Crumar Seventeen - super kompaktes Stagepiano ohne Schnickschnack, dafür wunderbar vintage!

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Ich suche schon seit längerem ein passendes Keyboard für die CountryRock/Blues-Band. Bislang hab ich dort ein Kurzweil Forte SE genutzt, das war im Prinzip ok, nur overload, weil ich nicht einmal 10% der Möglichkeiten benötige, die das Teil liefert. Ich benötige lediglich ein paar gute Piano Sounds, vorwiegend Uprights, E-Piano wie Rhodes, Wurli und maximal nochmal ein Clavinet. Dann solle es möglichst klein und leicht sein, also keine 88 Tasten, aber trotzdem Piano Feeling, also nichts einfach gewichtetes.

Irgendwann bin ich auf meiner Suche beim Crumar Seven bzw. Seventeen gelandet. Das hat mich angesprochen, weil es auch noch so schön Vintage-Style-mäßig aussieht, vor allem das Seven, das sogar mit Deckel á la Rhodes darherkommt, und ich da sogar mein Nord Stage Compact oben drauf abstellen kann, also nicht einmal ein Tier2 Stativ brauche, hatte es mir angetan. Leider gibt es gerade in meiner Nähe keinen Laden, wo ich das Piano mal antesten noch niocht einmal auf gut Glück ordern könnte.
Endlich kam die Gelegenheit, das Teil bei einem Thomann-Besuch anzutesten, denn natürlich muss auch die Tastatur vom Feeling passen. Leider war das Seven dort derzeit nicht zum Antesten verfügbar, aber die Tastatur sollte bei beiden identisch sein, beides TP100 - so die Aussage des Thomann Mitarbeiters - 73 Tasten Hammermechanik, insofern egal, für welches ich mich letztlich entscheiden würde.
Für das Seven hätte gesprochen, dass es einen Deckel liefert - warum auch immer der beim Seventeen nicht vorgesehen ist, denn die Konstruktion schreit ja gerade nach "wo ist der Deckel?" Auch die Ablagemöglichkeit für ein zweites Keyboard ist hier nicht vorgesehen, die 12cm sind eincah zu knapp, und für's Seven gibt es . Für das Seventeen sprach das geringere Gewicht - 13kg vs 15kg beim Seven, und sogar 10 kg weniger, wenn man das Seven mit Deckel und den darin verstauten Stativbeinen sieht - und zuletzt der um 500EUR günstigere Preis. Die anschraubbaren Beine hätte es für beide gegeben, beim Seven wären sie sogar dabei gewesen. Allerdings kämen die Beine bei mir so gut wie nie zum Einsatz, weil ich grundsätzlich im Stehen spiele, und die Beine dafür nicht lang genug sind. Anschlüsse sind bei beiden identisch: 2x Klinken Output, Sustainpedal, Kopfhörer, MIDI-USB und DIN Midi Out, sowie ein USB-A für Speicher-/Daten-/Firmware-Upgrades.
Erster Eindruck: übersichtliches Display, im Prinzip intuiutiv zu bedienen, Sounds gut, Tastatur passt, soll ja auch die gleiche sein wie in meinem Forte SE verbaut, nimmt sich auch nichts zu der TP40 in meinem Kurzweil PC3K8, die ein wenig leichtgängiger ist.
Sieht zudem total stylisch aus mit seinem Tolex-Bezug und dem blauen Tolex Top. Und ganz wichtig: kein externes Netzteil! Das ist für mich beim überwiegend Live-Einsatz ganz schnell ein Ausschluss-Kriterium, weil einfach zu anfällig, und fehlerbehaftet, und oft nicht mal eben ersetzbar. ein Kaltgeräte- oder Euro-Netzkabel bekomme ich immer irgendwo aufgetrieben. Nein, das Teil hat mir definitiv auf Anhieb zugesagt, also nicht lange fackeln, Geld zücken, einpacken und mitnehmen!
Wegen eines Deckels werde ich mal den Casebauer meines Vertrauens hinzuziehen. Vielleicht hat der auch eine Idee, die Ablagefläche mit der passenden Halterung für mein Stage zu versehen. Die passende Tasche hab ich auf jeden Fall erst einmal dazu genommen, weil ohne ist doof. Und wer weiß schon, wann und ob ich mich um nen Deckel und so kümmern kann.
Zu Hause folgte dann der erste intensivere Test. Grundsätzliches erst einmal zur Bedienung:
Es gibt einen Taster für die Auswahl der Bank - 8 Bänke gibt es - und daneben 8 Taster für die jeweils zur Bank gehörigen 8 Patches. Wer rechnet kommt auf 8x8=64 Patches oder Programme, die zur Auswahl stehen, alle frei editier- und belegbar.
Es gibt einen beleuchteten Volume-Regler, ein 2x16 Zeichen Display, zwei Button für Edit Enter/Exit bzw. Yes/No und einen beleuchteten Endoder um Parameter zu wählen oder Werte einzustellen. Das war's. Also sehr spartanisch, passend zum Konzept.
Im Edit-Mode startet man mit der Auswahl des Sounds. Das kann Sample-basierend sein, wie verschiedene Pianos oder auf Physical Modelling basierende Sounds wie E-Pianos (Rhodes CP79/80, Wurli, Clavinet) - Die komplette Liste s.u.

Pro Patch stehen zwei Effekte zur Verfügung, für FX1 sind das Tremolo, Auto-Pan, LFO-Wha oder Auto-Wha, für FX2 Chorus, Phaser oder Flanger. Zusätzlich gibt es noch eine zuschaltbare Amp-Simulation: Twin, AC, JCM, RJC (Roland Jazz Chorus ohne den Chorus Effekt) und eine BassAmp Simulation, dann ein Delay (bis 500ms) mit Wahl ob mono oder Ping-Pong und ein Hall für den man wahlweise aus default - was auch immer das ist - zwei Hall-Typen, Room, Studio, Stadium, Tunnel, Church oder Cathedral wählen kann. Hier kann man lediglich Level (Intensität) und Decay (Länge) von 0-127 einstellen. Ein 3-Band EQ steht zur Verfügung mit parametrischen Mitten zwischen 400-8000Hz wählbar. Jetzt wird's etwas komplizierter: Für die E-Pianos kann man verschiedene Einstellungen vornehmen - es heißt lediglich EP, und alle diese Parameter haben nur eine Auswirkung auf die E- Piano Sounds. Als erstes wählt man den Type, wo default, Wurlish, Piano Bass, Sweet, Prepared, so dark, wanna-be-dyno, Hard tines, Mellow tone zur Auswahl steht. Dann kann man einen EP Wood Type einstellen: Felt Level, Hammer Tips, Bite-and-bark, Metallic, Resonances, Pickup Offset, Hi-Pass und Pedal Noise jeweils mit Wert von 0-127. Manches erklärt sich mir, manches nicht - man mag mir mein hier fehlendes Grundwissen nachsehen. Bei manchen Parametern höre ich sehr deutlich den Unterschied, bei manchen weniger. Auf jeden Fall kann man sich wie bei einem echten E-Piano sehr fein den Sound einstellen, den man sich wünscht, wenn man weiß, was. Hier müssten die Rhodes Experten vielleicht mal ihre Ideen äußern, wie z.B. @FantomXR, @Jenzz oder @McCoy oder wer immer sich angesprochen fühlt, den weder die Webseite noch das etwas sehr magere Quick Guide - ein Manual gibt es nicht, und der Support schweigt sich auch aus, die ich angeschrieben hatte - gibt etwas Näheres her. Die nächsten Parameter beziehen sich auf die Sample basierenden Sounds, heißen alle SMP: Level, Attack Time, Release Time, Filter, Velocity, Piano Resonance, Rel. Level und Ped. Level - jeweils wieder Wert von 0-127. Bei letzteren kann ich bislang nicht sagen, wofür sie sind. Es scheint auch auf das Sample anzukommen, wo bestimmte Wert greifen oder auch nicht (Ich habe weiter unten ein paar Erklärungen aus dem doch deutlich umfassenderen Manual des Seven entnommen).
Als nächstes kann man dann die Einstellungen auf einen der 64 Plätze speichern. Man kann ein Preset auf den USB Stick speichern/exportieren bzw. importieren. Man kann weitere Samples Expansions laden. Einige sind auf der Crumar Webseite verfügbar. Die meisten sind aber offensichtlich schon drin. Das Venice Upright hätte mich interessiert, stammt vom Kawai K8 Upright Piano, wollte ich installieren. Die Anleitung hat mich aber noch davon abgehalten, denn es ist nicht offensichtlich, ob sie für das Seventeen ist, erfordert auch eine Firmware 1.36 oder höher, die es vielleicht für das schon länger erhältliche Seven gibt. Das Seventeen hat noch Firmware 1.00, und es gibt auf der Webseite kein höheres. In der ReadMe heißt es, dass man es auf keinem Fall bei einer älteren Firmware installieren kann, im Worst Case zerschießt man sich den Sample memory - herzlichen Dank.
Als Global Settings kann man eine Velocity Curve in 5 Stufen wählen, das Grund Tuning von 440Hz anpassen, sowie die Helligkeit der Anzeige Elemente (Display, Volume- und Value-Regler, Programmwahl-Tasten) in 5 Stufen einstellen.
Zu den Midi Optionen: Das Seventeen hat einen DIN Midi Out sowie ein USB MIDI In/Out. Man kan für RX/TX den Channel wählen, für Local Off auch - was auch immer das bedeutet -, kann wählen ob CC oder PC gesendet oder empfangen werden sollen, kann SoftThru aktivieren oder nicht.
Dann wird noch der verfügbare freie Speicher angezeigt, was bei meinem 5.2 GB sind - also noch gut Platz für weitere Sample Expansions, wenn sie denn angeboten werden - und die Firmware Version, wie gesagt, derzeit 1.0. Und wenn man auf diesem Punkt einen Moment verweilt, kommt noch der Hinweis über Copyrights, und dass man die Crumar Webseite besuchen soll für Updates, weitere Expansions und natürlich "We hope you're enjoying your Crumar Keyboard made in Italy" :)
Das war's aus dem Edit Menü.

More Details:
1. Soundvariationen (bei Auslieferung):
  • Modelled Tine EP - simulation des Rhodes Pianos
  • Grand D-274 oder Grand C5
  • CP70 oder CP80
  • Wurli 206A
  • MKS E-Piano oder MKS A.Piano
  • DX E-Piano
  • 4 Clavis, jeweils mit den unterschiedlichen Pickup Kombinationen: CA, CB, DA oder DB
  • Italian Harpsichord
  • Vibraphone
  • 8 verschiedene Combis (verschiedene synthetische Piano Sounds)
  • 3 verschiedene Piano/String Sounds (Akustik-Piano/Flügel Sounds jeweils mit String-Layer)
  • 2 Synth Piano-Sounds
  • drei Venice Grand Samples: : Standard, Breeze und Open
  • und letztlich ein als Vertical Electric benannter, synthetisch klingender Piano Sound, der in sich ein wenig verstimmt ist - sicherlich bewusst
2. Parameter zur Soundgestaltung - weil, wie schon oben erwähnt, mir einige Parameter nicht ganz klar waren, hab ich etwas weiter gestöbert, bin dabei auf die doch deutlich umfangreichere Anleitung für das Seven gekommen, das hier offensichtlich ziemlich identisch ist. Zumindest erklären sich einige Details:
  • für das Modelled Tine EP:
    - ATTACK LEVEL: Adjusts the volume of the wooden noises
    - RELEASE LEVEL: Adjusts the volume of the damper noises you can hear every time a key is released
    - HAMMER HARDNESS: Adjusts the hardness of the hammer tips; a higher value produces a snappier attack, a lower value produces a softer attack. This also affects the amount of metallic component you hear at the attack of each note
    - BITE AND BARK: Adjusts the aggressiveness of the virtual tines. This aspect also varies according the selected variation
    - METALLIC: Adjusts the metallic component of the tine sound
    - RESONANCES: Adjusts the level of the sympathetic resonances. When the sustain pedal is held down, the whole harp is free to vibrate so each key stroke puts the harp into self-resonance
    - PICKUP OFFSET: Adjusts the average offset of the pickups in front of the tines. This parameter affects the balance between the fundamental and its overtones (wird auch in dem Bild recht deutlich veranschaulicht:)
    1683574986095.png

    - HI-PASS FILTER: Adjusts the hi-pass filtering, similar to the original “BASS BOOST” knob, which is indeed a passive high-pass filter
    - PEDAL NOISE LEVEL: Adjusts the volume of the noise produced by the sustain pedal.
  • für das Reed Piano bzw. Wurli sind ein paar Parameter auf das Seventeen übertragbar:
    - ATTACK LEVEL: Level of the attack wood noise
    - RELEASE LEVEL: Level of the noises produced by the dampers
    - RELEASE TIME: Slightly adjusts the release time. If dampers are worn out, the release time tends to be a bit longer
    - HAMMER HARDNESS: Adjust the hardness of the hammer tips. A higher value produces a snappier attack, a lower value produces a softer attack. This parameter affects the whole aggressiveness of the sound
    - PEDAL NOISE LEVEL: Adjusts the level of the pedal noise
    - RESONANCES: Adjusts the level of the sympathetic resonances. As seen on the Tine EP, when the sustain pedal is held down, all reeds are free to resonate as soon as a key is played.
  • Bei den CP70/80 Sounds sind die Beschreibungen nicht mehr passend. Ich vermute hier hat das Seven pro Sound individuellere Einstelloptionen, ebenso beim Clavinet und den anderen Sounds
3. Specs:
Maße: 111 x 37,5 x 15,5 cm (B x T x H), Gewicht: 12 kg
Anschlüsse: je 6,35mm Klinke für Line-Outs L/R (symmetrisch), Kopfhörer, Sustainpedal (kein half-pedal!), DIN Midi Out, USB Midi, USB-A
internes Netzteil für Euro-Netzkabel
Im Lieferumfang befindet sich lediglich je ein Netzkabel Euro und UK sowie ein zweiseitiges Quickguide.
Eine passende Tasche dazu ist z.B. die Rockbag RB 21636 B

Fazit:
Das Crumar Seventeen ein super kompaktes Stagepiano im echten Vintage Look mit rundum Tolex-Bezug. Es hat eine spartanisch wirkende, aber dem Zweck entsprechend völlig ausreichende Ausstattung. Genau für die Leute gedacht, die lediglich Piano-mäßige Sounds benötigen, dafür aber in guter Qualität, um das schwere Rhodes oder Wurlitzer Piano zu Hause lassen zu können und trotzdem mit Vintage-Feeling auf die Bühne gehen. Die 73er Hammertastatur - laut Thomann eine Fatar TP100 - fühlt sich super an und lässt sich super spielen. Eine ausreichende Bandbreite von werkseitig mitgelieferten und installierten Sounds sind durchweg bester Qualität und lassen sich noch fein an die persönlichen individuellen Bedürfnisse anpassen. Auch die internen Effekte klingen gut, wenn sie auch nicht allzu viele Parameter zum Einstellen haben. Eine Erweiterung von zusätzlichen Expansions ist vorgesehen, wobei derzeit noch kaum weitere angeboten werden. Bleibt abzuwarten, was da noch kommt, auch was zukünftige Firmware Upgrades noch mit sich bringen. Wer es noch etwas mehr vintage möchte, kann sich optional anschraubbare Beine dazu holen. Damit ist es aber nur im Sitzen zu spielen!
Schade finde ich, dass nicht wie beim Crumar Seven ein passender abnehmbarer Deckel vorgesehen ist, das hätte das Bild perfekt abgerundet. Auch wenn sich die Bedienung im Grunde intuitiv erschließt, würde ich eine etwas umfassendere Beschreibung begrüßen. Vielleicht kommt sie demnächst, ist es ja noch nicht einmal ein Jahr auf dem Markt erhältlich.
 
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Meinen Glückwunsch zur Neuanschaffung, man merkt dir die Freude daran an, das ist schön und will ich auch nicht schmälern.

Ich hatte das Seventeen tatsächlich auch erst letzte Woche unter den Fingern und war beim Lesen etwas überrascht, wie weit die Einschätzungen zur Brauchbarkeit auseinander gehen bzw. dass es dann eben doch offensichtlich eine Zielgruppe für das Gerät gibt. Die Sounds fand ich hinsichtlich der Quantität, aber auch ihrer Qualität ebenfalls sehr spartanisch, mir war das schlicht zu wenig und positiv hervorgestochen (v.a. im Vergleich mit den Sounds anderer Stagepianos und Workstations) ist für mich nur der Wurli-Sound. Ansonsten hätte ich bzgl. der Soundqualität bei so einer expliziten 70er Schleuder mehr erwartet. Die Tastatur fand ich, im Vergleich zur TP/40 und der Roland PHA-50, höchstens "brauchbar" oder in Schulnoten befriedigend bis ausreichend. Zumindest das Seven muss sich da m.E. schon mit messen lassen. Die Optik von beiden Geräten spricht mich aber auch an und der Deckel vom Seven (das sie nicht da hatten, aber ja, es soll technisch identisch sein, wurde mir auch vom Verkäufer gesagt) ist natürlich genial. Sounds und Tastatur passen für mich und meine Bedürfnisse halt leider nicht bzw. reichen mir in der Preisklasse nicht aus.
 
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Dieser Stereo-Pan/Tremolo-Effekt beim Rhodes, der abrupt immer vom rechten auf den linken Kanal und zurück wechselt, ist zwar ein klassischer Rhodes-Effekt, aber der ist mir schon immer auf den Wecker gegangen. Wenn Stereo-Tremolo, dann muß der Effekt immer schön smooth von der einen Seite zur anderen wandern.
zwei Hall-Typen, Room, Studio, Stadium, Tunnel, Church oder Cathedral
Das habe ich auch nie verstanden: Wenn man Rhodes spielt und dann noch eine Twin-Reverb-Simulation hat, dann braucht man einen Feder-Hall (Spring Reverb). Der ist aber nie bei den Simulationsamps eingebaut. Man hat immer die oben genannten, manchmal noch Plate-Reverb, aber Spring-Reverb gibt es nie. Warum nicht? Das lässt sich mit Impulse responses ganz gut realisieren.
Felt Level, Hammer Tips, Bite-and-bark, Metallic, Resonances, Pickup Offset, Hi-Pass und Pedal Noise

Noch ein paar Anmerkungen dazu:

Felt Level: Schwer zusagen. Beim Rhodes haben die Dämpfer kleine Filzwürfel auf einer Art Feder, die die Tines beim loslassen der Taste abdämpft. Diese Federn kann man durch Biegen positionieren. Ob so etwas gemeint ist? Da müßte man dann beim Loslassen der Taste einen Unterschied hören.

Hammer Tips: Die sind beim Rhodes aus Gummi. Im Diskant haben sie einen Holzkern, insgesamt gibt es unterschiedliche Härtegrade für die verschiedenen Regionen. Holzkern klingt härter, mit mehr Höhen und mehr Attack, weiche Hammertips klingen runder, wärmer. Es kann sein, daß ein Alterungsprozeß die Hammertips härter macht, da bin ich mir aber nicht sicher.

Bite-and-bark: Beim Rhodes kann man den Abstand zwischen Pickup und Tine-Spitze einstellen. Wenn man die Pickups sehr dicht an die Tines setzt, bekommt man den Ton durch einen starken Anschlag schneller zum Barken ("Bellen"). Er ist dann leicht verzerrt, vor allem am Anfang des Tons. Ist der Abstand größer, bekommt man den Ton auch mit hartem Anschlag kaum zum Barken.

Metallic: warscheinlich nur ein Filter
Resonances: s.O.
Pickup-Offset: s.O.

Man kann beim Rhodes die Position der Tinespitze zur Mitte des Pickups einstellen. Wenn der Tine exakt in der Mitte des Pickups sitzt, wird der erste Oberton (die Oktave) komplett eliminiert, man hört dann nur den Grundton. Je weiter man die Tinespitze von der Pickup-Mitte wegbringt, desto mehr Oktav-Oberton und desto weniger Grundton wird hörbar. Mehr Oberton: eher ein "i"-Klang. Weniger Oberton: eher ein "u"-Klang.

Man kann beim Rhodes die Strikeline ändern. Damit kann man einstellen, an welcher Stelle der Hammer den Tine trifft, mehr am Rand oder mehr zur Mitte. Das ist wie bei der Gitarre: Zupft man näher am Steg, bekommt man einen höhenreichern Ton, zupft man mehr in der Saitenmitte, bekommt man einen wärmeren Ton. Es scheint aber nicht so zu sein, daß das in dem phsýsical modelling realisiert wird.

Hi-Pass: s.O., ein Filter.

Pedal Noise: Wenn die Dämpferfilze an die Tines gehen, gibt es Geräusche, die auch durch den Amp hörbar sind. Das Pedal kann auch rein akustisch ziemlich rumpeln, ich nehme aber an, daß hier nur der Anteil gemeint ist, der durch die Pickups übertragen wird.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Das habe ich auch nie verstanden: Wenn man Rhodes spielt und dann noch eine Twin-Reverb-Simulation hat, dann braucht man einen Feder-Hall (Spring Reverb). Der ist aber nie bei den Simulationsamps eingebaut. Man hat immer die oben genannten, manchmal noch Plate-Reverb, aber Spring-Reverb gibt es nie. Warum nicht? Das lässt sich mit Impulse responses ganz gut realisieren.
Beim GSi Gemini (was ja die gleiche Engine hat wie das Seven, Seventeen, Mojo,...) ist der Spring Reverb eine extra Effekteinheit, unabhängig vom "Digital Reverb", und sitzt auch an einer anderen Stelle im Effektweg.
Gibt es also aus dem Hause GSi/Crumar durchaus, aber es kann natürlich gut sein, dass das beim Seventeen einfach nicht freigeschaltet ist. Das ist ja so ein bisschen das Konzept bei denen: eine Core-Engine in unterschiedlichen Flavours zu verkaufen, mal mit Schwerpunkt Orgel, mal EP usw.

Übrigens ist ein Federhall genau genommen sowohl in der Amplitude als auch spektral nicht linear genug, um ihn allein mit Impuls-Response abzufrühstücken. IR geht streng genommen nur für LTI-Systeme. Vielleicht auch ein Grund, warum man den in den üblichen Reverb-Engines, die vor allem Räume simulieren, nicht so oft findet...
 
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Der Crumar Support hat übrigens auf meine Fragen reagiert, wenn auch nicht alle im Detail beantwortet, sondern eher auf das Handbuch des Seven verwiesen, aus dem ich ja mittlerweile selber schon diverse Infos gezogen hab, die dann aber doch nicht immer 1:1 übertragbar sind. Dass demnächst ein Manual verfügbar sein soll, ist schon mal beruhigend, auch wenn ich so viel denn auch nicht mehr davon erwarte. Aber zumindest kann ich wohl ohne Bedenken mal bei Gelegenheit eine weitere Expansion installieren, und werde dann auch mal berichten. Ich denke, ich werde auch nochmal ein paar Soundbeispiele liefern, vielleicht auch mal ne kurze Demo für die Anpassung eines Sounds, und welche hörbaren Auswirkungen die Parameter haben. Muss nur noch die Zeit dazu finden.
A full user manual for the Seventeen is in the release phase.
The instrument is sharing a lot with the Seven, so for the time being, to understand parameters you can take a look at it, it's very complete.
About the expansions: most of the are designed for more than one instrument and, additionally, some of them were released before the seventeen even existed, that is why the PDF is only talking about the Seven. By the way, they are in the section "seven and seventeen" so they are compatible with Seventeen and Seventeen does not need any firmware update.
There's no editor for the Seventeen, everything can be done with the screen.
Combos means combinations between 2 sounds, you can't create new ones, you can't edit them, they are factory sounds.
 
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It's the sound.
 
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O.K. ich bleibe beim Thema: Das Bedienfeld ist grauenvoll und häßlich.
 
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Ich finde es ganz gut - es ist übersichtlich und macht was es soll.
Ciao,
Stefan
 
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Mir ist noch aufgefallen, dass die Tastatur unterschiedliche Geräusche macht. Vom E1 bis D2 sind die Tasten beim Anschlag sehr leise, ab dem Dis2 kommt dann ein etwas härteres 'Klock' dazu, das dann ab dem A4 wieder verschwindet, also bis zum E7 wieder genauso leise und mit dumpfen Plopp klingt wie ganz links. Hab das mal mit einem Video versucht zu demonstrieren:

View: https://youtu.be/gcoDLb7PqQ4
Meine Vermutung war, dass sich im inneren irgendetwas befindet, das Einfluss auf die Gehäuse Resonanz hat. Und neugierig wie ich nun mal bin, musste ich das auch gleich näher in Augenschein nehmen. Immerhin ist das ober Cover mit 6 Schrauben zu lösen und hochzuheben, so dass man in das Innere schauen kann. Auch mal ganz interessant ;) und möchte ich dann an dieser Stelle auch nicht vorenthalten.
Es ist wirklich nicht viel drin in der Kiste: Links ein Netzteil, in der Mitte die Soundengine, dann unter dem Deckel eine Platine für Display und Bedienung, und das war's. Was man auf den Bildern sonst noch sehen kann, sind die Aufnahme-Gewinde für die optionalen Beine.
IMG_1588.jpg
IMG_1589.jpg
IMG_1590.jpg
IMG_1591.jpg

Aber eine mögliche Erklärung für die Tastatur-Geräusche hab ich nicht gefunden. Die Filze und Gummis sind überall identisch. Nichts verrutscht. Es hat auch keinerlei Auswirkung auf das Spielgefühl, und ist bei Benutzung - also abgenommen/verstärkt - eh nicht zu hören.
 
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Hi, hast du jetzt schon mal probiert die Sounds der Crumar Webseite zu Importieren ? Bei mir klappt das irgendwie nicht, bekomme immer Fehlermeldungen (invalid file, not accepted, etc.)
 
Hi, hast du jetzt schon mal probiert die Sounds der Crumar Webseite zu Importieren ?
Ich habe das beim Seven problemlos hinbekommen. Beim Seventeen müsste das genauso funktionieren.

Bei mir klappt das irgendwie nicht, bekomme immer Fehlermeldungen (invalid file, not accepted, etc.)
Was genau hast Du denn gemacht?
  • Die ZIP-Datei ausgepackt?
  • Die beigefügte README-Datei gelesen?
  • Die *.7ex-Datei ins Root-Verzeichnis des USB-Sticks kopiert?
  • Die restlichen Anweisungen aus der README-Datei befolgt?
Wenn Du alles richtig gemacht haben solltest und es dennoch Probleme gibt, wären ein entsprechender Screenshot, ein Foto oder nähere Detailangaben eventuell hilfreich.

Viele Grüße
Torsten
 
Hi Torsten, ich habe das Problem gelöst. Der Stick muss vor jeder Bestätigung einmal heraus und wieder neu eingesteckt werden. Dann funktioniert es.
Zwar etwas merkwürdig, aber immerhin klappt es somit.
LG
Stevie
 
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Na, so viel gibt's da ja nicht, zumindest nichts, was noch nicht drauf ist im Auslieferungszustand. Lediglich das Venice Upright K8 ist noch nicht drauf. Ich bin aber noch nicht dazugekommen, bzw. bin ich im Moment ständig damit auf Achse, und riskiere im Moment nichts.
 
Hi Dr. Rollo ;- )
sind Deine Erfahrungen mit dem Seventeen weiter gut? Denke an eine Anschaffung nach. Deine Bilder haben mich zu einer eventuellen kleinen Bastelidee inspiriert, mit der die Oberfläche vergrößert werden könnte, um Stellfläche für ein zweites Keyboard zu bekommen. Würde mich da an einem Wurlitzer orientieren. Eine Frage: die Speicherplätze kann man ja frei belegen und benennen, richtig? Wenn man umschaltet, klingt dann das vorherige Preset im Pedal gehalten weiter fort, also seamless transition? Gibt es irgenwo eigentlich eine Bedienungsanleitung?
Danke für eine Antwort und Grüsse
Gunter
 
Hallo Gunter,
a. ja, ich bin nach wie vor mit dem Seventeen sehr zufrieden. Und die Option mit der Ablage für mein Nord Stage Compact, sowie auch das Nachrüsten mit Deckel ála Rhodes ist noch nicht vom Tisch.
b. Die Speicherplätze kannst Du frei belegen und benennen
c. Wenn Du umschaltest, wird der vorige Sound nicht gehalten, sondern bricht ab. Das hat mich bisher noch nie gestört, und um das zu checken, musste ich das Piano tatsächlich kurz aufbauen und anschließen, weil mir das noch nie bewusst aufgefallen war, und ich die Antwort so adhoc tatsächlich nicht wusste. Bei einem reinen Piano, so wie ich es einsetze, ist das aber m.E. absolut nebensächlich. Bei meiner Kurzweil Workstation sehe ich das anders, und die hält die gespielten, aktuell gedrückten und/oder gehalten Sounds auch nach dem Umschalten. Da finde ich das auch sinnvoll und nutze es auch.
d. Eine Bedienungsanleitung gibt es nach wie vor nicht, nur den QuickGuide, den man sich auch schenken kann. Im Grunde braucht man den auch nicht. Der Crumar Service hat mir mitgeteilt, dass sie daran arbeiten, verweist aber auf das Crumar Seven, das in ganz vielen Bereichen tatsächlich ähnlich ist.

Mir ist zwar mittlerweile auch durch günstige Gelegenheit ein Studiologic NumaXPiano zugelaufen, das ich aufgrund des externen Netzteil gar nicht erst in die engere Wahl genommen hatte, wo mich auch der ganze Schnickschnack wie Audio-Interface nicht interessiert hatte, weswegen ich sogar noch einen weiteren coolen Vergleich heranziehen kann. Vom Gewicht sind sie identisch, das Numa ist von den Maßen noch etwas kleiner, die reinen Klaviersounds sind etwas gefälliger, die E-Pianos gefallen mir beim Crumar besser und das Crumar bietet da auch deutlich mehr Parameter zum Finetunen, wenn man das möchte. Dafür hat man beim Numa mehr Optionen, beim Spielen in die Sounds einzugreifen. Die Tastatur-Unterschiede sind für mein Empfinden marginal, ich komme auf beiden gleich gut zurecht.
 
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