Marshall JVM 205 nach Röhrenwechsel (Vor- und Endstufe) leise

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Hallo zusammen,

Ich habe vor kurzem die Röhren (Vorstufe + Endstufe) von meinem JVM205 wechseln lassen.
Für die Endstufe kamen EL34B STR von TAD rein, V1 JJ12AX7, V2 und V3 JJ ECC803, V4 und V5 JJ 12AT7.
(Vorstufen-Röhren muss ich nochmal nachschauen, das war jetzt aus dem Kopf)

Dem Sound des Amps hat das gut getan, dennoch wurde er wesentlich leiser.

Vor dem Umbau habe ich bei der Bandprobe den Master meist auf 4/10 Uhr gehabt, seitdem steht er auf 5,5 bis 6/10.
Zu Hause hatte ich davor den Master auf 2,5/10, seit dem Umbau zwischen 3 und 4/10.

Ferndiagnosen sind immer so eine Sache, aber kann jemand eine Einschätzung abgeben, woran das liegen kann?
Weiß noch nicht, ob ich es gut finden soll, dass der Amp in der Probe dauerhaft auf 6/10 läuft - obwohl unser Drummer eigentlich recht gemäßigt spielt.

Über Tipps wäre ich dankbar :)
 
Eigenschaft
 
Enddröhren wurden eingemessen? Auf welchen Wert?
Wenn der Techniker der den Wechsel vorgenommen hat ein guter Techniker ist kann man das bestimmt auch im Gespräch mit ihm erläutern und klären.
 
Hat eine der Vorstufenröhren eine niedrigere Verstärkung als die Vorgängerröhre? Hast Du evtl. irgendwelche Röhren dabei, die einen "saubereren, definierteren" Ton versprechen o.ä.? Das wäre auch ein möglicher Indikator für niedrigere Verstärkung einer Röhre. Das kann (von manchen Käufern) sogar gewollt sein.
 
Enddröhren wurden eingemessen? Auf welchen Wert?
Wenn der Techniker der den Wechsel vorgenommen hat ein guter Techniker ist kann man das bestimmt auch im Gespräch mit ihm erläutern und klären.
Endstufenröhren wurde vom Techniker eingemessen, ja.
Wert kann ich dir nicht sagen.
Aber bei ihm wollte ich auch gleich nochmal nachfragen. Vielleicht kein schlechter Weg.
Hat eine der Vorstufenröhren eine niedrigere Verstärkung als die Vorgängerröhre? Hast Du evtl. irgendwelche Röhren dabei, die einen "saubereren, definierteren" Ton versprechen o.ä.? Das wäre auch ein möglicher Indikator für niedrigere Verstärkung einer Röhre. Das kann (von manchen Käufern) sogar gewollt sein.
Hatte damals bei Tube Town folgende Vorstufenröhren bestellt:
1x JJ 12AX7 / ECC83S Balanced
2x JJ ECC803 Selected GOLD
Der Tech hatte dann noch V4&5 gegen welche getauscht, die (seiner Meinung nach) gut zum Amp passen – klanglich hatte er da auf jeden Fall Recht.
Ich schau morgen gleich nochmal genauer nach, welche Röhren denn jetzt wirklich verbaut sind.
 
Also wenn da echt irgendwo 12AT7/ECC81 verbaut sind kann das schon sein dass e leiser ist, der JVM hat rein 12AX7/ECC83 in der Vorstufe. Je nachdem wo die AT sitzt ist der Effekt gravierend....
 
So, ich habe den Amp mal aufgemacht und nachgeschaut, was wirklich für Röhren drin sind.
Folgendes ist drin:

V1: JJ ECC803S
V2: JJ 5751
V3: JJ ECC81 / 12AT7
V4: Raytheon 12AU7
V5: JJ ECC81 / 12AT7

Gerade die 5751 in V2 macht mich etwas stutzig. Normal sind die ja eher für eine geringe Verstärkung bekannt, oder?

Was ich noch zu Hause habe:

1x JJ ECC803S
1x JJ ECC83S
2x originale Marshall ECC83 (rote Schrift)
2x originale Marshall ECC83 (silberne Schrift)
1x originale Marshall 12AX7A-C
 
V3 sollte auch eine ECC83/12AX7 sein, das ist die dritte Gainstage und der Cathodefollower der den Tonestack treibt. Hier eine ECC81 einzusetzen bringt den Verstärkunsfaktor runter auf 1/10 und die Verluste durch den ToneStack werden nicht ausreichend kompensiert, also raus damit. Sinn würde hier nur eine 12DW7 machen die eine Hälfte ECC81, die andere Hälfte ECC83 ist, dann sinkt der Gain für den OD Red Channel (der V3A benutzt) aber der Pegel für den ToneStack (der über V3B läuft) bleibt erhalten...
V4 mit ner 12AU7 zu besetzen ist sinnfrei, ändert das ganze Pegelverhältnis im FX Loop und am Reverb, mir bleibt hier schleierhaft was der Tech damit bezwecken wollte weil Loop und Reverb sich am JVM einwandfrei regeln lassen.
Die ECC81 in V5 (PhaseInverter) kann man lassen wenn man mehr Druck und weniger Gain auf der Endstufe will aber das wirkt auch erst wenn das Ding weit aufgerissen gefahren wird, normalerweise reicht bei den JVMs aber die ECC83 da dieser Amp seines Sounds vorwiegend in der Vorstufe erzeugt und man nicht die PI Verzerrung eines alten JMPs oder JTMs haben will.
Ausserdem würd ich V1 und V2 tauschen, 5751 in V1 und die 803S in V2.

Kurze Übersicht über Verstärkungsfaktoren:

ECC83/12AX7: µ = 100
ECC82/12AU7: µ = 20
ECC81/12AT7: µ = 60
5751/7025: µ = ~75
 
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Folgendes ist drin:

V1: JJ ECC803S
V2: JJ 5751
V3: JJ ECC81 / 12AT7
V4: Raytheon 12AU7
V5: JJ ECC81 / 12AT7


Und sowas macht ein Techniker?

*Kopfschüttel*

So nach dem Motto "viel hilft viel" oder?

Ich persönlich würde in dem Amp NUR 12AX7/ECC83 verbauen - habe 12AT7 auch schon getestet, ebenso die ECC803S, passt einfach nicht - ist aber wohl Geschmackssache.
 
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Danke für eure Infos.

Dann werde ich mal heute Abend die Röhren entsprechend tauschen.
Ggf. bestell ich mir mal ein paar ECC83er. Frage mich gerade, wo die hin sind, die ich ihm damals mitgebracht habe...
 
...würde ich auch vermuten....die Amps gibt`s noch nicht so lange als dass eine davon wirklich verschlissen sein sollte!
Haben neulich für nen Kunden nen recht alten und viel gespielten TSL Combo neu bestückt...da brachte Vorstufenröhrentausch mehr Ruhe und weniger Matsch...wirklich durch waren die Dinger aber noch lange nicht!
 
Ob es direkt mit dem Verschleiß der Röhren zusammen hing, kann ich schlecht beurteilen.
Allerdings hatte ich vor dem Tausch der Röhren zwei Probleme, welche seitdem nicht mehr vorhanden sind:

- paralleler FX-Weg war zu leise, d.h. man hat die Effekte kaum gehört (ja, ich weiß, dass da hinten ein +4/-10db-Taster ist ;))
- Crunch orange war im Verhältnis zu grün bzw rot zu leise
 
die Amps gibt`s noch nicht so lange als dass eine davon wirklich verschlissen sein sollte!

Die JVMs gibt es seit 2007 - und Röhren (auch Vorstufenröhren) gehen nicht nur durch Verschleiß im normalen Betrieb zugrunde, sondern sind auch immer wieder mechanischen Belastungen ausgesetzt (z.B. beim Transport).
Abgesehen davon hatte Marshall die ersten JVMs nur mit Shuguang 12AX7B in der Vorstufe ausgeliefert - die waren zum Teil von mieser Qualität, daher auch die vielen Berichte über erhöhte Feedbackanfälligkeit und Rauschen in den ersten wenigen Jahren. Marshall hat das Problem erkannt und 3 der insgesamt 5 12AX7 in der Vorstufe durch selektierte JJs ersetzt. Klingt damit auch etwas besser (weniger grell).

Es ist meiner Meinung nach schon legitim, die Vorstufenröhren nach einer gewissen Zeit mal zu tauschen. Zwischen "brandneu" und "funktioniert gar nicht mehr" gibt es oft einen schleichenden Übergang (das betrifft insbesondere auch Endstufenröhren) und der Nutzer merkt das gar nicht, weil er seinen Amp regelmäßig spielt und keinen Vergleich hat. Der Aha-Moment kommt dann oft erst, wenn mal neue Röhren drin sind und man hört, wie gut der Amp eigentlich klingen könnte. Ich persönlich konnte es noch nie nachvollziehen, dass manche Leute sich im Forum dafür gerühmt haben, die Röhren in ihrem Amp 15, 20 Jahre nicht mehr angerührt zu haben - darf natürlich trotzdem jeder machen, wie er möchte.
 
da brachte Vorstufenröhrentausch mehr Ruhe und weniger Matsch

lass mich raten, Marshall Röhren der 6er Reihe? Dann wundert es mich nicht dass der Sound dann besser wurde...
Ich halte es inzwischen wie @Myxin, eine JJ tut diesen Amps wirklich gut und nimmt viel Schärfe aus dem Gesamtsound.

Crunch orange war im Verhältnis zu grün bzw rot zu leise

Das ist etwas das mir bereits beim ersten JVM als auch bei dem Kandidaten den ich grad hier hab aufgefallen ist, das scheint ein generelles Problem zu sein und zwar in der Beschaltung von V2A die im Orange Modus zu V1A und V2B dazukommt, hier scheint etwas zu wenig Dampf an der Kette zu liegen.
 
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Wenn ich mal überlege, mein Amp ist von 2008. Röhren wurden Mitte 2018 gewechselt, also nach 10 Jahren.
Da finde ich jetzt ein Wechsel der Röhren auch nicht wirklich tragisch - auch unter dem Gesichtspunkt, dass ein paar Röhren jetzt nicht die Welt kosten.
Und wie gesagt, bei mir hat es das Problem mit dem FX-Kanal gelöst (wo ich behaupte, dass dies über die Zeit entstanden ist) und das Problem mit den Clean/Orange-Mode eingedämmt.


Das ist etwas das mir bereits beim ersten JVM als auch bei dem Kandidaten den ich grad hier hab aufgefallen ist, das scheint ein generelles Problem zu sein und zwar in der Beschaltung von V2A die im Orange Modus zu V1A und V2B dazukommt, hier scheint etwas zu wenig Dampf an der Kette zu liegen.
Hast du noch irgendwelche weiteren Tipps, wie ich den orangenen Mode auf ein gleiches Level bringen kann?

Werde mir wahrscheinlich die Tage einfach mal eine Reihe von (JJ?) ECC83er bestellen und den Amp komplett damit bestücken.
Und von da aus mal ausprobieren, in V1 die 5751 und/oder in V5 ECC81 zu stecken.
 
Wenn du generell weniger Gain haben möchtest und weniger Lautstärkeunterschiede zwischen den Modes, dann könntest du (oder der Techniker?) mal einen 100k Widerstand parallel zum R128 ( Wert 10M - alternativ vom R94 auf der R128 Seite zur Masse) löten - damit wird das Signal, das zur dritten Gainstage (OD1/OD2) kommt, nochmal deutlich abgesenkt. Bei einem noch kleinerem Widerstand ist der Effekt noch größer, bei einem größeren Widerstand kleiner.

Man kann alternativ auch mit R73 und R74 spielen und ein anderes Mischverhältnis ausprobieren und somit Gainunterschiede zwischen OD orange und OD rot ändern.

Hier der obligatorische Hinweis, dass bei laufendem Amp hohe und lebensgefährliche Spannungen an den Bauteilen der Platine anliegen.
 
Hast du noch irgendwelche weiteren Tipps, wie ich den orangenen Mode auf ein gleiches Level bringen kann?

Man müsste jetzt ausrechnen was da grad passiert aber die Beschaltung mit 82k/820 für Ra/Rk ist für mich aus dem Bauch raus ein ein Designfehler, mit Gain On wird Ra auf 104k angehoben was dann in etwa der Eingangsbeschaltung eines alten JTMs ähnelt (100k/820Ohm) wobei der Rk hier eigentlich für 2 Cathoden ausgelegt ist. Ich würde mal ausprobieren was der Standardwert von 1.5k macht, kann passen, kann aber auch daneben liegen und vllt nur 1k erfordern. Am besten wäre hier ein Poti anstatt R96 mit dem man nach Gefühl/Gehör einjustieren, den Wert ablesen und dann als einen Festwiderstand verbauen kann.
 
*nur für mein Verständnis*
Wenn die aktuell verbauten Röhren besser klingen, wieso sollte man die denn tauschen?
 
So wie ich das verstehe ist der FX-Loop jetzt wieder brauchbar und das Verhälnis zweier Channel besser.

Allerdings hatte ich vor dem Tausch der Röhren zwei Probleme, welche seitdem nicht mehr vorhanden sind:

- paralleler FX-Weg war zu leise, d.h. man hat die Effekte kaum gehört (ja, ich weiß, dass da hinten ein +4/-10db-Taster ist ;))
- Crunch orange war im Verhältnis zu grün bzw rot zu leise

Der Sound ist auch besser.... Also nur tauschen weil der AMP leiser ist macht für mich nur Sinn wenn man jemals auf der maximalen Lautstärke spielt :confused:
 

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