Ein Akkordeon, das wie ein Bandoneon klingt...

Bernnt
Bernnt
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.04.24
Registriert
03.02.17
Beiträge
3.187
Kekse
13.082
Liebe Akkordeonfreunde,

der Klang der Akkordeons, die man in Deutschland bekommt, scheinen sich immer mehr aneinander anzunähern. Die Cassotto-Instrumente haben alle einen meist ausgereiften butterweichen Klang. Und dann gibt es noch die Instrumente ohne Cassotto, meistens mit Durall-Stimmplatten, die auf mich ziemlich schrill wirken.

Gibt es eigentlich ein Akkordeon einer bestimmten Marke, dessen Klang einem Bandoneon ähnelt? Ich weiß, dass in der Schweiz ein Akkordeonbauer gegen teures Geld ein Piandoneon liefert, das dem Klang in etwa nahe kommt. Aber das ist nicht das, was ich suche...

Ich freu mich auf eure Anregungen.

Grüße,
Bernnt
 
Eigenschaft
 
Wie heisst dieser Akkordeonbauer bzw. seine Firma dan?
 
Genau diese Werkstatt meinte ich. Vielen Dank für den Hinweis, Maxito. Hilfreich dazu sind auch folgende Links:
http://petermhaas.de/bandoneon-fuer-tastenspieler-gibts-das-folge-1/
http://petermhaas.de/1553/
Gespielt hört man das Piandoneon auf:

Irgendwelche sonstige Vorschläge zu den Akkordeontypen, die wie ein Bandoneon klingen?

Vielleicht muss ich mehr Butter zu den Fischen packen. ALSO: Ich habe ein altes Akkordeon, überhaupt nichts besonderes, namenlos ohne Herstellerangabe. Standardkonstruktion auf den ersten Blick, Durall-Stimmplatten, x-mal repariert, wie man an den Stimmzungen sieht. 34 Tasten hat es, mit Sicherheit ist es kein hochpreisiges Akkordeon, aber der Klang ist besonders. Das Ding klingt einfach ähnlich einem Bandoneon. Aber ich brauche einfach einen größeren Tonumfang, sonst wird das nix mit Piazzolla.

Ein 37-Tasteninstrument wäre super. Ich weiß, das ich nach einem Instrument ohne Cassotto suchen muss. Aber welche Firma nehmen? Welches Modell? Ich habe Piginis angeguckt, sogar Konvertermodelle. Ich habe auf Bugaris gespielt, auf Hohner und Weltmeister, auch die Beltuna Studio hab ich versucht. Ohne Erfolg. Wenn man das 8'- und das 16'-Fußregister benutzt, ist man zwar bei der richtigen Registrierung, man kriegt aber nicht denselben Ton raus. Das ist eigentlich ja auch nicht verwunderlich, weil die Instrumente unterschiedlich gebaut sind und weil bei einem Bandoneon die linke und die rechte Seite einfach anders klingen. Vergleiche dazu die unglaublich instruktive Seite http://www.bandoneonist.ch/mus/fiorio/escrit_eng.html

Gruß, Bernnt
 
Danke Maxito, danke Berrnt für die Info.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Unbedarfter, der ich bin, melde ich mich zu diesem Thema auch zu Wort. Würde es nicht reichen, das Diskant-Register auf "einstimmig" zu stellen, und im Bass nur die Grundbässe zu spielen, um in die Nähe eines Bandoneon-Klanges zu kommen? Beim Anhören von vielen Akkordeon-Stücken auf youtube bekomme ich oft einen Ohren-Würgereiz ob des oft vielstimmigen Breis auf der Diskantseite, wo doch eine klare, einzelne "Singstimme" angebracht wäre!
 
Zuletzt bearbeitet:
Diskant-Register auf "einstimmig" zu stellen

wenn das so einfach wäre,dann klingt ja fast jedes Akkordeon wie ein Bandoneon,denn einchörig spielen sie ja mindestens alle und können mit dem Klang aber auch Akkorde spielen.
Es gibt zwar viele Akkordeons,wo ein Register mit der Aufschrift Bandoneon zu finden ist,aber ob es nun so klingt.......:rolleyes:
In der Regel sind dann in dem Register 2 so Pünktchen zu sehen,eins in Mittellage und eins darunter,damit also eine Oktave tiefer dazu.
Dieses Register wird bei uns im Akko-Orchester OE genannt,und ist dann zweichörig.
Einstimmig ist etwas anderes,so z.Bsp. eine Flöte.....;)

mit Gruß bluesy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Aber wenn's denn nur um Einchörigkeit ginge, warum dann der Aufwand für ein spezielles Akko? Auf den drei Register-Tasten meines Akkos gibt's zwei mit einem Punkt, redundant, weil gleicher Klang, und nur eins mit zwei Punkten. Wenn ich eine der beiden Taste mit nur einem Punkt drücke, klingt der gleiche Ton aus dem Akko genauso wie aus meiner MuHa Chromonica.

Also, Interessenten, kauft ein uraltes Concerto, drückt eine der beiden 1-Punkt-Tasten und ihr habt ein preiswertes Bandoneon! :D
 
Grund: Überflüssiges Komplettzitat des Vorgängerbeitrags entfernt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Würde es nicht reichen, das Diskant-Register auf "einstimmig" zu stellen
Bandoneone sind zwei- oder dreichörig, aber in Orgelstimmung (also in jedem Falle 8' + 16'). Ich vermute, die traditionellen Bandoneone klingen anders als Akkordeone, weil sie zumeist schon älter und innen anders aufgebaut sind (überdies rechts und links verschieden) und außerdem keine Akkordeonstimmzungen haben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich vermute, die traditionellen Bandoneone klingen anders als Akkordeone, weil sie zumeist schon älter und innen anders aufgebaut sind

Das älter macht s sicher nicht aus, denn auch neue Bandoneons klingen anders als Akkordeons. Bandonens sind innen anders aufgebaut als Akkordeons. Wobei man nicht von DEM Bandoneonklang reden darf, denn von Bandoneon zu Bandoneon gibt´s auch hier wie bei den Akkordeons deutliche Unterschiede... und von daher auch Unterschiede im Klang.

Ein wesentlicher Anteil am typischen Bandoneonklang kommt von den Stimmplatten, die flach auf die Planfüllung aufgebaut sind. Die sitzen also nicht aud Stimmstöcken, die senkrecht zur Planfüllung stehen, sondern sind auf extrem kurzem Wege fast schon direkt an das Tonloch hingebaut. Damit hat der Luftschall nicht viel Chancen wie bei normalen Stimmstöcken mit der Kanzellenwand und über die Lauflänge eine Frequenzfilterung zu machen, was dann dazu führt, dass die Stimmplatte ihr Frequenzspekktrum mehr oder weniger direkt und ungefiltert rausbläst. Und da als erstes normal die hohen Frequenzanteile geschluckt werden, werden die in die Umgebung geblasen, was dann den scharf klingenden Ton macht.

Wnn man sichi Bilder vom Innenaufbau von Bandoneons anschaut, dann sieht man, dass ncihtalle Stimmstöcke so aufgebaut sind. Je länger die Stimmzunge (und je tiefer derTon) desto weniger kommt die Wirkung zur Geltung und drum werden die dann ganz normal auf Stimmstöcke montiert. - auch um bezüglich der Klangfarbe auch etwas weichere Klänge zu haben. Wenn man aufmerksamm Bandoneonmusik anhört, so fällt auch auf, das durchaus nicht alle Töne diese markante Schärfe haben - aber die scharfen hohen Töne machen halt das prägende Element aus.

Wenn man also ein Akkordoen haben will, dass wie ein Bandoneon klingt, dann müsste man die hohen Stimmlagen auf ebenso minimalistische Weise einbauen.

Gleichzeitig wird die Wirkung auch durch den Balg verstärkt. Dadurch dass das Bandoneon einen extrem flexiblen Balg mit relativ kleinem Querschnitt hat, kann man auch sehr scharfe abrupte Toneinsätze erzielen, die die obige Wirkung nochmal sehr deutlich verstärkt. Drum sollte das ideale Bandoneonklang-Akkordeon obendrein auch noch eher ein kleines Instrument mit kleinem Balgquerschnitt sein - also eher in Richtung "Ziach" als in Richtgung Solisten-Konzert-Kiste. Und das vollends zu Ende gesponnen hätte man auch schon ein Knopfinstrument - und ist somit auch schon wieder beinahe beim Bandoneon angekommen.

Wenn man dann noch das "chaotische " Tonanordnungssystem sortiert und auf Zug und Druck gleich ausführt, hat man mehr oder weniger das Bandoneon, welches Victoria anbietet... Womit sich der Kreis dann wiederum geschlossen hätte :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Das älter macht s sicher nciht aus, denn auch neue Bandoneons klingen ander als Akkordeons.
Es ist die Kombination aus mehreren Faktoren. Älter macht schon viel aus. Schau dir an, mit welchen Spaltmaßen die damals gearbeitet haben und vergleiche das mal mit denen von Bandoneons von Gutjahr, Hartenauer oder so. Auch die Form der der Löcher hinter den Klappen ist anders: Heute rechteckig, damals rund oder aus mehreren kreisrunden Löchern zusammengesetzt. Etc.
 
nd vergleiche das mal mit denen von Bandoneons von Gutjahr, Hartenauer oder so. Auch die Form der der Löcher hinter den Klappen ist anders:


Dass ein älteres Bandoneon anders klingt, als ein neues Bandoneon, bezweifle ich ja gar nicht. Das wird sicher so sein.

-> nur, das war aber nicht die Frage!

Ein Bandoneon klingt nicht anders als ein Akkordeon, weil es älter ist, sondern weil es anders aufgebaut ist als ein Akkordeon. Aber auch ein neues Bandoneon ist anders aufgebaut als ein Akkordeon und klingt drum wie ein Bandoneon und deshalb anders als ein Akkordeon.

Dass ältere Bandoneons anders klingen als neue Bandoneons ist auch richtig, erklärt aber nicht warum ein Akkordeon (egal ob alt oder neu) anders klingt als ein Bandoneon (egal ob alt oder neu).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
-> nur, das war aber nicht die Frage!
Doch, das ist Teil der Antwort auf die Frage. Der Akkordeonbau hat sich weiterentwickelt, hat immer wieder auch verschiedene Klangideale hervorgebracht.

Das Bandoneon hatte eine mehr oder weniger kurze Blütezeit in der deutschen Arbeiterkulturbewegung (die hatten damals auch Tremoloinstrumente und so Zeug) und ist dann hier komplett ausgestorben. Eine eigenständige und klangbildende Funktion hat das Bandoneon nur im Tango erreichen können, zunächst in Uruguay und Argentinien. Das ist eine sehr kleine Sparte, verglichen mit dem Akkordeon. Die Konjunktur des Tango verlief auch mit Höhen und Tiefen. Das Bandoneon heute (und schon seit ein paar Jahrzehnten) ist mit sehr viel Nostalgie behaftet (deutlich mehr als das Akkordeon). Das Klangideal wurde geprägt durch die alten Instrumente, die die dort halt hatten und immer wieder reparierten. (Neue Instrumente gab's ab den 50ern praktisch nicht mehr.) Das Klangideal richtete sich an diesen alten Instrumenten in Uruguay und Argentinien aus. (Die fortschrittlicheren Bandoneone in Deutschland in den 30ern blieben völlig ohne Wirkung darauf.) Heute versuchen die Bandoneonbauer, die es wieder gibt, in der Regel, den alten Klang nachzubauen, aber die Instrumente technisch zu verbessern. Das ist denn doch eine deutlich andere Herangehensweise als in der Akkordeonszene.

Akkordeone klingen auch deshalb anders, weil es alte Instrumente sind (an denen sich das Klangideal orientiert).
 
Akkordeone klingen auch deshalb anders, weil es alte Instrumente sind (an denen sich das Klangideal orientiert).

Wenn ich dich richtig verstehe, dann klingen also neue Bandoneons auch nicht mehr wie man sich Bandoneon vorstellt... Und der Vergleich vom Klang Akkordeon zu Bandoneon ist dann nur zwischen Akkordeon ( alt oder neu ) gegen ein altes Bandoneon zulässig?

Das verwirrt mich jetzt allerdings, denn bislang hat sich für mich auch ein neues Bandoneon wie ein Bandoneon mit typischem Klang angehört. Zwar im Detail anders aber doch deutlich nach Bandoneon. So wie sich für mich alte und neue Akkordeons im Detail auch anders anhören, aber dennoch typisch wie ein Akkordeon... und eben deutlich anders als ein Bandoneon (sowohl alt als auch neu.)
 
.. das Thema schreit jetzt geradezu nach einer Bandoneon-Blindverkostung :D - gell Max
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bandoneon-Blindverkostung

...und ich bin mir sicher, ich würde jedes Bandoneon als Bandoneon erkennen!

Nur mit Marke und Baujahr würd s schwierig werden!

Und auch ein typisches Akkordeon würde ich als Akkordeon erkennen! Da bin ich mir auch ziemlich sicher! :cool:
 
Heute versuchen die Bandoneonbauer, die es wieder gibt, in der Regel, den alten Klang nachzubauen,

Akkordeone klingen auch deshalb anders, weil es alte Instrumente sind (an denen sich das Klangideal orientiert).

Ich zumindest habe daraus gelernt, dass Bandoneons sehr unterschiedlich klingen

Unter diesem Aspekt betrachtet, müssen wir meine ich, die Eingangsfrage noch etwas genauer umgrenzen:

  • Was ist der "typische" Bandeonklang?
  • Was muss dieser Klang haben, dass man den als charakteristisch mit diesems Instrument verbindet und nicht mit Akkordeon?
  • Was ist demgegenüber der typische Klangunterschied welcher den Akkordeonklang vom Bandoneon abgrenzt?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
geht mir auch so, aber ich habe einen sofort-ausschalt-reflex;)

Hier mal ein Beispiel für "original" Bandonenklänge. Drei Generationen Brasiliendeutscher spielt Musik wie in den vergangenen 2 Jahrhunderten typischerweise auf diesem Instrument gespielt wurde, man könnte auch sagen mainstream. Tango ist ja eine Nischenmusik, das heißt er ist ist in einem klitzekleinen sozialen Umfald entstanden
(darüber weiß bestimmt jemand mehr als ich). Die Seidlers sprechen übrigens platt miteinander, jedenfalls wenn Opa dabei ist.

Zu dem Klang des Bandoneons kenne ich die Parallele Deutsche Harmonika, die hatten(haben) nämlich auch Messingstimmen die Ihren Klang unnachahmlich! machen.
Ansonsten benutze ich Vorkriegs - Hohner, die kommen unter den mir bekannten Instrumenten der Sache am nächsten.

ich würde jedes Bandoneon als Bandoneon erkennen!
Würdest du das auch an einem Einzelton erkennen??
Ich bin mir ziemlich sicher daß das Haupterkennungsmerkmal Nr.2 oder Nr.1? neben dem Klang die Spielweise ist, ich erkenne auch blind ob jemand Knopf - oder Tastenakkoredeon spielt. Oder?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
hmmmmm . . .

ich hätte jetzt gerne eine Trompete die wie eine Zugposaune klingt. :eek:

Da sieht mann dann schon mal ganz fix, dass der gleiche Einzelton kaum zu unterscheiden ist. Im Melodieablauf dann sehr wohl.

Das gleich gilt für Handzuginstrumente:

Bandoneon, Wechseltönige, Chromatisch Taste, chromatisch Knopf klingen im Einzelton zum Verwechseln gleich, aber in der Melodielinie ergeben sich dann jeweils ganz andere Möglichkeiten.

z.B. die Einschränkung, dass viele bandoneonspieler nur auf Zug spielen, weil Sie zu faul sind, auch die anderes angeordneten Fingersätze für Druck zu lernen, könnte man dadurch auf dem Akkordeon nachbilden, indem man eine schöne große Luftklappe anbringt und immer dann, wenn die Arme nicht mehr weiter nach außen können und es die Melodie zulässt, das Instrument schnell zuschiebt. :engel:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
So jetzt kommt der Thread in Schwung. Vielen Dank, dass ihr euch beteiligt, mitdiskutiert und mir helft.

Bisher habe ich als Tipp bekommen, eine Vorkriegs-Hohner zu probieren. Vielen Dank diatoner dafür. Werde ich tun.

Desweiteren wurden wir alle oben mit einem Familienorchester beglückt. Das ist natürlich nicht das, was ich im Ohr habe und suche. Ich suche nach einem Bandoneon-Klang, der auch Astor Piazzolla vorschwebte und den man im Tango und im Jazz einsetzen kann. Dass ich nicht exakt den Bandoneonklang treffen kann, ist mir klar. Und dass das mit dem Aufbau zu tun hat, habe ich dank Maxito und Torquemada verstanden. Der Klang der linken und der rechten Hand meines "Ideal-Bandoneons" kann man aber an den Dateien auf http://www.bandoneonist.ch/mus/fiorio/escrit_eng.html studieren, z.B.:

Rechte Hand:

Linke Hand:


Gewöhnlich nimmt man ja für Bandoneon-Anklänge ein Instrument ohne Cassotto und kombiniert den 16'- und 8'-Fuß (="Bandoneonregister"). Mir fällt nun auf, dass bei den Akkordeons das Bandoneonregister unterschiedlich klingt. Dennoch gibt es Akkordeons, die meinem Klangideal näher kommen als andere. Habt ihr sonst noch Ideen außer den Vorkriegs-Hohnern und Jupiter-Instrumenten (war ne PM)?
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben