und die Splitter sind auch nicht sehr gesund.
Wie meinst Du das?
Schau dich doch mal bei Ebenholz um. Hat nicht die Nachteile von Wenge, kann aber ebenso schöne Brauntöne als Maserung haben.
Ebenholz ist schön, aber ich persönlich finde daran durchaus gravierende Nachteile. Zum Einen mal der Umweltschutz... Viele orientieren sich an dem Gedanken des voll-schwarzen Ebenholz. Für ein solches Brettchen landen ganze Stämme auf dem Müll, weil dieses Schönheitsideal eben doch seltener ist, als man denkt. Firmen wie Taylor haben das inzwischen etwas relativiert und verwenden auch gemasertes Ebenholz bzw. arbeiten daran dieses Schönheitsideal zu relativieren. Dennoch bleibt für mich dieser kleine Nachgeschmack in Kultur und Handel mit dem "schwarzen Gold".
Von diesem Aspekt mal abgesehen ist Ebenholz extrem hygroskopisch bzw. reagiert sehr empfindlich auf Feuchtigkeitsschwankungen. Das geht soweit, dass ich von meinem Holzhändler in Frankfurt a. M. nicht zu jeder Jahreszeit Ebenholz nach Berlin liefern lassen kann, ohne dass es verzogen ankommt bzw. dass wir vorher den Wetterbericht prüfen müssen, ob für eine Charge eventuell Gefahr besteht wenn das Klima in beiden Regionen zur Zeit massiv voneinander abweicht.
An frisch geschliffenem Ebenholz sieht man das dann auch Anhand von sofort sichtbaren Fingerabrücken.
Im Laufe der Jahre straft Ebenholz dann auch gnadenlos jeden Pflege-, Lager- und Verarbeitungsfehler mit Rissen im Griffbrett ab.
Bei Wenge hat man vor allem mit den großen Poren und mit seiner fasrigen Struktur zu kämpfen. ABER die fasrige Struktur macht es sehr leicht reparabel, denn Spalte und Risse können einfach mit herausgeschnitzten Faserstücken wieder geflickt werden und die Reparaturstellen werden wegen der Faserstruktur am Ende sogar vollkommen unsichtbar. Die großen Poren haben zusätzlich den Vorteil, dass dieses Holz sehr aufnahmefreudig auf Flüssigkeiten reagiert, die man zum Stabilisieren nehmen kann. In Epoxid getränkte Wenge bekommt eine Oberflächenhärte, wie sie mit anderen Holzwerkstoffen nur schwer zu erreichen ist.
Fazit... Wenge und Ebenholz sind beides nicht unbedingt die Anfängerhölzer, aber haben je nach Anwendungs-Können durchaus extrem interessante Eigenschaften.
Als Griffbrett kann man Wenge sehr gut nehmen, aber das Sägen der Bundschlitze muss man extrem vorsichtig machen - idealerweise mehr feilen als sägen. Ich fräse die Schlitze mit sehr langsamen Schnittgeschwindigkeiten. Dann geht das gut - beim Sägen mit sehr wenig Druck arbeiten. Wer mit Handwerkzeugen arbeitet, sollte vor allem auf Metallfeilen setzen. Die arbeiten sich sehr sauber und splitterfrei durch Wenge hindurch. Auch beim Sägen lieber zur Metallbügelsäge, als zum Fuchsschwanz greifen. Für Bundschlitze muss man dann ja wieder zur Bundsäge greifen, wenn man sie nicht fräsen kann. Hier dann mit einer Dreikantfeile (Metallfeile) vorkerben und die Kerben auch leicht anfasen. So gleiten auch die Bünde später splitterfrei in die Schlitze. Es kann sich auch die Verarbeitung mit Binding lohnen, falls am Griffbrettrand Splitter herausbrechen - Splitter kann man aber auch problemlos und unsichtbar mit sehr dünnflüssigem Sekundenkleber wieder ankleben.
Lackieren ist schwierig bei Wenge - eher mit Epoxid beschichten und dann glattschleifen. Der Schichtaufbau mit Lack ist durch die großen Poren extrem aufwändig, daher lohnt eher ein dicker Schichtauftrag und dann herunterschleifen. In Kombination mit PU oder Epoxid entsteht eine sehr, sehr hohe Oberflächenhärte, und sehr gute Polierbarkeit. Spiegelglanz ist kein Problem, wenn man will.