Songwriting aus Sicht des SĂ€ngers...

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Tone Poet
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Moin moin,

da stehe ich nun also mal vor einer fĂŒr mich neuen Aufgabe: Gitarrist schreibt Song, Arrangement ist schon recht weit gediehen. Fehlen also nur noch die Worte samt Melodie. Alle Augen richten sich spontan auf den SĂ€nger. Puh.

Das ist ja mal ein ganz anderer Schuh. Wenn ich selber Songs schreibe, gehe ich meistens von einer Melodielinie aus. Sei es voc, git oder key. So weit so gut, so bin ich's gewohnt. Jetzt gibt es schon einen Unterbau, und der ist ziemlich solide. Volles Brett sozusagen. Da soll ich nun also mich drauf austoben und merke, dass mir das im ersten Moment ziemlich schwer fĂ€llt. Ich will hier einmal laut darĂŒber nachdenken, denn vielleicht hatte oder hat der/die eine oder andere Sangeskollege/in ja mit Ă€hnlichen Aufgaben zu tun.

Wie gehe ich nun vor? ZunÀchst einmal gibt es dankenswerterweise eine Aufnahme und einen Score. Saubere Vorarbeit. So kann ich die Teile sortieren, um ggf. die VerlÀngerung von Passagen oder auch eine Umsortierung diskutieren zu können.

Dann kommt der Song als Loop ins Autoradio, bis die Chose sitzt. Akkorde, Struktur, Rhythmus. Dazu wird schon mal mitgebrummt, TuchfĂŒhlung aufgenommen. Welche Melodien passen? Welche Stimmlage? Muss das Arrangement vielleicht irgendwo schlanker werden, damit die Gesangslinie passt? Alles noch ganz vage, es geht erst einmal um die Stimmung.

Die Stimmung - das Stichwort fĂŒr den nĂ€chsten Punkt. Wonach klingt der Song? Fröhlich oder dramatisch? Motzt da einer rum oder wird jemand umschmeichelt? Das stammt alles nicht von mir, ich muss mich hineindenken. Was löst das bei mir aus und hat der Gitarrist sich irgendetwas dabei gedacht?

Dann kommt der Punkt, an dem sich mir eine Assoziation auftut. Aus der Stimmung ergibt sich ein Bild, eine Idee. Mit dieser Idee als Arbeitstitel sammle ich nun weitere Assoziationen und entwerfe eine kleine Geschichte. Noch sind das nur Worte, Satzfetzen, aber das Konzept ist da und muss nur noch mit Leben gefĂŒllt werden. Das kann ich, da bin ich wieder in meinem Element. Aber: Wo bleibt die Melodie?

Das scheint fĂŒr mich tatsĂ€chlich der schwierigste Punkt zu sein. Gehe ich sonst von einer Melodie als Grundidee aus, ist es diesmal komplett anders herum. Ich finde nur schwer Zugang, das sonst so sichere GefĂŒhl fĂŒr Melodie, Takt und Metrik lĂ€sst mich im Stich, ich muss analytisch vorgehen. Also wieder den Song in seine Einzelteile zerlegen, ran an die Harmonien. Und siehe da: auf einmal finde ich Pfade durch das Dickicht der Rhythmusgitarre, kann mit Fills mitgehen oder Kontrapunkte finden. Die Textbrocken finden Töne, die Geschichte kann nun auch musikalisch erzĂ€hlt werden. Am Ende wird stehen, die Teile wieder zu einem Ganzen zusammenzufĂŒgen, an den ÜbergĂ€ngen textlich wie melodisch noch Feinarbeit zu leisten. Aber das kann auch schon wieder im Zusammenspiel erfolgen.

In dieser Phase aus dem letzten Absatz stecke ich gerade mittendrin...


Wer sich nun angesprochen fĂŒhlt, mich aufzumuntern oder hilfreiche Tipps zu geben: Immer her damit! :D Und wer selber vielleicht gerade wie der Ochs vorm neuen Tor steht, findet hier womöglich ein brauchbares Rezept. Oder ich mache mir das Leben zu schwer und finde fĂŒr die Zukunft hier meinerseits Hilfe. Ich bin gespannt - nun seid ihr dran.

Beste GrĂŒĂŸe,
6f
 
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Hey 6thfoot,

Ich denke, du musst dir entweder mehr Zeit damit lassen, den Song zu durchdringen oder (das halte ich fĂŒr naheliegende Variante) nochmal gemeinsam mit dem Gitarrero dran gehen.
Irgendwas muss er sich ja dabei gedacht haben, als er einen "Song" geschrieben hat.
Sollte es wirklich ein Song sein, dann muss es ja auch eine Gesangsmeldodie dazu geben, zumindest eine fiktive oder wenigstens den Ansatz von Gesangslinien.
Ansonsten habe ich mit dem Ansatz, paar schön klingende Gitarrenriffs aneinander zu pappen und ĂŒber das fertige Produkt einfach eine Stimme zu legen, damit halt "einer was singt", nicht die besten Erfahrungen gemacht.
Vielleicht könnte man aber auch konkreter helfen, wenn man zumindest ein paar Ausschnitte hören wĂŒrde. Ich denke, das ist auch vom Musikstil abhĂ€ngig.

GrundsÀtzlich kann ich nicht nachvollziehen, wieso Gitarristen meinen, sie hÀtten einen Song geschrieben, wenn noch nicht eine einzige Gesangslinie existiert. Finde ich lustig.

GrĂŒsse
falcone
 
Hallo 6thfoot,

Ich persönlich wĂŒrde mich Anfangs nicht zu sehr in Einzelheiten vertiefen: "Wie singe ich bei diesem fill" "Wie mach ich diese Steigerung" usw...

Ich suche Anfangs immer nach einem Leitmotiv. Am besten gleich eine Kombi aus Text und vocal Line. Das muss kein ganzer Chorus oder so sein. Es reicht eine kurze Vocal line mit ein paar Wortfetzen. Etwas, dass dich vom Klang und Inhalt her an euren song "glauben" lÀsst. Wenn du im gesamten song beim durchhören nur ein paar Sekunden findest, bei denen dich eine kleine Vocal Melodie mit Text anspringt, dann hast du imho einen guten Einstieg.
Das Drum herum geht dann leicht von der Hand (hoffentlich)

JAu, das sind so meine Gedanken zum Thema.

GlĂŒck auf!
 
@6thfoot
O-Ooooh- wie gut ich Dir das nachfĂŒhlen kann- war bei meiner letzten Band der Standard;)
Die Songs wurden mir praktisch instrumental fertig aufgetischt(teils in voller Instrumentierung!)-um jede noch so kleine Änderung durfte ich dann kĂ€mpfen*lach*
War aber auch ziemlich durcharrangiert das Zeug.......Änderungen also imho nicht so einfach umzusetzen (metallastiger Rock mit leichten Prog-Anwandlungen).
Ich hab mich da ganz schön durchbeissen mĂŒssen-meine Vorgehensweise war der Deinen aber sehr Ă€hnlich.
Irgendwie hab ich dann meist was hingebogen-manches war besser-manches schlechter,selten entsprach es wirklich meiner Stimme!!!!!!
Verstehen tut das wiederum nur jemand der selbst aktiv singt!
Blöderweise denken Gitarristen(sofern sie nicht singen) leider nicht wirklich ĂŒber die "Aussage" eines Songs nach-sie fĂŒgen ganz gerne einfach was zusammen , was musikalisch gut klingt.
Einer hat mal zu mir gesagt-"mir doch scheißegal was Du da singst-und wenn's ein Pizzarezept ist- hauptsache es klingt gut!"....*grmpf*
Gitarristen sagen auch gerne mal"eine Nummer basiert auf nem Riff".....ich bin da anderer Meinung:D....aber schließlich bin ich ja auch SĂ€ngerin:D

Tja- ich versuchte auch in so nem Fall einfach ein persönliches Feel zum Instrumental aufzubauen (das lief dann bei mir wo auch immer ich war im Dauerlooop bis Ideen kamen....) und entsprechend der Stimmung in die ich versetzt wurde fiel dann das Thema aus.....auf die Art hab ich damals dann auch der einen oder anderen Nummer durchaus meinen Stempel aufgedrĂŒckt*lach*
Es mußte in mir eine Emotion auslösen die ich auch verkörpern und rĂŒberbringen konnte.......
Ich bin gerne von der Hook ausgegangen oder Passagen, die sich sonstwie wiederholen und ins Ohr gehen(mit Fokus auf Melodie und Groove/Rhythmik) und hab dann den Rest ausgebaut.
Dummerweise bin ich zugegebenermaßen zu faul ein Instrument wirklich so gut zu lernen, daß ich das Instrumental selber anlegen und vorgeben kann-also muß ich wohl mit dieser EinschrĂ€nkung leben;)...dabei hab ich sowohl Gitarre als auch Keyboard daheim-aber einfach keine richtige Muße mich dazu aufzuraffen.....vielleicht kommt das noch.
Inzwischen hab ich eine andere musikalische Sichtweise fĂŒr mich entwickelt (leider nach einer sehr langen Pause) und die Arbeitsweise von damals wĂ€re heut nix mehr fĂŒr mich;)
GrĂŒĂŸle

- - - Aktualisiert - - -

Hey 6thfoot,
..............
Irgendwas muss er sich ja dabei gedacht haben, als er einen "Song" geschrieben hat.

Bist Du sicher?????:D

GrundsÀtzlich kann ich nicht nachvollziehen, wieso Gitarristen meinen, sie hÀtten einen Song geschrieben, wenn noch nicht eine einzige Gesangslinie existiert. Finde ich lustig.

Danke daß Du das mal so auf den Punkt bringst:great:
 
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ErfahrungsgemĂ€ĂŸ sind solche Songs bereits viel zu weit gediehen, um vernĂŒnftig damit arbeiten zu können. Möglicherweise ist das Pizzarezept gar keine so schlechte Idee. Es gibt einen Song, bei dem der SĂ€nger (weiß nicht mehr, wer) die Bedienungsanleitung eines Videorecorders singt und ich selbst habe mal einen Song lang Primzahlen gesungen - auf finnisch :rock:. Es braucht nicht immer eine Message, nicht alles muß sozialkritisch bedeutungsschwangerer Kram sein oder sittlichen NĂ€hrwert besitzen.

Sich hinzusetzen und einen "wichtigen" Song schreiben zu wollen ist in meinen Augen schon der falsche Ansatz. Man schreibt und schreibt und schreibt und sortiert hinterher die GrĂŒtze aus. Bei Texten schreibe ich mittlerweile einfach wild drauflos, fange z.B. einfach damit an, das aufzuschreiben, was ich gerade sehe. Dann schreibe ich so lange weiter, bis ich min. die doppelte Menge von dem habe, was ich brauchen werde - und streiche das weg, was mir nicht gefĂ€llt. VoilĂĄ :). Da kommen alle möglichen Sachen bei raus: witziges, trauriges, politisches, aggressives, querbeet. Wichtig: der Stift muß sich die ganze Zeit bewegen - keine Denkpausen machen: Blockade. Schreiben, schreiben, schreiben. Man kann ja hinterher auch zwei oder mehr Texte aus so einem Schwall machen... Wenn einem zwischendurch nix einfĂ€llt, schreibt man einfach Fantasiewörter oder schreibt so lange "mir fĂ€llt nix ein" bis einem wieder was einfĂ€llt. Oder man unterhĂ€lt sich beim Schreiben mit dem Bleistift (Schriftsteller-Trick). All das kann man ja am Ende wieder rausstreichen. Wichtig ist der Fluß.

Das leidige Melodieproblem liegt mAn oft daran, daß der Song schon zu sehr ausgearbeitet ist. Gerade Gitarristen stopfen ihre Baustellen mit Melodien ĂŒber Melodien, Licks ĂŒber Licks voll. Da kann man keine Idee mehr haben. Das ist als kaufe man ein Malbuch, welches schon komplett ausgemalt ist.

Dann macht man noch den Fehler, den Song zig Mal anzuhören und schwupps, fĂ€llt einem ĂŒberhaupt nix mehr dazu ein - weil man immer nur auf die Gitarrenmelodie o.Ă€. einschwenkt. Sackgasse.

Mein Tipp: Viele, viele Texte schreiben - einen Fundus anlegen. Beim Texten kommen der Rhythmus und die Melodie oft von ganz alleine. Dann braucht man spĂ€ter nur noch den passenden Text samt Melodie rauszukramen und ein wenig anzupassen. Netter Nebeneffekt: man gilt irgendwann als rasend schnelle Songwritingfabrik. Der Trick ist simpel: man muß nur seine Hausaufgaben machen ;).


Zur Diskussion mit dem Gitarristen (oder wer auch immer den Song geschrieben hat), will ich nicht viel sagen. Auch da stehen viel zu oft die Egos im Weg. Das einzige was zĂ€hlt, ist hinterher einen guten Song zu haben. Wenn das bedeutet, daß die 47. Gitarrenmelodie (oder die 17. Strophe oder das 183. Drumfill...........) rausfliegt, dann ist das eben so. Leider kapieren das die meisten nicht, schieben die Unterlippe vor und schmollen sich eins. Also gibt man sich mit einem schlechten Song zufrieden, damit der Frieden gesichert ist. Was soll man dazu sagen? :bang:
 
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Und als hĂ€tte man's geahnt: S'passt nicht. Ich habe einen Text hinbekommen, aber singen kann man das nicht nennen, was mir dazu ĂŒber die Lippen kam. Es war irgendwie alles zu fertig, um da noch einen eigenstĂ€ndigen Beitrag liefern zu können. Passte stilistisch nicht, passte von der Stimmlage nicht. :nix:

NĂ€chstes Mal sieht's dann vllt wieder anders aus. :D

Und ganz nebenbei hat sich fĂŒr mich wieder bestĂ€tigt, dass Mics von shure völlig ĂŒberbewertet sind.... :eek:


@ sing-it: Sollte ich mal die Primzahlen auf finnisch brauchen, frag' ich dich mal...... :rofl: Aber du hast sehr recht, besonders der letzte Absatz spricht mir voll aus der Seele!


Beste GrĂŒĂŸe und vielen Dank fĂŒr eure BeitrĂ€ge,
6f
 
Hola.

Als erstes muss ich mich hier mal anschließen. Die Melodie ist das was den SONG aus macht. Die Instumentalisten haben die Aufgabe die Melodie zu unterstĂŒtzen und sonst nix!
Das muss man denen als SÀnger immer wieder klar machen. Gerade den Gitarristen. In den seltensten FÀllen erinnern sich die Zuhörer an ein Gitarrensolo, wenn dann bleibt die Melodie im Kopf oder der Text.

Zu deinem Problem.
Es gibt grundsÀtzlich zwei Möglichkeiten, entweder zuerst den Text und dann passt du die Melodie dem Text und den Harmonien an oder umgedreht.
Ich singe zur Melodiefindung erst immer irgend welchen unzusammenhÀngende Kram. Oft verbirgt dich aber darin ein Hinweis auf das was du Aussagen möchtest, unterbewust so zu sagen.

Gruessle

P.S. Oft hilft es auch, dass Arrangement zu reduzieren.

Gesendet von meinem Nexus 4 mit Tapatalk 2
 
Als erstes muss ich mich hier mal anschließen. Die Melodie ist das was den SONG aus macht. Die Instumentalisten haben die Aufgabe die Melodie zu unterstĂŒtzen und sonst nix!
Das muss man denen als SÀnger immer wieder klar machen. Gerade den Gitarristen. In den seltensten FÀllen erinnern sich die Zuhörer an ein Gitarrensolo, wenn dann bleibt die Melodie im Kopf oder der Text.
ElitĂ€rer Quatsch. Es ist ĂŒberhaupt nicht gesagt, dass die Melodie in der Gesangslinie sein muss. Vielleicht ist es sogar mal der Rhythmus, der das Herz eines Songs darstellt.
 
In den seltensten FÀllen erinnern sich die Zuhörer an ein Gitarrensolo, wenn dann bleibt die Melodie im Kopf oder der Text.

Das ist leider nicht ganz richtig, besonders bei Riff-orientierter trifft das nicht zu. Und davon gibt es viele.

Wenn ich irgendjemanden auffordere, z.B. "Seven Nation Army", "Smoke on the Water" oder "Satisfaction" anzustimmen, wird er vermutlich nicht die Gesangsmelodie singen, sofern er sie ĂŒberhaupt kennt. Vom Text ganz zu schweigen.

Die Melodie ist das was den SONG aus macht.

Auch das ist leider eine etwas gewagte These. Es macht einen Riesenunterschied, mit welchen Harmonien ich eine Melodie unterlege, denn da gibt es etliche Möglichkeiten. Das fĂ€ngt schon damit an, ob ich als Tongeschlecht Dur oder Moll wĂ€hle. Ich wĂŒrde eher sagen: Eine Melodie ist eine Art Basis, aber die Begleitung / das Arrangement hauchen ihr Leben ein.

Was natĂŒrlich nichts an der Kritik Ă€ndert, dass es nicht jedem Instrumentalisten in die Wiege gelegt wurde, gesangsfreundliche Arrangements zu schreiben: Die einen frickeln alles zu, die anderen glauben, zwei geschrammelte Akkorde wĂ€ren ein Song.
 
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@ Tinitus. Immer recht freundlich.

Ich habe ja niemals behauptet, dass die anderen Instrumente unwichtig sind.
Eine Band ist eine Band.
Aber, ich denke der Gesang transportiert den Text und damit die Aussage.

Wenn du aber die "ich erkenne das Riff" songs ins VerhÀltnis setzt sind sie doch sehr in der Minderheit.

Und ja, natĂŒrlich macht das Arrangement eine Menge aus, aber selbst in der Instrumentalmusik fĂŒhrt die Melodie.

Naja, mir ging es darum, das sich die SĂ€nger nicht immer so unter Wert verkaufen sollen.


Gesendet von meinem Nexus 4 mit Tapatalk 2
 
Ich habe ja niemals behauptet, dass die anderen Instrumente unwichtig sind. .

Nein, hast du nicht. Du hast ziemlich grundsÀtzlich formuliert, die Melodie mache den Song aus. Und da bin ich anderer Meinung. Nach wie vor.


Aber, ich denke der Gesang transportiert den Text und damit die Aussage.

Nimm dir einen X-belibigen Song in Dur, spiel ihn zB in der Parallel-Molltonart, sing dazu genau dieselbe Melodie und denselben Text und du hast eine völlig andere Aussage. Einen komplett anderen Song.


Wenn du aber die "ich erkenne das Riff" songs ins VerhÀltnis setzt sind sie doch sehr in der Minderheit.

Ich habe keine Zahlen - aber zumindest in der hĂ€rteren Rockmusik fĂŒhrt rifforientiertes Songwriting absolut kein Nischendasein.

aber selbst in der Instrumentalmusik fĂŒhrt die Melodie.

NatĂŒrlich fĂŒhrt sie - heißt ja auch "Leadstimme". Na und? Das ist ja kein Widerspruch. IN der Chormusik gibt es manchmal gar keine Instrumente, trotzdem braucht es ein Arragement, damit eine Melodie ĂŒberhaupt erst Sinn gekommt.

Naja, mir ging es darum, das sich die SĂ€nger nicht immer so unter Wert verkaufen sollen.

Das ist dein gutes Recht und da hat sicher niemand was gegen einzuwenden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Songs und wie sie funktionieren - das ist eine verdammte (glĂŒcklicherweise) Bandbreite. Ich kann und will nicht sagen, WAS bei einem song den Kick macht, das ist von song zu song unterschiedlich. Ich selbst bin drummer, spiele gitarre, mache songtexte und singe manchmal (so ne Art Lou Reed Sprechgesang), manchmal in Bands, manchmal homerecording.

Der Text muss auch nicht immer der Hammertext sein, obwohl ich als Texter darauf achte, dass er eine Stimmung trifft und ausdrĂŒckt und etwas rĂŒberbringt.
Auch eine Melodie kann simpel sein, wenn er im Kontext funktioniert, manchmal ist er das Wesentliche eines songs.

Meine Erfahrungen sind unterschiedlich, mal steht der Text zuerst, mal ein Riff, mal ein GefĂŒhl oder eine Stimmung, manchmal ein Rhytmus.

Generell lĂ€uft es darauf hinaus, dass fĂŒr mich das songwriting ein Prozess ist, egal ob alleine oder mit einer Band.
Und das heißt, dass noch nichts endgĂŒltig steht, solange das Ergebnis noch nicht endgĂŒltig ist - also der fertige song. ALLES davor ist eine AnnĂ€herung, sei es der Text, die Melodie, die Riffs, der Rhytmus, sei es die Dynamik oder die Struktur.
Sich auf diesen Prozess einzulassen, auf das Halbfertige, das Ausprobieren und Suchen - das ist oft das Schwerste.

Als Texter kann ich einen Text vorlegen - er wird zusammen mit dem SĂ€nger oder der SĂ€ngerin erst fertig. Das betrifft besonders bestimmte Worte, die dann schlecht zu singen sind oder anders besser kommen. Oder ZeilenlĂ€ngen, die angepasst werden mĂŒssen. Oder eine Bridge oder einen doppelt so langen Refrain. Das kann ich nur zusammen machen - und da bin auch bereit fĂŒr.
Das Gleiche gilt fĂŒr Gitarristen, Basser, Drummer und was sonst noch eine Band ausmacht.

Ich glaube, dass es wesentlich darauf ankommt, sich als Band auf diesen Prozess einzulassen. Und das heißt: Sich jeweils gelten lassen und respektieren und sich einlassen und auseinandersetzen. Das gemeinsame Ziel ist ein gutes, ein sehr gutes Ergebnis: ein Hammer-Song. Wenn man sich darauf einigen kann, ist man schon auf einem guten Weg. Und wenn man den Weg gemeinsam beschreitet, dann kommt man an ein gutes Ziel.

Fazit: Beim nÀchsten Mal ab der "Rohstoffphase", schon beim Entstehungsprozess oder auf der Grundlage einer mehr oder weniger ausgereiften Idee anfangen, zusammen zu arbeiten.

x-Riff
 
Hi 6thfoot,

Ich finde es ist viel zu viel Kopfarbeit die du da auf dich nimmst. Das mache ich aber leider auch zu viel.

Tipp: Nur Live die Melodie entwickeln!

Vergiss alles NebensÀchliche und konzentriere dich auf die Hauptmessage den Hook deines Textes.

Der Rest vom Text ist nur GedankenstĂŒtze! Oder One-liner support. Fasse vielmehr deinen bereits fertigen Text in neue Worte! Je weniger du dich einschrĂ€nkst, desto freier bis du und desto weiter kommst du mit irgendeiner Melodie.

Mach dir nicht so viele Gedanken ĂŒber "Wie ist die Stimmung", "Was meint Gitarrist damit" , " Wo passt was rein", etc. Das ist keine Kommunikation und auch keine Ratespiel. Zwischen Haß und Liebe kann soviel dazwischen liegen. Du musst schon "LIVE" dabei sein. Eine Aufnahme bringt dir als SĂ€nger nichts. Schreibe lieber Gedichte, Kurz-Geschichten - aber Song unabhĂ€ngig. Maximal kurze prĂ€gnante Hooks. Je knapper du formulierst desto mehr Info hast du beim Melodie entwickeln WÄHREND einer Probe.

Arbeite mit dem Gitarristen (oder Haupt-Instrumental-Schreiber) daran Melodien instant zu finden! Es bringt ne Menge wenn er die Melodie auch einfach mal ganz anders spielt. Oder viel weniger davon spielt. Behaltet lieber die Songstruktur und Akkorde bei. Halte soviel Arbeit wie möglich von dir und den anderen fern. Das soll jetzt nicht Faulheit oder aus dem Weg gehen bedeuten, sondern behaltet die Songs so Original wie möglich bei. Du kannst um mehr Dynamik bitten - Steigerung - ZurĂŒckhaltung von Instrument XY.

Noch was die Band von der ich hier schreibe muss schon zu dir passen. Lebendig spielen. Sonst springt nix ĂŒber.


Rock On!
Eeko
 

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