Akkordeon für Jazz/Swing - welche Hinweise kann man dem Stimmer geben?

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Demnächst muss ich mein Akkordeon (Guerrini 96 Bass, kein Cassotto, Pianotastatur) mal wieder zum Stimmen geben. Ich spiele auf dem hauptsächlich Swing, Gypsy-Swing, Anklänge von Jazz (vielleicht 60%) ein paar Musette-Walzer, auch Klezmer, Balkan, Tango (30%), nur ab und zu auch mal was in Richtung Oberkrainer/Bayrisches (10%).

Nun frag ich mich, ob ich dem Stimmer vielleicht ein paar Hinweise geben kann, dass es für die Musik gut passt.
Also nichts abgefahrenes, nur sollte es nicht zu sehr in Richtung Volksmusik gehen.

Für die Jazz-Swing-Sachen fände ich einen geraden Ton gut, fürs Musette bräuchte ich etwas Tremolo (oder wie das heißt, Ihr wisst schon), und wenns im Bierzelt mal laut werden muss, halt so ein Tutti.
Es gibt ein Register, wo "Band" draufsteht, das klang vor dem letzten Stimmen tatsächlich bisschen wie Bandoneon, also mit einem etwas scharfen Oberton drin, das war dann aber leider nach dem Stimmen nicht mehr so deutlich.

Da ich ja nicht vom Fach bin und immer staune, was hier für Detailwissen über Zungen, Stimmplatten und diverse Kleinteile gibt, von denen ich noch nie gehört habe, dachte ich, ich frage Euch mal ... ;)

Danke im Voraus
 
mein Akkordeon (Guerrini 96 Bass, kein Cassotto, Pianotastatur)
wie ist denn der Diskant aufgebaut?

3 chörig, 4 chörig Doppeloktavestimmung, 4 chörig Musetteausführung?

Je nach dem wieviel Chöre du hast und wie die sich zusammensetzen gibts Stimmungsvarianten die für die eine oder andere Sorte geschickter passt
 
wie ist denn der Diskant aufgebaut?
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Genügt Dir das? sonst müsste ich es aufschrauben und nachsehen ;)

Ich bin wirklich planlos, was den Innenaufbau angeht.
Es gibt ein tiefes, ein mittleres und ein hohes Register (Bass, Clar, Pic, sowie gemischt in Band und Org), und bei Mus (Musette?), Acc und Mast ist das Tremolo dabei) ... also vermutlich vierchörig?
 
Guten Morgen,
Nun frag ich mich, ob ich dem Stimmer vielleicht ein paar Hinweise geben kann, dass es für die Musik gut passt.
Sie haben ein klanglich vielseitiges Instrument:

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BASS: 16´ist ideal für Jazz-Swing-Sachen. Der Vorteil besteht darin, dass Sie eine Oktave höher spielen (=oktaviert) und Ihre Hand dadurch nicht so stark belasten. Eine universelle Stimme, die nichts verderben kann. Ideal auch für Klassik.

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8´und 4´sind (mit dem 16´) „Zusatzstoffe“, die dem Ton Leben und Seele verleihen können. Sehr schön auch im Jazz und Swing.

Das einzige Fragezeichen ist die Breite der Tremolo-Verstimmung:
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Die Unterschiede können Sie sich zum Beispiel HIER anhören:


Hinweis: Sie werden auf diesem Instrument nie ein echtes französisches Tremolo haben, aber Sie können es mit MUSS oder ACC (oktaviert) ein wenig nachahmen.
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Gruß, Vladimir
 
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Das ist ein 4 chöriges Instrument mit tiefer Oktave. mittlerer Oktave + Tremolochor und hohe Oktave (Piccolo). Und damit umspannen die Chöre 2 Oktaven, weshalb diese Ausführung auch "Doppeloktavstimmung " heißt.

Diese Anordnung der Chöre ist sehr vielseitig nutzbar und wird deshalb auch gerne für Jazz Swing etc verwendet. Und da in der Regel auch oft so, dass das Tremolo der beiden mittleren Chöre relativ flach gestimmt wird so dass sich nur eine flache Schwebung ergibt. Mit flach meine ich eine Schwebung im Bereich von 4 bis 7 Cent (bezogen auf a= ca. 440 Hz).

Ein klassisches Musettetremolo hat das Instrument nicht - das wird üblicherweise mit 3x mitttlerer Oktave gebildet. Wobei die Schwebung hier dann gerne mal 20 und noch mehr Cent aufweist. Das ist dann diese Stimmung die man in den typischen Musetteaufnahmen und in vielen Filmen dann typischerweise oft hört, was dann diesen nostalgischen Flair ergibt.

So was hast du dann natürlich nicht wenn du das Tremolo relativ flach stimmen lässt - Aber das ist auch nicht wirklich schlimm. Denn wenn man sich viele modene Akkordeonspieler/innen aus Frankreich anhört, was die heutzutage verwenden, dann stellt man fest dass die in der Regel gar kein so starkes Tremolo mehr haben, sondern ebenfalls ein relativ flaches Tremolo verwenden.

Um dann aber diesen Musetteflair nachzubilden wird dann sehr oft zusätzlich zu den beiden mittleren Oktaven noch der Piccolochor dazugeschaltet. Bei deinen Registerschaltern nennt sich dieses ja schon "Musette" . Ganz typisches Beispiel ist hier z.B. Lydie Auvray - die verwendet diese Registerkombination oft. Und das hört sich , wie ich finde sehr wohl nach "Musette" an, vom Klang her etwas "moderner" würde ich sagen. (... nur halt ohne das typische Tremolo das kurz vor dem Zehennägel aufrollen ist, was man von früher her kennt...was ich persönlich z.B. in keiner Weise vermisse :engel:)
 
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Es gibt ein tiefes, ein mittleres und ein hohes Register ...
Um dir zukünftig die Kommunikation mit anderen Akkordeonisten zu erleichtern, noch ein wenig zu den Registerbezeichnungen:
Die "Namen" der Register werden von den Herstellern relativ frei gewählt, es gibt da keine Normen. Was markenübergreifend genutzt wird, sind die Punkte. Die bezeichnen - wie du ja schon herausgefunden hast - die einzelnen "Chöre" des Instruments, also wie viele Sätze Stimmzungen das Akkordeon hat. Die Namen dazu sind größtenteils Instrumentenbezeichnungen, nach denen das jeweilige Register klingen soll. Und da die eben nicht eindeutig sind, wird normalerweise die Lage der Punkte bzw. die "Fußlage" zur Kommunikation verwendet.
Dabei wird sich auf die (angebliche?) Länge einer Orgelpfeife bezogen. Und da dort je länger eine Pfeife, um so tiefer der Ton, bezeichnen große Zahlen tiefe Register und kleine Zahlen hohe. Das mittlere Register (also ein Punkt in der Mitte, oft bezeichnet als Clarinet/Klarinette, Flöte/Flute oder Oboe) heißt deshalb 8', das tiefe (Punkt unten, Bassoon/Fagott) 16' und das hohe (Piccolo) 4'.
Die Übersicht über die Register habe ich bei Peter M. Haas geklaut:
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Vielen Vielen Dank - da habe ich echt was gelernt! Wie bin ich nur all die Jahre ohne das Forum ausgekommen ;)
 

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