Das Schrottophon (Amp aus Resteteilen)

Bitte weiter so! Auch ich bin nur stiller Mitleser.

Das hat allerdings den Grund, dass mein Wissen über derartige Schaltungen zwar ausreicht, um das meiste zu Verstehen bzw. Nachvollziehen zu können, allerdings noch lange nicht, um irgendwelche wirklich fundierten Beiträge und Verbesserungsvorschläge zu leisten.

Aber gerade Deswegen finde ich diesen Thread so toll, weil hier wirklich etwas eigenes aufgebaut wird, und nicht nur geklont wird. Mir hilft das ungemein um die Funktion von Bauteilen und deren Auswahl zu verstehen. Denn ein: "Das hier nehm ich als Eingangswiderstand/Tonestack/etc. weil das bei Fender auch so gemacht wird", erklärt den Grund für die entsprechende Auswahl nämlich nicht.



Greets
Moe
 
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Man muss sich glaub ich nur das anschauen:
Antworten.JPG



Ich bin halt technisch voll abgehängt. Ich finds super interessant, aber was soll ich Dir hier dazu sinnvoll beitragen? :nix:
 
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Ich bin zwar von Haus aus E-Techniker (staatl. gepr.) und versteh auch vieles, aber mit Röhrentechnik hab ich mich nie auseinander gesetzt. Ich finde das Projekt jedenfalls sehr interessant und cool und lese weiter mit. Vieleicht kann man dabei gar noch seinen Horizont erweitern.
 
Ich bin zwar von Haus aus E-Techniker (staatl. gepr.) und versteh auch vieles, aber mit Röhrentechnik hab ich mich nie auseinander gesetzt.

Bisher ist die Röhrenanzahl in den Schaltbildern usw ja sehr überschaubar und die Datenblätter könnten genauso von einem N Channel Depletion-FET (BF245 z.B.) sein - nur die Spannungen und Ströme musst du halt skalieren :D
 
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:redface:
Ja, da machst du Denkfehler.
Die Anodenverlustleistung ist da drin NICHT berücksichtigt. Die berechnet sich ja aus Pa = Ua * Ia. Oder umgestellt Ia = Pa/Ua.

Setzt du jetzt Pa = Pamax = konstant und fährst gedanklich in der Ua/Ia Kennlinienschar die Ua "von links nach rechts" durch (also Ia = f(Ua)), dann bekommst du Iamax(Ua) = Pamax/Ua.
Das gibt dann, wenn man das für alle Ua macht, eine Hyperbel, die meistens auch in der Kennlinienschar eingezeichnet ist.

Bei einer EL34 mit Pamax = 25 W darfst du also bei 250 V nur 100 mA fließen lassen, bei 100 V aber 250 mA. Siehe:

schrottophon_016-jpg.579332

Alles links von der Hyperbel ist OK, alles rechts von der Hyperbel überlastet die Röhre.
Bei Klasse B hält sich die Röhre allerdings die Hälfte der Zeit im "Cutoff"- Bereich auf, d.h. es fließt kein Strom durch die Röhre und damit kann man auch die Verlustleistungshyperbel mit der Arbeitsgerade schneiden. Für Klasse A ist das aber nicht OK, denn dort liegt der Arbeitspunkt ja ca in der Mitte der Arbeitsgerade und damit auf jeden Fall nah an der Verlustleistungshyperbel.

Ah - ok? :redface::redface::redface:

Da realisiere ich mal wieder, Was mir alles an Theorie fehlt und dass es schon gut so ist, dass ich mich bisher nicht an einen Selbstaufbau eines Kits getraut habe (weil erstens Malen nach Zahlen alleine ja unbefriedigend ist und zweitens man total verloren ist wenns am Ende im zweitschlechtesten Fall nicht funktioniert und im schlechtesten knallt ;)

Weiter so - ich verfolge das Projekt trotzdem mit Neugier!
 
Wenn ich mir die Anzahl an "Likes" anschaue und die Beteiligung des Forums an irgendwelchen Threads ala "ich habe mir einen Gitarrenbausatz gekauft und schraube den jetzt zusammen" dann frage ich mich, wieso ich bei der unglaublich regen Beteiligung in diesem Thread hier teils stundenlang an einen Beitrag schreibe.
ICH brauche keine Schaltbilder für einen so simplen Verstärker und ich muss mir auch nicht selbst erklären, wie das funktioniert - ICH weiß das schon.
Vielleicht beschränke ich mich in Zukunft wieder auf "hier ist ein Bild vom Verstärker" und ein Soundsample... ich hab nämlich irgendwie das Gefühl, dass die Texte keinen wirklich interessieren :(.
Nur ein Eindruck, kann auch sein, dass es viele stille Mitleser gibt - was weiß ich.

Ich lese es gern, sogar mit elektrotechnischem Hintergrund, allerdings ohne dass in meinem Job jemals Röhren relevant gewesen wären. Ausbildung ist auch schon ewig her und wenn ich nun auch noch anfangen würde an Amps zu schrauben, bzw. mich überhaupt erstmal ins Thema zu bringen hätte ich die Befürchtung das Üben und Spielen zu vernachlässigen. Btw. vielen Dank für das Angebot!!!!

Und nein, das sind natürlich nicht alle Techs, aber es gibt VIELE schwarze Schafe - oft sind das die Gleichen, die nur Klone bauen oder gar nichts selbst bauen. Leider :(

Man könnte den Amptechs aber noch zugute halten, dass sie a) Kundenwünsche erfüllen, und dies sind oft die historischen Vorbilder, diese aber b) klanglich optimieren, bzw. zusätzliche Goodies implementieren. An der Stelle oute ich mich mal als Fan der ikonischen Tweed und BF Amps.
 
Man könnte den Amptechs aber noch zugute halten, dass sie a) Kundenwünsche erfüllen, und dies sind oft die historischen Vorbilder, diese aber b) klanglich optimieren, bzw. zusätzliche Goodies implementieren. An der Stelle oute ich mich mal als Fan der ikonischen Tweed und BF Amps.

Ich sollte das wohl präzisieren damit das keiner falsch versteht: ich meine NICHT, dass Leute die nur Klone bauen, alle schwarze Schafe sind sondern dass die schwarzen Schafe meistens unter denen zu finden sind, die ausschließlich Klone bauen und die dann als ihre eigenen Designs verkaufen - mit so kreativen Namen wie (fiktiv!) BlueBrit 45...

Die Leute, die von den Standardwegen abweichen und auch Mal krasses Zeug bauen, die MÜSSEN verstanden haben wie der Hase läuft, als Kloner kommt man da oft drumrum.

Also falls sich hier jemand angepinkelt fühlt: entweder ich hab ins Schwarze getroffen oder derjenige ist empfindlich :D
Bisher habe ich keine Beschwerden erhalten :patpat:

Edit: Beiträge mit Telefon tippen = FAIL.
 
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Endstufe

Bekannt ist:
- Endröhren werden 4x 6P3S (= 6L6GA)
- Ausgangsübertrager war mal für 6x EL84
- Phasenumkehrstufe ala Marshall mit einer ECC83

- Die Endstufe soll aufgrund der zu erwartenden niedrigen Leistung (Anodenspannung ca 300 V, da geht nicht so viel!) komprimierend ausgelegt werden.
Also kein gnadenlos knackiger Cleanamp und hartes Clipping sondern oldschool - dreckig und rund.

Eine genauere Betrachtung des Ausgangsübertragers ergab, dass er nicht wie zuvor beschrieben eine extra Wicklung für die Gegenkopplung hat. Damit kann ich sagen, dass er eine Primärwicklung mit Mittelanzapfung hat (Gegentakt, Push-Pull) und eine Sekundärwicklung bestehend aus vielen Einzelwicklungen:

schrottophon_024.gif


Es ist denkbar die Sekundärseite (LS1, LS2) anders zu verschalten (Zweiergruppen z.B. oder die zwei Dreiergruppen parallel schalten oder wasweißich), aber vorher sollte geklärt werden, welche Impedanz die Röhren primärseitig "sehen", wenn man den Übertrager so benutzt wie er jetzt ist.

Die erste Frage:
Welchen Anpasswiderstand hat der Ausgangsübertrager? Passt dieser zu den vorhandenen Röhren?
(Hinweis: Ich verwende hier "Widerstand" synonym mit "Impedanz", also "Betrag von Z"... nur für die ganz genauen...)

Der Anpasswiderstand ist wichtig, da sich danach richtet, ob der Übertrager überhaupt für diese Röhren verwendet werden kann, welche Lautsprecherimpedanz man anschließen muss, in welchem Arbeitspunkt (Klasse A, Klasse AB) man den Verstärker am besten betreibt usw.

Zur Ermittlung dieses Anpasswiderstandes Raa (Widerstand zwischen den Anoden, wird bei Gegentaktverstärkern so angegeben) verfahre ich folgendermaßen:

- primärseitig zwischen a1 und a2 eine Spannung U1 anlegen, diese messen
- gleichzeitig die Spannung U2 am Lautsprecherausgang zwischen LS1 und LS2 messen

- Spannungsübersetzungsverhältnis berechnen:
ü = U1 / U2

- Widerstandsübersetzungsverhältnis berechnen:

R1 / R2 = ü^2 = U1^2 / U1^2 = Raa / RL

Dabei ist Raa der gesuchte Anpasswiderstand, den die Röhren "sehen" und RL der Widerstand / die Impedanz des Lautsprechers.

Gut, wie groß wähle ich nun U1?
Im normalen Betrieb liegt zwischen "+", also dem primärseitigen Mittelabgriff und den äußeren Enden a1 und a2 jeweils im "worst case" die volle Betriebsspannung von 300 V Spitze an. Das bedeutet, dass zwischen a1 und a2 ruhig 230 V angelegt werden können - der Übertrager lacht darüber.

Diese 230 V darf man natürlich NICHT direkt aus der Steckdose entnehmen, da hier sämtliche Schutzvorkehrungen fehlen und falls der Übertrager einen Defekt hat oder man sich bei den Wicklungen vertan hat, kann man sich selbst oder den Übertrager ziemlich beschädigen. Also NICHT EINFACH NETZSPANNUNG ANSCHLIESSEN!
Diese Arbeiten sind - wie alles andere drumrum auch - nur was für Leute, die wissen was sie tun. Wenn ihr nicht versteht, was ich hier schreibe - FINGER WEG.


Ich habe hier einen Trennstelltrafo, mit dem ich Spannungen von 0-250 V bereitstellen kann. Die Ausgangsspannung hat keinen Erdbezug (ist potentialfrei).
Dieser hat zusätzlich eine 40 W Glühlampe als Strombegrenzung eingebaut, d.h. selbst wenn ich den Übertrager falsch anschließe, dann sättigt nur der Eisenkern des Ausgangsübertragers und die Lampe leuchtet.

Damit ergibt sich diese Schaltung:
schrottophon_025.gif

Durch die Glühlampe liefert der Trennstelltrafo keine 230 V sondern weniger. Das macht aber nichts, denn wenn U1 kleiner wird, wird ja auch U2 kleiner und interessant ist nur U1/U2.

Die Messung ergibt:
U1 = 205 V
U2 = 8.57 V

Damit:
ü = 23.92
ü^2 = 572

Das heißt Raa = 572 * RL.

Damit ergibt sich gerundet:
Raa = 2.3 kOhm mit RL = 4 Ohm
Raa = 4.6 kOhm mit RL = 8 Ohm
Raa = 9.2 kOhm mit RL = 16 Ohm

Diese Werte gelten für den Übertrager an sich. Für die Betrachtung der Endstufe und der Röhren selbst mit den dazugehörigen Datenblättern muss man diese Werte noch durch zwei teilen, da sich die Röhren ja die Arbeit teilen und die Angaben in den Datenblättern immer für ZWEI Röhren gelten. Die Gegentakt-Endstufe würde ja auch mit zwei Röhren funktionieren.

Raa,paar = 4.6 kOhm mit RL = 4 Ohm
Raa,paar = 9.2 kOhm mit RL = 8 Ohm
Raa,paar = 18.4 kOhm mit RL = 16 Ohm

Okay, das sind jetzt die Werte für ZWEI Röhren. Dummerweise finde ich keine Datenblattangaben für Ua = Ug2 = 300 V und diese Raa. Also selber machen:

Eine Röhre aus diesem Paar sieht dabei ein Viertel dieser Impedanz, da die Mitte des Übertragers an + angeschlossen ist und sie am Ende, also Raa,paar/4:

Ra, Röhre = 1.15 kOhm mit RL = 4 Ohm
Ra, Röhre = 2.3 kOhm mit RL = 8 Ohm
Ra, Röhre = 4.6 kOhm mit RL = 16 Ohm

Damit kann ich jetzt,(Pi mal Daumen) die Lastgeraden ins Kennliniendiagramm einzeichnen:

Mit Ua0 = 300 V (Annahme bei Volllast, da Leerlaufspannung irgendwo bei 310..320 V) und einer Widerstandsgeraden, die durch U = 300 V bei I = 0 und I = 300 V / Ra (das sind dann 260 mA, 130 mA und 65 mA bei den drei verschiedenen RL) definiert ist, kommt man zu diesem Bild:

schrottophon_026b.gif


Das sind die Lastgeraden für Ruhestrom Null (hart Klasse B).
Wir wollen aber eher AB...
Ich habe eine Bestätigung, dass die Röhren auf die 6L6GC-Grenzdaten von Fender spezifiziert sind. Das heißt, sie müssten 30 W Anodenverlustleistung können (siehe 6L6GC).
30 W an 300 V wären 100 mA. Das kann der Netztrafo sicher nicht und das wäre Klasse A.

20 W bei 300 V sind 67 mA Ruhestrom. Davon 70 % wären 14 W oder 46 mA. Also sollte ich irgendwo zwischen 30 mA und 50 mA landen.

Verschiebe ich nun die Lastgeraden so, dass sie durch den 50 mA - Punkt gehen (300 V, 50 mA), dann sieht das so aus:

schrottophon_026d.gif


Nächste Frage: Überlaste ich damit die Röhren?

Leider geben die Datenblätter die ein paar Beiträge vorher angesprochenen Verlustleistungshyperbeln nicht an :(
Also selber einzeichnen.
Mit P = 30W und I = P / U kann man sich ein paar Punkte hinbasteln und dann die Hyperbel selber ziehen:

schrottophon_026d.gif

Man sieht hier schon, dass man diesen Ausgangsübertrager mit vier dieser Röhren in allen drei Lautsprecherimpedanzen (4 Ohm, 8 Ohm, 16 Ohm) betreiben könnte, ohne die Röhren zu überlasten!
Ich bin jetzt zu faul, die Hyperbel für 20 W auch noch einzuzeichnen, aber die wird ohnehin nur in der Mitte kurz geschnitten und da Röhren thermisch träge sind, wäre das auch bei einer Röhre, die nur 20 W aushält, kein Problem.

Nächste Frage: Welche Ausgangsleistung kann ich erwarten?

Dazu muss man sich fragen, welche Spannungs- und Stromänderungen auftreten können. Das kann man ebenfalls einzeichnen (hier für den mittleren Anpasswiderstand, also 8 Ohm), die Grenzen dabei sind nach oben hin 0 V Gitterspannung und nach unten hin 0 A Strom:
schrottophon_026e.gif

Damit bekommt man einen Anodenspannungsbereich von
415 V - 40 V = 375 V
und einen Anodenstrombereich von 165 mA (der rechte untere Punkt des Dreiecks ist 0 mA).

In meinem Hinterkopf steht, dass die Ausgangsleistung bei Klasse A (wir haben AB!)
P = DeltaUa * Delta Ia / 8 ist
Das wären hier P = (375 V * 0.165 A) * 1/8 = 7.7 W.

Das ergäbe bei vier Röhren viermal so viel, also 7.7W * 4 = 30.8 W

Ich erwarte also eine Ausgangsleistung von ca. 30 W

Das passt verdammt gut zu den 28 W, die ich gemessen habe, wenn man Rechenfehler, Zeichenfehler und die Verluste im Trafo berücksichtigt :D

Macht man die Berechnungen für 4 Ohm und 16 Ohm, dann kommt man auf ähnlich große Werte (27.5 W, 28.7 W), aber beide sind kleiner als der Wert für 8 Ohm.

Als nächstes kommt das Endstufenschaltbild dran. Wird nix besonderes :D

Edit: Nur zur Klarstellung: Man muss das hier nicht machen, aber ich wollte mal wieder in Kennlinienscharen rumkritzeln. Wenn jemand der Meinung ist, dass ich Mist gebaut habe, dann bitte korrigieren - ich bin da auch kein Profi mehr...ist lang her :(
 

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Um den Metabeitrag noch mal zu bemühen: Iich bin ausgebildeter Elektroniker und Elektroingenieur, habe aber aus zeitl. Gründen nur ein mal ein Kit aufgebaut. Ich maße mir nicht an zu behaupten, alles sofort zu begreifen. Nachvollziehen ja, aber ich habe mich jetzt auch noch nicht mit deinen Erklärungen intensiv auseinander gesetzt. Das werde ich vermutlich noch machen. Aber am besten lernt man dennoch beim selbst umsetzen. Und da stehe ich halt am Anfang und würde anfangen mir das Wissen mit vorgegebenen Schaltungen anzueignen (sprich Kits nachbauen).

Eine Frage dazu habe ich jedoch: Du bist dann ja Inverkehrbringer. Hast Du vor den Amp auch außerhalb zuhause einzusetzen? Wie handhabst Du das mit den Regularien, (DGUV3/CE etc)? Ich habe meinen Amp auch durchgetestet, benutze ihn aber nur zuhause.
 
Geiles Projekt!
 
@OneStone
Cooles, sehr umfangreiches Amp Projekt. Hammer erklärt und bebildert. Top!!! :great:
Da liest man gerne mal mit.
Gruß
 
Großen Respekt für den Thread, sowas hab ich schon sehnsüchtig erwartet :great:.

Ich fühle mich ja bei der Kategorie der "Malen nach Zahlen"-Ampbuilder auch eingeschlossen :D. Hatte aber immer auch das Interesse meine Studienkenntnisse (is ja nich ganz so lange her) auch mal in selbstverantwortliche Aufgaben bei Amps (Netzteile auslegen, Dinge am Amp drehen die nicht nur Schaltaufgaben beinhalten) umzumünzen. Die ganzen Herleitungen zur Netzteil-/Trafo-/AÜ-Auslegung helfen da ungemein :). Wobei mich einzelne Fragen immernoch beschäftigen würden; habe mir das ja bisher nur mit Online-Recherche und Nachvollziehen anhand der Bausätze selbst beigebracht. Z.B. warum welche Elkogröße im Netzteil, warum Einweggleichrichtung fürs Bias etc. Grad was den Aufbau der einzelnen Vorverstärkerstufen (Koppelkondensatoren, Tonestack, Beschaltung der Stufen) angeht warte ich schon gespannt :engel:.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Frage dazu habe ich jedoch: Du bist dann ja Inverkehrbringer. Hast Du vor den Amp auch außerhalb zuhause einzusetzen? Wie handhabst Du das mit den Regularien, (DGUV3/CE etc)? Ich habe meinen Amp auch durchgetestet, benutze ihn aber nur zuhause.

Die Frage müsste man ja jedem stellen, der irgendwas an seinen eigenen Sachen schraubt. Meine Sichtweise dazu:
- Erstens sind diese ganzen Vorgaben für kleine Entwickler ein Wahnsinn, bei dem der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen steht.
- Zweitens gab es diese Regelungen früher nicht und die Leute haben auch überlebt.
- Drittens teste ich meine Geräte auf Störaussendungen (!!!) und auf elektrische Sicherheit, insbesondere den PE - Durchgang usw.

Abgesehen davon ist die Kiste aus altem Schrott zusammengebaut. Das heißt, dass der Netztrafo durchaus nach 50 Jahren einen Windungsschluss bekommen kann, wie es auch bei jedem anderen alten Verstärker möglich ist. Nur ist hier alles drumrum neu und ordentlich - da bereitet mir jeder alte Fender usw. tendenziell mehr Bauchschmerzen.

In der Praxis interessiert sich auch keiner für die Kennzeichnungen, weil wenn sie das tun würden, dann könnte man keine alten Verstärker mehr spielen. Und da ich das Gerät wie gesagt nicht verkaufe...

Aber am besten lernt man dennoch beim selbst umsetzen. Und da stehe ich halt am Anfang und würde anfangen mir das Wissen mit vorgegebenen Schaltungen anzueignen (sprich Kits nachbauen).

Da spricht auch nichts dagegen. So hab ich das auch gemacht, nur halt nicht im Bereich der Gitarrenverstärker sondern mit HIFI und nicht mit Kits sondern mit "Hier ist ein Schaltbild, da sind Teile". Also nichts vorgearbeitet, nichts gelayoutet usw. :D

Wobei mich einzelne Fragen immernoch beschäftigen würden; habe mir das ja bisher nur mit Online-Recherche und Nachvollziehen anhand der Bausätze selbst beigebracht. Z.B. warum welche Elkogröße im Netzteil, warum Einweggleichrichtung fürs Bias etc. Grad was den Aufbau der einzelnen Vorverstärkerstufen (Koppelkondensatoren, Tonestack, Beschaltung der Stufen) angeht warte ich schon gespannt :engel:.

War das jetzt eine Frage oder eine Schilderung der Selbsterleuchtung durch Abkupfern? :D

Falls es eine Frage war, gehe ich da heute Abend nochmal drauf ein - ich muss jetzt erstmal Dachbalken hobeln gehen :D

Ich weiß ja auch nicht, welcher Wahnsinnige den Thread auf die Startseite gepinnt hat, aber meine Benachrichtigungsfahne rotiert gerade :D
 
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Ich bin auch einer der stillen Mitleser und finde den Thread klasse. Und auch wenn ich vieles verstehe (vor > 30 Jahren Ausbildung zum Energiegeräteelektroniker) bin ich da lange raus und kann technisch nix beitragen...

Vielen Dank für Deine Mühe das so genau zu beschreiben :great:
 
Man muss sich glaub ich nur das anschauen:
Anhang anzeigen 579715


Ich bin halt technisch voll abgehängt. Ich finds super interessant, aber was soll ich Dir hier dazu sinnvoll beitragen? :nix:

Ich kann crazy-iwan hier nur beipflichten - tolles Projekt, technisch absolut fundiert dargestellt (soweit ich das als Laie beurteilen kann), toll bebildert - vorbildlich. :)
 
Die Frage müsste man ja jedem stellen, der irgendwas an seinen eigenen Sachen schraubt. Meine Sichtweise dazu:
- Erstens sind diese ganzen Vorgaben für kleine Entwickler ein Wahnsinn, bei dem der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen steht.
- Zweitens gab es diese Regelungen früher nicht und die Leute haben auch überlebt.
- Drittens teste ich meine Geräte auf Störaussendungen (!!!) und auf elektrische Sicherheit, insbesondere den PE - Durchgang usw.

Abgesehen davon ist die Kiste aus altem Schrott zusammengebaut. Das heißt, dass der Netztrafo durchaus nach 50 Jahren einen Windungsschluss bekommen kann, wie es auch bei jedem anderen alten Verstärker möglich ist. Nur ist hier alles drumrum neu und ordentlich - da bereitet mir jeder alte Fender usw. tendenziell mehr Bauchschmerzen.

In der Praxis interessiert sich auch keiner für die Kennzeichnungen, weil wenn sie das tun würden, dann könnte man keine alten Verstärker mehr spielen. Und da ich das Gerät wie gesagt nicht verkaufe...
Ich denke auch solange die Schutzziele erreicht sind, dass man guten Gewissens mit dem Eigenbau leben kann.Ich habe auch einfach mit einem unkalibrierten Secutest alles proforma durchgemessen. Welche EMV Emissionen testest Du? Störspannung, Funkstörspannung, Flicker, Oberwellen?
 
Welche EMV Emissionen testest Du? Störspannung, Funkstörspannung, Flicker, Oberwellen?

Mal langsam.. :D

Störspannung?
Wo?
Am Ausgang? Da minimiere ich die naürlich schaltungstechnisch (Brumm, Rauschen) weil ich mir den Müll nicht anhören will
Netzseitig? Da ist ein Trafo dazwischen, mit Gleichrichtern. Bis auf Nichtlinearitäten sollte der da keine Störungen ausleiten. Dazu haben die Trafos in der Regel eine Schirmwicklung.

Funkstörspannung?
Ja, wobei das alles natürlich nicht kalibriert ist. Ich schaue halt, ob irgendwas schwingt / sendet wie neulich beim Netzteil meines Rack-Preamps... da sahen die +340 V nämlich so aus:

- Spannung x10 nehmen, da Teilertastkopf!
- AC-gekoppelt (logischerweise)
- Man beachte die Frequenz...

oscillation_001.gif

HF Messtechnik bis ein paar GHz ist vorhanden, aber um groben Murks zu finden, der nachher irgendjemanden stören oder zu Fehlfunktionen führen kann, braucht man das bei Gitarrenverstärkern in der Regel nicht.
Wer aber mit einem NF Oszilloskop (30 MHz oder so) rumhantiert, der sieht sowas wie das Bild da oben NICHT und müllt damit die Umgebung zu.
Ich hatte hier 60 dBµV mit 2m Draht quer durch den Raum gelegt. Wem das nichts sagt: Das ist ca. 40 dB über den UKW-Sendern in der Umgebung...

Flicker?
Wie viele Kilowatt denkst du haben meine Verstärker netzseitig, dass DAS ein Problem werden könnte? :D

Oberwellen?
Am Ausgang? Hoffentlich vorhanden! Über zig kHz kommt eh nichts durch den Ausgangsübertrager, also kein Problem.
Netzseitig: Nun, mit konventionellem Trafo und Gleichrichtung ist die Stromaufnahme sicher nicht sinusförmig. Aber das ist sie ja grundsätzlich nicht, bei keinem Gerät das einen normalen Trafo und Gleichrichter dahinter hat. Wenn mans mit den Kapazitäten nicht übertreibt (1000µF/400V und so Mist), dann ist das aber auch kein Problem.
 
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Ich hatte hier 60 dBµV mit 2m Draht quer durch den Raum gelegt. Wem das nichts sagt: Das ist ca. 40 dB über den UKW-Sendern in der Umgebung...

Wobei mein ungeschultes Auge jetzt ca. 65MHz ablesen würde...funkt da heutezutage noch jemand drüber :redface:?
 
Dein ungeschultes Auge hat da so ziemlich Recht... Irgendwo 65...66 MHz.
Ob da jemand funkt ist egal - der Punkt ist, dass ich da nicht zu funken habe. Und ein NETZTEIL (!!!!!!) hat schonmal GAR NICHT zu funken. Böses Netzteil! Pfui! :D
 
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Langsam ist gut. Ich möchte damit jetzt nicht den Thread kapern.
Ich bin evtl. etwas vorgeprägt, Medizintechnik. Da sind die EMV Emissionsmessungen in der 60601-1-2 genormt.

Störspannung: Wir arbeiten (leider) natürlich mit SMPS und Netzfiltern. Da sieht die Sache schon anders aus, gerade weil man aufpassen muss, die Y-Kondensatoren nicht zu groß zu wählen, um mit den Erdableitströmen niemanden zu gefährden. Bei Trafos habe ich keine Erfahrung, da nicht selbst gemessen.

Funkstörspannung:
In der Medizintechnik gelten mit die (geringsten*) höchsten Grenzwerte, z.b. 40 bzw. 47 dBµV/m (CISPR11/Class B) bis 1 GHz bei 3m.
60dB sind da bei ersten Prototypen keine Seltenheit sage ich dir. Gerade, wenn man jedem Lieferanten die Anforderungen definiert unter den Grenzwerten zu bleiben und deren Komponenten in einem System gemeinsam betreibt (und normativ messen muss), und nicht einzeln.

Flicker:
Natürlich kein Problem, war nur verwundert, weil du nicht nur von "Feldemission" o.Ä. sondern Störaussendung schriebst.

Oberwellen:
Ich hatte geräte >75W (ab da ist es bei uns erst interessant), deren Leistungsfaktor durch das Netzfilter sehr schlecht war. Aktiv PFC lohnte hier nicht und passiv über Stroko mit E38 Kern war viel zu groß.

Grüße

edit:* natürlich gemeint: nicht die Geringsten einzuhaltenden Grenzwerte, sondern die geringsten Anforderungen. Die Grenzwerte sind da natürlih viel höher.
 

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