Woher weiß man, wo welcher Ton ist?

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Dora
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Hallo,

ich wollte mal fragen, woher man bei Posaune und Trompete weiß, wo welcher Ton ist? Ich weiß, dass eine Trompete drei Ventile hat, die man drücken kann und dass die Posaune ein bewegliches Stück hat (Zug?) mit dem man die Tonhöhen variieren kann. Was mir nun noch unklar ist: Wie kann man mit drei Ventilen viele Töne erzeugen (über mehrere Oktaven?) bzw. woher weiß ich bei der Posaune, wieviel Zentimeter das bewegliche Stück rausgezogen werden muss, um Ton X (beliebig einsetzbar) zu erzeugen?

Ich habe es eben schon über Google versucht, aber so ganz schlau bin ich daraus noch nicht geworden.

Viele Grüße und noch einen schönen Musiktag!
 
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Hallo Dora,

eine ausführliche Antwort überlasse ich den Koryphäen hier im Forum; daher nur soviel:
Beim Blechblasinstrument werden allein durch die Lippen und die Strömungsgeschwindigkeit- ohne Drücken oder Ziehen von irgendwas - verschiedene Töne erzeugt (wie beim Alphorn - von ganz tief bis ganz hoch ;)).

Innerhalb dieser verschiedenen Töne werden dann durch die Ventile (zB Trompete), die eine Wegverlängerung bewirken, oder durch Ausziehen des Spielzuges (ebenfalls Wegverlängerung) die "restlichen" Töne erzeugt. Manche sind dann doppelt - aber letztlich kann man so chromatisch spielen. Tatsächlich ist es bei der Posaune ein wenig schwieriger, die Töne zu treffen: Man muss halt üben und ein "vernünftiges Ohr" haben.

Ich hoffe, das hat ein wenig geholfen...
 
Pfeifenfreund hat's gut erklärt, dieser Wikipedia-Artikel erklärt's auch sehr genau. Grundsätzlich kann man durch Änderung der Lippenspannung verschiedene Naturtöne erzeugen (das ist wohl der gesuchte Schlüsselbegriff), die durch Griffe (Trompete) oder Zugposition (Posaune) so erniedrigt werden, dass der gewünschte Ton entsteht.

Das bedeutet für die Spielpraxis, dass man beim Lernen eines Blechblasinstruments immer 4 Eigenschaften für jeden Ton lernen muss: den Klang, die Notation, den Griff (bzw. die Zugposition) und die Lippenspannung. Das ist die blechbläserspezifische Ausformung der Tatsache, dass man jedes Instrument durch Sehen, Hören und Fühlen erlernt.

Wenn ein Blechbläser einen bestimmten Ton sieht und spielen will, muss er die Erfahrung abrufen, wie der Ton klingen soll und wie er sich anfühlt (bezüglich der Atmung und des Griffs bzw. der Zugposition). Genau das Erwerben dieser Erfahrung passiert im Instrumentalunterricht.

Harald
 
Ah, danke Euch beiden. D.h. also das Trompete, Posaune,...also auch das Alphorn, Instrumente sind, die im Endeffekt allein schon durch die Art des Hineinblasens (Druck, Lippenspannung, etc.) unterschiedliche Tonhöhen erzeugen. Alles klar. Ja, dann klingt das so, als gehörten diese Instrumente zu den schwieriger spielenden Instrumenten (schwieriger als Holzblasinstrumente?), wobei das ja eh relativ ist. Ich hatte mir halt ein Video mit einem Posaunenspieler angesehen und mich gefragt, woher er denn jetzt weiß, wieviele Zentimeter er den Griff bewegen muss, um z.B. ein h hinzubekommen. Halbtöne dürften dann noch schwieriger sein. Ja, und bei einem anderen Video über Trompeten sah ich nur die 3 "Tasten, Knöpfe", die bewegt wurden. Es hieß aber, das Posaune und Trompete mehrere Oktaven spielen können. Hm, bezüglich der Posaune habe ich noch den Begriff "Register" im Ohr. Was hat der Begriff zu bedeuten? Ein Alphorn muss ja dann noch schwerer zu spielen sein, weil es da noch nicht mal Griffe und etwas zu bewegen gibt (außer das Horn hin und her, wenn man denn wollen würde).
 
Hallo Dora

Ich bin mir jetzt nicht ganz so sicher, aber der Begriff "Register" bezieht sich wohl ursprünglich auf die Registrierung der Orgel, mit der (meist) harmonische Obertöne zum Grundton erzeugt werden. Hier sehe ich die Analogie zu den Blechblasinstrumenten: Die von HaraldS genannten Natürtöne eines Blechblasinstruments entsprechen ja der Obertonreihe über dem Grundton des Instruments, d.h. eine B-Posaune, bei der der Zug nicht gezogen wird (Position 1), kann folgende Naturtöne spielen:

BB (Prime), B (Oktave), f (Quinte), b (Quarte), d' (gr. Terz), f' (kl. Terz) usw.

Als Register innerhalb des Blechblasinstruments können daher im Prinzip wohl die Tonlagen bezeichnet werden - tiefes, mittleres und hohes Register. In einem Blasorchester widerum bezeichnet man Gruppierung von Instrumenten als Register (hohes Blech, tiefes Blech , Holz usw.).

Noch als Ergänzung zu den Erläuterungen oben:
Historisch hatten Blechblasinstrumente keine Züge oder Ventile. Sie konnten daher prinzipiell nicht chromatisch spielen, abgesehen von großen Höhen beim sog. Clarinblasen (in Höhen, wo die Naturtöne eng genug beieinander liegen) und unter Zuhilfenahme von Überblasklappen - beides war aber technisch sehr anspruchsvoll und nicht sehr befriedigend. Daher fanden diese Instrumente lange hauptsächlich als Signal- und weniger als Melodieinstrument Verwendung. Die Erfindung der Posaune mit dem beweglichen Zug im 14.-15. Jahrhundert und die der Ventile im 19. Jahrhundert war daher DER Durchbruch für die gesamte Instrumentengattung, da das chromatische Spiel dadurch deutlich erleichtert und auch auf alle Tonlagen (v.a. die Tiefe) ausgeweitet wurde. Im Prinzip werden durch die gezielte Verlängerung des Instruments (Zug- oder Ventilbetätigung) 7 Naturtonreihen im Halbtonabstand abgerufen und damit für den Bläser sämtliche Töne der Chromatik erreichbar.

Viele Grüße
Marco
 
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Hi, ich wollte auch Dir nochmal für Deine Antwort danken, Marco. Leider verstehe ich noch nicht soviel von Musiktheorie, dass ich dem so folgen kann. Also wieso z.B. B eine Oktaive und f eine Quinte ist was nun genau die Chromatik ist, welche Instrumente sie spielen können und wieso 7 Naturtöne ausreichen, um mit Zug- oder Ventilbetätigung dann alle Töne spielen zu können. Ich nähere mich erst langsam wieder dem Musikunterrichtsstand vor X Jahren an und ich glaube, soviel hatten wir damals auch nicht an Musiktheorie. Wir haben wohl mehr gesungen. Ist lange her. Zumindestens habe ich jetzt schon mal verstanden, dass man mit Trompete und Posaune auch ohne Tasten drücken oder Zug ziehen verschiedene Töne erzeugen kann und die Tasten bzw. der Zug diese einzelnen Töne (Naturtöne) erhöhen oder vertiefen kann. Dadurch ergibt sich dann am Ende, dass man einen gewissen Tonumfang spielen kann. Das ist mir nun klarer geworden, den Rest verstehe ich noch nicht. :nix: Liebe Grüße, Dora!
 
Also wieso z.B. B eine Oktaive und f eine Quinte ist

Damit werden die Abstände zwischen den Tönen untereinander beschrieben. Z.B. bei "d' (gr. Terz), f' (kl. Terz)" bedeutet "kl.Terz" eben, dass der Abstand zwischen d'-f' eine kleine Terz ist. Marco, ich habe das " ' " bei d' mal nachgetragen.

was nun genau die Chromatik ist

Chromatik bedeutet: die Verwendung bzw. Betrachtung aller Halbtonschritte. Der Gegensatz wäre Diatonik, z.B. die Verwendung/Betrachtung einer Dur-Tonleiter. In einer C-Dur-Tonleiter kommen Töne wie cis, dis, fis etc. nicht vor. Wenn man also alle möglichen Töne in Halbtonabständen betrachtet, spricht man von Chromatik. Blechblasinstrumente waren eben lange Zeit nicht chromatisch spielbar, sondern hatten nur die Töne der Obertonreihe zur Verfügung. Erst durch Zug und Ventile werden sie chromatisch spielbar.

wieso 7 Naturtöne ausreichen, um mit Zug- oder Ventilbetätigung dann alle Töne spielen zu können.

Das hat Marco so nicht geschrieben, er schrieb "Im Prinzip werden durch die gezielte Verlängerung des Instruments (Zug- oder Ventilbetätigung) 7 Naturtonreihen im Halbtonabstand abgerufen und damit für den Bläser sämtliche Töne der Chromatik erreichbar."

Anders ausgedrückt: Blechblasinstrumente sind so konstruiert, dass jeder Naturton um 6 Halbtonschritte erniedrigt werden kann. Es sind genau 6, weil man damit in der Lücke zwischen dem 1. und 2. Oberton (Posaune: B-f) alle Töne erreichen kann. Zwischen dem 2.und 3. und allen weiteren Obertönen sowieso. Lediglich zwischen dem Grundton und dem 1.Oberton (Abstand: eine Oktave) kann man nur die Hälfte aller Töne erreichen, aber nicht alle. Dafür baut man bei manchen Posaunen ein Quartventil an, damit diese Lücke geschlossen werden kann. Allerdings ist der Grundton bei fast allen Blechblasinstrumenten extrem tief im Vergleich zur üblichen Spiellage, sodass er selten in der Musik vorkommt und das Schließen der Lücke dort hinunter selten notwendig ist. Am häufigsten ist es noch bei den tiefen Posaunenstimmen in Big-Band und Sinfonieorchester notwendig.

Eine andere Sache ist halt noch der Tonumfang nach oben, also wieviele Obertöne/Naturtöne man durch starke Lippenspannung erreichen kann. Üblicherweise können Laien-Blechbläser recht schnell bis zum 6.Naturton spielen (Posaune: f'), mit mehr Übung auch bis zum 8. (b'). Für Tompeter gilt das Gleiche eine Oktave höher. Je mehr Übung ein Spieler hat, desto höher kann er spielen - es kommt auf den Trainingsstand und den sensiblen Einsatz der Lippenmuskulatur sowie die Atemtechnik an.

Harald
 
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Hallo Harald,

danke auch Dir nochmal für die Antwort.
Damit werden die Abstände zwischen den Tönen untereinander beschrieben. Z.B. bei "d' (gr. Terz), f' (kl. Terz)" bedeutet "kl.Terz" eben, dass der Abstand zwischen d'-f' eine kleine Terz ist. Marco, ich habe das " ' " bei d' mal nachgetragen.
Das verstehe ich nun nicht. Marco schrieb ja:
BB (Prime), B (Oktave), f (Quinte), b (Quarte), d' (gr. Terz), f' (kl. Terz) usw.
Daraus wird für mich aber gar nicht ersichtlich, dass der eine Ton in Verbindung mit einem anderen steht. Wenn ich da z.B. f (Quinte) lese, verstehe ich also nicht, wieso f Quinte heißt, weil da eben nur ein f steht und keine andere Note, die zu dieser in Bezug gesetzt wird.
Irgendwie ist mir das noch nicht ganz klar. :confused:

Chromatik bedeutet: die Verwendung bzw. Betrachtung aller Halbtonschritte. Der Gegensatz wäre Diatonik, z.B. die Verwendung/Betrachtung einer Dur-Tonleiter. In einer C-Dur-Tonleiter kommen Töne wie cis, dis, fis etc. nicht vor. Wenn man also alle möglichen Töne in Halbtonabständen betrachtet, spricht man von Chromatik. Blechblasinstrumente waren eben lange Zeit nicht chromatisch spielbar, sondern hatten nur die Töne der Obertonreihe zur Verfügung. Erst durch Zug und Ventile werden sie chromatisch spielbar.
Aaah, alles klar!!! Soviel ich weiß, gibt es, glaube ich, aber auch Instrumente, die gar nicht chromatisch spielen können, oder?
…Mir kommt grade irgendwie auch der Begriff der Kirchentonleiter in den Sinn. Da gab es irgendwie verschiedene Tonleitern, so dass es mich vermuten lässt, dass eine Orgel irgendwas nicht oder irgendwas zusätzlich spielen kann, um dass die Kirche ne eigene Tonleiter braucht, oder?

Es sind genau 6, weil man damit in der Lücke zwischen dem 1. und 2. Oberton (Posaune: B-f) alle Töne erreichen kann. Zwischen dem 2.und 3. und allen weiteren Obertönen sowieso. Lediglich zwischen dem Grundton und dem 1.Oberton (Abstand: eine Oktave) kann man nur die Hälfte aller Töne erreichen, aber nicht alle. Dafür baut man bei manchen Posaunen ein Quartventil an, damit diese Lücke geschlossen werden kann. [...]
Eine andere Sache ist halt noch der Tonumfang nach oben, also wieviele Obertöne/Naturtöne man durch starke Lippenspannung erreichen kann. Üblicherweise können Laien-Blechbläser recht schnell bis zum 6.Naturton spielen (Posaune: f'), mit mehr Übung auch bis zum 8. (b'). Für Tompeter gilt das Gleiche eine Oktave höher. Je mehr Übung ein Spieler hat, desto höher kann er spielen - es kommt auf den Trainingsstand und den sensiblen Einsatz der Lippenmuskulatur sowie die Atemtechnik an.
Ich sag´s ja, irgendwie erscheinen mir Blechblasinstrumente ziemlich schwierig zu spielen. Jedenfalls schwerer als andere Instrumente. …Auch als andere Blasinstrumente? Ich weiß es nicht.

Viele Grüße, Dora:)!
 
Hallo Dora.

Der gesuchte Bezug besteht jeweils zu dem Ton davor; an jedem Ton steht dran, wie groß das Intervall zum vorhergehenden ist.
Das soll veranschaulichen, dass zwischen höheren Tönen kleinere Intervalle liegen.

Das wiederum hat (für die Posaune) mindestens zwei Folgen:
1. Je höher man spielt, desto weniger weit muss man ziehen, da vielleicht nur noch die Positionen 1-3 benötigt werden.
2. Es ist relativ schwierig, mit einem hohen (!) Ton einzusetzen, da es Töne in direkter Nähe gibt; man erwischt gerne mal den falschen - das klingt dann ziemlich grausam.
 
Hallo Harald,
Aaah, alles klar!!! Soviel ich weiß, gibt es, glaube ich, aber auch Instrumente, die gar nicht chromatisch spielen können, oder?
Ja, das habe ich ja auch groß und breit erklärt - z.B. Fanfaren, also eine Art Naturtrompete ohne Ventile.
…Mir kommt grade irgendwie auch der Begriff der Kirchentonleiter in den Sinn. Da gab es irgendwie verschiedene Tonleitern, so dass es mich vermuten lässt, dass eine Orgel irgendwas nicht oder irgendwas zusätzlich spielen kann, um dass die Kirche ne eigene Tonleiter braucht, oder?
Da liegst Du ziemlich daneben. Unser heutiges Tonsystem mit Dur- und Molltonleiter entstammt ursprünglich der antiken griechischen Musikkultur, dort hießen sie Ionisch (Dur) und Aeolisch (Moll). Neben diesen beiden heute weit verbreiteten Tonleitern gab es aber noch weitere im antiken Griechenland. Und da diese anderen Tonleitern im "finsteren Mittelalter" im Prinzip nur von den gebildeten Mönchen in der frühen Kirchenmusik (z.B. gregorianische Gesänge) genutzt wurden, findet man Stücke mit diesen Tonsystemen eben meist in der (alten) Kirchenmusik. Daher kommt der Begriff Kirchentonleiter bzw. Kirchentonart. Wie Dur und Moll bestehen alle Kirchentonleitern aus Ganz- und Halbtonschritten und unterscheiden sich nur in der Lage der Halbtonschritte innerhalb der jeweiligen Tonleiter. Die Kirchenorgel als Königin aller Musikinstrumente kann selbstverständlich chromatisch spielen, das wäre ja noch schöner - bei dem Aufwand im Orgelbau und der Anzahl an Pfeifen ;). Und natürlich kann jedes chromatisch spielende Instrument auch jede Kirchentonleiter spielen.

Ich sag´s ja, irgendwie erscheinen mir Blechblasinstrumente ziemlich schwierig zu spielen. Jedenfalls schwerer als andere Instrumente. …Auch als andere Blasinstrumente? Ich weiß es nicht.
Ich auch nicht, ich spiele ja auch nur Posaune. ;) Schwer? Der evangelische Posaunendienst in Deutschland (EPiD) benennt 120.000 Bläser in seinen Mitgliedschören, und das sind so ziemlich alle Laienbläser wie ich, die Bandbreite im Niveau bzw. spielerischem Können ist allerdings recht groß. Hier mal ein Klangeindruck vom "größten regelmäßig Posaunenchor der Welt" (steht so da): 6500 Bläser auf dem Ulmer Münsterplatz. Gut, das muss man in der Masse schön finden, ich bevorzuge da doch eher kleinere Gruppen so um die 10-15 Leute. Aber das Video zeigt v.a. eines: so schwer kann es also eigentlich doch nicht sein, wenn es so viele machen. Meine persönliche Erfahrung als Ausbilder ist, dass man ca. 2-3 jahre braucht, um im Posaunenchor gut mitspielen zu können.

Ich denke der wesentliche Unterschied der Blechblasinstrumente zu anderen ist, dass der Ton primär durch die Lippenspannung und den gleichmäßigen Luftstrom erzeugt wird - also vom eigenen Körper. Das Instrument ist nur der Verstärker, der für den Klang bzw. die Klangfarbe verantwortlich ist. Durch die Anpassung der Instrumentenlänge mit dem Zug oder den Ventilen wird ja eigentlich nur dafür gesorgt, dass das Instrument mit dem jeweiligen durch die Lippenspannung erzeugten Ton optimal resoniert, also gut klingt - weil der mit der Lippenspannung erzeugte Ton in die Obertonreihe des Instruments passt.


Viele Grüße
Marco
 
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Ich sag´s ja, irgendwie erscheinen mir Blechblasinstrumente ziemlich schwierig zu spielen. Jedenfalls schwerer als andere Instrumente. …Auch als andere Blasinstrumente? Ich weiß es nicht.

Wenn man sich Instrumente, ihre Klangerzeugung und die Theorie dahinter so detailliert wie hier anschaut, erscheint jedes Instrument schwer. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit "schwierig zu spielen".

Die Mechanik eines Flügels, die subtraktive Synthese eines Synthesizers, das Überblasverhalten einer Klarinette, die Bogentechnik bei Streichern, die Bauarten von Orgelpfeifen...über alles kann man lange und breit schreiben (und in einem textbasierten Medium wie hier wäre sowas auch vollkommen üblich und okay), aber es führt natürlich vom aktiven Musikmachen weg. Ach ja, Gesang und die menschliche Stimme ist ein unerschöpfliches Feld - Gesangstechnik entzieht sich nahezu einer vollständigen Beschreibung mit Worten. Dagegen ist die Technik von Blechblasinstrumenten noch ziemlich gut und kurz beschreibbar.

Das Schöne beim Musikmachen ist ja, dass man eher ganzheitlich und ergebnisorientiert arbeitet, und nicht die hier diskutierten technischen Details ständig im Kopf hat. Ein Instrument zu lernen bedeutet ja, Aktionen und Klänge miteinander zu erfahren und zu erlernen, sodass man bei einem gewünschten Klang auf eine gelernte Aktion zurückgreifen kann. Wenn ich eine Jazzimprovisation auf der Posaune mache, strebe ich bestimmte Klänge, Melodielinien oder musikalische Muster an - die Position des Zugs und die Lippenspannung sind dann notwendige technische Details, deren Abrufen aber keine besondere Überlegung mehr brauchen.

Und das gleiche passiert auf jedem Blasinstrument, daher ist kein Blasinstrument grundsätzlich schwerer zu spielen als das andere. Zumindest, solange wir von vergleichbaren Instrumenten sprechen, also nicht-chromatische wie die Fanfare und das Alphorn mal weglassen. Bei einem Saxophon musst du halt für jeden Ton einen Griff und eine Lippenspannung lernen, auf der Blockflöte einen Griff und einen Blasdruck. Später, beim flüssigen Spielen, machst du dir aber darüber sicher keine Gedanken mehr.

Harald
 
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2. Es ist relativ schwierig, mit einem hohen (!) Ton einzusetzen, da es Töne in direkter Nähe gibt; man erwischt gerne mal den falschen - das klingt dann ziemlich grausam.
Okay. Verstanden. Also ist es anfangs Glücks- und später vor allen Dingen Erfahrungssache, auf Anhieb den richtigen Ton zu treffen. ...Es sei denn, man würde auf den Zug drauf schreiben, wo welche Note sitzt.

Ja, das habe ich ja auch groß und breit erklärt - z.B. Fanfaren, also eine Art Naturtrompete ohne Ventile.
Tschuldigung. Das ging im Kopf vor lauter neuen Infos unter.

J Neben diesen beiden heute weit verbreiteten Tonleitern gab es aber noch weitere im antiken Griechenland. Und da diese anderen Tonleitern im "finsteren Mittelalter" im Prinzip nur von den gebildeten Mönchen in der frühen Kirchenmusik (z.B. gregorianische Gesänge) genutzt wurden, findet man Stücke mit diesen Tonsystemen eben meist in der (alten) Kirchenmusik. Daher kommt der Begriff Kirchentonleiter bzw. Kirchentonart. Wie Dur und Moll bestehen alle Kirchentonleitern aus Ganz- und Halbtonschritten und unterscheiden sich nur in der Lage der Halbtonschritte innerhalb der jeweiligen Tonleiter.
Okay. D.h. die Instrumente wurden den Tonleitern angepasst...oder eher anders herum. Ich stell mir das grade irgendwie wie die Zahlmittelveränderungen vor. Früher gab es Münzen zu dem und dem Wert, heute zu dem und dem. Wenn man aber doch z.B. transponieren kann, warum schreibt man dann nicht einfach all diese Lieder in chromatischen Tonleitern auf?

Das Schöne beim Musikmachen ist ja, dass man eher ganzheitlich und ergebnisorientiert arbeitet, und nicht die hier diskutierten technischen Details ständig im Kopf hat.
Das ist beruhigend, ja.

Später, beim flüssigen Spielen, machst du dir aber darüber sicher keine Gedanken mehr.
Da freue ich mich schon drauf!!! :rolleyes:
D.h. soviel denken tue ich beim Spielen im Moment auch nicht. Ich mache mir halt nur so drum herum Gedanken und würde gerne verstehen. Als ich letztens meine erste Musikstunde hatte, hieß es, ich würde nicht richtig durchzählen. Ehrlich gesagt zähle ich gar nicht durch. Ich habe nach Gefühl gespielt!

Viele Grüße, Dora!
 
Ehrlich gesagt zähle ich gar nicht durch. Ich habe nach Gefühl gespielt!
Kannst Du denn sicher "stetig" z.B. die Viertel auch bei Synkopen oder Sechzehntel-Auflösungen zählen?
Für mich klingt die Aufforderung zum "Zählen" auch danach, dass Du die Notenwerte (Tondauer) nicht einhältst, also manche Töne zu lang und andere zu kurz spielst, z.B punktierte Noten und manche Pausen.

Das richtige Zählen und im Takt klatschen, schlagen und tappen muss jeder Musiker lernen, weil es zumindest bei der Auseinandersetzung mit rhythmisch kniffligen Stellen immer wieder gebraucht wird.

Am besten gewöhnst Du dir an, einen Großteil deiner Etüden bis zu deren Beherrschung mit Metronom zu üben und die Stücke z.B. rein ryhthmisch zu "lesen". Dazu liest Du die Noten und zählst dabei auch vor dem Spielen dazu. Gut ist auch das Zählen zu Melodien, die dir gefallen, dabei werden dir die Synkopen schnell auffallen.

Den Takt halten zu können ist nun einmal die Grundlage, um gemeinsam musizieren zu können und auch, um sich als Interpret bzw. Solist gewisse Freiheiten erlauben zu dürfen.

Gruß Claus
 
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Hi,

ich weiß grad auswendig nicht mehr, was Synkopen sind, schaue es mir aber heute abend nochmal an. Ich denke auch, dass sie die Notenwerte meinte. Allerdings habe ich bisher erst ein Stück mit Lehrerin gespielt und bei der einen Stelle hatte ich eh ne Frage. Mal sehen, wie es beim nächsten Mal gelingt!

Viele Grüße!
 
In der Musik ist eine Synkope eine Verschiebung des Akzents (Betonung) auf einen sonst unbetonten Taktteil (z.B. ..3 und), es ist das wichtigste rhythmische Gestaltungsmittel für eine Melodie.

6g75-hr-3871.jpg
 
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Aha. Okay. Dann hoffe ich, dass ich heraus hören kann, wenn so eine Synkope kommt. ...Wobei,...der Offbeat,...gehört der dazu?
 
1 und 2 und 3 und 4 und | 1 und... wird vollkommen gleichmäßig durchgezählt, das sind dann die Achtelnotenwerte. Dazu läuft das Metronom auf die Viertel, also Klick bei 1 2 3 4 | 1...
Wenn du jetzt die im Beispiel aufgeschriebenen Notenwerte (Dauer) dazu summst/singst, was auch auf einem immer gleich hohen Ton geht, dann wird dir auffallen, dass die Note auf der "3 und" im ersten Takt beginnt und über die 4 hinweg bis zur nächsten 1 gehalten wird.
man kann dafür eine "punktierte Viertel" aufschreiben oder wie ich eine an die folgende Note"gebundene" Achtel. Diese folgende Viertel wird wegen des Bindebogens also nicht erneut angespielt, die vorhergehende Note klingt einfach weiter.
Bei einer "punktierten" Note wird immer der halbe Wert der Bezugsnote dazu addiert, also z.B. Viertel plus Achtel ergibt hier die klingende Länge.

Einfache Rhythmik sollte ebenso wie Grundprinzipien der Harmonielehre im Unterricht an aktuellen Etüdenbeispielen erkärt und immer wieder 5 Minuten geübt (klatschen, tappen, zählen), korrigiert und im Wissen vertieft werden.

Gruß Claus
 
Ich muss das mal am Wochenende versuchen. Im Moment verstehe ich das immer noch nicht, wieso der Ton über die 4 hinausgeht, denn dann müsste ja auf dem Blatt ein Bindebogen von der 4 zu r1 sein (was ich übrigens noch nie gesehen habe). Vielleicht verstehe ich das irgendwann noch. Nun ja.
 
denn dann müsste ja auf dem Blatt ein Bindebogen von der 4 zu r1 sein
Selbstverständlich gibt es Tondauern, bei denen Takte überbunden werden.
In meinem Beispiel liegt der Fall anders: der Ton dauer eine Achtel (Zählzeit 3und) plus eine Viertel (= 2 Achtel, Zählzeiten "4" sowie "und").
Damit handelt es sich um eine "punktierte Viertel", wie ich es vorhin erklärt habe.

Die im zweiten Takt folgende "1" ist eine Note, die damit nichts mehr zu tun hat, sie wird daher neu angeblasen.

Gruß Claus
 
Hi, ich versuche mich weiter in die Musiktheorie einzufinden. Vielleicht verstehe ich es ja irgendwann. Irgendwie ist doch auf dem Bild oben nach der letzten Viertelnote kein Bindebogen mehr. Wieso ist es dann eine punktierte Viertelnote? :nix:
 

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