Hallo Harald,
Aaah, alles klar!!! Soviel ich weiß, gibt es, glaube ich, aber auch Instrumente, die gar nicht chromatisch spielen können, oder?
Ja, das habe ich ja auch groß und breit erklärt - z.B. Fanfaren, also eine Art Naturtrompete ohne Ventile.
…Mir kommt grade irgendwie auch der Begriff der Kirchentonleiter in den Sinn. Da gab es irgendwie verschiedene Tonleitern, so dass es mich vermuten lässt, dass eine Orgel irgendwas nicht oder irgendwas zusätzlich spielen kann, um dass die Kirche ne eigene Tonleiter braucht, oder?
Da liegst Du ziemlich daneben. Unser heutiges Tonsystem mit Dur- und Molltonleiter entstammt ursprünglich der antiken griechischen Musikkultur, dort hießen sie Ionisch (Dur) und Aeolisch (Moll). Neben diesen beiden heute weit verbreiteten Tonleitern gab es aber noch weitere im antiken Griechenland. Und da diese anderen Tonleitern im "finsteren Mittelalter" im Prinzip nur von den gebildeten Mönchen in der frühen Kirchenmusik (z.B. gregorianische Gesänge) genutzt wurden, findet man Stücke mit diesen Tonsystemen eben meist in der (alten) Kirchenmusik. Daher kommt der Begriff Kirchentonleiter bzw. Kirchentonart. Wie Dur und Moll bestehen alle Kirchentonleitern aus Ganz- und Halbtonschritten und unterscheiden sich nur in der Lage der Halbtonschritte innerhalb der jeweiligen Tonleiter. Die Kirchenorgel als Königin aller Musikinstrumente kann selbstverständlich chromatisch spielen, das wäre ja noch schöner - bei dem Aufwand im Orgelbau und der Anzahl an Pfeifen

. Und natürlich kann jedes chromatisch spielende Instrument auch jede Kirchentonleiter spielen.
Ich sag´s ja, irgendwie erscheinen mir Blechblasinstrumente ziemlich schwierig zu spielen. Jedenfalls schwerer als andere Instrumente. …Auch als andere Blasinstrumente? Ich weiß es nicht.
Ich auch nicht, ich spiele ja auch nur Posaune.

Schwer? Der evangelische Posaunendienst in Deutschland (EPiD) benennt 120.000 Bläser in seinen Mitgliedschören, und das sind so ziemlich alle Laienbläser wie ich, die Bandbreite im Niveau bzw. spielerischem Können ist allerdings recht groß. Hier mal ein Klangeindruck vom "größten regelmäßig Posaunenchor der Welt" (steht so da):
6500 Bläser auf dem Ulmer Münsterplatz. Gut, das muss man in der Masse schön finden, ich bevorzuge da doch eher kleinere Gruppen so um die 10-15 Leute. Aber das Video zeigt v.a. eines: so schwer kann es also eigentlich doch nicht sein, wenn es so viele machen. Meine persönliche Erfahrung als Ausbilder ist, dass man ca. 2-3 jahre braucht, um im Posaunenchor gut mitspielen zu können.
Ich denke der wesentliche Unterschied der Blechblasinstrumente zu anderen ist, dass der Ton primär durch die Lippenspannung und den gleichmäßigen Luftstrom erzeugt wird - also vom eigenen Körper. Das Instrument ist nur der Verstärker, der für den Klang bzw. die Klangfarbe verantwortlich ist. Durch die Anpassung der Instrumentenlänge mit dem Zug oder den Ventilen wird ja eigentlich nur dafür gesorgt, dass das Instrument mit dem jeweiligen durch die Lippenspannung erzeugten Ton optimal resoniert, also gut klingt - weil der mit der Lippenspannung erzeugte Ton in die Obertonreihe des Instruments passt.
Viele Grüße
Marco