[Gitarre] - Fender Deluxe Lone Star Stratocaster

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Ich wünsche mir schon seit längerem eine gute Strat: Meine alte Stagg hat einfach nicht die Qualität und die Splitcoil-Sounds meiner PRS SE sind, wer hätt’s gedacht, halt kein Ersatz für DEN Strat-Sound. Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer: Was ist denn „DER Strat-Sound“? Wie jeder, der sich ein klein wenig damit befasst hat, sicher weiß, hat Fender eine Unmenge an Modellvariationen im Programm und im Laufe der Jahrzehnte waren es schier unzählbar viele. Ganz zu schweigen von den vielen Modifikationen, die die jeweiligen Player vorgenommen haben und dann auf ihren Platten zu hören sind…

Ich habe mich also auf die Suche nach „meiner“ Strat begeben und dabei einige Modelle getestet. Normalerweise würde ich so ein Review eigentlich schreiben, wenn ich die Gitarre eine Weile im Praxiseinsatz hatte, aber ich lege jetzt den Fokus darauf, auf die Unterschiede zu anderen Strats einzugehen und warum ich mich gerade für diese entschieden habe. Wen das nicht interessiert, sondern nur etwas über die Lone Star wissen will, der sollte bei 3. anfangen zu lesen :D


1. Bedingungen

Zunächst wichtig: Ich wollte nicht mehr als etwa 800 € für die Strat ausgeben. Kenner wissen, dass ich als Neuware dafür nur Fender Mexiko und Squier in Betracht ziehen kann oder eben eine gebrauchte American Standard. Trotzdem waren einige meiner Testobjekte deutlich teurer, um herauszufinden, in welche Richtung meine Reise gehen soll. Außerdem habe ich nicht alle an demselben Tag und Ort und auch nicht mit demselben Amp getestet, ich übernehme also keine Garantie für die Richtigkeit und Objektivität meines Reviews – im Gegenteil, denn ich suche ja nach dem subjektiv empfundenen bestmöglichen Sound für mich.


2. Squier vs. Mexiko, Ahorn vs. Palisander, SSS vs. HSS, Strat vs. Strat….

Bei einer Strat gibt es gefühlt eine Million Variablen und Variationen, zwischen denen man wählen kann. Oder darf. Oder muss? Glücklicherweise hat meine Budget-Obergrenze vieles für mich erledigt, aber schon im Lager der Mexiko-Strats gibt es so viele Möglichkeiten, dass es den Rahmen sprengen würde, hier auf alle einzugehen.

Angefangen habe ich mit der Mexican Standard in der üblichen SSS-Bestückung. Um ein Dilemma für mich zu lösen, habe ich eine mit Palisander- und eine mit Ahorn-Griffbrett getestet. Fazit: Klanglich sind feine Nuancen zu hören, aber ich habe bei der Testerei später gemerkt, dass andere Komponenten wohl einen deutlich größeren Einfluss haben. Der größte Unterschied ist wohl das Spielgefühl. Was aber viel wichtiger war: Keine der beiden Mexican Standards hat mir den Kick gegeben. Mir hat sozusagen die Tiefe im Sound gefehlt, dafür waren die Höhen etwas zu spitz. Gute Gitarren, aber noch nicht ganz das, was ich erwartet habe…

Die nächsten Probandinnen waren eine Jeff Beck Signature (super Gitarre, aber natürlich weit über Budget), eine American Standard (Standard halt^^) und eine Squier Bullet HSS. Letztere hat mich sehr überrascht: Sehr netter Sound, aber leider kein besonders schönes Spielgefühl… alle drei übrigens mit Palisander-Griffbrett. Zu Anfang war ich eigentlich der Meinung: Auch wenn mir Palisander besser liegt, aber wenn schon Strat, dann richtig mit Ahorn-Griffbrett. Was daraus geworden ist, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest ;)

Als nächstes musste die Deluxe Roadhouse meines Bandkollegen dran glauben. Es ist noch die „alte“ Roadhouse, also ohne S1-Switch, aber schon mit drei Texas Special Singlecoils und die Ahorn-Variante. Der Sound hat mir gar nicht zugesagt: Zu spitz, fast schon schrill. Ein super Attack, sehr direkte Ansprache, aber vom fetten Klang, den man den Texas Specials nachsagt, spüre ich darauf nichts… leider habe ich mich davon sehr beeindrucken lassen und habe eben diese Pickups für mich danach komplett ausgeschlossen. Wie man sich doch täuschen kann :)

Zum finalen Test Anfang dieser Woche traten dann sechs Kandidatinnen an: Eine Mexican Standard Plus Top (also mit Ahorn-Decke auf dem Korpus), eine American Special und die Deluxe Lone Star. Alle drei mit Palisander-Griffbrett und HSS-Konfiguration. Nummer vier war eine Plus Top mit HSS + Ahorn + Floyd Rose, Nummer fünf eine Blacktop mit HSH + Palisander und als Referenzmodell eine American Standard mit SSS + Ahorn.

Ich fasse es in aller Kürze zusammen: Die Blacktop hat mir gar nicht gefallen, weder optisch noch in Sachen Klang. Gut, sie ist natürlich auch ein Exot, hat aber dementsprechend für mich mit DEM Strat-Sound wenig zu tun. Die beiden Plus Tops haben mir optisch sehr gut gefallen, aber der Sound war für mich nicht richtig. Schon die beiden Singlecoils komprimieren sehr stark, es haben mir die strat-typische Offenheit und die klingelnden Höhen gefehlt – beim Humbucker braucht man also gar nicht anzufangen. Die American Standard ist natürlich der absolute Klassiker, aber wie man an meiner Auswahl sicher sieht, habe ich mich auf die Suche nach einer HSS-Strat gemacht. Ich wollte den rockigen Sound am Steg, um flexibel zu sein, hätte mir aber auf jeden Fall noch eine Split-Schaltung gegönnt, um auf den Singlecoil-Sound nicht ganz verzichten zu müssen.

Als letztes ein Wort zur American Special: Von der war ich bitterböse enttäuscht. Als einzige neben der Am. Standard in den USA endmontiert, hatte sie von allen Testgitarren das schlechteste Setup. Furchtbare Saitenlage, Schnarren ohne Ende und wer diese Bundkanten „verrundet“ hat, der gehört entlassen – ich hab zwischendrin gedacht, mir reißt es gleich die Handfläche auf. Ja, der Sound war echt super und der Humbucker fügt sich klasse bei den Singlecoils an, aber so schlecht, wie diese Gitarre im Laden stand, kam sie für mich nicht eine Sekunde in Frage.

Es wurde also – und damit kommen wir zum eigentlichen Review – die….


3. Fender Deluxe Lone Star Stratocaster

Kurz zu den Specs: Erle-Korpus, Palisander-Griffbrett, 2x Texas Special Singlecoil + 1x Twin Head Humbucker, S1-Switch, 70’s Kopfplatte. Wer noch mehr wissen will, kann sich die Produktseite von Fender anschauen: Fender Deluxe Lone Star Stratocaster

Wie man sieht, bin ich von meinem Ahorn-Wunsch und dem Texas Special-Vorurteil abgewichen. Auch die große Kopfplatte ist eigentlich nicht mein Fall… aber der Sound hat mich dermaßen überzeugt, dass es genau diese Gitarre werden musste.

Es gibt die Lone Star schon seit den 90ern, aber 2013 wurde die Deluxe-Reihe überarbeitet. An diesem Modell hat sich nicht viel geändert, nur der S1-Switch kam dazu: Er splittet den Humbucker, dabei kommt die äußere Spule zum Einsatz. Das betrifft also die Positionen 1 & 2, sonst tut er nichts. Der Look ist gewöhnungsbedürftig: Der Humbucker ist schwarz, die Singlecoils, Potiknöpfe und der Switch haben cremefarbenes, also „geagetes“, Plastik, das Schlagbrett ist ganz leicht grünlich. Für mich als Richie Sambora-Fan, der auf diesen Cowboy-Look steht, war das alles gepaart mit dem 3-Tone-Sunburst natürlich ein zusätzlicher Kaufgrund! Einziger Abzug: Die Hardware-Teile sind verchromt… alterndes Nickel hätte besser dazu gepasst :)

Der Sound ist einfach fantastisch. Der Humbucker hat natürlich mehr Output als die Singlecoils, kann aber überraschenderweise sogar in Les Paul-Dimensionen mithalten. Klasse Sache, ich kann sie also als Rockbrett benutzen, ohne an meinen Amp-Settings zu viele Kompromisse machen zu müssen! Natürlich kommt da konstruktionsbedingt sehr viel Schärfe, Biss und Attack mit, aber der Sound ist schon ein ordentliches Brett. Man hört also immer den Strat-Charakter durch, der weiche, singende, cremige Sound á la Les Paul, aber auch das harte, bassige Metal-Brett stecken hier nicht drin. Leider wurde der Bridge-Pickup nicht mit einem Tonpoti verlötet. Ok, ist natürlich Strat-Standard, aber da Fender auf der Website behauptet, das zu tun, habe ich es auch erwartet… egal, es ist nur ein kleiner Eingriff, den ich demnächst vornehmen werde. Auf die klangliche Option möchte ich wirklich nicht verzichten und voll aufdrehen kann man schließlich immer noch.

Die Singlecoils haben meine Suche nach „DEM Strat-Sound“ beendet: Offen, dynamisch, lebendig, viel klanglicher Tiefgang. Die Texas Specials beißen schön zu, tragen aber auf der Lone Star auch einen ausgewogenen Sound in sich. Ich lege viel Wert darauf, dass auch der mittlere PU alleine einen guten Sound liefert. Er ist für mich kein reiner Adjutant, sondern eine vollwertige Option – die Lone Star liefert mir das.

Die Bespielbarkeit ist ohne Fehl und Tadel. Die Saitenlage ist angenehm, das C-Profil des Halses ist flach, aber auch kein übermäßig dünner Flitzefinger-Hals. Es macht riesig Spaß, darauf zu spielen, zumal an dieser Gitarre alles wunderbar verarbeitet und verrundet ist. Ich habe zumindest keine Mängel gefunden.


4. Fazit

Die Lone Star ist extrem vielseitig, was letztendlich auch den dem splitbaren Humbucker liegt. Ja, eine einzelne Spule des Humbuckers liefert definitiv nicht denselben Sound wie ein echter Singlecoil. Aber der Humbucker-Sound an der Bridge ist für mich wichtiger, der Singlecoil nur eine Option für wenige Gelegenheiten. Die Zwischenstellung Bridge gesplittet + Middle liefert genau den Sound, den ich mir erhofft habe und die Variante Bridge Humbucker + Middle gefällt mir auch super! Über Middle alleine, Middle + Neck und Neck allein brauche ich nicht viel sagen, nur eines: Die Lone Star ist eine der besten Strats, die ich je gespielt habe. Von all denen, die ich hätte kaufen können, war sie definitiv die beste! Ich habe mich von Anfang an in den Sound verliebt und kann nur jedem Suchenden raten, die Lone Star mal anzutesten :great:

Trotzdem gibt es einige Kritikpunkte: Die Settings waren nicht ideal, die Intonation war katastrophal eingestellt. Auch die stark geneigte Stellung des Tremolo gefiel mir nicht. Sie macht zwar Up-Bendings möglich, aber die Stimmstabilität leidet doch etwas darunter. Ich nutze dieses Vintage-System ohnehin nur für Down-Action, auf extreme Tricks a la Satriani, Vai, Sambora, Beck, van Halen und Konsorten sollte man damit so oder so verzichten. Sei’s drum, da ich mit meiner Band einen Halbton tiefer spiele und von den 9er Saiten ab Werk auf 10er gegangen bin, hätte ich das alles sowieso neu justieren müssen, aber etwas mehr Gewissenhaftigkeit dürfte es dann doch sein… auf der anderen Seite: Irgendwoher müssen die günstigen Preise ja kommen.

Leider ist auch das Coil-Splitting nicht ganz ideal: Das Texal Special PU-Set ist ja eigentlich „reverse wound“ angelegt, also der Middle PU ist anders herum gewickelt, damit in Stellung 2 und 4 der Humbucking-Effekt, also eine Brummunterdrückung, eintritt. Problem: Beim Splitting wird die äußere Spule verwendet, die in dieselbe Richtung wie der Middle PU gewickelt ist. Position 2 ist also mitnichten brummfrei…. soundtechnisch ist die äußere Spule mit Sicherheit die bessere Wahl für den typischen Strat-Sound, aber das Problem hätte man ja wirklich auch noch lösen können.

Letztendlich ist aber der Sound für mich ausschlaggebend. Der ist, wie schon öfter erwähnt, einfach fantastisch. Sie ist aber keine Wunderwaffe für alle Zwecke: Ihre Stärken liegen ganz klar im Bereich clean und angezerrt. High Gain ist nicht wirklich ihr Metier, auch tragende, singende Lead-Sounds stecken nicht so ganz drin. Die Texas Specials liefern Biss und Wumms, ganz dezente, filigrane und elegant klingelnde Sounds hat sie also auch nicht drin. Die Gitarre ist Texas durch und durch: Rau, bluesig, kratzig. Mit ihren Singlecoils kann ich sogar meinen JVM im Clean-Channel in die Übersteuerung treiben – und immerhin ist mein Amp an meiner PRS mit wirklichen High Output-PUs ausgerichtet. Die Lone Star Strat tut also genau das, was ich von ihr will, und das nahezu perfekt!

Insgesamt also:

Pro:
+ Sound
+ klangliche Vielfalt
+ Look
+ Spielgefühl & Bespielbarkeit
+ Stimmstabilität, wenn das Tremolo richtig eingestellt ist
+ grundlegende Verarbeitung & Komponenten (habe wie erwähnt deutlich schlechteres erlebt)

Contra:
- Intonation ab Werk
- Ruhestellung des Tremolo (eigentlich ja Vibrato…) ab Werk
- keine Brummunterdrückung in Zwischenstellung mit gesplittetem Humbucker
- Humbucker nicht mit Tonpoti verlötet

Zum Abschluss ein paar Bilder - ja, ich weiß, meine Fotos sind echt immer besch***....
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Aber weil es so schön ist, hier noch ein Familienfoto:
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Weil ich selbst keine Zeit und Equipment habe, ein brauchbares Video zu drehen, verlinke ich hier noch ein kleines Demo von den Jungs von Anderton UK:
 
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Sehr schön, mit der DLS Strat habe ich schon mal geliebäugelt.
Die Grenzen zwischen den USA- und Mexico-Werken scheinen immer mehr aufzuweichen und aus Ensenada kommen schon lange richtig gute Gitarren.
 
Hi Benny,

schöner Review! :great:
Ich liebäugle ggf. noch mit der Jeff Beck Signature, die bei Dir aus Preisgründen nicht im Mitbewerberfeld war, aber durchaus ihren Charme hat, insbesondere wenn man auch schon mal mit Trem spielt.

Hätte Deinen Review gerne bekekst, bekam aber leider die folgende Meldung: :(
Du musst erst einige Beiträge anderer Benutzer bewertet haben, bevor du bennylu erneut bewerten kannst.

Wünsche Dir viel Spaß mit Deiner Lone Star Strat.

Beste Grüße
Dieter
 
@ Soulagent79:
Ja, du hast völlig Recht! Ich war sehr gründlich beim Testen und einige Mexikos waren gar nicht mein Geschmack, aber such bei den Amis waren weniger gute dabei. Unter den Mexikos sind definitiv ein paar echt gute Instrumente, die man sich ohne Vorteile, aber auch ohne rosarote Brille anschauen sollte.

@ Dieter:
Vielen Dank und kein Problem - ich wollte dir auch für deinen NAMM-Trip Punkte geben, aber das Ergebnis war dasselbe...
Die Jeff Beck ist auf jeden Fall einen Blick wert, aber für mich eben wirklich weit über Budget. Aber ich glaube, mit der Lone Star habe ich den für micht bestmöglichen Fang gemacht :)
 
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Ein Freund hatte eine Legend Stratkopie mit sehr schönem Ahornhals. Er wollte sie verkaufen. Er baute sie um auf HSS, in meinem Fall mit Seymour Duncan designed PUs. Den HB wollte ich splittbar. Optisch sieht sie mit ihrem schwarzen Body, den weißen PUs und dem red torqoise Pickguard wie eine DLS mit 22 Bünden. Sie deckt für mich den "richtigen" Stratsound ab.

https://www.musiker-board.de/attachment.php?attachmentid=253653&d=1356636654

Viel Spaß mit Deiner Fender!
 
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Ist auch ein hübsches Ding! Eine schöne, gute Strat ist halt doch was feines, auch wenn man sonst eher in PRS-Gefilden unterwegs ist, ne? :D
 
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Nicht nur... Auf eine Marke habe ich mich nicht festgelegt: https://www.musiker-board.de/members/217186-albums4379.html
Von den Seriengitarren würde ich - sofern ich das Bedürfnis nochmal verspüren sollte - aber immer eine PRS kaufen. Aber das Modell, was ich für mich entdeckt habe, macht diesen Wunsch an sich obsolet ;-)
Aber manche Gitarren hängen zur Zeit einfach nur noch rum und gespielt werden entweder die PRS oder die Linus.

Solche eine Strat wie Du sie nun hast, ist durch SC und HB eine sehr vielseitig einzusetzende Gitarre und limitiert nicht zwingend, und wenn der HB auch noch splittbar ist, kannst Du sogar den ganz klassischen Stratsound abrufen.
 
HSS-Strats sind immer eine gute Wahl. ^^ Ansonsten: Schön geschriebener Text. Besonders der Bezug Fender Mexico und Fender USA ist interessant. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass MiM- und MiA-Stratocaster beide einen sehr guten Sound haben können. Einstellung ab Werk kann man bei beiden, leider, Gurken erwischen.

Bei der MiA-Lone Star könnte ich mir auch vorstellen, dass es gut aussieht wenn man die Potis und die SC-Kappen durch schwarze ersetzt.

Im Anhang: Meine 2 Schätzchen. In schwarz eine Mexico Deluxe Lone Star und in Holz-Optik eine America Deluxe. Obwohl die America mehr doppelt so viel kostet sind sie soundmäßig beide genial. Entscheiden könnte ich mich nicht, welche besser ist. Die MiA hat nur alles ab Werk, was ich bei der MiM umgebaut hab. (Stahl-Brücke, Locking-Tuner, ...)
 

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Als letztes ein Wort zur American Special: Von der war ich bitterböse enttäuscht. Als einzige neben der Am. Standard in den USA endmontiert, hatte sie von allen Testgitarren das schlechteste Setup. Furchtbare Saitenlage, Schnarren ohne Ende und wer diese Bundkanten „verrundet“ hat, der gehört entlassen – ich hab zwischendrin gedacht, mir reißt es gleich die Handfläche auf. Ja, der Sound war echt super und der Humbucker fügt sich klasse bei den Singlecoils an, aber so schlecht, wie diese Gitarre im Laden stand, kam sie für mich nicht eine Sekunde in Frage.

hm, aber diese Probleme kann doch ein guter Laden bei ernster Kaufabsicht direkt beheben :) Wenn sie das nicht machen, käme für mich eher der Laden nicht in Frage als das Modell ... Als ich meine Mustang kaufen wollte, ging es mir auch so, in einem Laden: Setup Grütze, Saiten verrostet (hing wohl schon länger dort) und dann noch 200 € über T-Preis ... ich fand meine Mustang, aber nicht in diesem Laden ;)
 
@SADIC:
Ja, mit komplett schwarzer Elektronik hätte sie bestimmt auch was... aber ich muss sagen, dass mir der Mix wirklich gut gefällt, es passt halt einfach zum Namen Lone Star :D
Wobei ich bei deinen die Kombination Tortoise Pickguard + weiße Elektronik auch geil finde... aber letzten Endes zählt ja immer noch der Sound. Da hat es mich definitiv überrascht, dass die Mexicos so gut mit den USA-Modellen mithalten können. Die größten Unterschiede dürften eben doch in Verarbeitung und verfügbaren Features liegen.

@kypdurron:
Ich gebe dir zu 100% recht! Um die Ehre von Session zu retten: Sie haben mir natürlich angeboten - unabhängig davon, welches Modell ich gewählt hätte - nochmal drüberzuschauen und das Setup perfekt einzustellen. Mit Sicherheit hätten die mir auch die Bundkanten überarbeitet, wenn ich danach gefragt hätte.
Worum es mir aber geht: Die Lone Star stand im Laden für knapp 700 €, UVP 950 €. Die American Special gab es für 850, UVP 1.150. Die Specs sind fast identisch, die American Special hat nur einen anderen Humbucker. Also liegt die Preissteigerung nur in dem Fakt, dass sie in den USA endmontiert und qualitätsgeprüft wurde. Und da liegt für mich die große Enttäuschung: Warum soll ich dafür mehr zahlen, wenn das Ergebnis aber schlechter ist?
Denn im Sound gab es nur minimale Unterschiede - klar, gleiches Material, gleiche Bauteile, aber die übliche, minimale Streuung bei Holz etc. Die Lone Star war also klanglich genauso gut (immer gemessen an meinen Präferenzen), verarbeitungstechnisch aber um Welten besser UND sie hat schon ab Werk eine Splitcoil-Schaltung, die ich mir bei der American Special noch hätte einbauen (lassen) müssen/wollen.

Das wollte ich nur mal angesprochen haben, weil es mich ärgert und ich damit ausdrücken wollte, dass man sich von Mexico oder USA nicht täuschen lassen sollte. Klar ist der Preis ein gewisser Indikator: Höchstwahrscheinlich ist eine Gitarre für 2.000 Euro deutlich besser als eine für 800. Wobei, wieder ein Aber: Ich habe schon Standard Les Pauls gespielt, die schlechter verarbeitet waren und mir klanglich auch nicht so gefallen haben wie meine PRS SE, aber gut, das soll hier nicht das Thema werden...

Was ich sagen will: Letztendlich zählt für mich nur, was eine Gitarre kann und wie sie verarbeitet ist. Ich nehme nur direkt Abstand von Gitarren, die mir einen Mehrwert versprechen, aber in de facto nicht bieten. Ich hätte in dem Fall 150 € mehr gezahlt, wäre somit über Budget gelegen, hätte noch mehr Geld für eine eventuelle Splitcoil-Schaltung in die Hand nehmen müssen und habe den Ärger, dass man sie auch noch nachbearbeiten muss, bevor sie für mich spielbar ist. Bitte nicht falsch verstehen, ich will weder Fender denunzieren noch die ganze American Special-Serie verdammen! Aber diese spezielle Gitarre an diesem Tag in diesem Laden war den Preisunterschied zur Lone Star nicht wert, sondern ganz im Gegenteil :)
 
@SADIC:
Ja, mit komplett schwarzer Elektronik hätte sie bestimmt auch was... aber ich muss sagen, dass mir der Mix wirklich gut gefällt, es passt halt einfach zum Namen Lone Star :D
Wobei ich bei deinen die Kombination Tortoise Pickguard + weiße Elektronik auch geil finde... aber letzten Endes zählt ja immer noch der Sound. Da hat es mich definitiv überrascht, dass die Mexicos so gut mit den USA-Modellen mithalten können. Die größten Unterschiede dürften eben doch in Verarbeitung und verfügbaren Features liegen.

Ich hab mich schon relativ lange mit USA <-> Mexico beschäftigt und die Unterschiede sind eigentlich sogar recht einfach.
Korpus und Hals werden bei beiden in den USA gefertigt, die Hälse sind für die MiM's aber etwas anders geformt. Korpus ist bei der America maximal 3-teilig, bei Mexico dürfen es mehr Teile sein. Zudem gibts noch einen Koffer, Secure Locks und einen Gurt zur USA und die Hölzer sind, bei der Deluxe, extra ausgesucht.
Mexico hat günstigere Bünde, Mechaniken und Brücke sowie (teilweise) Abdeckungen. (Meine Lone Star hatte z.B. ab Werk hinten eine weiße Abdeckung.) Rest sind dann die Elektronik-Spielereien, Qualitätskontrollen usw..
Soundmäßig hatte ich mich bei der Auswahl meiner America durch das komplette Fender-Programm gewühlt, bzw. das was davon im Laden da war, und musste dabei wirklich sagen dass die Strats zwar alle etwas anders klingen, aber man ansonsten nicht sagen kann welche wirklich besser sind.

Mir fällt auch grade auf das es meine Lone Star so gar nicht mehr gibt. Deine scheint da jetzt das neue Modell zu sein. (Meine kostete Anfangs sogar nur 620 €, die wurden dann immer teurer bis sie heute um die 700 € herum liegen.)

Als ich damals meine Lone Star ausgesucht hab hatte ich die gar nicht auf dem Schirm. Aber sie hat sich soundmäßig u.A. gegen Music Man und Ibanez JS durchgesetzt. Und damals hatte ich mein Augenmerk wirklich auf Metal. (Würde mich übrigens mal interessieren wie sich deine Lone Star in diesen Higain-Bereichen schlägt. Die "alte" Lone Star hatte ja einen Seymour Duncan Perly Gates an der Brücke und der geht selbst bei hoher Verzerrung sehr gut, klingt dafür aber Clean nicht ganz so.)
 
Sorry für die späte Antwort, aber ich melde mich mit Ergebnissen :)

Erstmal vorweg: Jap, meine Lone Star ist ein neues Modell. 2013 wurden sie und ihr Schwestermodell Deluxe Roadhouse überarbeitet.

Jetzt zur High Gain Frage: Bisher konnte ich die Strat nur im Bandkontext und daheim testen, also habe ich mir heute mal 2-3 Stunden alleine im Proberaum am "richtigen" Equipment gegeben, um das ausgiebig zu testen. Mein Amp ist ein Marshall JVM410, Gegenkandidatin eine PRS SE Singlecut.

Im Cleanbereich klingt die PRS sehr sauber und ausgewogen, die Strat hat mit ihren Singlecoil-Sounds etwas mehr Charakter - für mich ehrlich gesagt passender. Der Humbucker fällt da allerdings etwas raus, er will mir nicht so recht gefallen... Ausnahme: Bridge Humbucker + Middle. Das in Verbindung mit ein bisschen Chorus und man hat einen wunderschönen, weichen, aber nie undefinierten Sound. Ganz ähnlich wie die Mittelstellung auf der PRS, aber mit etwas mehr Direktheit und Biss.

Im Crunch/Overdrive ist das "Duell" unentschieden, beide Gitarren haben ihre einzigartigen Stärken. Mir macht es unheimlich Spaß, mit den Texas Special Singlecoils meinen Amp schön in die Übersteuerung zu treiben. Um es vorwegzunehmen: In dem Bereich - also schmutzig clean bis Overdrive, alles steuerbar mit dem Volume-Regler an der Gitarre - finde ich die Strat am stärksten, da kann sie all ihre Stärken ausspielen, und zwar mit jedem Pickup.

Kommen wir zur eigentlich Frage, nämlich High Gain. Nur zur Definition: High Gain beginnt für mich ab OD1 gelb, also all das, was man mit dem Begriff "Distortion" umschreiben könnte. Etwas härter als die Sounds von JCM 800 und 900, ein richtiges Rock-Brett eben.

Man hört immer den Strat-Charakter raus, so viel ist sicher. Sehr direktes Attack und straff in den Bässen, geile Höhen, schön kratzig und schmutzig. Die PRS klingt natürlich deutlich bassiger mit einen schönen, tiefen Growl. Gut, je mehr Gain, desto gleicher klingen letztendlich alle Gitarren... aber solange man sich im brauchbaren Bereich bewegt, hat die Strat einen super Klang. Problem hierbei: Man merkt, dass der Volume-Regler eher für die Singlecoils geeignet ist. Man muss für den Humbucker den idealen "Sweet Spot" finden... er hat lange zu wenig Saft, aber kommt man über den Punkt hinaus, kommen zu viele Höhen mit und der Sound wird undefiniert. Bei meinen Ampsettings klingt etwa der Bereich 6-8 sehr gut. Zu wenig Saft soll heißen, dass der Volume-Regler beim Zurückdrehen viel Sound, also Höhen, klaut. Im Clean und Crunch finde ich das geil, weil man den Gesamt-Sound damit richtig gut steuern kann. Im High Gain-Bereich würde ich damit gerne nur die Verzerrung regeln, nicht aber Höhen stehlen - die PRS ist da deutlich pflegeleichter, da kann ich viel feinjustieren, mit der Strat muss ich mich wohl in diesem Bereich bewegen.

Von Metal habe ich leider nicht viel Ahnung, sorry :)
Was ich aber sagen kann: Einige Metal-Äxte haben ja einen Schraubhals, eben wegen dem direkten Attack und den knackigen Bässen. Die Strat kann das recht gut, der Humbucker macht auch mit viel Gain eine gute Figur. Mir fehlt aber das tiefe, böse Element im Sound. Sie kann Metal, aber es ist mit Sicherheit nicht ihre Paradedisziplin, sie hat wie gesagt ganz andere Stärken.

Also Fazit:
Sollte mir mal bei einem Gig auf der PRS eine Saite reißen, hätte ich gar keine Probleme damit, ein Set komplett mit der Strat zu Ende zu spielen. Wenn ich aber die Wahl habe, würde ich in Sachen High Gain bei fast jeder Gelegenheit ganz klar die PRS nehmen, weil die eben erst das richtige Fett, Bassfundament und Druck bzw. bei den Soloparts die cremige Wärme mitbringt, die ich persönlich haben will. Aber ich bin definitiv froh, beide Optionen zu haben und mich jederzeit entscheiden zu können, was ich wie mit welcher Gitarre spielen will.

Was die Strat auf jeden Fall besser kann, ist das Bottleneck-Spiel. Liegt wahrscheinlich auch an den höheren Bunddrähten, aber sowohl mit Humbucker als auch mit Singlecoils, clean und verzerrt, ist der Sound einfach knackiger. Außerdem hat die Strat ein echt verdammt gutes Sustain, allen Unkenrufen bezüglich Tremolo-Gitarren zum Trotz.
 
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Dankeschön.^^ Schön das auch die neue Lone Star eine gute Multifunktions-Gitarre ist. Von Clean bis HiGain alles brauchbar, das ist immer ein Lob wert.
 

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