Singen zum Tin Whistle

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Vor ein paar Tagen habe ich mitgespielt bei einem Adventkonzert von den Schülern und Ensemblen, die von einer Flötistin geleitet werden. Ich habe selber Gambe und Cajón bei zwei Duetten mit einem Querflötisten und ein Trio, zwei Quartette und ein Quintett mit einige Blockflötisten gespielt. Der Konzert war ein Riesenerfolg und sehr abwechslungsreich. Es gab auch ein Mädchen, das begleitet von ihrer Mutter auf der Gitarre auf dem tin whistle ein paar irische Lieder spielte. Ich fand es wunderschön und für das nächste Konzert hatte ich eine gute Idee. Ich möchte gemeinsam mit den beiden das schottische Lied "Loch Lomond" singen.

Nur habe ich eine sehr praktische Frage: wie singt am besten gemeinsam mit einem tin whistle? Soll die Flöte die Melodie mitspielen oder nur eine Gegenstimme spielen? Eventuell könnte ihre Lehrerin auch eine zweite Stimme. Ich habe leider noch nichts in die Richtung gefunden, aber vielleicht kennt sich jemand dabei aus.
 
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Die irischen Lieder haben oft keine zweiten Stimmen. Ich habe in der Oldenburger "Folk'n'More"-Session oft mit der Tin-Whistle mitgespielt, wenn gesungen wurde. Was sich bewährt ab, ist der Wechsel zwischen Nur-Gesang, Nur-Flöte und Flöte+Gesang.

Die Flöte kann auch sogenannte "Liegetöne" spielen, das passende tiefe Töne aus dem begleitenden Akkord (oft Grundton oder Terz).

Da das Lied drei Strophen hat, würde ich vermutlich folgenden oder einen ähnlichen Ablauf spielen:

- nur Flöte (Melodie einfach)
- nur Gesang (Strophe 1)
- Gesang (Strophe 2) + Flöte (Liegetöne)
- nur Flöte (Melodie mit vielen Verzierungen)
- Gesang + Flöte
 
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Danke für den Tipp! Ich habe an sich Noten für eine zweite Stimme, aber die Wechsel die du vorschlägst, klingt gut. Wir werden es mal probieren.
 
Du kannst die zweite Stimme ja auch zur Singstimme dazu spielen.

Wenn du eine hast, ist ja prima. Ich hatte nur oft keine und auch nicht den Eindruck, dass sich dringend eine aufdrängen würde - und Liegetöne lassen sich recht einfach improvisieren.
 
Ein kleines Update. Morgen findet endlich das Konzert statt wo ich u.a. Loch Lomond singen würde mit Begleitung von zwei Tinwhistles und Gitarre. Am vergangenen Samstag haben verschiedene Varianten durchprobiert, aber ich glaube, dass das Ergebnis ganz nett ist. Zuerst spielt die erste Tinwhiste die Melodie, dann die erste Strophe nur gesungen, dann das Refrain - das die gleiche Melodie hat - mit Flötenbegleitung. Ähnlich die zweite und dritte Strophe. Die Lehrerin, die die zweite Stimme spielt, macht dann allmählich kompliziertere Begleitung. Und zum Schluss noch einmal die Melodie instrumental.
Ich finde es immer schwer meine Stimme zu beurteilen, aber ich fand es ein gutes Zeichen, dass es als Schlussstück angesetzt wird.
 
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Inzwischen habe ich das Konzert hinter mir und unsere Version von Loch Lomond war ein großer Erfolg. Obwohl die Melodie sich ständig wiederholt, war es wegen der Variationen, die die Lehrerin gespielt hat keineswegs langweilig und es war schon ein tolles Gefühl die Kirche mit meiner Stimme zu füllen. Gestern habe ich das Lied noch ein Mal gesungen bei einem Musikfest von einem Amateurorchester. Dieses habe ich mich selbst auf der Laute begleitet und wurden die Tinwhistlestimmen von zwei Tenorblockflöten gespielt. Das Ergebis fand ich auch sehr schön - etwas romantischer und weniger scharf als mit den Tinwhistles - und wir haben begeisterte Reaktionen bekommen.

Beim nächsten Konzert möchte ich gerne wieder etwas ähnliches machen, aber ich bin leider noch immer kein Kenner der irischen oder schottischen Volksmusik. Hat jemand vielleicht jemand einen guten Vorschlag? Ich glaube, dass die Tinwhistles normalerweise in D gestimmt sind, aber die Gesangmelodie sollte für mich auch in einer guten Lage - nicht extrem hoch aber doch Tenor - sein.
 
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eine singstimme kann man auch ZUGLEICH mit dem spiel der whistle bringen. will sagen, der w-spieler singt durch die nase, bedingt durch den rachenraum , mit!

eine feine variation, wenn es eine gute micro einstellung ist.

etwas nasal - aber dem typus von loch lomond entsprechend!

wirklich geübte können die zweite stimme oder umgekehrt singen/spielen.
 
Bei diesem noch ein Bild vom zweiten Auftritt, wo ich "Loch Lomond" gesungen habe. Dieses Mal also mit Blockflötenbegleitung.
 

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Du kannst die zweite Stimme ja auch zur Singstimme dazu spielen.

Wenn du eine hast, ist ja prima. Ich hatte nur oft keine und auch nicht den Eindruck, dass sich dringend eine aufdrängen würde - und Liegetöne lassen sich recht einfach improvisieren.

Dazu ist zu sagen, dass sich die irische und schottische traditinelle Musik in Gegenden mit einer geringen Bevölkerungsdichte entwickelt hat. Oft trafen sich Musiker und Publikum in einer privaten Wohnküche. Bei diesem Szenario reichte ein Geiger vollkommen aus, um Tanzmusik zu machen, und ein unbegleiteter Sänger konnte die kleine Gesellschaft unterhalten. Deshalb ist die Tanzmusik stark melodisch geprägt, um ohne Perkussion und Accordbegleitung den Rhythmus zu tragen, und der Gesangsstil beinhaltet viele Verzierungen, die die fehlenden Harmonien - etwa einer Gitarre oder eines Klaviers - ersetzen.

Aber das ist nicht die ganze Geschichte. Auch der städtische, bürgerliche Ire früherer Zeiten war ein Patriot. Auch wenn er ein Klavier im Salon stehen hatte und abends in den Konzertsaal ging. Er wollte nicht nur die deutschen Beethoven und Brahms, die österreichischen Mozart und Strauss oder den englischen(!) Handel hören - nein, es sollte auch etwas Irisches sein - aber eben klassisch. In Schottland war die Lage ähnlich. Wie übrigens in den kleineren Ländern der Donaumonarchie.
Überall griffen akademische Musiker die traditionellen Tonleiter und Rhythmen und vor allem die Melodien der einheimischen, ländlichen Bevölkerung auf und arrangierte sie für Klavier oder sogar für Orchester. Und so sind alte irische und schottische Weisen harmonisiert worden, so dass es heute dafür mitunter doch 2. Stimmen und Akkordfolgen gibt.
Es ist tatsächlich manchmal schwierig, z.B. irische Jigs im Dorischen Modus nach akademischer, westeuropäischer Art zu harmonisieren. Entweder die unteren stimmen werden zu complex und verkünstelt, oder es kommen nur ein paar Liegetöne dabei heraus. Man kann aber davon ausgehen, dass Lieder, die schon lange zum patriotischen, bürgerlichen Repertoire gehören - und so eins ist "Loch Lomond" - schon von unseren Großvätern klassisch arrangiert wurden.

Cheers,
Jed
 
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