Custom Leslie / Alternativen zum originalen Röhrenamp (Leslie 122, 147, 251)

  • Ersteller Organ Grinder
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Mal ne Zwischenfrage an die Expertenrunde hier. Man sieht ja ab und an schon mal auch 2 122er auf Bühnen (Don arey zb). Was ist hier Grund, Lautstärke? Und wie werden die angeschlossen bzw vor allem abgenommen? Laufen die Hörner da auch voll synchron? Ist das ne Alternative für Leute denen 1leslie zu leise ist?
 
Ist das ne Alternative für Leute denen 1leslie zu leise ist?

Vielleicht ist es ihnen zu einfach zu transportieren? :gruebel: :D

Na, so viel lauter ist es nicht (etwas schon), gibt aber etwas mehr Druck (grade im Bass) und vor allem schöne neue Klangfarben. Viel mehr Bewegung im Sound.

Entweder man nimmt nur ein Leslie ab (so kenne ich es) oder beide komplett.

Dass sich die Leslies gegenseitig Phasenmäßig "rauskicken" habe ich persönlich noch nicht erlebt, soll es aber geben. Die Lösung da wäre dann, wie von einigen Leuten empfohlen, das eine Leslie langsamer zu machen.
 
Zwei Leslies ergeben nicht nur eine höhere Lautstärke, sondern einen deutlich ausgeprägteren - in Worten schwer zu beschreibenden Dopplereffekt, sowohl in Chorale (langsam) als auch in Tremolo (schnell). Der Klang ist mehr verwirbelt, die Laut-/Leisephasen sind nicht mehr so deutlich wahrnehmbar. Problematischer als beim Betrieb mit einem Leslie ist die Abnahme mittels Mikros. Hierbei ist die Mikro-Aufstellung und die Phasenlage (besonders im Bass) so zu wählen, dass sich keine Frequenzen gegenseitig auslöschen. Dazu braucht´s schon eine erfahrene Roadcrew! Im Studio tut man sich etwas leichter, weil hier die Phasen auch im Nachgang gedreht werden können. Aber wenn alles passt, ist der Klang mit zwei Leslies genial !
 
@ Puls:

Don Airey verwendet derzeit zwei Leslie 147 und zusätzlich ein Hughes & Kettner Puretone Top mit 4x 12 Zoll Box von Hughes & Kettner für den geraden gitarrenartigen Ton. Je mehr Membranfläche einem zur Verfügung steht, desto lauter wird man (ein paar dB sind's bestimmt). Der Grund, zwei Leslies zu verwendet, liegt heutzutage eher im Sound: der Leslie-Effekt hört sich noch intensiver an. Die Rotoren laufen dabei nicht zwangsläufig in der gleichen Position, sondern gemäß ihrer Ausgangsstellung, sobald die Leslies von der Hammond B3/C3/A100 den Strom kriegen. Wem's Spaß macht, der kann die Rotoren vor'm Einschalten gleichmäßig ausrichten. Die Geschwindigkeitssteuerung der Leslies erfolgt über einen Halfmoon-Schalter oder einen Fußschalter. Ob's eine Alternative zu einem einzelnen Leslie ist, kommt natürlich auf die eigenen Transportmöglichkeiten und die Größe der Bühne an. Don Airey hat auf seiner Solo-Tour unlängst nur eines der beiden 147er dabeigehabt. Deep Purple hatten beim California Jam meines Wissens nach mindestens vier Leslies auf der Bühne verteilt. Keith Emerson hatte in den 70ern sogar noch mehr Leslies auf der Bühne und auch mehrere full stacks, aber da stand auch ein eigener Sattelschlepper zur Verfügung. ELP und Pink Floyd haben damals um den Thron des Bombasts gerungen.

@ happyfreddy, Don Leslie:

Das Leslie zu warten bringt natürlich grundsätzlich schon eine Verbesserung beim Sound. Ein tiptop hergerichteter Amp macht schon viel aus. Aber noch unterschiedlichere Ergebnisse erzielt man bei ansonsten originalen Komponenten beim Tausch des Hochtöners. Die aktuellen Röhrenleslies, die von Hammond Susuki vertrieben werden, haben diesen schrecklichen 100 Watt Hochtöner drin. Die obersten 1,5 Oktaven brüllen einen damit dermaßen an, es klingt zum Abgewöhnen. Zudem sind die neuen Röhrenleslies höllisch schwer, weil nicht mehr die gesteppten Tischlerplatten verwendet werden, sondern Partikelplatten. Die lassen sich zwar super bearbeiten, aber vom Gewicht und auch vom Sound her sind die kein Vergleich zu den alten Röhrenleslies (bzw. 770er). Mir kommt auch vor, dass der Bass dünner klingt bei den Styropor-Basstrommeln. Warum man da nicht bei den Holztrommeln (mit schwarzem Spannbezug) geblieben ist, kann ich mir nicht erklären.
 
Organ Grinder:

Je massiver das Gehäuse, desto bassiger. Zum Foam-Rotor: Viel weniger Masse als die Holztrommel, insbesondere, die relativ dünne
"Schaufel" dürfte der gar nicht haben. Deinen Eindruck halte ich für subjektiv, gefärbt durch die Assoziation: Styropor = leicht, dünn.

Warum das geändert wurde? Billiger, weniger Handarbeit. Ganz nebenbei: ich mag die Holztrommel mit der Stoffumspannung (oder auch ohne) auch lieber ;)

Manned:

Den Roady mußt Du mir mal bringen, der in der Lage ist, die Phasenlage des Leslies richtig zu berechnen bzw. zu berücksichtigen :)
Wir haben es außerdem nie mit nur einer Frequenz zu tun, sondern mit dem ganzen hörbaren Spektrum oder zumindest dem Spektrum, das die Orgel ausgibt. Auslöschungseffekte sind signifikant allenfalls bei tiefen Frequenzen A(55 Hz) = ca. 6m Wellenlänge, Auslöschung alle 3m.

Aber nur, wenn der Hörer genau an dem Punkt steht. Und wenn sich nichts dabei dreht. Bei einer Terz höher haben wir Knoten (Auslöschung) bei 2,5m). Und kann man immer sicher sein, daß der (die) Lautsprecher in beiden Leslies phasengleich angeschlossen sind? Die Verhältnisse sind komplex und nicht berechenbar. Also auch von eine Roadcrew nicht steuerbar.

Also für mich das Resüme: 2 oder mehr Leslies bringen etwas mehr backing für die Musiker auf der Bühne, für die Zuhörerschaft aber und die mögliche Aufnahme nur Verwirrung, ein bißchen mehr Show natürlich. Spielte nicht John Lord dereinst vor einer Wand von Leslies?

Aber der Klarheit des Klangs beim Zuhörer oder bei der Aufnahme ist es nicht dienlich. Ich würde dann beispielsweise nur einen Leslie miken für die PA.




Puls:

An Synchronlauf der Rotoren ist nicht zu denken, nicht gewünscht und auch nicht erreichbar.
 
@ Don Leslie:

Massiv sind beide Gehäusetypen. Die Frage ist auch: Was schwingt besser? Ich würde da auch eher zu den Tischlerplatten tendieren. Ich habe eine Zeit lang über ein Leslie 122A (die 6-PIN-Variante des 122XB) geprobt und kenne den klanglichen Unterschied zwischen altem und neuem Röhrenleslie relativ gut. Es kann natürlich auch der 15 Zoll Lautsprecher sein. Woran auch immer es liegt: Der Unterschied war sehr deutlich zu hören. Klanglich gefallen mir alte Röhrenleslies wesentlich besser. Interesssant wäre auch die Holzsorte. Spitzen-Klaviere verwenden Resonanzdecken aus Fichtenholz.

Ich würde auch nur ein Leslie mikrophonieren wegen der "Phasen-Schweinerein". Ich glaube, dass Don Airey auch nur ein Leslie mikrophoniert hat. Genau wie Don Airey verwende ich einen Gitarrenverstärker (VOX AC 30) und lasse den Ventilator direkt über die PA gehen. Beim Mischen der beiden Signale muss man aufpassen, dass der VOX nicht zu laut wird, weil man den Leslie-Effekt sonst nicht mehr hört. Interessant wäre auch, das Signal des mikrophonierten Leslies einerseits über die PA und andererseits in einen Gitarrenamp zu schicken, der wiederum mikrophoniert ist, und diese beiden Signale zu mischen. Da könnte man sich womöglich das Modifizieren des Leslies sparen.
 
Im Gegensatz zum Instrumentenbau ist bei Boxen Schwingungsarmut gefragt, dh das Material sollte so steif wie möglich sein.
Dadurch wird erreicht daß die Resonanzfrequenz des Gehäuses so tief wie möglich liegt
Gute Werkstoffe dafür sind Multiplexplatten oder in Schichten verleimtes Birken oder Pinienholz. Naturgemäß sind solche Platten schwer.
MDF Platten wären auch geeignet jedoch sind hier die Seitenflächen schon zu groß und sie würden anfangen zu schwingen , wenn man sie nicht
stabilisiert durch zusätzliche aufgeleimte Profilhölzer. Tischlerplatten haben den Nachteil daß die inneren Hölzer nicht immer nahtlos verleimt sind und die Decklagen diese nur zusammenhalten. Besteht also bei den inneren Lagen ein Spalt von 1 - 2mm kann ie ganze Platte an dieser Stelle schwingen weil hier dies wie ein " Gelenk" wirkt. Bei den Flächen muß man schon mit einer Plattenstärke von mind. 19mm rechnen.
Alles andere macht hier keinen Sinn.
 
Vielen Dank, happyfreddy, hab wieder etwas dazu gelernt. Zumindest macht für mich die Verwendung von Multiplexplatten mittlerweile einen Sinn. Somit ergibt sich, dass der einzige Resonanzraum das mittlere Kompartiment des Leslies darstellt, das in jedem Fall geschlossen sein muss. Da im oberen und unteren Kompartiment nur Schalldiffusoren wirken, spielt es kaum eine Rolle, ob die komplett geschlossen oder offen sind. Liege ich da richtig? Da beim Leslie 145 im Vergleich zum Leslie 147 bei der Größe des mittleren Kompartiments gespart wurde (rund 20 cm in der Höhe), wird dort der Grund zu finden sein, warum es nicht so voll klingt wie ein 147er.
 
Hi,

das meiste wurde bereits zum Thema 2-Leslie-Betrieb geschrieben, deswegen nur noch zur Ergänzung. Meine B3 ist für diesen Betrieb vorbereitet, soll heissen ich habe zwei 9-polige Anschlussbuchsen an der Orgel, die paralell geschalten sind. Als mir Bryan Davenport diese Option in die Orgel eingebaut hat, hatten wir zuvor natürlich über Sinn und Unsinn dieses Vorhabens diskutiert oder besser Bryan hatte seine Orgel entsprechend mit 2 Leslies zum Vorführen/Anhören vorbereitet.
Wichtig erschien uns dabei, dass die beiden Leslies etwas unterschiedlich klingen, um so eine ausgeprägtere Räumlichkeitswahrnehmung zu bekommen. Dies wurde dadurch erreicht, dass die Motoren eines meiner Leslies entgegengesetzt laufen und für das Hochtonhorn in dieser Betriebsart an der Idler-Rolle eine andere Rille gewählt wird, um so eine andere Drehzahl zu erhalten. Bryan hat(te) in seinem Showroom ein 122er und ein 770er Leslie an seiner B3 parallel angeschlossen.
Ein Synchronlauf der Motoren ist in keinem Fall erreichbar und auch nicht erwünscht. Diese Konstellation klingt, wenn man zwischen den beiden Leslies sitzt, unglaublich fett. Um aber eine höhere Lautstärke zu erreichen, erscheint mir die PA-Abnahme sinnvoller. Im Proberaum aber gönne ich mir das aber schon mal:D

Gruss Helmut
 
@helmut
normal wären in einer B 3 6 pol Lesliebuchsen für 122er Betrieb, wenn hier auf doppel 9pol umgerüstet wurde so dürfte der symmetrische Ausgang hier angepaßt worden sein.

@Orgena Grinder

Die Louvres oben und untern müssen natürlich offen sein irgendwe muß ja der Schall nach draußen.
Der mittlere Teil der bei einem 145 kleiner ist stellt nur den Resonanzraum für den Basslautsprecher dar. Dieser ist durch die dreieckige REFLEX Öffnung in einer Ecke im Bodenbrett auf dem der Basslautsprecher ruht abgestimmt, dh der Resonanzraum steht mit der Öffnungsfläche in einem Zusammenhang. Diese Öffnung ist so bemessen, daß wenn man eine brennende Kerze davor halten würde und die Lautsprechermembran nach vorne ( also zur Trommel) auslenkt aus dieser Öffnung ebenfalls in gleiche Richtung der Schall austritt.
Wäre diese Öffnung anders bemessen würde es einen akustischen Kurzschluß geben und abgestrahlte Schallwellen in den rückwärtigen Raum gelangen. Aus diesem Grund sollte ein Lautsprecher auch nie ohne Schallwand betrieben werden.
Nicht umnsonst bezeichnet man Boxenbau als Königsdisziplin für "Holzwürmer" und solche die es werden wollen.
Es folgt unmittelbar auf das Wickeln eines verschachtelten Ausgangstransformators für Röhrenendstufen.
Wer da Fehler macht oder sich zuviel zutraut hat entweder einen Drahtverhau oder eine Apfelsinenkiste....
Nur wer es lernen will muß halt Fehlschläge in Kauf nehmen
 
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@ happyfreddy:

Ich meinte eigentlich: Wenn man das Leslie umdreht und hinten die obere und untere Abdeckplatte abschraubt, sodass man freie Sicht auf beide Rotoren hat, dass man dann vom Klang her keine Einbußen hat. Der entscheidende Resonanzraum ist das mittlere Kompartiment. Danke für den Kommentar zur Reflexöffnung!

@ Helmut:

Cooles Equipment!
 
Frage an dieser Stelle: mein 147er hat in der mittleren Rückwand etwa knapp unterhalb des des Hornmotors eine ca. 120 x 60mm große rechteckige Öffnung. Ist die auch als REFLEX-Öffnung gedacht oder (wie ich bisher eigentlich vermutet habe) zum einfacheren Ölen des Motors gedacht?
 
Jau, hast recht die 8 kam von den KT´s ;)

... Wenn hier marode Elkos vorgefunden werden so müssen die nicht unbedingt durch teuren Ersatz aus USA ersetzt werden. Ich belasse die alten Becher ggf als Lötstützpunikte im Chassis und verwende axialen Ersatz unter dem Chassis meist unter Verwendung von keramisch isolierten Lötstützpunkten. Heutige Bauelemente bei gleicher Spannungsfestigkeit wind wesentlich kleiner.
happyfreddy

Das interessante ist, daß man praktisch nicht merkt, daß die Elkos marode sind. Du siehst es ihnen nicht an und Du siehst
es nur indirekt daran, daß die Spannungswerte nicht ganz so sind, wie sie sein sollen.

Mir sind es in jedem Fall die "paar Dollar mehr" wert, dort einen baugleichen, auch auf Grund neuerer Fertigungsmethoden niedriger ausfallenden, direkt steckbaren Elko hineinzustecken, anstatt "unter der Haube" was zu bohren und zu löten.


Aber das ist eine Frage des Ethos :)
 
@Don
Ich weiß zwar was Du meinst.... aber von steckbaren Elkos habe ich leider noch nichts gehört :rolleyes: ......
nicht daß hier jemand auf die Idee kommt sowas geht ohne löten ........
Schraubbare oder mit arretierbaren Blechlaschen versehene Becherelkos gibt es auch hier, sogar mit 2 Elkos in einem Gehäuse, nur dann hört es auch schon auf mit der Anzahl der Elkos in einem Becher untergebracht.
Aus optischen Gründen belaß ich ja auch den alten Elko an seinem Platz. Was dann im Innern geändert wurde sieht man eh nicht und zusätzliche Bohrungen für eine Lötösenbefestigung kann man auch sauber ausführen und mit passenden Schrauben versehen.

Ganz nebenbei noch der Hinweis : wenn schon gelötet wird hier dann auch das gute alte verbleite Lötzinn zu verwenden.
Das neumodische bleifreie Lötzinn verträgt sich nicht unbedingt mit dem alten Lot und kann sogenannte kalte Lötstellen zur Folge haben.

@all
Wer mal wirklich das Gruseln kennenlernen will, sollte sich mal einen der chromglänzenden HIGH END HIFI Röhrenamps von innen besehen, die des öfteren in angemieteten Räumlichkeiten renommierter Hotels den Besitzer wechseln. Außen Uiiihhhhh und innen Pfuiiiiii sowie VDE Richtlinien wie Makulatur behandelt. Während die Heizleitungen der Röhren noch mit gelbgrün isoliertem 2mm² Netzleitungskabel verdrillt verlegt sind warten dann die Anodenspannungsleitungen und sonstige Betriebsspannungleitungen mit einem normalen Flachbandkabel für DIL Stecker abwechselnd von Masseleitungen als Abschirmung unterbrochen auf die Adern verteilt auf. Damit da nichts wackelt alles sauber mit Heißkleber fixiert was auch durchaus Sinn macht. Damit die Heizfäden der Röhren auch wirklich schön rot - gelb - orange glühen wird jeder Röhre noch eine abgestimmte Mehrfarb LED spendiert. Ich finde das hat was und macht sich sehr gut zu den chromglänzenden Trafokappen sowie dem ganzen Chassis - eben HIGH END . Neuere und noch teuere Varianten benutzen hochglänzendes Kufterblech. Nicht zu vergessen das ca 1,5 cm dicke Netzkabel was absolut brummfrei ist sowie die vergoldeten überdimensionierten Sicherungen.

Ich denke bei einem High End Leslie sehr nützliche Anregungen

wer schlau ist bleibt bei Schusters Rappen
 
@ happyfreddy:

Ich war und bin nach wie vor relativ skeptisch, in wie weit die Begriffe Röhrenverstärker und HiFi überhaupt vereinbar sind. Bei Instrumentalverstärkern nutzt man ja aus, dass der Amp färbt und übersteuert (Klirrfaktor). Aber im HiFi-Bereich soll ja weder gefärbt, noch übersteuert werden, sondern da will man doch eine möglichst originalgetreue Wiedergabe der Aufnahmen. Zudem sind die guten Röhrenverstärker im HiFi-Bereich unmenschlich teuer. Ich habe auch schon öfters gehört, dass teilweise für viel Geld der größte Schund verkauft wird. Die optische Komponente macht wirklich mehr aus, als man denkt, wenn statt der üblicherweise schwarzen oder silberfarbenen Blechkiste ein verchromtes Teil im Wohnzimmer steht, das auch noch schön leuchtet.

Hat noch jemand Vorschläge bezüglich Röhrenamp-Alternativen zum Betrieb eines Leslies?
 
Hallo, ich mische mich hier auch mal ein, mein erster Beitrag nach langem Mitlesen hier.

Ich hatte mal ein Buch zur Pflege von B3 und 122er in der Hand, dass mir zum Thema Leslie-Hammond ein paar neue Erleuchtungen geliefert hat. Der Autor macht darauf aufmerksam, dass nicht einfach der Leslie und die Hammond als beliebig kombinierbare Komponenten anzusehen wären, sondern aufeinander abgestimmt werden sollten. Das heisst, dass auch die Kalibration der Tongeneratorkurve zum Leslie passen muss. Und zwar, weil jeder Leslie seine eignenen Resonanzeigenschaften hat und gewisse Frequenzen verstärkt/abschwächt. Speziell, wenn der Leslie leistungsmässig und Komponentenmässig modifiziert wurde. Im dümmsten Fall werden sowieso schon schwache Ausgangsfrequenzen der Orgel noch schwächer und bereits stärkere noch mehr verstärkt, was ein unschönes Klangergebnis liefert.

Macht die Sache leider nicht einfacher :(.

Als Alternativen zum V21 wird neben dem JBL 2482 auch der Atlas PD-60 genannt. Für beide empfiehlt er leichte Anpassungen der Frequenzweiche, da sie im Bereich der Trennfrequenz lauter sind und ohne Anpassung der Klang zu mittig wird. Sind aber irgendwie schwer zu finden.

Ich persönlich würde wohl zu einem 760er Leslie an einem Hiwatt Custom 100 greifen. Ich kenne einen Orgler, dessen M3 an dieser Kombination herrlich klingt, speziell im Bereich leicht angezerrt bis stark angezerrt.

Gruss

PS: Ich habe meinen 122er übrigens downgegradet. Die 6550 hängen an einen Shunt, während die Weiche an einem Orange Tiny Terror 15W Amp hängt. Ich will auch zuhause angezerrt orgeln können. Lässt sich jederzeit wieder umstecken, wenn die Nachbarn in den Ferien sind.....
 
Entschuldige, aber tritt Dein B3-122er Buch in die Tonne. Das ist glatter BS, wenn ich das mal so hart sagen darf. Erst die TG-Kurve anpassen und dann mit einem anderen Hochtöner die Lesliecharakteristik kaputtmachen?

Und was, wenn ich mal mit einem anderen Leslie oder PR-40 spiele?

Alles Maßnahmen, bei denen ich mich nur noch kopfschüttelnd abwenden kann. :)


Meinetwegen mit Leslies alle möglichen Experimente machen, bis zum Hörschaden, aber bitte den TG in Ruhe lassen.
(womit ich nichts gegen Recapping habe, was eine richtige Maßnahme ist).

Irgendwann wird man dann schon wieder zum Original V21 zurückkommen.

Don
142, 122, 22H, 2x31H, 770, 21H
 
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Wenn Leslie zur Orgel passen soll oder passend gemacht werden soll kann das jedoch NICHT HEISSEN den Tongenerator für irgendein Leslie kalibrieren bzw Pickups verstellen und das Leslie als Maßstab so belassen wie es ist.
Es gibt eine Tabelle / Pegelkurve für die Hammond und nur die betrachte ich als Maßstab für weiteres. Einige messen die Pegel am Strip andere an den Zugriegeln /Matching Transformer. Jeder Meßpukt danach unterliegt bereits möglichen Unterschieden aufgrund der Preamp Eigenschaften/Toleranzen. Ausschlaggebend für das Leslie ist das Signal am Preamp Ausgang G - G der Orgel.
Will ich jetzt Verzerrungen bzw unsauberes Klangverhalten mit gewissen " Schmutzanteilen" haben kann man das auf vielerei Wegen erreichen.
Der einfachste Weg ist den Amp einfach zu übersteuern, was durch höheren Eingangspegel oder durch gezielte frequenzabhängige Verstärkungseigenschaften im Amp selbst erreicht werden kann. Mit diesen Maßnahmen wird jedoch nur die Übertragungskennlinie des Amps verändert.
Irgendwer ist dann auf die Idee gekommen Pegeländerungen ab einer bestimmten Tonfrequenz bereits dem Tonwheelgenerator zu verpassen. Es wurden dann die Pickups so verstellt daß hier das Maximum herausgekitzelt wurde haarscharf an der Begegnung der dritten Art zwischen Tonewheel und Pickup vorbei. Okay kann man machen , das verändert jedoch den Charakter der Orgel von grundauf egal an welchem Amp betrieben. Pegelkurven solcher Orgenln sind bekannt und man kann andere Orgeln durchaus darauf abstimmen um ihnen einen gewissen erhöhten BISS zu verpassen. Ich bin jedoch der Meinung daß ein gut gewarteter TG sowie optimal arbeitender Preamp ohne derartige Maßnahmen von Natur aus schon dies mitbringt. Wer hier die eine oder andere Änderung haben mochte kann dies ohne weiteres ab den Ausgangsklemmen G - G tun.

@Organ Grinder

Ich bin mit Röhrenamps groß geworden und Röhren waren auch meine ersten Gehversuche in der Elektronik. Wenn heute Rährenamps "wiederentdeckt" werden, so hat das vielerlei Gründe. Es hat auch viel mit Klassik LP´s , HighEnd Plattenspielern und letztlich auch "livestyle" EInstellungen zu tun. Röhre hat man sich quasi als "Erkennungszeichen" dieser Klientel auserkoren. Irgendwann hat man halt entdeckt, daß in dieser Branche damit sehr viel Geld - weil betuchte Kundschaft - zu verdienen ist. Dazu gehört halt auch dann daß alles nach sehr viel HIGH TECH aussehen MUSS. Dazu gehören dann auch VOLLPFOSTEN Geräte wie ein Plattenspieler mit ausgewuchtetem gedrehten Messingplattenteller von ca 20 Kg Gewciht angetrieben über einen Gummiriemen eines in 3 m Entfernung stehenden quarzstabiliertem Motors.
Diese Anordnung soll mechanischen Brumm vermeiden. Es gibt auch hochpolierte Messingröhren ( gefüllt mit Reiskörnern ; bei Öffnen erlischt die Garantie des 600 Euro teuren Teils ) die jede CD " entmagnetisieren " um so eine bessere Basswiedergabe zu erreichen.

Ich führe das auch nur an um zu zeigen welche "Irrwege" mit dem Begriff Röhrenamp im HIFI Sektor verbunden sind.
Das einzige was wirklich stimmt ist die Tatsache, daß ein Röhrenamp eben WÄRMER klingt, nur dazu bedarf es keinerlei solcher Eskapaden.
 
Erst die TG-Kurve anpassen und dann mit einem anderen Hochtöner die Lesliecharakteristik kaputtmachen?
hmm, grundsätzlich sehe ich das mit dem TG wie Du und Freddy. Zu bedenken gebe ich aber, dass als Beispiel die A100, allein wegen ihres internen Lautsprechersystems anders als die B3 intoniert wurde. Wenn ich also jetzt beschliesse eine A100 "nur" noch am Leslie zu betreiben, so macht eine B3 Intonation doch Sinn, Beispiel beim A100-Chop (ich unterstelle mal, dass die Orgel bereits recapped wurde)?
Ich finde schon die Orgel und das Leslie sind eine klangliche Einheit. In meinem Fall versuche ich durch die Auswahl des Leslies (Röhre oder Transisitor) den passenden Sound für die jewelige Musik oder Band zu finden. Ich finde meine beiden Leslies klingen gut, trotzdem unterscheiden sie sich und genau die Tatsache mache ich mir da zu Nutze.

Aber ich kenne auch Organisten, die mehrere unterschiedlich intonierte Hammondkonsolen besitzen und je nach Genre die entsprechende Orgel auswählen. Nicht zuletzt sind ja auch mehrere Pegelkurven in Verkehr, so zumindest mein Kenntnisstand.

Gruss Helmut
 
Laßt euch doch nicht verrückt machen , der Generator einer B 3 , C 3 oder A 100 ist ein und dasselbe , implantierbar von einem Modell in das andere , zig mal durchgeführt. Einziger Unterschied die verbauten Caps je nach Produktionsjahr. Wenn hier eine Orgel bei gleichem Interieur anders klingt als eine andere so liegt das an den Eigenschaften der Amps und an nichts anderem
Gebe Don hier voll und ganz recht:
Laßt die Orgel so wie sie ist !!
Neunmalkluge die irgendwelche schlauen Bücher schreiben haben meist eine Hammond noch nie von innen gesehen.
Hammond und Leslie sind zwei völlig unterschiedliche Dinge die nichts miteinander zu tun haben . Das einzige was stimmt , sie passen verdammt gut zueinander.
Wer es nicht glaubt kann ja mal nachlesen was Laurens Hammond seinerzeit zum Leslie gesagt hat und das ist amtlich. Was Musiker dann aus dieser Kombination gemacht haben zeigt nur, daß auch unmögliches möglich ist und zu dem geführt hat was wir heute mit dem Begriff Hammond verbinden. Wer etwas ändern will kann es von mir aus gerne tun nur bitteschön erst ab dem Terminal G - G . Alles andere ist in meinen Augen eine Verschandelung des Kulturgutes Hammonorgel , die es zu erhalten gilt so wie sie ist.
 
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