Glyn Johns Methode live - und wenn ja, womit?

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Ich betreue hin und wieder eine Band, die recht wild (laut) und musikalisch in den 60ern zuhause ist.
https://www.facebook.com/TheMunyks - den Gig vom 5. August habe ich gemischt, es war ein geiles Chaos!

Bislang werden live die Drums konventionell abgenommen, aber eigentlich wäre genau diese Band ein Kandidat für die Glyn Johns Methode. Hat das schonmal jemand aus dem Forum auf einer lauten Bühne gemacht? Wie waren die Erfahrungen, und mit welchen Mikros? An Kleinmembranern könnte ich ein Pärchen Lewitt LCT 040 nutzen: https://www.thomann.de/de/lewitt_lct_040_mp.htm (plus Stützmikro für die Bassdrum)

Oder sollte ich es eher mit zwei Großmembranern probieren? Ich überlege grade, zwei Lewitt LCT 440 anzuschaffen: https://www.thomann.de/de/lewitt_lct_440_pure_vida.htm - wären die geeignet, für die Methode als solches und live auf einer lauten Bühne? Oder gibt es andere Erfahrungen?

Prinzipiell würden mich auch Bändchenmikros reizen, aber mit der Achtercharakteristik und auf lauten Bühnen - vielleicht lieber nicht. Danke!
 
Musste mal die Glyn Johns Methode googeln.
Ich habe ja beide Mikrofone.
Ich würde das zuerst mit den 040ern versuchen. Die haben ein recht gutes off Axis Pattern.

Die 440er sind für ein Großmembraner auch recht gut. Hatte ich bisher nicht drauf geachtet.

Vermutlich hast du aber viel mehr Live Erfahrung mit Schlagzeugen als ich.

Hier mal der Vergleich:
PolarPattern.png

(Quelle Lewitt Webseite)

Das 040er (und auch das 140er) ist sehr gut Live einzusetzen. Gefühlt geht da mehr als bei meinen anderen Kleinmembranern, gerade in akustisch schwierigen Situationen. Sonst liefern alle meine Kleinmembraner einen guten Sound ab. Wie gesagt - gefühlt. Wenn man live mikrofoniert und es funktioniert, fängt man ja nicht an, noch herumzuprobieren, ob das andere Mikro jetzt besser oder schlechter wäre. So viel Zeit hat man ja in der Regel nicht.
Ich experimentiere zuhause mit meinem kleinen Set bei Aufnahmen und achte da eben auf Bleed (gute Trennung) und wie gut der Klang abgenommen wird. Das ist aber Aufnahme und nicht Live.

Das 440er hatte ich bisher nur zuhause und da war die Richtcharakteristik jetzt nicht so kritisch.

Wenn du die 440er nehmen willst, die schwarzen (ohne VIDA) sind 20 EUR billiger als die grünen- außer du stehst auf grün und denkst, dass sie dadurch als deine besser gekennzeichnet sind.
 
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Vorweg: ich habe es noch nicht probiert auf einer Bühne. Aber sehr wohl bei Recording Situationen.
Das Problem mit Glyn Johns ist, dass man mit den Mikros (also das über der Snare und das über dem Standtom) Abstand vom Set halten muss, damit alle Trommeln ausgewogen mit drauf sind. Gleichzeitig sollten diese Mikros bassstark sein, damit sie einen fetten Klang aufnehmen können - das ist der Grund, warum meist Großmembraner benutzt werden. Wenn jetzt aber auf einer Bühne große Lautstärke und wahrscheinlich auch einiges an Tiefmittenmulm unterwegs ist, dann nehmen die beiden Hauptmikros all diese Nebengeräusche schön in Studioqualität mit auf. Am Pult für FOH kannst Du den Müll aber nicht rausdrehen z.B. mit einem Hochpass, weil dann das ganze Set dünn klingt. Daher endet das Ganze mit einem Sound, als ob 10 Gesangsmikros direkt vor dem Drumset offen sind - es möllert, was das Zeug hält.
Meiner Meinung nach hat es schon einen Grund, warum diese Technik für die Liveabnahme fast niemals zu sehen ist. Aber Probieren geht über studieren - ich würde nur vorsichtshalber als Fallback-Option parallel komplett abnehmen, wenn es partout nicht geht.
 
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Das Problem ist, dass diese Technik im Studio meistens so verwendet wird, dass man die Trommeln getrennt von den Cymbals einspielt, weil mit Ausnahme weniger, genau mit dieser Technik vertrauter Trommler das Blech sonst alles übertönt. Live stösst diese Vorgehensweise auf wenig Gegenliebe beim Publikum…
Wenn ich mir das Video so anschaue, ist da ja auch kein Beckenstreichler unterwegs. Angesichts dieses Videos schlage ich vor, die Kessel weiterhin ganz gewöhnlich, möglichst mit dynamischen Mikrofonen, abzunehmen. Es kann sich lohnen, auch für die Becken dynamische auszuprobieren, ein Dirtmic dazu zu nehmen und/oder den Drumbus mit Kompression und/oder Distortion zu quälen. So etwas traue ich mich aber nur, wenn die Abhörbedingungen gut sind, sprich: Mit sinnvoller FOH Position…
 
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Oder sollte ich es eher mit zwei Großmembranern probieren? Ich überlege grade, zwei Lewitt LCT 440 anzuschaffen: https://www.thomann.de/de/lewitt_lct_440_pure_vida.htm -
ich hab neulich mit zwei OC16 von Austrian Audio live die Overheads gemacht (wobei die OH bei mir eher die Hauptmikros in A-B Aufstellung sind) und im vergleich zu den LCT 440, die ich auch schon mal beim Drumkit hatte, gefallen die OC16 mir persönlich besser, weil plastischer.
Aber ich frage mich was die Glyn Johns Technik für Vorteil im Livebetrieb hat. Die ganze Geschichte mit Phasen und räumlicher Darstellung, die man der Technik nachsagt, ist doch bei Live-Situationen eher nicht von großer Bedeutung. gerade beim Rock, da geht es doch eher um die Darstellung der grundlegenden Sound Idee, quasi expressionistisch und weniger fein ziseliert. Finde ich zumindest
 
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Ich finde, dass wir uns im Livebetrieb oft zu wenig um Laufzeiten kümmern, auch beim Drumset. Ich interpretiere “Drumset “ jetzt mal als “Snare mit ein bisschen anderem Kram rundherum”. Und da ist ein klares Signal durchaus klanglich relevant. Meine Strategien dafür unterscheiden sich je nach Genre: Im Rock’n’Roll ist das Close Mic so viel lauter im Mix, dass man das leisere und vom Grundton befreite Overhead ignorieren kann. Für traditionelleren Jazz bevorzuge ich ein Mono- oder xy-Overhead, falls es ein Close Mic an der Snare gibt, wird das auch schon mal mit dem Maßband ausgemessen…
Das beruht aber auch darauf, dass das klassische Jazz Set sich mit so einem Overhead besser abbilden lässt als ein 3m-2Kicks-5Toms-2Snares-2Hihats-6Crashes-Metalset.
 
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Gleichzeitig sollten diese Mikros bassstark sein, damit sie einen fetten Klang aufnehmen können - das ist der Grund, warum meist Großmembraner benutzt werden.
Gute Kleinmabranmikrofone übertragen den Bassbereich ebenso wie Großmembranmikros. Die Wiedergabe des Bassbereichs hängt nicht vom Durchmesser der Membran ab. Bei Großmembranmikrofonen geht im Bassbereich aber die Richtwirkung verloren.
 
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Wenn du (wie auch mit der Methode) nur wenige Mikros am Drumset hast, muß der Drummer die Balance spielen, die gebraucht wird. Klingt nach Binsenweisheit, ist aber meist Profis vorbehalten.
Wenn das also gegeben ist, kannst du weiterdenken. Wenn nicht, bitte hier abbrechen und herkömmlich mikrofonieren.
Ist überm Drumset genügend Platz und etwas gedämmt? Dann kannst du ruhig Overheads mit Superniere oder 8 einsetzen, das blendet rundherum schön aus.. evtl. noch etwas Tiefbass wegschnitzen, das Kick Mikro dazudrehen und fertig. Damit das funktioniert ist die Aufstellung alles. Zwischendrin die Frage, welchen Vorteil du dir von der Methode versprichst, den du auf der Bühne so noch nicht nutzen konntest. Im Zweifelsfall (60s...) ein Mono Overhead so aufgestellt, daß das Mikro oben mit Pattern und Abstand nur die Drums im Blick hat... also eher nur kleines Drumset (60s). Für den Zweck könnte man auch (siehe Beatles) ein Tauchspulenmikro über die Drums stellen.. Das AKG D19 wird gern genannt.. aber so gut wie jedes noch existierende Exemplar ist inzwischen Schrott und dann übersehen die Leute, daß das Beyer M201 den Job perfekt tut, besser als das olle D19 es je getan hat.
 
Das AKG D19 wird gern genannt.. aber so gut wie jedes noch existierende Exemplar ist inzwischen Schrott und dann übersehen die Leute, daß das Beyer M201 den Job perfekt tut, besser als das olle D19 es je getan hat.
Ich kenne das D 19 ebenso wie das M 201. Mein D 19 war gut erhalten und verrichtete einen hervorragenden Job. Die Membran beim D 19 ist aus Guttapercha, wurde mir von einem Experten für die alten AKGs gesagt, d.h. sie sind feuchtigkeitsempfindlich. Ich hatte mit meinem Glück. Ich habe es an einen anderen Mikrosammler weiteregeben, weil ich es kaum genutzt hatte. Die D 19 haben bei den Beatlesaufnahmen einen sehr guten Job gemacht. Leider sind die M 201 auch sehr im Preis angezogen. Sie sind tatsächlich eine Alternative.
 
auch wenn das am off-topic kratzt, angesichts der d19 Diskussion möchte ich die Frage in den Raum werfen, inwieweit die von mir sehr geschätzten, aber irgendwie aus der Mode gekommenen Variable D Mikrofone für diese Art der Mikrofonierung von Vorteil sind? Sind die Abstände zu groß, als dass diese Eigenschaft zum tragen kommt? Oder hilft das, die tonale Balance verschieden weit entfernter Trommeln zu erhalten?
 

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