Framus 5/61 Florida mit Lackschaden wieder fit machen

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Hallo Leute,

habe vor meine alte Framus wieder spielfit zu machen. Momentan hat die Gute leider noch einen eigenartigen Lackschaden an der Rückseite des Korpus. Dort hat sich der Lack teilweise "verflüssigt" und ist momentan in einem stabilen Stadium der vollständigen Klebrigkeit. Nicht nur nicht schön, sondern auch sehr nervig, wenn nach dem Spielen das Shirt an der Klampfe klebt. Hat so was schon mal jemand zu Gesicht bekommen?
Desweiteren fehlt an der Mechanik der E-Saite die Buchse, sodass sich die Achse der Mechanik wegen dem Saitenzug leicht verbogen hat. Hier habe ich vor, zunächst die gesamte Gitarre wieder ordentlich spielfit zu machen und dann zu schauen ob die restlichen Mechaniken überhaupt was taugen bevor ich Ersatz bestelle. Ersatzmechaniken habe ich nämlich bisher nur als Satz gefunden. Bei dem Lackthema hilft eigentlich nur abschleifen oder? Mein Plan wäre zunächst abzuschleifen und zu schauen ob noch irgendwas von der Originaloptik zu retten ist. Ansonsten eben runterschleifen und neuen Lack aufsprühen.


Noch eine Frage zu den Saiten: Mit was für Saiten werden solche Gitarren üblicherweise bespannt? Mir kamen die montierten Saiten etwas dünn vor.
Ich hätte jetzt mit den alten Saiten grob die Saitenlage und Intonation eingestellt (momentan schrecklich) und mir dann die Position der Brücke markiert bevor ich auf neue Saiten wechsle. Als neue Saiten hätte ich Standard 11er Stahlsaiten für Westerngitarren genommen.

Schon mal vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!
 
Eigenschaft
 
Der Korpus ist wohl ein Kofferschaden. Das gute Stueck ist Nitro lackiert und viele gebraeuchliche Kunststoffe entalten Loesemittel und Weichmacher, die Nitro heftig angreifen. Kann man problemlos abschleifen und MIT NITROLACK nachlackieren. Hierbei aber unbedingt auf gute Atemschutzausruestung achten. Baumarktschrott und Staubmasken aller Art SIND UNGEEIGNET.
Nitro gibt es im Fachhandel auch in Spruehdosen....
 
Naja.. wenn es klebrig ist wird dich abschleifen schon an den Rand der Verzweiflung bringen, da sich dein Schleifpapier laufend zusetzt und du dann anfängt kratzer etc rein zu schabbeln.

Das Problem ist: ich habe auch keinen besseren Vorschlag!

man könnte auch Verdünnung nehmen und es vorsichtig abwaschen, aber dann wird dein Farbauftrag; sprich das schöne Sunburst; hinüber sein. Vielleicht mal vorsichtig mit einem dünnen, scharfen Spachtel (ála Ziehklinge) an den weichen stellen drüber gehen?

Ach ja: Eine wunderschöne Gitarre!
 
Hallo, Old_McBeidl

Wenn ich mit den Schaden so anschaue, dann scheint der Lack durch irgendeinen Umstand weich geworden zu sein und ist dann an der Hülle oder dem Koffer festgeklebt. Bei Nitrolack könnte Alkohol die Ursache sein .... Für Nitrozellulose ist der Lack aber nach meiner Einschätzung zu dick. Mir würde da eher Schellack einfallen der auch durch Hitze weich werden könnte. Das größte Problem ist nicht der verschobene Lack, sondern der anhaftende Dreck. Der muss so gut es geht runter, aber ohne die Farbschicht zu beschädigen. Da ist Feingefühl beim Schleifen gefragt und unbedingt die Verwendung eines Schleifklotzes. Schleifen ist die einzige Möglichkeit, weil der Dreck im Lack hängt. Lack schleift man nass, da setzt sich das Papier auch nicht zu. Ist der Dreck weg und die Überstände etwas begradigt, kann man an einer Stelle mal versuchen mit Spiritus zu polieren. Mit viel Glück funktioniert das halbwegs, schlechter kanns ja kaum werden. Und dann kann man ja gegebenenfalls mit dem original verwendeten Lack nachlackieren und nochmal schleifen und polieren ...
Versuch auf jeden Fall erstmal an einer Stelle ohne Dreck, ob der Lack überhaupt von Spiritus angelöst wird.

Falls nicht, vergiss diesen ganzen Beitrag.....
 
Danke für eure Einschätzung! Die Gitarre lag einige Jahre auf einem Leder-Gigbag dessen Ausdünstungen sind wahrscheinlich Schuld an der Misere. Ich werde die nächsten Tage mal versuchen wie gut das mit dem Schleifen funktioniert. Was genau für ein Lack auf der Gitarre ist kann ich nicht bestimmen. Mir geht es in erster Linie auch nur darum die Framus in einen schönen spielbaren Zustand zu versetzen, weniger eine originale Optik zu erhalten. Also wenn nichts mehr zu retten ist, dann sei es so;) Die Front ist ja noch einwandfrei.
Zu den Saiten: 11er Stahl für Westerngitarren sind kein Problem, oder?
 
So eine "Schlaggitarre" schreit eigentl. nach 12er Flatwounds ... ;)

btw: Willkommen im Forum :great:
 
Soo, ich habe mich jetzt mal dem Patient angenommen und von dem Sunburst ist leider nichts mehr zu retten...
Da war der Lack komplett bis zum Holz weich, sodass ich ihn komplett abschaben konnte. Den Rest bearbeite ich jetzt noch mit dem Schleifpapier.
 
hilft dir zwar nichts, aber die Maserung sieht spitze aus!
 
Das Ahornholz sieht wirklich schön aus!
Für die Neulackierung würde ich trotzdem den dunkelsten Ton des Sunbursts vorschlagen ...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
... es sei denn Du bekommst das wieder in Sunburst hin! Würde ich mir allerdings nicht zutrauen :)
 
je mehr ich mir die anschaue, um so mehr zeichnen sich für mich auch zwei Optionen ab:

1. lass es wie es ist. Das Holz wird nachdunkeln und du hast halt eine Relic-Gitarre (im ernst; ich fände das nichtmal sooo hässlich!)
2. wie Bastian sagt: in dunkel nachlackieren. Man wird den Unterschied immer sehen, aber es würde nicht arg auffallen, wenn du die komplette Rückseite schwarz machst, das Binding wieder abziehst und dann nochmal mit Klarlack drüber gehst. Das wäre auch vom Aufwand und Schierigkeitsgrad her ein vertretbares Maß
 
So eine "Schlaggitarre" schreit eigentl. nach 12er Flatwounds ... ;)
Bekommst du Provision vom Verband der Gitarrenbauer???????
gönnst du uns diese alten Schätzchen nicht???????;)
....das 5_51 Bruchst Hals.jpg könnte dabei rauskommen:
 
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Naja, es gibt ja auch 10 o. 11er Flatwounds :redface:

Natürlich gönne ich jedem sein altes Schätzchen! Bin ja selbst eines ... :D

Mein "innere Soundvorstellung" geht halt bei solchen Instrumenten in die Flatwound-Richtung.
 
Sodele,
nächstes Update zur Framus. Momentan schaut sie so aus:


Ich fand auch, das teilweise abgeschabte hatte was von der Optik her. Allerdings ist auch die lackfreie Fläche immer noch klebrig gewesen. Selbst mit einem Heißluftfön (ganz abgesehen davon, dass das der Gitarre evtl. sowieso nicht gut tut) hätte ich das wahrscheinlich nicht zum aushärten bekommen. Der restliche Lack wollte ja auch nach Jahren nicht aushärten. Also musste alles runter. Ich werde jetzt noch weiter schleifen bis nichts mehr klebt und ich eine schöne Oberfläche nach 600er Körnung oder was in der Richtung habe.
Die Oberfläche muss auf irgend eine Weise versiegelt werden, sehe ich das richtig?
Was sind da meine Optionen, was schlagt ihr vor?

Meine Anforderungen sind: Einfach, günstig, schnell

-Ich überlege momentan das Holz leicht nachzudunkeln mit einem Teaköl, das ich sowieso da habe und dann Klarlack darüber zu sprühen (hält der Klarlack nach ein paar Tagen ablüften?)
-Eine Behandlung mit Wasserbeize geht auch recht einfach. Allerdings beißt sich das denke ich stark mit der restlichen Optik der Gitarre^^ Mit Brauntönen und Sunburst ist man leider schon ziemlich festgelegt.
-Irgendwas mit Feuer wäre eine interessante Geschichte und gibt der Gitarre ihre zerstörte Optik zurück. Kann aber auch nach hinten losgehen, außerdem ist die Maserung ja so schön...
-An ein Sunburst traue ich mich auch nicht ran....Bekomme ich wahrscheinlich nicht schön hin.
-Von Schellack usw. habe ich schon gehört. Ist aber glaub ich aufwändig, teuer und empfindlich, stimmt das?

Was fällt euch sonst ein? Spinnt mal ein bisschen rum;)
Das Sunburst ist eh schon weg und außerdem ist es ja nur die Rückseite.

Schon mal Danke für eure Hilfe und das Interesse!

Zu den Saiten: Flatwounds klingen wohl etwas dumpfer? Ich stehe eher auf den klaren Sound mit viel Obertönen;) Ich werde fürs Erste einfach mal ganz normale 11er draufspannen.

Wenn ich so darüber nachdenke, bekomme doch Lust auf was komplizierteres. Der Boden einigermaßen hell in natura, aber mit einem Bild von Elvis in schwarzer Farbe darauf, ähnlich einem Tattoo. Vielleicht kann ich noch einen Kunstbegabten auftreiben;D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich überlege momentan das Holz leicht nachzudunkeln mit einem Teaköl, das ich sowieso da habe und dann Klarlack darüber zu sprühen (hält der Klarlack nach ein paar Tagen ablüften?)
-Eine Behandlung mit Wasserbeize geht auch recht einfach. Allerdings beißt sich das denke ich stark mit der restlichen Optik der Gitarre^^ Mit Brauntönen und Sunburst ist man leider schon ziemlich festgelegt.

Lack über Öl muss nicht unbedingt funktionieren. Ich würde es nicht machen. Lieber Beize (Clou?).
 
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Ich würde die Gitarre nicht beizen. Das passt nicht zum Rest und wenn die Gitarre altert, würde es nicht gut aussehen. Ich würde, bzw habe es so gemacht, dass ich meine Klampfe mit Schellack grundiert hatte und danach schwarz aus der Dose drauf gesprüht. Ich hatte aber das Glück, dass mein Sunburst noch soweit erhalten war und nur den schwarzen Bereich nachgefärbt habe (siehe Signatur)

JEtzt, wo ich das schreibe komme ich ins grübeln... vielleicht schaffst du es doch, mit wasserbeize einen ähnlichen Farbton wie den hellsten deines Bursts zu erwischen. Den Rest dann einfach mit der Dose Freihand Sunbursten... Das könnte ganz geil aussehen.

Meine Produkttips aus dem Baumarkt (der Name der Kette klingt ähnlich wie Bowhouse):
Schellack - Natur Streichschellack von Lumberjack als Grundierung
Anstelle von Bimsmehl kannst du auch Feinputz nehmen, falls du das überhaupt brauchst. Ahorn ist ja sehr feinporig!
Lack - Dupli Color Cars oder Ralley. Das ist die billigste Marke, aber Nitrocombilack und er verträgt sich mit dem Nitrolack vom Gitarrenbastler,bzw. ML-Factory.


EDIT: Clou Hartöl kann man auch mit dem oben genannten Lack überlackieren, wenn es ein paar Tage getrocknet ist und nicht sooo dick aufgetragen wurde!
 
Mittlerweile habe ich den alten Lack komplett runtergeschliffen und die Framus sieht jetzt so aus:


Was man auf dem Bild nicht sieht: Das Holz hat tiefe und hässliche Kratzer vom Schleifen davongetragen.....Ich habe leider auch zum Teil quer zur Faserrichtung geschliffen. Deshalb werde ich als nächstes probieren mit einer 100er oder 120er Körnung die Kratzer rauszuschleifen bevor ich weiterarbeite.

Zum Finish:
Ich bin eigentlich vom Beizen ganz angetan. Ist günstig, geht schnell aufzutragen und gleichzeitig kann ich die Beize so dünn anmischen, dass ich mir nach dem ersten Beizen zunächst das Ergebnis anschauen kann. Deswegen werde ich ein Sunburst wenn dann auch nur per Beize versuchen. Beim Lackieren können zu leicht Fehler passieren.
Muss das Holz dann vor dem Klarlack noch klar grundiert werden?
 
Es muss nicht zwingend grundiert werden, aber sonst saugt das holz laufend den teuren lack auf. Du brauchst dann ein vielfaches. Ich würde erst ein paar schichten hartöl oder schellack drauf machen. Oder du nimmst Danish- oder Truoil und ersparst dir das Lackieren ganz.
 
Das Holz hat tiefe und hässliche Kratzer vom Schleifen davongetragen.....Ich habe leider auch zum Teil quer zur Faserrichtung geschliffen. Deshalb werde ich als nächstes probieren mit einer 100er oder 120er Körnung die Kratzer rauszuschleifen bevor ich weiterarbeite.

Achte darauf, dass Du danach zu deutlich feinerem Schleifpapier übergehst. 120 ist etwas zum Anschleifen, nicht für das Finish...
 
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Hey Leute,

heut gibt's ein Update zur Framus! Ich war zwischenzeitlich für zwei Monate und habe die "Restauration" danach fertiggestellt. Ein paar Bilder bin ich euch aber noch schuldig. Nachdem ich den Lack komplett mit 80er Schleifpapier entfernt habe hatte ich hässliche Querrillen im Holz, da ich nicht beachtet hatte immer in Faserrichtung zu schleifen. Die Rillen habe ich dann mit 120er Papier entfernt und zuletzt mit 200er Papier feingeschliffen. Danach folgte die Beizung mit Wasserbeize von CLOU. Ich habe mich sogar an einem Sunburst versucht. Ist nicht supertoll geworden aber für die Rückseite reicht's;) Nach dem Beizen habe ich das Holz noch mit Teaköl behandelt.
An dieser Stelle nochmals vielen Dank für eure zahlreichen Ratschläge!

Die kaputte Mechanik ignoriere ich für's Erste. Kann ja nichts passieren, außer dass sie komplette den Geist aufgibt. Stimmstabil ist die Gitarre ja trotzdem. Die neuen Saiten sind 12er Westernsaiten die ich sowieso rumliegen hatte. Der Klang ist jetzt sehr klar und reich an Obertönen. Durch die Konstruktion mit dem metallenen Saitenhalter hinter dem Steg hat sie eine Art automatischer Hall, was durch die frischen Saiten noch viel deutlicher zu hören ist. Cooles Feature! Allerdings liefert die Framus leider kaum Tiefen und lässt sich vergleichsweise schwer spielen. Naja....
Jetzt viel Spass mit den Bildern!





 
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Schade: jetzt ist sie von hinten schöner als von vorne. Da musst du wohl oder übel nochmal ran...
 

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