Yamaha MX, Mo(X) und E-Pianos

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Hallo allerseits,

Nachdem ich mir die Tage einen MX61 gegönnt habe, um meinen Kurzweil nicht mehr zu Sessions schleppen zu müssen, hab ich das Problem, daß die Rhodes und Wurlis zwar ziemlich gut klingen, aber beim Einsatz des Sustainpedals eher unnatürlich und synthetisch.

Ich würde da gerne an den entsprechenden Parametern schrauben, kenne aber die Parameter nicht gut genug und möchte auch das Rad nicht neu erfinden, daher die Frage an die Experten: habt ihr einen heißen Tip, nach welchen Parametern ich schauen und anpassen sollte? Das Sustainpedal müßte ja auch die Hüllkurve einwirken, nur gibts da ja vielfältige Möglichkeiten.

Falls es Soundsets im Netz mit besseren E-Pianos geben sollte, wäre das für mich auch ok.

Danke schonmal.
 
Eigenschaft
 
Das Sustainpedal hat eigentlich nur eine Haltefunktion? Hüllkurven könntest du mit einem Controlerpedal wie FC7 o.ä. beeinflussen.
 
Das Sustainpedal hat eigentlich nur eine Haltefunktion? Hüllkurven könntest du mit einem Controlerpedal wie FC7 o.ä. beeinflussen.

Das ist nicht der Punkt.

Es geht darum, das Verhalten beim Einsatz des Sustainpedals zu ändern, falls überhaupt möglich. Normal ist das ja eine Modulationsquelle. Oder ich bin da vom Kurzweil zu sehr verwöhnt.

Vielleicht kann ja @Jean-M.B. wws dazu sagen.
 
Da versteh ich dich wohl nicht. Das Sustainpedal simuliert doch nur gleichen Effekt wenn du eine Taste gedrückt hältst? Da wird nichts moduliert? An oder aus.
 
Kommt auf das Gerät an. Normal kann man einstellen, wo das Sustainpedal wirkt. Bei Kurzweil zB kann man damit auch den Leslie-Effekt schalten, ist die Standardeinstellung bei deren Orgelsounds, und es ist ja ein MIDI Controller und somit auch mögliche Modulationsquelle.
 
Das Sustainpedal müßte ja auch die Hüllkurve einwirken, nur gibts da ja vielfältige Möglichkeiten.
Ich weiß auch nicht so recht, was du meinst. Im Normalfall werden einfach die Töne gehalten ;) Bei moderneren Pianos hast du vielleicht noch Samples, die beim Treten und Loslassen des Sustainpedals getriggert werden oder ne Simulation von sympathetischer Saitenresonanz (z.B. bei manchen KONTAKT-Libraries). Das gibt's aber bei Motif / MO / MX nicht. Und du fragst ja auch nach E-Pianos. Also mir ist nicht klar, was dir da vorschwebt.
 
Laut Referenzhandbuch, Seite 52 sollte ein Footswitch/Sustain-Pedal schon als Modulationquelle funktionieren. So abwegig wäre das also nicht.

Ist natürlich die Frage, ob man damit auch etwas mehr "Natürlichkeit" reinbringen könnte. Falls das Synthetische am Klang daran liegt, dass die Sounds zu kurz geloopt sind und nur wenige Samples verwendet werden (was bei begrenztem Speicher immer noch öfters der Fall ist), könnte sich das bei mehreren ausklingenden Noten bemerkbar machen - man hört dann den gleichen, kurzen Loop mehrmals in unterschiedlichen Geschwindigkeiten/Tonhöhen, was recht unnatürlich klingt.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Hüllkurven da der richtige Ansatz sind, zumindest nicht im klassischen Aufbau für Lautstärke und Filter. Dort die ADSR-Zeiten oder -Level per Sustainpedal zu verändern, hat vermutlich wenig Einfluss auf diesen Effekt. Es würde etwas anders klingen, aber das Zusammenspiel mehrerer Noten wäre vermutlich immer noch ähnlich.

Bei VA-Synths habe ich ab und zu ein ähnliches Problem: einzeln klingen die Noten ganz ordentlich, aber bei vielen Noten gleichzeitig wird es eher dünner als dicker und klingt recht digital. Da kann es helfen, wenn man die einzelnen Noten über einen Zufalls-LFO (pro Note) minimal in ihrer Tonhöhe moduliert. In der Regel als LFO-Wellenform Sample & Hold mit reichlich Slew und relativ langsamer Geschwindigkeit, so dass man unvorhersehbare, aber nicht abrupte Veränderungen in der Tonhöhe hat. Und das für jede Note unterschiedlich. Bei Synths wird das teilweise auch "Oscillator Drift" genannt.

Ich könnte mir vorstellen, dass das beim MX in deiner Situation auch funktionieren könnte. Ein LFO moduliert die Tonhöhe der Noten der E-Piano-Samples - allerdings zunächst mit einer Intensität/Amplitude von 0. Das Sustainpedal wird dann als Modulationsquelle für die Intensität/Amplitude des LFOs eingestellt, so dass der LFO erst hörbar wird, wenn das Sustain-Pedal gedrückt ist. Die Noten sollten dann in ihrem langen Ausklang ein bisschen lebendiger wirken. Ohne gedrücktes Sustain-Pedal ändert sich aber nichts.

Mangels MX kann ich das leider nicht ausprobieren, vielleicht klingt das in der Praxis auch nicht so verlockend wie in der Theorie. Aber einen Versuch könnte es wert sein. :)
 
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Es sind schon die Hüllkurven, denn bei einigen Presets ist das Ausklingverhalten durchaus natürlich, wie zB beim ersten Rhodes Preset "Vintage 74", bei anderen Presets dagegen ist diese einfach zu lang bzw falsch eingestellt, weil sich weder Timbre noch Lautstärke groß ändern. Werde mir die Einstellungen dort mal genauer anschauen müssen, und daß man das Sustainpedal als Quelle einstellen kann, ist schonmal gut, Danke, auch für den Tip mit dem LFO.

Be VAs ist es einfach der zu exakte/synchrone Verlauf der Hüllkurven, der das Ganze dünn erscheinen läßt. Bei den polyphonen Analogen waren die Hüllkurven, sofern noch mit den CEM oder SSM Chips realisiert, selbst bei wirklich gutem Abgleich nie wirklich 100% synchron im Ablauf, was an den Toleranzen der als Zeitkonstante verwendeten Kondensatoren lag. Sobald man an dieser Stelle einen leichten Versatz reinbringt, kommt Leben in die Bude, gibt aber nur wenige Synths, bei denen man da überhaupt etwas an dieser Stelle machen kann. Der einizige Hardwaresynth mit einem Hüllkurven-Slop ist der nach wie vor nur als Prototyp existierende Relic-6, und es gibt ein Video, wo der Entwickler das auch vorführt.

Oscillator Drift gibts als Parameter bei den alten Novas und der KS-Serie von Novation, zusammen mit dem Parameter OSC Start Phase kann man da einiges Leben in die Sounds bringen.
 
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Be VAs ist es einfach der zu exakte/synchrone Verlauf der Hüllkurven, der das Ganze dünn erscheinen läßt. [...] gibt aber nur wenige Synths, bei denen man da überhaupt etwas an dieser Stelle machen kann.

Mit jedem Synth, bei dem sich die Envelope-Zeiten mit einer polyphonen Random-Quelle modulieren lsassen, ginge das. Beispiele sind z.B. alle Waldorfsynths oder, wenn ich mich richtig erinnere, Alesis ion/micron bzw. Akai Miniak. Bei Novations müsste man mal nachschauen.
 
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Der Accelerator kann das, bei der Supernova müßte ich selbst erst nachschauen, da hab ich bisher noch wenig mit der Modmatrix gemacht.
 
Muß das mal reaktivieren hier: einen Userthread für die MX-Serie scheint es nicht zu geben, oder hab ich den übersehen? Der längste Thread dazu ist der des Testberichts von 2013 ...
 
Vielleicht kann ja @Jean-M.B. wws dazu sagen.
Das kann man bei Yamaha unter EG (Envelope Generator), in der s.g. Amplituden-EG-Curve einstellen -> Attack - Decay - Sustain und Release.
Für das Halten (ob mit Hand oder Pedal) ist der Sustain-Wert verantwortlich.
Meistens gibt es 2 Möglichkeiten. 1x für jedes einzelne Element (Part-Edit) und einmal für die Voice komplett (Voice-Play-Edit).
Ich würde jedes einzelne Element bearbeiten um ein gewünschtes Abklingverhalten zu erzielen.
 
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Ich würde jedes einzelne Element bearbeiten um ein gewünschtes Abklingverhalten zu erzielen.

Herzlichen Dank.

Nachdem ich den MX zwischendurch verkauft und mir dummerweise einen MOXF geholt hatte, weil ich dachte, das wäre die bessere Wahl für mich, hab ich inzwischen wieder einen MX61 und auch ein paar ordentliche Rhodes Sounds mit natürlichem Ausklingverhalten gefunden.

Als Rhodes-Ersatz dient mir aber inzwischen ein Juno G mit SRX-12 Board, der MX liefert dann die Synth-Sounds.
 
Nachdem ich den MX zwischendurch verkauft und mir dummerweise einen MOXF geholt hatte, weil ich dachte, das wäre die bessere Wahl für mich, hab ich inzwischen wieder einen MX61 und auch ein paar ordentliche Rhodes Sounds mit natürlichem Ausklingverhalten gefunden.
Mir ist es ähnlich ergangen, dass ich den MX meinte durch einen MOXF ersetzen zu müssen und dann wieder zurückgeschwenkt bin.:)
Auf welche besser klingenden Rhodessounds greifst du denn zurück?
 
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Auf welche besser klingenden Rhodessounds greifst du denn zurück?

Da waren welche in den freien Soundsets drin, und ich hab mir das DynaRose von Herrn Ujiie adaptiert, das ist in den MOXF Goodies drin und benutzt die Werkssamples. Kann man ja dank Melas Editor einfach reinladen.

Die sind aber meist immer noch zu sehr dominant in den Mitten, da muß ich vielleicht nochmal ran, wenn ich die wirklich nutzen will, normal nehme ich dafür den Juno G.

Die genauen Soundsets kann ich nennen, muß aber selbst nachschauen.

Hab neulich ein Video von einem Liveauftritt von Joe Jackson gesehen, der benutzte einen MX49 auf der Bühne.
 
Ist das für live nicht gerade von Vorteil, wenn der E-Piano-Sound mittig ist? Die E-Pianos beim PC3 sind doch auch eher mittenlastig, womit ich live eigentlich immer gut gefahren bin.
Beim Moxf sind die tieferen Klanganteile bei den Rhodessound erheblich deutlicher zu hören. Klingt gut für zu Hause, aber ist im Bandkontext eigentlich nicht nötig. Der Mx funktioniert da meines Erachtens ganz gut. Die Synthsounds sind aus meiner Sicht vergleichbar wie viem Moxf.
Ich hab den Mx gerne als alleiniges Board für Jamsessions verwendet und auch schon bei Auftritten.
Den Juno G hatte ich auch mal, allerdings ohne zusätzliche SRX-Expansions. Die Sounds sind größtenteils ziemlich Effektüberladen. Die Brasssounds fand ich klasse. Gestört hat mich beim Juno G auch die meines Erachtens eher schlechte Tastatur.
 
Ist das für live nicht gerade von Vorteil, wenn der E-Piano-Sound mittig ist?

Nur, wenns auch gut klingt. Die MX Rhodes sind teils zu aggressiv klingend, muß es mal direkt vergleichen, PC3 ist da authentischer, insbesondere mit dem Keys of Gold Soundset, welches ja auch die Werkssamples nutzt - beim PC3 geht ja nix Anderes.
Im Bandkontext gingen die Rhodes des MOXF und MX eher unter, der Juno G setzte sich deutlich besser durch. Dessen akustische Pianos sind dafür bescheiden, die kann der MX besser. Brauch ich nur nicht.
 

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