Custom Leslie / Alternativen zum originalen Röhrenamp (Leslie 122, 147, 251)

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@ JoKey:

Danke für die Links. Die Videos von Keith Appleton kannte ich schon, aber durch ihn bin ich auf die Idee gekommen, dass ein Passiv-Leslie ein wirklich tolles Konzept ist. Auch verwendet er recht ähnliche Komponenten wie ich sie bereits auf meiner Liste hatte, bevor ich auf seine Videos gestoßen bin. Das bestätigt zumindest, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Der Hiwatt Custom 100 wäre soundmäßig vermutlich recht ähnlich zum Marshall EL34 100/100, vielleicht sogar eine Spur besser. Wie gesagt: Es wäre gut zu wissen, ob ich einerseits einen Hiwatt Custom 50 oder 100 ausprobieren soll (die Teile sind so schwer zu kriegen) und ob ein Custom 100 nicht zu viel für die Kombination von Atlas PD60A und JBL D130 ist :gruebel:. Schade, dass es nicht mehr Videos auf YouTube gibt, wo solche umgebauten Leslies vorgeführt werden. Jedenfalls klingt Keiths Setup wirklich nicht schlecht.
 
Wie gesagt: Es wäre gut zu wissen, ob ich einerseits einen Hiwatt Custom 50 oder 100 ausprobieren soll (die Teile sind so schwer zu kriegen) und ob ein Custom 100 nicht zu viel für die Kombination von Atlas PD60A und JBL D130 ist :gruebel:.

Wenn Du schon so weit bist, hilft Dir wirklich nur noch AUSPROBIEREN. Denn das ist letztendlich reine Geschmackssache, da zählt keine 2 Meinung. Deine befürchteten Probleme mit Leistung und Headroom (der bei den Hiwatts deutlich größer sein dürfte als bei einem Marshall!) verstehe ich nicht wirklich. Denn die kriegst Du ohnehin nur mit einem Power Soak in den Griff. Und dann ist es eh egal:
https://www.thomann.de/de/tube_amp_doctor_silencer_power_attenuator.htm
 
Deine befürchteten Probleme mit Leistung und Headroom (der bei den Hiwatts deutlich größer sein dürfte als bei einem Marshall!) verstehe ich nicht wirklich. Denn die kriegst Du ohnehin nur mit einem Power Soak in den Griff. Und dann ist es eh egal:
https://www.thomann.de/de/tube_amp_doctor_silencer_power_attenuator.htm

Ich möchte nicht den 100 Watt Amp anschließen und beim Aufdrehen den Hochtöner verblasen. Der Atlas PD60A hat 60 Watt, da bleibt nur die Frage offen, wieviel der vom Amp überhaupt abbekommt, da der Basslautsprecher wesentlich mehr Leistung braucht. Mir geht's eher darum, dass 100 Watt zu viel sein könnten. Natürlich könnte ich punkto Headroom noch nachbessern. Ürbigens danke für Link! Wenn ich mir die Passiv-Variante geleistet hab, werde ich sicher auch den einen oder anderen Marshall testen. Könnte ja auch sein, dass mir ein 1987X oder 1959er in Verbindung mit dem Leslie besser gefällt als der Hiwatt Custom.
 
Eine weitere interessante Möglichkeit wäre vermutlich der Orange OD120 (aus den 70ern; 120 Watt). Hat jemand Erfahrungen mit diesem Amp?
 
Eine weitere interessante Möglichkeit wäre vermutlich der Orange OD120 (aus den 70ern; 120 Watt). Hat jemand Erfahrungen mit diesem Amp?

Nein, ich nicht, aber mein Vorschlag: 760er / oder 770er auf passiv umbauen (Umbaukits: PN), Organ-Amp von Reussenzehn, O & G von Reussenzehn. Bei meinem 760er ist der Original-Basslautsprecher drin; der Hochtontreiber wurde vor Jahren vom Fachmann ersetzt; weiss nicht was drin ist, aber was Stärkeres. Rockt wie die Sau......
Kannst gerne bei mir (in der Schweiz) anhören kommen.

Gruss
Hattrick
 
Nein, ich nicht, aber mein Vorschlag: 760er / oder 770er auf passiv umbauen (Umbaukits: PN), Organ-Amp von Reussenzehn, O & G von Reussenzehn. Bei meinem 760er ist der Original-Basslautsprecher drin; der Hochtontreiber wurde vor Jahren vom Fachmann ersetzt; weiss nicht was drin ist, aber was Stärkeres. Rockt wie die Sau......

Ja, auch Helmut verwendet den Reussenzehn Amp mit einem Leslie 760 (siehe Seite 1). Interessanterweise habt ihr, was die Lautsprecher angeht, ein entgegengesetztes Konzept. Helmut hat den originalen Jensen V21 Hochtöner drin behalten und den Basslautsprecher gegen einen Fane Custom KP-15 ersetzt.

Gibt es von deinem Setup irgendwelche Aufnahmen, vielleicht von einem Konzert (YouTube?)? Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mir das einmal anhören könnte. Leider ist die Schweiz nicht gerade bei mir um die Ecke, aber danke für das Angebot :)!

Was ist "PN" (Umbaukits)?

Ich finde mittlerweile auch, dass die beste Ausgangsposition ein Leslie 770 darstellt. Da erhält man auf einen Schlag das passende Gehäuse, Motoren und Rotoren. Da würde ich dann den Amp samt schwarzem Abdeckblech entfernen, sowie die Lautsprecher. Soweit ich weiß, bräuchte ich dann (abgesehen von einem Amp und Lautsprechern) eine Frequenzweiche und eine separate Motorensteuerung und -stromversorgung.
 
Ja, auch Helmut verwendet den Reussenzehn Amp mit einem Leslie 760 (siehe Seite 1). Interessanterweise habt ihr, was die Lautsprecher angeht, ein entgegengesetztes Konzept. Helmut hat den originalen Jensen V21 Hochtöner drin behalten und den Basslautsprecher gegen einen Fane Custom KP-15 ersetzt.

Gibt es von deinem Setup irgendwelche Aufnahmen, vielleicht von einem Konzert (YouTube?)? Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mir das einmal anhören könnte. Leider ist die Schweiz nicht gerade bei mir um die Ecke, aber danke für das Angebot :)!

Was ist "PN" (Umbaukits)?

Ich finde mittlerweile auch, dass die beste Ausgangsposition ein Leslie 770 darstellt. Da erhält man auf einen Schlag das passende Gehäuse, Motoren und Rotoren. Da würde ich dann den Amp samt schwarzem Abdeckblech entfernen, sowie die Lautsprecher. Soweit ich weiß, bräuchte ich dann (abgesehen von einem Amp und Lautsprechern) eine Frequenzweiche und eine separate Motorensteuerung und -stromversorgung.

Mit PN habe ich ganz einfach eine persönliche Nachricht gemeint (will ja hier keine Werbung machen) :D. Bei mir hat sich das so ergeben (sprich: ich hatte nicht ein wirkliches Konzept): Der Hochtöner wurde wegen eines Defekts schon vor einigen Jahren - als ich das Teil noch als originales 760er in Betrieb hatte - ersetzt. Das Umbau-Kit (Weiche etc. .). kostete mich mit allen Klein-Teilen 84 Euro plus Versand; der Umbau selber ist nicht sehr schwierig und kann komplett rückgängig gemacht werden. Ich habe gestern übrigens meinen Bogner Röhren-Amp am umgebauten 760er gestestet. Vom Klang her: Super, ABER die 40 Watt reichen auf Dauer im lauten blues-rock Betrieb nicht, so dass ich wieder auf den 100 Watt Röhren-Amp gewechselt habe...

Gruss
Hattrick
 
Hi,

im ersten Versuch das 760er zu einem Passivleslie zu machen, hatte ich den originalen Tieftöner drin. Vorweg noch das 760/770er hat den V21 mit 16 Ohm und einen Jensen Tieftöner mit 4 Ohm. Da das 760/770er zwei Endstufen mit aktiver Weiche besitzt, wurde die unterschiedlichen Impedanzen über die jeweilige Endstufe angepasst. Bei einem passiven Leslie mit nur einer Endstufe muss die Weiche die Impedanzanpassung vornehmen. Grundsätzlich geht das, aber das Klangergebnis war bei mir unbefriedigend. Die Weiche hatte ich selber entwicklet und gebaut, vielleicht lag es daran. :gruebel:

Als ich dann das Leslie mit dem 16 Ohm Tieftöner und einer 122er Weiche hörte, war die Entscheidung leicht, denn das Ergebnis war, wie ich es mir vorstellte. Das Problem mit der Impedanzanpassung wurde bei dieser Lösung umgangen. Nichts desto trotz wird bei hoher Lautstärke und hoher Verzerrung die Orgel im oberen Bereich durch den V21 etwas schrill. Ich korrigiere dies dann mit dem Lautstärkeschweller. Vielleicht muss ich auch mal den V21 tauschen.

Gruss Helmut
 
Ich habe gestern übrigens meinen Bogner Röhren-Amp am umgebauten 760er gestestet. Vom Klang her: Super, ABER die 40 Watt reichen auf Dauer im lauten blues-rock Betrieb nicht, so dass ich wieder auf den 100 Watt Röhren-Amp gewechselt habe...

Ich hab einige Zeit eine Hammond C3 an einem Leslie 122A im Proberaum stehen gehabt. Das 122A ist im wesentlichen die 6-PIN-Variante des 122XB. An und für sich wäre das Leslie ok, wenn nicht dieser furchtbare Hammond Susuki 100 Watt Hochtöner eingebaut wäre. Die obersten 1,5 Oktaven klangen schrecklich und unten rum war's auch immer etwas dünner, als ich's von meinem alten Leslie 251 gewohnt war. Das 122A war jedenfalls immer voll aufgerissen und war zwar für das Schlagzeug laut genug, aber mit Band war's dann an der Kippe. Man musste dann immer alle anderen Instrumente auf das Leslie abstimmen, was eigentlich kein großes Problem war. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass der Leslie-Sound sich auch bei gleicher Lautstärke gegenüber einer Gitarre nicht durchsetzt. Das merkt man besonders bei Passagen, wo Gitarre und Orgel gedoppelte Melodien spielen. Akkorde sind dann oft lauter, aber einzelne Noten haben nicht den Punch (auch nicht mit Percussion). Daher verwende ich zusätzlich einen Gitarrenamp mit straightem Signal. Ich könnte mir dennoch vorstellen, dass ein anderer Amp für das Leslie zu einem besseren Ergebnis führen könnte. Wie bereits erwähnt: Da hilft eben nur ausprobieren.
 
Jon Lord hatte mir bei einem seiner letzten Konzerte gesagt, dass er eine "regular steam Hammond" wünscht. "One Leslie 122 only."

Mal die Sache von einer anderen Seite angegangen: warum müssen wir Organisten uns lautstärkemäßig immer an den Gitarristen orientieren? Alle Amps haben Volumeregler mit denen man sie zurückregeln kann. Ansonsten sind die Setups hier gut beschrieben worden, sodaß der Umsetzung nichts mehr im Wege steht.

LG

Michael
 
löwenzahn;6587316 schrieb:
Jon Lord hatte mir bei einem seiner letzten Konzerte gesagt, dass er eine "regular steam Hammond" wünscht. "One Leslie 122 only."
das ist doch logisch, denn bei fremden Equipment sollte diese Kombination immer funktionieren.
löwenzahn;6587316 schrieb:
Mal die Sache von einer anderen Seite angegangen: warum müssen wir Organisten uns lautstärkemäßig immer an den Gitarristen orientieren? Alle Amps haben Volumeregler mit denen man sie zurückregeln kann. Ansonsten sind die Setups hier gut beschrieben worden, sodaß der Umsetzung nichts mehr im Wege steht.
wenn Du den Gitarristen letztlich ja die ganze Band dazu bringst, immer also den gesamten Auftritt lang, sich entsprechend zu verhalten, dann ist alles prima. Meine Erfahrungen sagen mir, dass das leider nur manchmal funktioniert.

Gruss Helmut
 
@ Löwenzahn:

Seit Jon Lord bei Deep Purple ausgestiegen war, hatte er immer - also egal, ob mit Orchester oder Blues-Band - eine Hammond B3 mit Leslie 122 auf der Bühne. Ein voll aufgedrehtes Leslie 122 ist eine feine Sache, da kann man in diesem Kontext absolut nichts falsch machen. In der Anfangsphase von Deep Purple 1968 hatte er auch ein Leslie 122 und zusätzlich ein Hammond Tonkabinet HR40 - aber das variierte immer wieder. Erst mit dem Umstieg auf Marshall Major Amps irgendwann Ende 1969, die Ritchie Blackmore auch nutzte, wurde ein einheitlicher und unverwechselbarer Sound geboren. Aber das hielt nur bis Mitte 1973.

Ich suche nach einem knackigeren Leslie-Sound. Für mich setzt sich der Sound eines gewöhnlichen Leslie 122/147/251 gegenüber einer Gitarre einfach nicht durch. Die Lautstärke alleine ist bestimmt nicht das Problem. Mikrophonieren sollte man ein Leslie ohnehin, wenn das Ambiente etwas größer ist.
 
Ok, habe verstanden, dass der Lesliesound komplett geändert werden soll. Umbaumaßnahmen/Kombinationen gibt es unendlich viele und es wird dem Themenstarter nicht übrig bleiben, als zu probieren, was dem eigenen Geschmack gefällt.

Ein paar Gedanken zur Soundänderung:
-Das Problem der vieler Gitarrenverstärker ist eine schwache Basswiedergabe.
-60W auf einen Hochtontreiber gegeben: da fliegt Dir das Ohr weg. Insofern wäre der PD60 von Atlas keine schlechte Wahl. Blöd, dass der dem Jensen Original Treiber klanglich sehr nahe kommt. Eine "schnell arbeitende" Sicherung für den Lautsprecher gibts ja auch.
-Hohe Verstärker-Leistung auf das Lesliegehäuse: Soweit ich gehört habe, gibt es da akustische Grenzen.
-Warum nicht alles aus dem Leslie rausgeschmissen, Elektronische Frequenzweiche im Eingang. 2 Endstufen je für Bass und Hochton, 2 neue Lautsprecher?
-Oder den Neo Ventilator eingesetzt, der über eine PA richtig gut klingt, jedenfalls viel besser als ein wenig gut mikrphoniertes Leslie und die Orgel über einen Monitor gespielt?

Michael
 
löwenzahn;6587316 schrieb:
Jon Lord hatte mir bei einem seiner letzten Konzerte gesagt, dass er eine "regular steam Hammond" wünscht. "One Leslie 122 only."

Mal die Sache von einer anderen Seite angegangen: warum müssen wir Organisten uns lautstärkemäßig immer an den Gitarristen orientieren? Alle Amps haben Volumeregler mit denen man sie zurückregeln kann. Ansonsten sind die Setups hier gut beschrieben worden, sodaß der Umsetzung nichts mehr im Wege steht.

LG

Michael

Absurderweise wird der Mann am PA-Mischer die ganzen Bemühungen wieder zunichte machen, weil er denkt, dass die Klampfe wichtiger ist als die Orgel und diese dann runterschraubt. Ich erlebe Konzerte meist als Zuschauer und stelle bei einer grossen Zahl fest, dass die Orgel bei den Mischern eine stiefmütterliche Rolle zugeteilt bekommen. Ich frage mich, wo die Typen hinsehen bzw. hören, wenn sie einen Gig abmischen. Man sieht, wie der Orgler in feinen Passagen an den Zugriegeln schiebt, aufwändige Begleitungen spielt. Aber davon hören tut man nix. Schon gar nicht der, der nicht versucht, die Hammond rauszuhören. Oder der Keyboarder müht sich mit einem Solo ab, das aber fast komplett in der Rhythmusklampfe verschwindet. Das auch bei Bands mit Musikern, die sehr wohl wissen, dass sie nicht gegeneinander sondern miteinander spielen. Der Musiker auf der Bühne wird wohl selten mitbekommen, wie es fürs Publikum klingt und kann nicht korregierend eingreifen. Sehr schade.

Gruss, Marcel
 
Ja, das kann natürlich immer passieren. Aber dieses Problem kannst du auf der Ebene nicht zufriedenstellend lösen. Um das zu vermeiden, müsste man eigentlich mit eigenem Mischer unterwegs sein - was allerdings wieder eine Budgetfrage ist.
 
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@ löwenzahn:

Du stellst dir meine gewünschten Soundänderungen ein wenig zu radikal vor. Wenn der Atlas PD60A dem Jensen V21 klanglich nahe kommt, dabei aber größere Leistungen ermöglicht und nur eine Spur höhenlastiger klingt, dann scheint für mich der optimale Hochtöner bereits gefunden.

Dein Argument, dass Gitarrenverstärker eine schwache Basswiedergabe haben, ist mitunter ein Grund, warum ich diese Forumsdiskussion eröffnet habe. Es scheint (unter Umständen eher alte) Röhrenverstärker zu geben, die eine Ausnahme darstellen. Möglicherweise hat z.B. der HIWATT Custom (50 bzw. 100) die nötigen Bassreserven. Mich würde auch interessieren, wie der Reussenzehn Organ Amp (100 Watt) klingt. Mein Traumamp wäre ein 147er amp mit etwas mehr headroom (z.B. 3-4 6550 Endstufen statt 2) und einer Bedienung, wie man sie von puristischen Verstärkern kennt (Bass, Mid, Treble, Prescence, Gain, Master) - alles verpackt in ein schönes Gehäuse.

Den Neo Instruments Ventilator verwende ich eh. Der Vorteil, einen echten Verstärker neben sich stehen zu haben, ist die völlige Unabhängigkeit vom Mischer in Bezug auf den eigenen Bühnen-Sound und die Lautstärke - genau das, was ich suche. Zusätzlich wird eine Simulation niemals 100 %ig an das Klangergebnis heranreichen, was gute Lautsprecher und echte Rotoren bewirken.

Was die Mikrophonierung und den Sound auf der restlichen Bühne und im Publikum angeht, gebe ich dir vollkommen recht. Es hilft sehr, wenn man sich um die Mikrophonierung selber kümmern kann (d.h. passende Mikrophone anschaffen und Erfahrungen sammeln) und dem Mischer das fertige Signal in die Hand drückt. Dieses Konzept hat sich für mich mehrfach bewehrt.
 
Mir ist klar, dass es bereits 5 Jahre her ist, dass ich dieses Diskussionsthema gestartet habe. Es hat sich jedoch viel getan seither und daher möchte ich kleines Update für all jene liefern, die sich nach wie vor für das Experimentieren mit Röhrenleslies interessieren. Ich habe folgende Erfahrungen gemacht:
  • Unabhängig davon, was im Internet gerne über die Modelle 122, 147 und 251 verbreitet wird, kann ich nun behaupten: Die schaltungstechnischen Unterschiede haben keinerlei Auswirkungen auf den Sound - selbst, wenn man bemüht ist, die Flöhe husten zu hören. Die klanglichen Unterschiede zwischen den Modellen sind genauso groß wie die Unterschiede zwischen zwei 122ern.
  • Der Röhrenamp ist nicht das Problem, wenn es um ausreichend Lautstärke geht.
  • Eine massive Verbesserung der Lautstärke und Durchsetzungsfähigkeit ist mit anderen als den originalen Lautsprechern zu erreichen. Ich habe aktuell einen JBL M115-8A (Frequenzweiche angepasst auf 8 Ohm) sowie einen Atlas PD60A (16 Ohm) in meinem Leslie 147 installiert und finde, dass ich damit einen besseren Sound habe, als mit den originalen Lautsprechern. Ein entsprechender Vergleich bestätigt diesen Eindruck. Das klingt fast nach Sakrileg, aber es ist (für mich) die Wahrheit und ich war viele Jahre auch nichts anderes gewöhnt, als gut erhaltene Originallautsprecher einzusetzen.
  • Der Vorverstärker trägt zur Soundqualität bei. Im Netz gibt es Schaltpläne für einen Speakeasy Vintage Tube Preamp und ich habe nun einen entsprechenden Nachbau im Einsatz. Im Wesentlichen wurde da die Ausgangsstufe des AO28 Röhrenvorverstärkers einer B3/C3 nachgebaut. Ich halte das Resultat für besser als das, was ich mit meinem Leslie Combo Preamp erreicht habe.
  • Der Sound eines Röhrenleslies kann dadurch unterstützt werden, dass man mittels hochwertiger Stereo-PA und Röhrenvorverstärker ein straightes Signal hinzumischt. Auf diese Weise hat man einen zusätzlichen Full-Range-Sound, der alle Frequenzen abdecken kann, die beim Leslie fehlen, um einen insgesamt durchsetzungsfähigen Sound zu erreichen. Ich halte diese Lösung für besser, als einen noch so teuren separten Gitarrenamp zu verwenden - was ich auch ausprobiert habe. Selbst ein Friedman mit seiner wirklich gelungenen Gain-Struktur ist schlechter für diesen Zweck.
 
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Hallo Organ Grinder,

ja, hört sich gut an und die bist einer der letzten, der noch ein Leslie mit auf die Bühne schleppt, dafür schon mal Hochachtung.

Die Lautsprecher sind wichtig, da die Leistung im Rockbereich viel höher ist, ich habe schon einige Jensen Hochtöner zerschossen.
Jetzt habe ich einen JBL Mittel-Hochtontreiber anstatt des Jensen aus einem Leslie 925 in meinem 145er drin und das klingt auch sehr, sehr gut.
Ich glaube, es ist ein JBL 2480, sehr rar.

Ein Passiv Leslie ist natürlich ein Traum, da kann man dann verschiedene Amps ausprobieren, ich habe auch mal gehört, dass anstatt
Gitarrenröhrenamps auch Bassroehrenamps eine Alternative sind, die dürfen natürlich von der Leistung nicht so groß sein, damit man
sie in die Endstufenzerre bringen kann, hier ist halt die Basswiedergabe viel besser und auch die Höhen werden abgedeckt, die Orginal
B3, ich habe eine aus 1959, geht vom Frequenzgang eh nur bis 6000 Herz.

Mach mal ein Klangbeispiel rein von Deiner Kombi, würde mich interessieren.

Ciao Matze
 
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Hallo Matze,

danke für deine Antwort! Freut mich sehr, dass für dieses Thema noch Interesse da ist. Es war schon immer mein Traum, ein echtes Röhrenleslie für die Bühne zu haben - in meinem Fall ein Rock 'n Roll Leslie. Es hat entsprechend lange gedauert. Ein echtes Leslie wird nie seinen Reiz verlieren - egal, wie gut die Simulationen werden. Letztere sind ohne Frage praktische Tools, aber mit einem ordentlich gewarteten Leslie ist das Spielgefühl noch einmal besser.

Bei meinem Leslie war ursprünglich auch ein Jensen V21 eingebaut. Nach dem Tausch gegen den Atlas PD60A ist die Sonne aufgegangen. Ich hatte einfach mehr Punch und eine Klarheit/Brillanz, die ich davor noch nicht kannte. Der V21 leidet einfach, wenn ständig Vollgas gegeben wird. Dafür sind diese Hochtöner nicht geeignet. Du meinst vermutlich einen JBL 2482 (mit AlNiCo-Magnet). Ja, die sind mittlerweile ziemlich selten und sehr teuer geworden. Ich hatte leider noch keine Chance, einen aus nächster Nähe zu hören, aber hier gibt es ein interessantes YouTube-Video:



Der Fender Bassman dürfte ein bekannter Kandidat sein. Aber wie oben schon geschrieben, finde ich nicht, dass der originale Amp zu wenig Leistung bringt. Ich glaube, dass es bei vielen Organisten/Keyboardern bei der Ansteuerung (Eingang) scheitert und das Signal einfach nicht stark genug ist. Bei den Hammond Clones liegt das hochohmige Ausgangssignal im Bereich bis ca. 500 mV (Line-Signal). Für den Leslie-Verstärker (Eingang liegt bei 30 Ohm) braucht man einen passenden Vorverstärker mit etwa 10x Gain (also 5 V am Ausgang).

Klangbeispiel muss ich erst aufnehmen. Schauen wir einmal …

Beste Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Organ Grinder,

ja, Du hast wohl recht, ein JBL 2480 oder 2482, wie gesagt, klingt sehr gut, den Atlas kenne ich nicht, ist aber sehr beliebt als Replacement für den Jensen.

In dem Beispiel hört man halt, dass der Jensen etwas weicher spielt, für Jazz und Hausmusik sicher angenehm, für Rock braucht man sowieso die härtere Gangart.
In Profibands mit Leslies sind eigentlich alle Leslies aufgerüstet, da wie gesagt, der Jensen nicht durchhält und Ersatz schwierig ist. Der 147er Amp ist evtl. ausreichend,
aber nur bei mittlerer Lautstärke und Leslie in max. Entfernung von 1 bis 1,5 mtr zum Ohr.

Bei den Bassamps gibt es auch Bassmodelle von Hiwatt.

Ciao Matze
 

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