Snare-Mikrofonierung nach Glyn Johns Methode

Klangschärferei
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Wollte das dieser Tage mal ausprobieren.
Bei Glyn Johns gibt es ja drei Mikros im gleichen Abstand zur Snare:
1. TOP
2. SIDE
3. FRONT
Habe aber nur zwei Großmembraner zur Verfügung. Die würde ich für TOP und SIDE verwenden.

Meint Ihr ein Sennh. MD441 taugt als FRONT Mikrofon???
Weil es sich dabei ja um eine Superniere handelt.
 
Eigenschaft
 
wenn du eines hast, probier es einfach aus (ich hab' das glück zwei alte geschenkt bekommen zu haben :) ). und soweit ich das begriffen und auch ausprobiert habe, ist das 'front' mike eher eins für die bassdrum.
wenn du keines hast, würde ich was anderes nehmen, niht weil es schlecht wäre, aber inzwischen kann man ja ein MD441 nahezu in silber aufwiegen.
horst
 
Eigentlich ist das Frontmik nicht nur für die Bassdrum. Diese Technik basiert ja auf dem Gedanken, das ganze Kit so natürlich abzubilden wie möglich (deshalb spielt hier auch der Raum eine wichtige Rolle). Ich habe gerade für das Frontmik immer das beste Mikrofon genommen, eben um auch die Räumlichkeit gut drauf zu bekommen. Ist schade, dass du da jetzt "nur" ein md441 hast. Aber probieren geht über philosophieren :)
 
ich bin wirklich kein spezi dafür, aber hier erzählt glyn johns selber was vom base drum mike (1:58)

horst
 
ich kenne eine überzeugende Aufnahme mit einem D112 vor der Kick und 1 MD21 als overhead...
bei dem Dynamik-Plugin Gedöns was heute so üblich ist, sind solche Mikros Gold wert ;)

cheers, Tom
 
aber hier erzählt glyn johns selber was vom base drum mike
Ja, das mag sein. Trotzdem, damit ist nicht die Bassdrum-Mikrofonierung gemeint, die wir heute darunter verstehen.
Zu den Zeiten, als er diese Technik "erfand", wurden Instrumente und auch das Drumset nicht close mikrofoniert, sondern immer als Ganzes, auch mit dem Raumeinfluss. So kam das alles auf einmal auf Band.
Mir geht es auch gar nicht um Wortklaubereien :)
Vielmehr möchte ich nur dazu anregen, den Fokus auf den Gesamtklang des Sets zu richten, wenn man diese Technik einsetzt. Es geht nicht darum, einzelne Bestandteile zu überhöhen (Kick und Snare) wie wir das aktuell gewohnt sind. Das sollte man sich vorher überlegen, ob man das will und dann auch bei der Mischung entsprechend durchziehen.
Da würde, wenn man es wirklich "vintage" macht, das Set am Stück gemischt.

Leider entspricht das nicht mehr unbedingt dem heutigen Geschmack. Obwohl es eine sehr schöne Sache ist, wenn man ein gut klingendes Set und einen halbwegs vernünftigen Raum hat.
Wir haben vor 2 Jahren ein paar Tracks so aufgenommen. Ich fand das von allen unseren Drumaufnahmen bis heute die besten. Leider hatten wir damals einen Studiomenschen, der nicht damit umgehen konnte und das komplett unsinnig gemischt hat. (Auch beim Mischen sind ein paar Dinge zum Panning zu beachten). Sprich also, er hat versucht, die heute übliche Abstimmung aus den Drumtracks zu ziehen. Als er gemerkt hat, dass das nicht so richtig klappt, hat er uns die Schuld dafür gegeben. Keine Frage, dass wir mit ihm nie wieder etwas gemacht haben.

Dann gibt es noch die "modern vintage" Variante, wo man die klassische Glyn-Johns-Technik mit einem oder zwei closed Mikros kombiniert, um Bassdrum und Snare doch noch entsprechend pushen zu können. Ist wahrscheinlich heute die am meisten verwendete Technik. Finde ich auch ganz gut, aber mein Favorit ist die 3 - Mikro Technik.

@GuywithBass hat ja schon einen informativen Thread dazu verlinkt :great:
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Dynamik-Plugin Gedöns was heute so üblich ist
Hey Tom, was meinst du damit? Lass uns an deinen Gedanken teilhaben, großer Meister ;-)
 
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du meinst wohl eher 'grosser Verweigerer'... :D
in einer Neumann Abhandlung werden sehr schön die Vorteile von Kondensator-Kapseln bei der Transientenauflösung dargelegt
technisch läuft es auf mehr höherfrequente Anteile (Betonung) im Attack hinaus

der Attack ist ein sehr, sehr kurzfristiges Ereignis und stellt für's Sampling ein grundsätzliches Problem dar
(kurze Dauer, wenig Punkte, steiler Anstieg... und: perfekte Digital-Algorithmen existieren per Definition nicht)
die Gefahr von harschen Verzerrungen steigt und damit gleichzeitig ein 'Verwaschen' des analog so präzise erfassten Signals
je intensiver die Bearbeitung mit Plugins, desto höher das Risiko (bekanntlich macht die Dosis das Gift...)
die (nur etwas) 'softer' reagierenden Dynamik-Kapseln (wir reden ja hier von guten) reduzieren den Effekt

cheers, Tom
 
Zuletzt bearbeitet:
du meinst wohl eher 'grosser Verweigerer'... :D
Nein, ich hab nur deine Hintergedanken nicht verstanden :)

Aber...mhm, das mit dem "softer Reagieren" der Dynamik-Kapseln kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen.
Harsch ist für mich ein (subjektiver) Eindruck, den ich im Allgemeinen eher dynamischen Mikros zuschreiben würde. Oder halt sehr chirurgisch zu Werke gehenden Kleinmembranern. Wobei das natürlich vom Grundgedanken auch wieder nicht richtig ist.
Großmembraner sind ja schon etwas träger, was dem beschriebenen Effekt entgegenwirkt.

Ich meine aber nun zu verstehen, was du meinst :)

mehr höherfrequente Anteile (Betonung) im Attack
Edit noch mal dazu:
Das ist wohl des Pudels Kern. Aber: ein sehr gut auflösendes Mikrofon vorausgesetzt ist genau das, gepaart mit der systemgegebenen "Färbung" eines GM -Mikros, was man haben will. Die Auflösung sorgt an diesem Punkt genau dafür, dass es eben nicht harsch klingt und sich überdies noch wunderbar beim Mischen bearbeiten lässt (in alle Richtungen).

Lass und doch darauf einigen, dass am Besten eh noch Bändchenmikrofone sind, okay? ;-)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
das 'harsch' bei dynamischen Mikrofonen beziehst du vermutlich auf (überwiegend) kontinuierliche Signale wie Stimme - das kenne ich auch... und habe es als richtungs- und intensitätsabhängig empfunden

wenn das Signal eher Impuls-Charakter hat, stellt sich das anders dar:
der Ton ist durchaus sauber, aber die Membran federt bauartbedingt eine Idee nach und 'glättet'
das aber auf die Spitze des Attacks reduziert - bei qualitativ guten Membranen
(dazu kommt noch eine Art Tiefpass durch die Masseträgheit)

ich kann das sehr gut an meinem TD26 nachvollziehen, was an der Gitarre überragend arbeitet, aber bei Sprache regelrechte Kratzer produziert
(interessante Beobachtung am Rande: mit dem Pauly-Popfilter ist dieser Effekt deutlich geringer)

cheers, Tom
 
beziehst du vermutlich auf (überwiegend) kontinuierliche Signale wie Stimme
(ich hoffe wie sind nicht zu OT hier...) Nicht nur. Ich finde durch die Bank mein M930TS überragend, fast schon egal, worauf man es los lässt. Am liebsten hätte ich davon drei... :)
Bei meinen dynamischen (SM7, Sm57...) muss ich immer irgendwo Abstriche machen. Aber ich habe zugegebenermaßen auch kein MD441 oder Angelehnte.

Vielleicht, um mal wieder den Bogen zur Ausgangsfrage zu bekommen:
Bei einem"echten" Glyn Johns Recording würde ich eher zu 3 Kondensatormikros greifen. Schon aus dem Grund, weil mir dynamische in der Regel zu wenig Ambience abbilden (ich weiss, das liegt v.a. an der Richtcharakteristik). Ich sehe dagegen den Vorteil von dynamischen Mikros in der closed Mikrofonierung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
(ich hoffe wie sind nicht zu OT hier...)

Passt schon!!!
Vielleicht, um mal wieder den Bogen zur Ausgangsfrage zu bekommen:
Bei einem"echten" Glyn Johns Recording würde ich eher zu 3 Kondensatormikros greifen. Schon aus dem Grund, weil mir dynamische in der Regel zu wenig Ambience abbilden (ich weiss, das liegt v.a. an der Richtcharakteristik). Ich sehe dagegen den Vorteil von dynamischen Mikros in der closed Mikrofonierung.

Habe neulich schon mal Drum Aufnahmen in Anlehnung an Glyn Johns gemacht, da hat ich auch die beiden Großmembraner und ein Shure SM7B zur Verfügung. Das Shure hatte ich damals auch als Front Mikro genommen, und ausnahmslos alle waren sehr von dem abgebildeten Drum überzeugt.
Das SM7B war aber ausgeliehen und steht diesmal nicht zur Verfügung. Dies ist ja auch ein dynamisches allerdings mit Nierencharakteristik, wohingegen das MD441 ja eine Superniere ist.
MD421 hätte ich auch noch, aber das wollt ich zur Unterstützung als Close Mic für Snare nehmen.

Denke aber das dynamische Mikro im Glyn Johns Verfahren ist doch am besten für FRONT zu nehmen, weil der Abstand des FRONT zur Snare länger ist, wie SIDE und TOP.
 
Schon aus dem Grund, weil mir dynamische in der Regel zu wenig Ambience abbilden (ich weiss, das liegt v.a. an der Richtcharakteristik).
Nicht nut "v.a.", sondern sogar ausschließlich (!) an der Richtcharakteristik. Das Wandlerprinzip hat damit nichts zu tun.
 
ich hab's nie nachgemessen, aber da könnte schon auch was am Wandler liegen:
ein SM57 produziert aus einem halben Meter besprochen ein paar mV-Bruchteile
direkt reingebrüllt soll es bis in den dreistelligen mV Bereich gehen
die Empfindlichkeit ist vermutlich nicht linear und bei exponentieller Kurve würde ein 'Ausblend-Effekt' verstärkt
(mal in den Raum gesponnen...)

cheers, Tom
 
...
die Empfindlichkeit ist vermutlich nicht linear und bei exponentieller Kurve würde ein 'Ausblend-Effekt' verstärkt
(mal in den Raum gesponnen...)

cheers, Tom

Ich weiß nicht wer das mit der nicht linearen Empfindlichkeit des SM57 (oder 58) mal aufgebracht hat, es ist jedenfalls nicht so!!!!

Ein Mikrofon mit nichtlinearer Kennlinie würde übrigens massivste Verzerrungen produzieren.
 
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das lässt sich schnell klären: es ist mir spontan eingefallen - nach dem Motto: why not...
mit dem Hintergedanken dass selbst die geringe Masse trotz Elastizität der Kapsel erstmal 'in Gang kommen' muss
wäre der Widerstand für eine Kondensatorfolie geringer, würde sie besser auf geringen Schalldruck reagieren

cheers, Tom
 

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