung möglichst genau beleuchten.....
Der Drehmomentschlüssel ist da gar nicht so wichtig, denke ich.
Das Video nehme ich nicht ernst.
 
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Ja, der ist heftig. Wie gesagt, nicht jedermanns Sache. Er kann teilweise auch ganz schön beleidigend werden und ist in vielen US-Foren gesperrt auf Lebenszeit.
 
Falls einer gerade Fernsehen kann:

ZDF-Info: "Global Weirding"

Die Änderung des Klimas in den letzten 400 Jahren und warum DESHALB Strativari-Geigen gut klingen (Dichte, feine Maserung)... Ich denke das sollte nochmal die These der Instrumentenbauer hier bestätigen :great:

Ja, der ist heftig. Wie gesagt, nicht jedermanns Sache. Er kann teilweise auch ganz schön beleidigend werden und ist in vielen US-Foren gesperrt auf Lebenszeit.

Ich frage mich, wozu der 100 Gitarren hat, wenn die alle gleich klingen?! :D
 
Relativierend muss man immer dazu sagen, dass High-End Audio Kabel bzw. Boxenverbindungen schon durch Kleiderbügel-Draht ersetzt wurden und im Test von Zeitschriften im Hörvergleich nicht voneinander unterschieden werden konnten. Bei den genannten hochwertigen Geigen gab es auch einen Blindtest, der total daneben ging. Regelmäßig werden Discounter Weine mit Bronze, Silber und sogar Goldauszeichnungen bei Weinprüfungen versehen.
Unser Gehör ist wahrscheinlich gut mit unserm Geschmackssinn zu vergleichen. Die Reihenfolge der anzuhörenden Instrumente, zu schmeckenden Speisen bzw. Getränken und so weiter und so fort, stellt sicherlich schon einige Weichen für den Ausgang eines Tests. Wenn man sich länger einen Mix im Studio anhört, kann es u.U. sein, dass man ihn durch rumregeln so verschlimmbessert, dass die erste Version vielleicht sogar die beste war.
Wenn ich diese "Kochorgien" bei den ÖR anschaue, dann frage ich mich immer, wie man 3-5 Gerichte probieren kann (auch als Profi) und dann am Ende einen Sieger finden kann. Eine andere Reihenfolge könnte schon das Ergebnis verändern, weil unsere Sinne sich sehr schnell benebeln lassen.
 
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Vor längerer Zeit erzählte mir ein Bekannter, das sein Praktikumsgeber (Geigenbauer Ralf Schumann) Musikinstrumente akupunktiert. ...

Manche Leute "akupunktieren" Puppen - wie nennt man das noch mal? Es ist immer noch unbewiesen, dass Akupunktur beim Menschen überhaupt hilft oder ob das Ganze nicht rein psychologisch ist.

... Bei sehr angesehenen Geigenbauern muss man sogar durch Vorprüfungen durch, bei denen man blind Klangunterschiede bei diesem Klopftest erkennen muss - der Meister würde also niemals einen Lehrling finden, wenn das nicht funktionieren würde.

Aber gut...wir reden hier von Akustikistrumenten...

Eben! Und zum Thema "sehr lange Lagerung" von Holz steht hier etwas: Mit der modernen Methode der Dendrochronologie hat man festgestellt, dass Stradivari und Guarneri auch Holz verwendet haben, das nicht lange gelagert worden war. Bei untersuchten Stradivari-Decken stellte man fest, dass sie höchstens vier Jahre gelagert worden waren, bis sie zu Geigen verarbeitet wurden.
Aber vielleicht geht es auch trockener als trocken - kennt jemand noch die Waschmittelwerbung: "Nicht nur sauber sondern rein"?
Zum Thema "einzigartiger, unverwechselbarer Klang" von Stradivaris gab es vor einem Jahr zum Beispiel hier im Forum eine Diskussion, als ein Blindtest zu einem unerwarteten Ergebnis führte.
Vor Jahrzehnten wurden E-Gitarren in der Fabrik hergestellt und niemand dachte sich etwas dabei. Heute gibt es nicht nur Fabriken, sondern unzählige Gitarrenbauer und Musiker, die selbst basteln. Da reicht es eben nicht mehr, wenn man "nur" Gitarren verkauft. Zumindest "selektiert" müssen sie schon sein! Was macht Fender heute wohl anders? Aber: Könnte es sich die Firma noch leisten, einfach zu schreiben "Wir bauen E-Gitarren aus Holz", wenn andere seitenlang über ihre Hölzer reden?
Gitarren werden auch nicht mehr nur von Spielern gekauft - Sammler zahlen höhere Preise. Da reichen die alten banalen Klänge nicht mehr: Es müssen "Klanghölzer" her - wie liesse sich der Preis sonst rechtfertigen?
Ich wundere mich nur immer, wenn Leute, die ihre Gitarre nicht ohne elektrische Hilfsmittel stimmen können und in der freien Natur keine fünf Bäume erkennen würden, ein halbes Dutzend Hölzer an ihrem "Ton" unterscheiden können - bei E-Gitarren!
 
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Ich bezog mich bei den Geigen nicht auf das Alter, sondern auf die epoche, wo das Holz besonders feinmaserig ist.

Ich nehm mich jetzt aus der Diskussion hier raus, weil sich die Verteidiger der Tonlosigkeit hier eh nicht im Ansatz überzeugen lassen oder auch nur einen Schritt in Richtung Verständnis wagen.

Ich erwarte keine vollkommene Einstellungsänderung, sondern ein einfaches "okay, klingt schlüssig - vielleicht ist ja doch was dran".

Stattdessen gibt es respektlosen Spott und Hohn... Daher muss ich leider ebenfalls bei meiner Theorie des ungeschulten Ohres bleiben.

Dieses Thema hier ist für mich nur verschwendete Zeit... Tschüss...
 
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@ smartin

Kann ich verstehen, finde ich aber auch schade !
Habe die Diskussion von Anfang an verfolgt und fand Deine Beiträge immer ziemlich gut.
Weiterhin oute ich mich hier als U. Pipper Leser. Die Auseinandersetzung zum Thema "guter Ton" gehören für mich genauso zum Hobby wie das spielen der Gitarre.
Ich spiele z.B. eine gechamberte Gibson aus dem Custom Shop und habe diese aus einer kleinen Serie heraus gegeneinander gespielt - die Unterschiede waren, bei gleicher Ausstattung schon ziemlich gut hörbar. Könnte am Holz liegen, kann ich aus Mangel an Sachkenntnis aber nicht genau sagen.
Irgendwo hier im Board schrieb mal einer, dass bei den gechamberten Gitarren (auch im Custom Shop) vom Fleck weg schwerere Hölzer, also wohl preisgünstigeres Material, verbaut wird, da eh ein Grossteil davon Opfer der Fräse wird. Auch das kann ich nicht beurteilen.
Was ich aber beurteilen kann ist die Qualität meines Instruments und da bleiben keine Wünsche offen. Vielleicht baut Gibson ja mal eine Les Paul aus dem leichtesten Mahagoni welches auf dem Markt zu finden ist, chambered das gute Stück und gibt mir vier Wochen Zeit für nen ausführlichen Vergleichstest :).
Unwahrscheinlich, oK, aber cool währe es schon.
Ich beneide immer Leute, die viele Vergleichsmöglichkeiten haben und bin froh, wenn jemand diese Erfahrung hier teilt.

Gruß @ all
 
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Es wäre vielleicht mal interessant, eine renommierte Band voll mit Harley Benton Gitarren, Effekten, Drums? (k.A. ob's die schon gibt, einfach durch No Name ersetzen!) auszustatten und dann mal ein "amtliches" Album mit diesem Equipment aufzunehmen. Irgendwie habe ich die Vermutung, dass es trotzdem gut klingen würde. Das macht die Profis halt aus, dass sie ihr Gerät so einstellen und bespielen können, dass sie sich ihrem Ideal zu 99% annähern können.
Wie "daheim" man sich beim Spielen des Instruments fühlt, ist natürlich etwas anderes. Und ich denke, dass wir hier genau über dieses Feeling reden, das jemand hat, wenn er sich zu 100% mit seinem Gear verbunden wähnt. Das überwindet noch mehr Barrieren und man spielt noch lockerer auf.
 
Mit der Strat, um die es hier ursprünglich ging, habe ich aus Gag auch ein ganzes Lied produziert, als sie bei mir ankam. Da hatte sie noch die billige Korea Hardware und PUs. Man hört keinen Unterschied im fertigen Lied.
 
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