Ein sehr schweres Thema im Text verarbeiten - mir gelungen oder nicht?

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Phantom Pain
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Hey,

ich habe zwar schon im Rapforum nen Thread gemacht, allerdings hätte ich auch gerne ein paar Meinungen bzgl. des Textes von einem Track, den ich kürzlich hochgeladen habe.
Das Thema ist dabei sehr "schwierig" beziehungsweise es gibt in der Gesellschaft oft Hemmungen, offen darüber zu sprechen ; es geht um Selbstmord bzw Suizidgedanken.
Ich frage mich jetzt, ob ich sozusagen "angemessen" davon schreibe. Oder ist es zu dirket, schreckt es ab? Zu indirekt, versteht man nicht was gemeint ist?
Also.. Ja, einfach ein paar Gedanken von euch zu den lyrics wären echt nett :)

------------

Weil mal wieder nichts läuft,wie immer außer der Nase
Und ich allein meine aufgesetzte Laune vergrabe
Lächeln erhellt das Leben wie Lava die Nacht
Was hab ich getan dass Gott oder das Karma mich hasst

Is' nicht nur so, dass ich keine Lust mehr habe
Vielmehr klauen mir Gedanken meine Luft zum Atmen
Und weil ich bei jedem kleinem Frust versage
Würd ich gern versuchen auf meine Weise Schluss zu machen

Deswegen schreib ich dir noch ciao und nehm die Schlaftabletten
Oder tu es doch nicht um mir noch einen Tag zu retten
Doch was bringt es schon, hier zu sitzen und zu warten
Gedanken verloren und ich ritze mir die Arme

Voller Hass auf mich selbst und meine Unzufriedenheit
Entweder sterb ich oder lebe weiter und riskiere Leid
Ich hab vor beidem Angst, will die Entscheidung nicht treffen
Führe ein Selbstgespräch, nur um mein Schweigen zu brechen

Zerbreche mir den ganzen Kopf und
Erbreche dann Gedankenkotze
Breche Versprechen und breche mir die Nase
Breche mir die Beine, breche mir die Arme
Fühle nichts, doch es fühlt sich trotzdem schlecht an
Will diesen Weg weder weiter gehen noch ihn ändern
Also lass ich Prinzessin Zufall das letzte Wort
Nehme eine Münze und schnipps sie fort

Sie dreht sich in der Luft, schlägt auf und rollt in die Schatten
Ein Wink des Schicksals? mein Kopf ist voll von so Sachen
Ich sollte sie suchen und das Ergebnis erfahren
Doch egal was sie zeigt - ich werde kläglich versagen

Also warum häng ich so sehr am Leben wenn ich es hasse
Ich würds vermissen, wenn ich diese Welt endlich verlasse
Oder nicht? Das ist die Frage man ich kenne die Antwort
Hab ne Karte die mich führt, doch verbrenne den Standort

Denn wer darf denn entscheiden ob ich lebe oder sterbe
Und wer entscheidet ob ich mehr als nur die Gene in mir werde
Weiterleben ist sinnlos, ich meine bleibt mir eine Wahl
Doch wenn ich es beende ist es für alle die ich liebe eine Qual

Scheiß drauf, ey man ich brauche keinen Sinn
Keinen Text keinen Reim keinen Flow keine Antwort
Ich habe alles in mir drin um glücklich zu sein
Meine Problem stopf ich jeden Tag in die Mütze hinein

Zerbreche mir den ganzen Kopf und
Erbreche dann Gedankenkotze
Breche Versprechen und breche mir die Nase
Breche mir die Beine, breche mir die Arme
Fühle nichts, doch es fühlt sich trotzdem schlecht an
Will diesen Weg weder weiter gehen noch ihn ändern
Und entscheide mich schließlich lieber nicht zu sterben
Denn solange ich leb kann es auch wieder besser werden

----------

Für die, die jetzt vielleicht noch interesse am Track selbst haben:


~Phantom Pain
 
Eigenschaft
 
Hey Phantom Man,
eine interessante, eine wichtige Frage, die Du da aufwirfst.

Ist ein Text dem Thema "angemessen"? Die Kriterien, die Du anführst haben mit der Wirkung des Textes auf das Publikum zu tun: ist der Text zu direkt, schreckt er ab, ist er zu indirekt, weiß man nicht worum es geht?

In Bezug auf zumindest den letzten Punkt kann ich mir schlichtweg niemanden vorstellen, der nicht mitbekommt, dass es um ein Lyrisches Ich, um eine Person geht, die voll von Selbstmordgedanken ist und vor der existenziellen Frage steht, ob sie weiterleben oder dem eigenen Leben ein Ende bereiten soll.

In Bezug auf die anderen Kriterien tue ich mich mit Antworten ehrlich gesagt schwer, zum Teil sind sie auch einfach spekulativ, denn letztlich hieße, diese Frage beantworten zu können, das Publikum genau zu kennen. Und da ich selbst keinen Rap oder HipHop (bei dieser Unterscheidung stößt bei mir die Kenntnis schon an seine Grenzen ...) höre, werde ich mich hüten, Vermutungen darüber anzustellen, was vom Zielpublikum als zu direkt oder indirekt empfunden wird.

Aber ich könnte andere Kriterien anführen, die bei Texten mit Anspruch und mit ernsthaften oder wichtigen Themen eine Rolle spielen, zumindest bei mir:
Beispielsweise: Ist oder wirkt der Text authentisch?
Damit ist zum einen angesprochen, ob der Textersteller das Thema und das Geschilderte auch so empfindet, wie es das beschreibt? Das hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, ob man selbst in so einer Situation steckt oder sie erlebt hat. Das hat aber unbedingt etwas damit zu tun, ob man sich mit so einem Thema auch beschäftigt hat oder ob man - pointiert gesprochen - mal eben einen "Anti-Kriegs-Song" oder "Anti-Drogen-Song" schreiben will (das sind jetzt nur Beispiele), weil einem grade so danach ist oder weil es "ankommt" oder "in" ist. Wenn ich dann als Leser merke, dass es da von Oberflächlichkeiten, Klischees, allgemeinen Sätzen und Phrasen nur so wimmelt, dann suche ich schnell den größtmöglichen Abstand ...

Diesen Eindruck habe ich bei Dir nicht. lch nehme Dir ab, dass Dich das Thema beschäftigt und ich nehme Dir ab, dass Du einen Bezug hast zu den Gefühlen, den Gedanken und der Lebenswelt einer - in meiner Vorstellung - eher jungen, männlichen (?) Person, die an der Welt und sich so verzweifelt, dass die Perspektive, dies ein für alle mal zu beenden, als verführerisch erscheint.

Damit ist auch der andere Aspekt angesprochen: Ist die Person, die geschildert wird, glaubhaft und ist dies der Autor des Textes mit diesem Text auch? Der erste Aspekt betrifft so etwas wie Recherche und ernsthaftes Interesse am Thema - der zweite Aspekt betrifft eher die eigene Glaubwürdigkeit: um es auch wieder mal drastisch zu machen: Nehme ich einem achtjährigen einen song ab, der Liebeskummer behandelt (also Liebeskummer in Bezug auf eine sexuelle Beziehung)?

Auch in Bezug darauf finde ich Deinen Text glaubhaft und glaubwürdig - also angemessen.

Ein weiterer Aspekt ist, ob das Thema sprachlich oder formal angemessen behandelt wurde. Wenn beispielsweise in zu seichter Sprache über Tod und Selbstmord gesprochen wird - ist das dann noch angemessen? Und weil das eh eine rhetorische Frage war, gleich die Antwort hinterher: Nein.

Okay - auch da landest Du für mich auf der sicheren Seite.

Zum Text konkret:
Weil mal wieder nichts läuft,wie immer außer der Nase
das mit der laufenden Nase könnte eine Formulierung sein, die "zu leicht" ist für das Thema - für mich funktioniert es aber, weil es auch etwas selbstironisches hat
Und ich allein meine aufgesetzte Laune vergrabe
finde ich cool diesen Gegensatz zwischen aufgesetzt und vergraben ...
Lächeln erhellt das Leben wie Lava die Nacht
Was hab ich getan dass Gott oder das Karma mich hasst
guter Einstieg, finde ich

Is' nicht nur so, dass ich keine Lust mehr habe
Vielmehr klauen mir Gedanken meine Luft zum Atmen
Und weil ich bei jedem kleinem Frust versage
Würd ich gern versuchen auf meine Weise Schluss zu machen
die letzte Zeile finde ich zu unbestimmt, auch zu umständlich: würde ich gerne versuchen ... da fehlt nur noch vielleicht, eventuell, unter Umständen ... damit schaffst Du imho einen großen Abstand zu der Ernsthaftigkeit der Selbstmordgedanken ... ist mir zu indirekt, um es so zu sagen ... würde eher was in diese Richtung machen: Und weil ich bei jedem kleinen Frust versage / stellt sich mir die Frage warum nicht einfach Schluss machen ... da ich den Reim Atmen / machen aber eh nicht so prall finde und es grade in meinem Reimbauch rumort schiebe ich mal diese Variante hinterher:

Is' nicht nur so, dass ich keine Lust mehr habe
Vielmehr klauen mir Gedanken meine Lebensluft
Und weil ich bei jedem kleinem Frust versage
vielleicht ist dies Leben nicht besser als der Tod in einer Gruft


Deswegen schreib ich dir noch ciao und nehm die Schlaftabletten
Oder tu es doch nicht um mir noch einen Tag zu retten
Doch was bringt es schon, hier zu sitzen und zu warten
Gedanken verloren und ich ritze mir die Arme

Voller Hass auf mich selbst und meine Unzufriedenheit
Entweder sterb ich oder lebe weiter und riskiere Leid
Ich hab vor beidem Angst, will die Entscheidung nicht treffen
Führe ein Selbstgespräch, nur um mein Schweigen zu brechen
gefällt mir gut diese Zeile!

Zerbreche mir den ganzen Kopf und
Erbreche dann Gedankenkotze
drastisches Bild - finde das aber sehr passend
Breche Versprechen und breche mir die Nase
Breche mir die Beine, breche mir die Arme
Fühle nichts, doch es fühlt sich trotzdem schlecht an
finde ich auch sehr gut!
Will diesen Weg weder weiter gehen noch ihn ändern
Also lass ich Prinzessin Zufall das letzte Wort
Nehme eine Münze und schnipps sie fort

Sie dreht sich in der Luft, schlägt auf und rollt in die Schatten
Ein Wink des Schicksals? mein Kopf ist voll von so Sachen
Ich sollte sie suchen und das Ergebnis erfahren
Doch egal was sie zeigt - ich werde kläglich versagen

Also warum häng ich so sehr am Leben wenn ich es hasse
Ich würds vermissen, wenn ich diese Welt endlich verlasse
Oder nicht? Das ist die Frage man ich kenne die Antwort
Hab ne Karte die mich führt, doch verbrenne den Standort
cooles Bild

Denn wer darf denn entscheiden ob ich lebe oder sterbe
Und wer entscheidet ob ich mehr als nur die Gene in mir werde
Weiterleben ist sinnlos, ich meine bleibt mir eine Wahl
Doch wenn ich es beende ist es für alle die ich liebe eine Qual

Scheiß drauf, ey man ich brauche keinen Sinn
Keinen Text keinen Reim keinen Flow keine Antwort
Ich habe alles in mir drin um glücklich zu sein
Meine Problem stopf ich jeden Tag in die Mütze hinein

Zerbreche mir den ganzen Kopf und
Erbreche dann Gedankenkotze
Breche Versprechen und breche mir die Nase
Breche mir die Beine, breche mir die Arme
Fühle nichts, doch es fühlt sich trotzdem schlecht an
Will diesen Weg weder weiter gehen noch ihn ändern
Und entscheide mich schließlich lieber nicht zu sterben
Denn solange ich leb kann es auch wieder besser werden

Zum musikalischen und mixtechnisch kann ich nix sagen, da ich mich in dem Genre halt nicht auskenne, aber vom Text und der Botschaft her finde ich es gut!

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Der Geschichte kann ich gut folgen. Das die Handlung "Schlaftabletten" und "Arme aufritzen" mehr oder weniger gemacht wird und am Ende dann doch gegen den Suizid entschieden wird, passt von der Logik vielleicht nicht ganz.

Die überwiegende Mehrheit der Personen die einen Suizidversuch machen, teilen eine Gefühl des "Gefangen sein's", also der Perspektivelosigkeit - der Suizidversuch kann daher als ein letzter Akt der Autonomie gesehen werden, wobei mann bei den meisten Suizidopfern nicht ganz von einer freien Entscheidung sprechen kann.
Diese Perspektivelosigkeit wird m.M im Text eher oberflächlig bearbeitet, ebenso die Lösung: Der simple Gedanke "Es wird bald wieder Berg auf gehen". Wäre hier noch mehr Tiefgang, wäre der Text für mich noch authentischer.

Trotzdem, mutig von dir das Thema aufzugreifen. Auf deiner Ebene machst du das Thema wahrscheinlich auch für ein breiteres Pubilikum zugänglich. Denn ich nehme an, dsas die meisten einen alzu authentischen Text zu sehr abschrecken würde.
 
Erstmal danke für euer Feedback & sorry, dass ich erst jetzt darauf eingehe - ich hatte einiges zu tun :D

Ist ein Text dem Thema "angemessen"? Die Kriterien, die Du anführst haben mit der Wirkung des Textes auf das Publikum zu tun: ist der Text zu direkt, schreckt er ab, ist er zu indirekt, weiß man nicht worum es geht?

In Bezug auf zumindest den letzten Punkt kann ich mir schlichtweg niemanden vorstellen, der nicht mitbekommt, dass es um ein Lyrisches Ich, um eine Person geht, die voll von Selbstmordgedanken ist und vor der existenziellen Frage steht, ob sie weiterleben oder dem eigenen Leben ein Ende bereiten soll.

In Bezug auf die anderen Kriterien tue ich mich mit Antworten ehrlich gesagt schwer, zum Teil sind sie auch einfach spekulativ, denn letztlich hieße, diese Frage beantworten zu können, das Publikum genau zu kennen. Und da ich selbst keinen Rap oder HipHop (bei dieser Unterscheidung stößt bei mir die Kenntnis schon an seine Grenzen ...) höre, werde ich mich hüten, Vermutungen darüber anzustellen, was vom Zielpublikum als zu direkt oder indirekt empfunden wird.

Aber ich könnte andere Kriterien anführen, die bei Texten mit Anspruch und mit ernsthaften oder wichtigen Themen eine Rolle spielen, zumindest bei mir:
Beispielsweise: Ist oder wirkt der Text authentisch?
Damit ist zum einen angesprochen, ob der Textersteller das Thema und das Geschilderte auch so empfindet, wie es das beschreibt? Das hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, ob man selbst in so einer Situation steckt oder sie erlebt hat. Das hat aber unbedingt etwas damit zu tun, ob man sich mit so einem Thema auch beschäftigt hat oder ob man - pointiert gesprochen - mal eben einen "Anti-Kriegs-Song" oder "Anti-Drogen-Song" schreiben will (das sind jetzt nur Beispiele), weil einem grade so danach ist oder weil es "ankommt" oder "in" ist. Wenn ich dann als Leser merke, dass es da von Oberflächlichkeiten, Klischees, allgemeinen Sätzen und Phrasen nur so wimmelt, dann suche ich schnell den größtmöglichen Abstand ...

Diesen Eindruck habe ich bei Dir nicht. lch nehme Dir ab, dass Dich das Thema beschäftigt und ich nehme Dir ab, dass Du einen Bezug hast zu den Gefühlen, den Gedanken und der Lebenswelt einer - in meiner Vorstellung - eher jungen, männlichen (?) Person, die an der Welt und sich so verzweifelt, dass die Perspektive, dies ein für alle mal zu beenden, als verführerisch erscheint.

Damit ist auch der andere Aspekt angesprochen: Ist die Person, die geschildert wird, glaubhaft und ist dies der Autor des Textes mit diesem Text auch? Der erste Aspekt betrifft so etwas wie Recherche und ernsthaftes Interesse am Thema - der zweite Aspekt betrifft eher die eigene Glaubwürdigkeit: um es auch wieder mal drastisch zu machen: Nehme ich einem achtjährigen einen song ab, der Liebeskummer behandelt (also Liebeskummer in Bezug auf eine sexuelle Beziehung)?

Auch in Bezug darauf finde ich Deinen Text glaubhaft und glaubwürdig - also angemessen.

Ein weiterer Aspekt ist, ob das Thema sprachlich oder formal angemessen behandelt wurde. Wenn beispielsweise in zu seichter Sprache über Tod und Selbstmord gesprochen wird - ist das dann noch angemessen? Und weil das eh eine rhetorische Frage war, gleich die Antwort hinterher: Nein.

Okay - auch da landest Du für mich auf der sicheren Seite.
Es freut mich, dass du dich so intensiv mit dem Text auseinander setzt :)
Und natürlich danke für deine Ansichten, grade was Authentizität und angemessene Sprache angeht finde ich das Feedback sehr wichtig. Ich könnte mir bei diesem Thema nichts schlimmeres vorstellen als einen Text, der nicht "ernst" gemeint ist oder kein "Herzblut" zeigt. Schön, dass es mir scheinbar gelungen ist, diese Gefahr zu umgehen.


Zum Text konkret:
Weil mal wieder nichts läuft,wie immer außer der Nase
das mit der laufenden Nase könnte eine Formulierung sein, die "zu leicht" ist für das Thema - für mich funktioniert es aber, weil es auch etwas selbstironisches hat -1
Und ich allein meine aufgesetzte Laune vergrabe
finde ich cool diesen Gegensatz zwischen aufgesetzt und vergraben ... -2
Lächeln erhellt das Leben wie Lava die Nacht
Was hab ich getan dass Gott oder das Karma mich hasst
guter Einstieg, finde ich

Is' nicht nur so, dass ich keine Lust mehr habe
Vielmehr klauen mir Gedanken meine Luft zum Atmen
Und weil ich bei jedem kleinem Frust versage
Würd ich gern versuchen auf meine Weise Schluss zu machen
die letzte Zeile finde ich zu unbestimmt, auch zu umständlich: würde ich gerne versuchen ... da fehlt nur noch vielleicht, eventuell, unter Umständen ... damit schaffst Du imho einen großen Abstand zu der Ernsthaftigkeit der Selbstmordgedanken ... ist mir zu indirekt, um es so zu sagen ... würde eher was in diese Richtung machen: Und weil ich bei jedem kleinen Frust versage / stellt sich mir die Frage warum nicht einfach Schluss machen ... da ich den Reim Atmen / machen aber eh nicht so prall finde und es grade in meinem Reimbauch rumort schiebe ich mal diese Variante hinterher:

Is' nicht nur so, dass ich keine Lust mehr habe
Vielmehr klauen mir Gedanken meine Lebensluft
Und weil ich bei jedem kleinem Frust versage
vielleicht ist dies Leben nicht besser als der Tod in einer Gruft -3


Deswegen schreib ich dir noch ciao und nehm die Schlaftabletten
Oder tu es doch nicht um mir noch einen Tag zu retten
Doch was bringt es schon, hier zu sitzen und zu warten
Gedanken verloren und ich ritze mir die Arme

Voller Hass auf mich selbst und meine Unzufriedenheit
Entweder sterb ich oder lebe weiter und riskiere Leid
Ich hab vor beidem Angst, will die Entscheidung nicht treffen
Führe ein Selbstgespräch, nur um mein Schweigen zu brechen
gefällt mir gut diese Zeile!

Zerbreche mir den ganzen Kopf und
Erbreche dann Gedankenkotze
drastisches Bild - finde das aber sehr passend -4
Breche Versprechen und breche mir die Nase
Breche mir die Beine, breche mir die Arme
Fühle nichts, doch es fühlt sich trotzdem schlecht an
finde ich auch sehr gut!
Will diesen Weg weder weiter gehen noch ihn ändern
Also lass ich Prinzessin Zufall das letzte Wort
Nehme eine Münze und schnipps sie fort

Sie dreht sich in der Luft, schlägt auf und rollt in die Schatten
Ein Wink des Schicksals? mein Kopf ist voll von so Sachen
Ich sollte sie suchen und das Ergebnis erfahren
Doch egal was sie zeigt - ich werde kläglich versagen

Also warum häng ich so sehr am Leben wenn ich es hasse
Ich würds vermissen, wenn ich diese Welt endlich verlasse
Oder nicht? Das ist die Frage man ich kenne die Antwort
Hab ne Karte die mich führt, doch verbrenne den Standort
cooles Bild

Denn wer darf denn entscheiden ob ich lebe oder sterbe
Und wer entscheidet ob ich mehr als nur die Gene in mir werde
Weiterleben ist sinnlos, ich meine bleibt mir eine Wahl
Doch wenn ich es beende ist es für alle die ich liebe eine Qual

Scheiß drauf, ey man ich brauche keinen Sinn
Keinen Text keinen Reim keinen Flow keine Antwort
Ich habe alles in mir drin um glücklich zu sein
Meine Problem stopf ich jeden Tag in die Mütze hinein

Zerbreche mir den ganzen Kopf und
Erbreche dann Gedankenkotze
Breche Versprechen und breche mir die Nase
Breche mir die Beine, breche mir die Arme
Fühle nichts, doch es fühlt sich trotzdem schlecht an
Will diesen Weg weder weiter gehen noch ihn ändern
Und entscheide mich schließlich lieber nicht zu sterben
Denn solange ich leb kann es auch wieder besser werden

Zum musikalischen und mixtechnisch kann ich nix sagen, da ich mich in dem Genre halt nicht auskenne, aber vom Text und der Botschaft her finde ich es gut!

Herzliche Grüße

x-Riff

Habe die Stellen, die ich kommentiere mal durchnummeriert, zu den anderen Loben sag ich mal: Danke :D
1) die Gefahr sehe ich auch, es ist mir schwer gefallen, die Zeile grade an den Anfang zu stellen. Ich wollte nicht, dass man denkt es wird ein Track mit "witzigen" vergleichen. Aber umso länger ich darüber nachdenke umso passender wird es für mich als Einstieg - irgendwie klingt es dann nämlich auch ganz schön verbittert.
2) schön, dass dieser Gegensatz auffällt - genau das kann einen eben so fertig machen. Das man immer eine Laune spielt, eine Maske aufsetzt, und erst wenn man allein ist, wieder man "selbst" sein kann.
3) also, du hast recht. die letzte Zeile ist auf jeden Fall zu Unbestimmt. Allerdings liegt das an der Reimtechnik. Ich versuche immer, mehrsilbig zu reimen. In diesem Fall:
"keine Lust mehr habe" - "meine Luft zum Atmen" - "kleinem Frust versage" - "Weise Schluss zu machen"
Das sind jeweils 6 Silben am zeilenende, die sich mehr oder weniger reimen. Das geht in deinem Vorschlag leider verloren, obwohl er mir inhaltlich besser gefällt :/ ich werde mal weiter daran bateln, vielleicht finde ich einen guten Zwischenweg ;)
4) tatsächlich war das einigen "Testhörern" zu drastisch, aber ich sehe es wie du: Man muss bei diesem thema auch hässlcihe Bilder erzeugen, sonst ist es nicht glaubwürdig, es passt nicht.

Insgesamt danke für dein ausführliches Feedback :)


Der Geschichte kann ich gut folgen. Das die Handlung "Schlaftabletten" und "Arme aufritzen" mehr oder weniger gemacht wird und am Ende dann doch gegen den Suizid entschieden wird, passt von der Logik vielleicht nicht ganz.

Die überwiegende Mehrheit der Personen die einen Suizidversuch machen, teilen eine Gefühl des "Gefangen sein's", also der Perspektivelosigkeit - der Suizidversuch kann daher als ein letzter Akt der Autonomie gesehen werden, wobei mann bei den meisten Suizidopfern nicht ganz von einer freien Entscheidung sprechen kann.
Diese Perspektivelosigkeit wird m.M im Text eher oberflächlig bearbeitet, ebenso die Lösung: Der simple Gedanke "Es wird bald wieder Berg auf gehen". Wäre hier noch mehr Tiefgang, wäre der Text für mich noch authentischer.

Trotzdem, mutig von dir das Thema aufzugreifen. Auf deiner Ebene machst du das Thema wahrscheinlich auch für ein breiteres Pubilikum zugänglich. Denn ich nehme an, dsas die meisten einen alzu authentischen Text zu sehr abschrecken würde.
Hmmm, ja da triffst du vielleicht die "Achillesferse" bzw die "Achillesverse" (ahaha omg ._. ) des Textes. Klar, es ist irgendwie unverhältnismäßig, wie viel über den Tod gesprochen wird, und wie plötzlich dann der Schnitt kommt. Aber ich wollte keinen track schreiben, der im Hintergrund läuft, während sich jemand umbringt. Deswegen musste für mich ein "gutes" Ende her, die Entscheidung, sich nicht umzubringen. Egal, wie tief man drinsteckt, oder wie übel einem "Prinzessin Zufall" mitgespielt hat - es kann wieder besser werden. Das wollte ich unbedingt als Schlusssatz, sonst hätte ich den ganzen Text nie geschrieben.
Ich weiß, so ist es nicht perfekt, aber ich finde es besser, als den Suizid als einizige Lösung aufzuzeigen.
 
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...Aber ich wollte keinen track schreiben, der im Hintergrund läuft, während sich jemand umbringt. Deswegen musste für mich ein "gutes" Ende her, die Entscheidung, sich nicht umzubringen...

Hmm das ist dann aber auch "nichts Ganzes und auch nichts Halbes". Wenn ich es mal überspitzt formuliere, dann hat dein Song 98% "Suizid-förderndes" und 2% "Suizid-hemmendes" - Grundsätzlich kann aber auch jeder Song, der für eine bestimmte Person eine bestimmte Emotion wiederspiegelt, im Hintergrund zum Suizidakt dienen.

Aber Ja, du gibst mit den letzten zwei Zeilen eine Stellungname zum Suizid, so kann ich auch verstehen warum du die noch mit rein bringst.
Wenn dir aber die Message "Es geht immer Berg auf" sehr wichtig ist, dann kommt Sie nicht wirklich zum tragen. Dann würde ich eher 50% oder 75% vom Song für "Aufmunternde Worte" oder "Gegen Argumente" nutzen.

Grüße,
Thomas
 

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