Griffbrett aus Wenge

Anner
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Hallo,hab bei meinem nächsten Projekt vor dieses Stück Wenge als Griffbrett zu nehmen.
Hat jemand Erfahrungen mit Wenge ist es klänglich eher ans Palisander oder Ebony ähnlich?
Es soll übrigens auf ein Stück aus Riegelahorn drauf kommen .
Gitarre wird eine sc.
100_2451.jpg

Danke
 
Eigenschaft
 
Wengé

Ein weiterer Exot unter den Tonhölzern ist Wengé. Wengé wächst überwiegend in Kamerun und im Kongo. Die Bäume erreichen eine Höhe von bis zu 20 Metern.

Da Wengé ein wechseldrehwüchsiger Baum ist, ist auch das Holz entsprechen wild gemasert. Die schokoladenbraune, kräftige, dunkle Färbung macht dieses Holz sehr beliebt für Parkett- und Möbelstücke, wo es vorwiegend als Furnier zur Verwendung kommt.

Bei aller Beleibtheit hat Wengé jedoch auch seinen Preis. Es ist ein sehr teures Holz und deshalb wird es auch nur sparsam eingesetzt. Bei Gitarristen und Bassisten haben sich vor allem Halskonstruktionen aus Wengé durchgesetzt und Holzkombinationen mit Wengé und anderen Hölzer bei mehrstreifigen Hälsen sind heute keine Seltenheit mehr.

Wengé ist nicht einfach zu bearbeiten. Ungehobelt lässt es sicht mit bloßen Händen kaum anfassen, da man sich unzählige kleine Spreißel holt, die zu allem Überfluss auch noch Hautentzündungen hervorrufen können.
Darüber hinaus neigt das Holz zu Riss- und Splitterbildung und sein Schleifstaub reizt Mundschleimhäute sowie Augen und manchmal auch die Haut.
Suchfunktion :p

Wenge: weiche Bässe, ausgeprägte Mitten, schwer, hart [quelle http://www.rockquipment.de/shop_content.php?coID=0 ]
Dann noch:
http://www.premierguitar.com/articles/Wenge_The_New_Brazilian
und
Bodywood: Wenge features black and chocolate brown stripes. It is usually quartersawn to yield straight grain - similar to open grained Zebrawood, but black. This body is in the heavy weight category so considering it as a hollow or chambered build is beneficial if you're weight conscious. Its weight does offer plenty of sustain though. Oil finishes are most popular on Wenge but you can also leave them unfinished as well. The tone is balanced with great mid presence and attack. This is a popular wood for boutique bass builders and its tonal reputation is impressive. [Warmoth]
und
It belongs to a group of heavy species with relatively high hardness and provides with bright sound,with the highest frequencies are limited by the presence of natural oil compounds. However, this does not affect the attack, which is exceptionally well defined.
Due to their mechanical properties and generally balanced sound wenge wood is used for all components of guitars - necks, fingerboards, front boards, or even whole bodies. [Mayones Guitars and basses ]

Hilft dir vielleicht ein bisschen
 
Danke das hilft sogar sehr hab das auch schon zum Großteil vorher gelesen nun interessieren mich Erfahrungen von denen die damit schon gebaut haben oder es auf ihren Gitarren haben.
Es ist anscheinend schwer zu bearbeiten.
Ich werde da sowieso nicht selber ran gehen sondern mein Gitarrenbauer und er hat es bisher nur auf Bässen verbaut.
LG
 
Ich werde da sowieso nicht selber ran gehen sondern mein Gitarrenbauer und er hat es bisher nur auf Bässen verbaut.
ich weiß nicht, das ist wie Zebraholz, man hört nur von Bässen damit, vielleicht mit einem Grund?
Auf jeden Fall wäre ich mir an deiner Stelle nicht sicher, ob es so gut wäre, das als unlackiertes Griffbrettholz zu nehmen ( siehe kleine Spreise mit Hautentzünding )
Laut Warmoth Ton-O-Meter ist je Mahagoni und Palisander 'gleich warm', während Wenge mittig ist
 
Wenge ist extrem hart. Das dürfte durchaus Richtung Ebony gehen. Ob das als Griffbrett taugt, halte ich aber für fragwürdig. Wenge splittert leicht (könnte bei der Bundierung schwierig werden) und die Splitter sind auch nicht sehr gesund.
Wenn du doch damit arbeitest, dann bitte extrem vorsichtig immer in Richtung der Maserung arbeiten und ich würde mir sogar überlegen später drüber zu lackieren.
 
Optisch hat es mir schon gefallen aber Es scheint so das es eher mehr Nachteile geben kann als Vorteile daher bleib ich bei Palisander.
LG und danke!
 
Schau dich doch mal bei Ebenholz um. Hat nicht die Nachteile von Wenge, kann aber ebenso schöne Brauntöne als Maserung haben.

Bilder nach und nach weiter unten.

Dokumentation Formentera Gitarre
 
Öl/Schleifstaubgemisch ist auch eine gute Möglichkeit, Wenge zu verschliessen
 
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und die Splitter sind auch nicht sehr gesund.

Wie meinst Du das?


Schau dich doch mal bei Ebenholz um. Hat nicht die Nachteile von Wenge, kann aber ebenso schöne Brauntöne als Maserung haben.

Ebenholz ist schön, aber ich persönlich finde daran durchaus gravierende Nachteile. Zum Einen mal der Umweltschutz... Viele orientieren sich an dem Gedanken des voll-schwarzen Ebenholz. Für ein solches Brettchen landen ganze Stämme auf dem Müll, weil dieses Schönheitsideal eben doch seltener ist, als man denkt. Firmen wie Taylor haben das inzwischen etwas relativiert und verwenden auch gemasertes Ebenholz bzw. arbeiten daran dieses Schönheitsideal zu relativieren. Dennoch bleibt für mich dieser kleine Nachgeschmack in Kultur und Handel mit dem "schwarzen Gold".

Von diesem Aspekt mal abgesehen ist Ebenholz extrem hygroskopisch bzw. reagiert sehr empfindlich auf Feuchtigkeitsschwankungen. Das geht soweit, dass ich von meinem Holzhändler in Frankfurt a. M. nicht zu jeder Jahreszeit Ebenholz nach Berlin liefern lassen kann, ohne dass es verzogen ankommt bzw. dass wir vorher den Wetterbericht prüfen müssen, ob für eine Charge eventuell Gefahr besteht wenn das Klima in beiden Regionen zur Zeit massiv voneinander abweicht.
An frisch geschliffenem Ebenholz sieht man das dann auch Anhand von sofort sichtbaren Fingerabrücken.

Im Laufe der Jahre straft Ebenholz dann auch gnadenlos jeden Pflege-, Lager- und Verarbeitungsfehler mit Rissen im Griffbrett ab.


Bei Wenge hat man vor allem mit den großen Poren und mit seiner fasrigen Struktur zu kämpfen. ABER die fasrige Struktur macht es sehr leicht reparabel, denn Spalte und Risse können einfach mit herausgeschnitzten Faserstücken wieder geflickt werden und die Reparaturstellen werden wegen der Faserstruktur am Ende sogar vollkommen unsichtbar. Die großen Poren haben zusätzlich den Vorteil, dass dieses Holz sehr aufnahmefreudig auf Flüssigkeiten reagiert, die man zum Stabilisieren nehmen kann. In Epoxid getränkte Wenge bekommt eine Oberflächenhärte, wie sie mit anderen Holzwerkstoffen nur schwer zu erreichen ist.

Fazit... Wenge und Ebenholz sind beides nicht unbedingt die Anfängerhölzer, aber haben je nach Anwendungs-Können durchaus extrem interessante Eigenschaften.

Als Griffbrett kann man Wenge sehr gut nehmen, aber das Sägen der Bundschlitze muss man extrem vorsichtig machen - idealerweise mehr feilen als sägen. Ich fräse die Schlitze mit sehr langsamen Schnittgeschwindigkeiten. Dann geht das gut - beim Sägen mit sehr wenig Druck arbeiten. Wer mit Handwerkzeugen arbeitet, sollte vor allem auf Metallfeilen setzen. Die arbeiten sich sehr sauber und splitterfrei durch Wenge hindurch. Auch beim Sägen lieber zur Metallbügelsäge, als zum Fuchsschwanz greifen. Für Bundschlitze muss man dann ja wieder zur Bundsäge greifen, wenn man sie nicht fräsen kann. Hier dann mit einer Dreikantfeile (Metallfeile) vorkerben und die Kerben auch leicht anfasen. So gleiten auch die Bünde später splitterfrei in die Schlitze. Es kann sich auch die Verarbeitung mit Binding lohnen, falls am Griffbrettrand Splitter herausbrechen - Splitter kann man aber auch problemlos und unsichtbar mit sehr dünnflüssigem Sekundenkleber wieder ankleben.

Lackieren ist schwierig bei Wenge - eher mit Epoxid beschichten und dann glattschleifen. Der Schichtaufbau mit Lack ist durch die großen Poren extrem aufwändig, daher lohnt eher ein dicker Schichtauftrag und dann herunterschleifen. In Kombination mit PU oder Epoxid entsteht eine sehr, sehr hohe Oberflächenhärte, und sehr gute Polierbarkeit. Spiegelglanz ist kein Problem, wenn man will.
 
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Holzsplitter der Wenge führen beim Menschen zu Hautentzündungen, der Holzstaub kann Hautreizungen und Magenkrämpfeauslösen.

Ach herje.... das hab ich ja auch noch nicht gewusst. Doof, dass ich das erst jetzt erfahre, wo ich gerade nen ganzes Projekt mit Wenge baue :eek: ....

_X8A0021 Kopie.jpg

Ich wollte das eigentlich ölen und wachsen, weil ich das noch nie mit Wenge gemacht habe. Hast Du das schonmal probiert? Beibt das Problem erhalten?

Beim Bau ist mir eigentlich nichts aufgefallen und da gabs ne Menge Staub - allerdings trage ich dabei auch ne Atemschutzmaske.
 
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Meine erste Formentera hat ein Wenge Top. Hat jetzt 4 Jahre auf dem Buckel und sieht noch gut aus. Ist auch nur geölt und Ölschliff mit Hartwachsöl. Allerdings bleiben immer kleine Risse. Ganz glatt wie Ahorn wird das nie.
 
ja gut, das macht nichts.... im Gegenteil, das war in meinem Fall jetzt ja sogar Absicht :D
 
American Blackwood wäre auch eine Alternative. Es kann schwarz wie Ebenholz sein, gehört jedoch zur Palisandergattung.
 
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Im Laufe der Jahre straft Ebenholz dann auch gnadenlos jeden Pflege-, Lager- und Verarbeitungsfehler mit Rissen im Griffbrett ab.
Halb off Topic Frage: Wie lagert und pflegt man das korrekt? (Bei mir momentan: liegt im Koffer, alle paar Jahre mal etwas Öl)
 
Wie lagert und pflegt man das korrekt? (Bei mir momentan: liegt im Koffer, alle paar Jahre mal etwas Öl)

Also wenns noch nicht aufgeklebt ist, muss das so gelagert werden, dass immer überall gut Luft ran kommt und die Temperatur und das Umgebungsklima dauerhaft konstant sind. Das macht man ja eigentlich mit jedem Holz so, aber Ebenholz reagiert eben besonders empfindlich auf kleinere Abweichungen.

Von der Pflege her passt das, aber "alle paar Jahre" ist etwas wenig fürs Öl. Du kannst es auch mal wachsen, dann ist das mit dem seltenen Ölen auch okay. Mindestens 1-2mal sollte man das im Jahr machen - idealerweise immer zu Klimawechsel von Sommer und Winter.
 
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