EQ und Gitarre

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Ich nehme gerade zum ersten mal ein eigenes Lied auf und hab mit der Gitarre begonnen.
Der Sound, der aus dem Amp kommt ist definitiv brauchbar, wenn ichs jedoch aufgenommen habe, habe ich das Gefühl, dass der Sound an manchen Stellen zu sehr "dröhnt".
Dieses Dröhnen scheint dann alles andere zu überlappen.
Ich kann das Phänomen leider nicht sonderlich gut beschreiben.
Jedenfalls liegt es nicht daran, dass die Spur übersteuert oder ähnliches.
Der Sound wurde brauchbarer, als ich das Mikro (Shure SM57) etwa 5-10 cm von der Mitte nach links positioniert habe, ganz verschwunden ist das dröhnen jedoch nicht.
Kennt ihr das Phänomen? Kann man ihm vielleicht schon VOR dem Aufnehmen entgegenwirken?

Ich habe mich mal mit nem EQ PlugIN an die Spur rangesetzt.
Mir sind dabei folgende Dinge aufgefallen.
Wenn ich unter ca 100 Hz alles rausgeschnitten habe, verschwand zunächst mal eine Art "Untergrundbrummen" (da ich eine Telecaster spiele ist schonmal alles, was an Brummen weggeht n gutes Zeichen :D). Ich hatte dabei auch nicht das Gefühl, als würde der übrige Sound irgendwie Schaden davon tragen.
Im nächsten Schritt dachte ich mir: "ok, dieses dröhnen muss ja in irgendnem Frequenzbereich liegen."
Also hab ich bei einem "Band- Ding" (Fachbegriff bitte einfügen :D) die Bandwidth fast ganz aufs minimum/Gain ziemlich hoch eingestellt und bin einfach mal durch den Frequenzbereich hin und her gefahren.
Als ich bei ca 250 Hz angekommen war, und der Track wieder eine dröhnende Stelle erreichte, hat es richtig, also ich meine so RICHTIG HEFTIG geknackst und was weiß ich sonst noch.
Sollte ich diesen Frequenzbereich dann einfach ganz rausschneiden? Wenn ja, mit was für ner Bandwidth? Und was, wenn es mehrere solcher Stellen gibt? Das würde dann jawohl bedeuten, dass ich vorm Aufnehmen schon Mist gebaut hätte, oder?

Kennt ihr vielleicht grundsätzliche Tips, wie man durch den richtigen Einsatz von EQ bestimmte Stellen der Gitarre hervorhebt? Ich spiele zwar schon lange Gitarre, habe mich aber nie damit auseinander gesetzt, welchen Frequenzbereich die Gitarre abdeckt.

Noch ne andere kurze Frage am Rande: kann ein Laptop/ PC irgendwie Störgeräusche verursachen, wenn er beim aufnehmen zu nah am Amp/ Mikro/ Gitarre ist?
 
Eigenschaft
 
Noch ne andere kurze Frage am Rande: kann ein Laptop/ PC irgendwie Störgeräusche verursachen, wenn er beim aufnehmen zu nah am Amp/ Mikro/ Gitarre ist?
Ja!

Kann man ihm vielleicht schon VOR dem Aufnehmen entgegenwirken?
Nein, man muß!

Der Sound wurde brauchbarer, als ich das Mikro (Shure SM57) etwa 5-10 cm von der Mitte nach links positioniert habe, ganz verschwunden ist das dröhnen jedoch nicht.
Problem scheint also entweder die Mikrofonposition, die Mikrofonbefestigung, die Richtung des Mikrofons oder eine Resonanz des Verstärkes bzw. der Box zu sein. An allen Stellen mal arbeiten, bis das Problem eingegrenzt ist. Nacharbeit mit EQ ist die allerletzte Rettung, wenn nichts anderes geht und sollte nicht im Aufnahmeprozess eingeplant sein.
P.S. Rappel mal am Mikro, vielleicht ist die Kapsel locker oder ein Kabel oder Schräubchen, gleiches am Amp und an der Gitarre.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Bevor ich es vergesse, Holzböden können auch tückisch sein.
 
Hallo,

stimme usdz in allen Punkten zu.

Was für einen Amp hast Du denn da und mit welcher Box verwendest Du den?
Was Du oben beschreibst zur Position des Mikros vor der Membran, sollte eigentlich umgekehrt sein: Desto näher an der Abdeckkappe (Mitte der Membran), desto höhenreicher sollte der Klang sein und umgekehrt, desto näher an der Sicke, desto basslastiger, weicher sollte der Klang werden.
Wenn Du eine 4x12 Box verwendest, probiere doch einfach mal aus, ob es einen Speaker gibt, bei dem das nicht so ist (ich würde erst mal die oberen probieren) bzw. der auch insgesamt am besten klingt.
Dann auch mal mit der Position der Box im Raum experimentieren. Entfernung zur Wand, steht die Box in einer Ecke, usw.
Betreibst Du den Amp und das Interace an verschiedenen Steckdosen? Falls ja und es möglich ist, steck den Amp doch mal an die selbe Stromquelle, wie das Interface (Rechner).
Und natürlich auch mal ein anderes Kabel ausprobieren.
Keine schlechte Idee ist es auch, den EQ des Amps zu checken: Hast Du da vielleicht schon eine Anhebung in den fraglichen Frequenzen?

Viele Grüße
Markus
 
mit was für ner Bandwidth
Ganz schmalbandig.
Beim sweepen durch die Frequenzen mit dem EQ findest du normalerweise 2-3 solcher Bereiche. Die kannst du dann entsprechend mit einem schmalbandigem Dip absenken.

Außerdem kannst du von unten mit einem Lowcut bis zu 100Hz alles absenken. Mit welcher Flankensteilheit hängt von der Aufnahme ab, manchmal tut es auch ein Lowshelf.
Brummen (z.B. 50Hz Netzbrummen) oder Rumpelgeräusche kriegst du damit weg. Das tut einer Gitarre auch nicht weh, da unterhalb 100Hz eh kaum Nutzsignale sind. Wie weit du damit hoch gehen kannst, hängt davon ab, ob noch andere Instrumente (Bass...) im Mix sind. Denen solltest du natürlich auch Platz lassen/schaffen.

Vor der Aufnahme vielleicht noch ein bisschen besser verschiedene Mikrofonpositionen ausprobieren, Zentimeter bedeuten da schon Welten. Ganz ausschließen kannst du tieffrequenten Mulm bei der Aufnahme meist nicht, da spielen Resonanzen von Box und Fußboden mit rein.
Auf keinen Fall den Amp/die Box direkt auf den Boden stellen, immer etwas erhöht und akustisch entkoppelt.
 
Ne dröhnende Tele? Spannend. Was für ein Amp? Wie wärs mit einer kurzen Hörprobe?
 
Ich habe das Problem jetzt gefixt! Es lag, peinlicher wWeise, daran, dass ich zu viel Reverb benutzt habe, was eigentlich komisch ist, da es ohne Aufnahme sehr gut klingt. Außerdem musste ich das Mikro ca. 15 cm nach hinten verschieben.
Ne dröhnende Tele? Spannend. Was für ein Amp? Wie wärs mit einer kurzen Hörprobe?
Hast du eventuell Erfahrung mit Telecastern und Aufnahmen? Mir war zwar schon immer klar, dass die Tele durch die Singlecoils einfach viel unerwünschten "Krach" macht, aber wenn man einfach nur vor sich herspielt, stört es eigentlich kaum.
Wenn ich jedoch an meinem Amp (Blackstar Ht5) und/ oder am Compressor Pedal zu viel Höhen reinnehme, wird der "Krach" auf der Aufnahme schon ziemlich deutlich.
 
Hallo,

wäre es nicht sowieso besser, ohne Hall aufzunehmen? Und den Hall dann später in der DAW dazumischen?

Klar, die Singlecoils bringen mehr Störgeräusche mit rein, aber mit ein bißchen Experimentieren in Sachen Position zum Amp geht es doch auch meist ganz gut. Wenn Du natürlich einen Kompressor VOR dem Eingang des Amps hast, werden auch die Störgeräusche komprimiert.
Brauchst Du denn einen Kompressor vor dem Amp? Um aufzunehmen, reicht doch der Amp als Kompressor (zumindest bei mir).

Grüße
Markus
 
Hm ist das so üblich? Ich wollte es halt einfach so aufnehmen, wie ich es sonst immer spiele^^

Ja der Kompressor vor dem Amp gibt dem Sound halt noch den letzten Pfiff... aber wenn du meinst, dass man es immer erst in der DAW macht, kann ich das auch mal ausprobieren!!
 
Hallo,

Hm ist das so üblich?
Ich vermute, die allermeisten werden die Gitarre so "trocken" wie möglich aufnehmen ("trocken" im Sinne von keine Effekte drauf). Zwei Aspekte sind für mich dabei von Bedeutung.
Zum einen kann ich einen Hall, der in der Aufnahme drin ist, nicht mehr rausbekommen. D.h. ich bin auf genau diesen Hall festgelegt. Wenn ich weniger möchte, geht es nicht, wenn ich mehr möchte später im Mix, wird es ganz schnell matschig und klingt u.U. sehr unsauber und "Druck" geht verloren.
Und der Hallanteil im Mix je Instrument wird ja auch genutzt im Zusammenspiel mit der Panoramaposition des Signals, um eine räumliche Tiefe zu erreichen. Das kann ich aber erst beurteilen, wenn ich alle Instrumente "vor" mir habe und dann beginne, diese im Mix zu arrangieren. Zudem: Hall/Delay sollten ja auch auf das Tempo des Songs passen. Und das ist viel präziser und komfortabler in der DAW zu bewerkstelligen, finde ich.

Kompressor vor dem Amp
Ich will Dir nicht sagen, wie Du es machen musst :) Ein Kompressor macht -salopp gesagt- leise Signale etwas lauter und lautere Signale etwas leiser (das ist technisch nicht korrekt, ich hoffe, man/frau verzeiht mir - bitte gerne korrigieren :)). So wird eben dann auch das Rauschen und Brummen der Gitarre "lauter". Einen Kompressor für High-Gain E-Gitarre brauche ich nicht, da der Amp in Kombination mit der Box ja schon "komprimiert", es sei denn als klangformende Instanz. Das ist dann eine Frage des Sounds, den ich möchte. Kann man/frau ja machen
Wenn Du jetzt den Kompressor vor dem Amp hast, weil es so für Dich am besten klingt, musst Du wohl mit dem stärkeren Rauschen leben :D
Eventl. ginge etwas Entschärfung in der Sache durch kleine Maßnahmen.

Viele Grüße
Markus
 
Ebenfalls interessant und hier noch nicht wirklich angesprochen: Die Resonanz kann natürlich auch von deinem Raum bzw der Position des Amps und des Mics in selbigen entstehen.

Ein Versuch wäre es also auch mal wert, den ganzen Aufbau anders zu positionieren. Vermieden werden sollte hier: Aufstellung nahe an Wand, direkt am Boden, Raumkanten oder Ecken (von 3 Raumkanten).

Vom Boden bekommt man den Amp am einfachsten mit ein paar Getränkekisten (in jedem guten Proberaum vorhanden) weg.

Ansonsten empfiehlt sich als Startposition die Aufstellung bei 1/3 zu 2/3 der Raumlänge/-breite.


So Far...
Laguna
 
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Wie die anderen schon gesagt haben: Mach dass der Amp im Raum gut klingt. Dazu kann man ihn ruhig mal ein bisschen hin und her schieben und auch komplett verschiedene Stellen im Raum ausprobieren.

Beim Mikrofonieren auch mehrere Positionen zwischen Membrandrand und Kalotte ausprobieren. Wenn man allein ist, dann geht das gut mit einer Loopstation. Idealerweise muss halt einer immer das selbe Riff auf der Gitarre im Kreis spielen, einer das Mikro langsam hin und her schieben und einer im Nebenraum den Sound abhören und dann blind "Stopp" sagen wenn der Sound passt.

Was das EQing angeht machst du schon viel richtig. Low-Cut nach "rechts" schieben bis der Sound zu leiden scheint und dann ein Stück zurück. So wirst du Rumpeln los. Das ist schonmal gut.

Mit einem Bell-Filter mit relativ hohem Gain kann man störende Frequenzbereiche finden, ja. Aber: (!) Man muss zuerst das Signal hören wie es ist und dann zB einen unangenehmen Frequenzbereich per Ohr identifizieren. Danach kannst du ihn mit dem schmalen EQ-Band suchen und absenken wenn du ihn gefunden hast.

Wenn du nicht weißt was du suchst, dann wirst du auch nicht wissen was du gefunden hast. Wenn du einfach nur auf gut Glück mit dem EQ-Band rüberfährst und es plötzlich total laut wird, dann hast du vielleicht einfach nur den Grundton oder einen Oberton gefunden. Wenn du so einen einzelnen Oberton 12dB anhebst klingt das Ergebnis aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gut. Also kannst du nicht einschätzen ob der Bereich wirklich stört.

Eine andere Sache: Manche Frequenzbereiche sind dröhnig, aber wenn man sie zu sehr rauszieht wird der Sound zu dünn. Also immer gegenhören ob du mit dem EQ move wirklich ein Verbesserung erzielst. Auch mal vorher/nachher gegenhören.

Bei so einer Nahmikrofonierung mit gerichteten Mikrofonen (Niere wahrscheinlich?) hast du immer den Nahbesprechungseffekt der dir den Bassbereich anhebt. Manchmal kann ein Low-Shelve sinnvoll sein oder ein sehr flacher Low-Cut.
 
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was gerne gemacht wird ist, wenn man den Luxus hat, dass man in einer Session die Gitarre mit mehreren Mikrofonen auf einmal aufnimmt, natürlich auf getrennte Spuren.
Somit hat man danach im Kontrollraum die MÖglichkeit, die Mikros zu vergleichen ( welches klingt am besten ) man kann dann auch die Spuren mischen.
Wenn man sie mischt, muss man aufpassen, dass man z.B. den Startpunkt des jeweiligen Samples minimal verschiebt, sonst hat man ggbf. Phasenauslöschungen, da man ja mehrfach das gleiche Signal parallel laufen lässt.

Wichtig ist immer ein Low Cut. Bei der Aufnahme kann man zumindest bei 20-40 Hz schon mal wegschneiden - je nach Musikrichtung. Feinjustierung dann über den LowCut im Mix.
Mit einem oder mehreren vollparametrischen EQs kann man dann Frequenzen verstärken oder wegnehmen.

Tipp: störende Frequenzen findet man besser, indem man erst mal den EQ Schmalbandig einstellt und stark anhebt. Dadurch verstärkt man die unangenehme Frequenz und findet sie leichter. Danach absenken.

Wichtig: jedes Instrument hat einen bestimmten Frequenzbereich. Je weniger sich überschneidet, desto transparenter wird es -> EQ Arbeit

Bas vs. Gitarre: Oft matschen sich Bass und Gitarre gegeneinander weg. Macht man den Bass so laut, dass man ihn gut hört, dröhnt er und ist zu laut. Hier hilft folgendes: Einfach 2 Bass Spuren aufnehmen.
Eine Bass Spur für den Tiefen Bereich EQen und die 2. Bass Spur komplett nur für die Hochmitten oder Höhen. Alles darunter mit LowCut wegschneiden. Ggbf einen leichten Verzerrer oder Bitcrusher oder einen Effekt der "dirty" macht drauf legen. Damit erhöht sich die Durchseutzngskraft im Mix. Man sollte diese Spur nicht stark raushören - man soll nur merken wenn sie fehlt :) Das hilft die Bass Spur auch auf kleinen Boxen besser wahrzunehmen.

Nochmal zur Gitarre ( aber generell zu allen Tonspuren ) EQ und Kompressor sind die beiden wichtigsten Effektgeräte, noch vor Hall Delay etc. EQ und Kompressor formen den Klang und schaffen Ausgewogenheit. Alle anderen Effekte sind meist nur Kosmetik ! Ein Schlagzeug grooved erst richtig, wenn es gut komprimiert ist :) Der Punch kommt von der Kompression.

Bei cleanen funky Gitarren immer Kompressor nehmen, da es hier oft starke Pegelsprünge gibt. Meistens sind die Kompressoren im Kanalzug des Boards oder das Plugin besser als der Bodentreter, also lieber den nehmen im Mix.

Bei der Aufnahme kann ein softer Kompressor auch nicht schaden. Damit wird die Dynamik etwas eingeschränkt und Pegelspitzen abgefangen. Somit kann man lauter aufnehmen und verringert den Rauschabstand. Zudem kann ein Limiter am Ende auch nicht schaden. Beides muss nicht superhart eingesetzt werden - es dient hier nur der Pegelkontrolle und nicht der Klangformung.
 

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